Hallo MecFleih,
Es ging aber nicht um „irgendeinen beliebigen Verdächtigen“
oder einen kleinkriminellen Hütchenspieler, der vor der
Polizei wegrennt. Der Mann hat sich in einer extrem
angespannten Gefahrensituation gleich in mehrfacher Hinsicht
falsch verhalten. Und dieses Fehlverhalten ist von den
Polizisten so beurteilt worden als wolle der Mann jeden Moment
eine neuerliche Bombe zünden.
Sicherlich ist die Lageeinschätzung nicht einfach, aber die Tat der Polizisten von vornherein zu rechtfertigen, wäre an dieser Stelle nicht richtig.
In dieser Situation ist auf den Mann geschossen worden, und
zwar so daß er die vermeintliche Bombe möglichst nicht mehr
zünden kann. Insofern trifft die Darstellung nicht daß man
hier auch mit Warnschüssen oder möglichst nicht tödlichen
Schüssen hätte vorgehen können. Einen wirklichen
Selbstmord-Attentäter hätte das nämlich nicht an seiner Tat
gehindert.
Ein Selbstmord-Attentäter hätte möglicherweise schon davor die Bombe gezündet, da er sich ja bereits in der U-Bahn-Station befand!!
Aus Sicht der Polizisten hatte man es mit einem Bombenleger zu
tun, der im Begriff ist eine neuerliche Bombe in der U-Bahn
explodieren zu lassen - und darauf ist im letzten Moment,
nämlich als der Verdächtige unter den Mantel greift und man
denkt daß er seine Bombe zünden will, reagiert worden.
Woher hast du das Detail, dass er unter den Manter gegriffen haben soll? Der aussagekräftigste Bericht, den ich bisher gelesen habe ist eine Augenzeugenaussage, die aber nicht davon spricht, dass der Verdächtige in den Mantel gegriffen haben soll. Ganz im Gegenteil: es wird davon gesprochen, dass er bereits auf dem Boden lag. Die Polizisten waren direkt bei ihm :
"They couldn’t have been no more than two or three feet behind him at this time and he half tripped and was half pushed to the floor and the policeman nearest to me had a black automatic pistol in his left hand. He held it down to the guy and unloaded five shots into him."
http://www.guardian.co.uk/attackonlondon/story/0,161…
Ich denke daß der Vergleich mit „einfachen Kriminellen“ nicht
so recht paßt, denn hier ist nicht wahllos auf einen
Flüchtenden geschossen worden, sondern im letzten Moment - der
Verdächtige hat in dn Mantel gegriffen und hätte seine Bombe,
wenn er sie gehabt hätte, Sekundenbruchteile später gezündet -
ein neuer Anschlag verhindert worden, jedenfalls haben die
Polizisten das in der Situation so interpretiert.
Wieder: „In den Mantel gegriffen“??
Ich sehe das nicht so daß jeder Bürger allmählich von der
Staatsmacht bedroht wird weil sich der „normale Bürger“ auch
nicht in mehrfacher Hinsicht verdächtig präsentiert.
Ein Teil des Sicherheitsgefühls von Menschen in einem Rechtsstaat begründet sich daraus, dass erkennbar, wer Polizist ist und wer nicht. Deshalb gibt es für Polizisten in zivil klare Vorschriften. Ich würde wahrscheinlich unter Umständen auch weglaufen, wenn mich Menschen in zivil mit Waffen bedrohen würden (auch wenn sie mir sagen, ich soll doch stehenbleiben - vielleicht gerade dann).
Gruss, Omar Abo-Namous