Sprint in die U-Bahn --> Erschossen!

Die Information hatte ich von Spiegel-Online (Diskussion ob seriös oder nicht, bitte ersparen.

Wie soll ein Fußgänger sie denn sonst transportieren?

wenn du kabel aus deinem rucksack hängen hast, dann wundere
dich nicht, wenn du als attentäter erscheinst.

Das war nicht die Frage. Wie soll ein Elektriker Kabel transportieren, wenn er kein Auto hat und sie in einer Tasche nicht tragen darf?

Hallo datafox.

ich bin mir aber sicher, daß sich derartiges nicht wiederholen
kann, wenn man die bevölkerung INFORMIERT!

Wann warst Du zuletzt in England bzw. London? Dort wird wirklich informiert, was ich hierzulande massiv vermisse. Dort wird auch ständig geübt etc., was ich hierzulande auch vermissen. So treffen deine Beispiel auf London alle nicht zu, da dieses dort schon Alltag ist.

Mal sehen, wenn solche sinnvollen Maßnahmen hier eingeführt werden, welche sicherlich sinnvoller sind als die bisherigen Programme.

Gruß,
Eli

Der Staat New York ist größer als Berlin.

Ich habe von der Stadt New York gesprochen, zum Vergleich
kommt nur die Stadt in Betracht.

Wenn man von den 3 Flughäfen spricht, dann muss man schon von einer größeren Fläche ausgehen.

Und der Staat USA? wie oft passt D da rein?

Was heißt das? Den Luftraum über der BRD kann dennoch nicht
gesperrt werden, der Luftraum über der USA auch nicht.

Hier musst Du von gänzlich anderen Vorraussetungen ausgehen: Wenn in Denver ein Flieger startet und als Ziel Chikago angibt, trotzdem eine andere Route (Richtung NY) einschlägt, hat das Militär genügend Zeit zu starten und den Flieger abzufangen, ja abzuschießen. Wenn in Dresden einer startet in Richtung FFM und plötzlich nach B abbiegt, bleibt evtl. recht wenig Zeit, den abzufangen. Von Abschießen gar nicht zu träumen! Denn in der Gegend (um Berlin) findest Du keine Stelle die unbebaut wäre.
Es ist in D alles zu eng für eine wirksame Sperrung eines Luftraumes.
Grüße
Babalou

Hallo,

Hi there!
An den Terror, den die Machthaber überall auf der Welt ausüben, denkt außer mir keiner: Ausbeutung, Folter, Vergewaltigung, Erschießungen, Bombenterror, …
Ich könnte die Liste fortsetzen.
FJ Benedikt

Nix Polemik
Hallo McFleih,

Aber: es wird mit sehr viel Polemik diskutiert und Dinge
unterstellt. Zum Beispiel von Dir daß der Mann im falschen
Haus wohnte und südländisch aussah.
Ich denke aber daß das einfach eine nicht haltbare Aussage
ist, denn der Mann wurde nicht aus den von Dir genannten
Gründen erschossen, sondern weil er im Sommer mit einem
Wintermantel bekleidet war und weil er zudem in der U-Bahn vor
der Polizei geflüchtet ist - noch dazu in einen Zug hinein.

Laß uns ein Gedankenexperiment machen. Stell dir die gleiche Situation mit einer 50jährigen blonden Frau vor. Sie rennt mit einem wehenden Mantel aus dem bobachteten Haus zur U-Bahn. Trotz Aufforderung der Polizisten rennt sie in die U-Bahn.
Kannst du dir vorstellen, dass sie gleichermaßen getötet würde?

Die Polizisten haben bewußt oder unbewußt ein Schema eines potentiellen Attentäter im Kopf. Der Attentäter kommt aus einem hauptsächlich islamisch geprägten Land (Nordafrikaner, Araber, Pakistani, usw.),
Er ist männlich und zwischen 15 und 40 Jahren alt.

Daß sich ein praktisches Problem in der Umsetzung stellt weil
man immer erst hinterher sieht ob man wirklich einen
Terroristen oder einen Unschuldigen getötet hat ist sicherlich
ein nicht zu verachtendes Problem. Das wird aber wohl auch
niemand bestreiten.

Der erschossene Mann wurde nicht explizit von der Polizei beobachtet, er war den Polizisten nicht bekannt.
Wieso kamen die Polizisten überhaupt auf die Idee einen Terroristen vor sich zu haben?
Es kamen mehrere Faktoren zusammen, die jeder für sich zusammen harmlos und legitim sind.
1.) Der Mann passte von Alter, Geschlecht und Physiognomie einigermaßen in das Schema - Dafür kann er nichts.
2.) Der Mann ist zur U-Bahn gerannt und hat sie auch erwischt - Sowas kommt häufiger vor.
3.) Er hatte einen Mantel an - Ungewöhnlich, aber im englischen Sommer nicht zu ungewöhnlich.
4.) Er hat nicht auf die Aufforderung der Polizei zu halten reagiert - Wo befand sich die Polizei? Musste er eine Polizeisperre durchbrechen oder sind sie 50 Meter hinter ihm gerannt? War sie als solche erkennbar?
Bisher wurde über den exakten Vorgang der Verfolgung nichts berichtet.
5.) Das Einzige, was berichtet wurde, ist dass er niedergeworfen und direkt erschossen wurde. Er hatte keine Chance das Mißverständnis aufzuklären.

Zusammenfassend GAB ES KEINEN EINZIGEN HINWEIS, dass es sich um einen Terroristen handelte. Er wirkte nur Verdächtig.

In unserem Kulturkreis wird die Todesstrafe abgelehnt.
Vor Gericht gilt der Grundsatz im Zweifel für den Angeklagten.
Und nun darf/soll ein beliebiger Bürger getötet werden, weil er Polizisten verdächtig erscheint?

Gruß
Carlos

Hallo,

ich stimme dir voll zu. ich hatte diese diskussion
„angestimmt“, weil es mir wie dir auf der seele gebrannt hat.
erschiessungen im zweifel, hinrichtung von verdächtigen etc.
mich verwunderte nur, wie dies auch hier im inland im
geltungsbereich des grundgesetzes „hingenommen“ wird und auch
befürwortet wird/wurde.

Ich glaube daß solche Diskussionen wie diese im Grunde unnütz sind weil kaum jemand seine Scheuklappen ablegen will.

Es wirft einfach ein falsches Licht auf die Situation wenn hier von „Hinrichtungen“ oder zweifelhaften Erschiessungen gesprochen wird.

De facto geht es hier um die ultima ratio wenn man als letzte Möglichkeit, um eine Terroristen zu stoppen, einen tödlichen Schuß auf ihn abgibt. Es wird keineswegs hingenommen daß irgendwelche Wildwest-Rambos auf Leute schiessen nur weil sie arabisch aussehen oder einen Mantel tragen.

Für die Polizisten geht es um eine Güterabwägung „der Terrorist oder viele Unschuldige“, und nicht etwa darum daß man auf Leute, die aus irgendwelchen erdachten Gründen vielleicht verdächtig sein könnten, schießt um dann zu fragen ob man richtig lag oder nicht und wirklich ein Terrorist getroffen wurde.

Es mag sein daß es gewisse praktische Probleme in der Umsetzung gibt und natürlich ist ein Beweis für die Schuld oder Unschuld eines Verdächtigen immer erst hinterher zu erbringen.
Ich habe auch kein Problem damit wenn jemand die Meinung vertritt daß generell nie tödliche Schüsse abgegeben werden sollten weil man das moralisch prinzipiell ablehnt.

Aber so zu tun als würde hier mit staatlicher Duldung erst geschossen und dann gefragt, und das auch noch reihenweise, das ist Stimmungsmache, die aber kaum mit den Realitäten zu tun hat.

das rechtsstaatsprinzip muss dafür herhalten, das hinz und
kunz sich um probleme im kleingartenbereich vor gericht
streiten können.

Grundsätzlich ist es gut daß die Möglichkeit besteht, denn das macht eine Rechtsstaat aus. Ich verstehe aber Dein Argument und gebe Dir Recht daß unsere Gerichte sich permanent mit „unsinnigem“ Kleckerkram zumüllen lassen müssen, obwohl man harmlosere Nachbarschaftsstreitigkeiten besser mit einem Gespräch unter Erwachsenen lösen sollte anstatt immer direkt zum Gericht zu rennen.

aber das rechtsstaatsprinzip soll aufgeweicht
werden, um verdächtige „beiseite“ zu schaffen.

Das ist Unsinn. England ist ein Rechtsstaat und es gibt dort moralische und gesetzliche Prinzipien. Da wird sicher nicht zugelassen daß man demnächst ständig Leute erschießt und dann nachher schulterzuckend zugibt daß man sich geirrt habe…

ich denke der
tod eines menschen als ultima ratio muss sehr problematisch
sein. die entscheidung, tod eines menschen, steht noch nicht
einmal dem richter zu. ultima ratio nur bei notwehr oder
nothilfe (wie bisher), aber unter sehr engen beschränkungen.

Und genau das wird doch hier gemacht! Der Sinn der Regel ist nicht daß ein Polizist auf alle Leute schießt, die Terroristen „sein könnten“, sondern es geht um die ultima ratio bei Personen, die zweifelsfrei als Terroristen identifiziert werden und nicht mehr anders als mit tödlichen Schüssen gestoppt werden können.

Daß im geschehenen Fall irrigerweise auf einen Unschuldigen geschossen wurde ist tragisch. Aber die Polizisten dürften in diesem Fall Gründe gesehen haben, die sie zu ihrer Entscheidung zu schiessen gelangen liessen. In dem Fall kamen mehrere Dinge zusammen die auch im Verhalten des Opfers extrem ungeschickt waren und verdächtig waren.

verdachtstötungen? nein danke!

Was sind „Verdachtstötungen“? Ein Verdacht kann vage sein - dann gilt sicherlich nicht daß der Verdächtige sogleich erschossen werden darf. Bei einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit, die sich auf mehreren Indizien begründet und aus dem Verhalten eines Individuums abgeleitet wird dient der Todesschuß dazu Schlimmeres zu verhindern. Und in dieser ultima ratio zu handeln kann ich grundsätzlich erstmal nicht negativ sehen.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Laß uns ein Gedankenexperiment machen. Stell dir die gleiche
Situation mit einer 50jährigen blonden Frau vor. Sie rennt mit
einem wehenden Mantel aus dem bobachteten Haus zur U-Bahn.
Trotz Aufforderung der Polizisten rennt sie in die U-Bahn.
Kannst du dir vorstellen, dass sie gleichermaßen getötet
würde?

Ich kann es nicht beurteilen. Vielleicht würde die Polizei sie nicht töten, aber vielleicht weiß die Polizei auch daß Frauen in islamistischen Kreisen Kopftücher tragen und erwiesenermaßen bisher nie in Terrorakte verwickelt waren?
Oder die Polizei weiß daß in dem Haus eine studentische Männergruppe lebt, die nachweislich keinen Kontakt zu Frauen hat, die betroffene Person also sehr wahrscheinlich nicht zu den Extremisten gehören kann.

Die Polizisten haben bewußt oder unbewußt ein Schema eines
potentiellen Attentäter im Kopf. Der Attentäter kommt aus
einem hauptsächlich islamisch geprägten Land (Nordafrikaner,
Araber, Pakistani, usw.),
Er ist männlich und zwischen 15 und 40 Jahren alt.

Ja, aber Täterprofile oder Raster sind erwiesenermaßen Methoden nach denen man Verdächtige Personen von unverdächtigen Personen separiert. Niemand wird Anspruch auf absolute Unfehlbarkeit erheben, aber die Wahrscheinlichkeiten zeigen eben daß Täterprofile regelmäßig Erfolge bringen.
Ich kann also grundsätzlich nicht erkennen was daran falsch ist wenn Polizisten bestimmte Schemen im Kopf haben, solange diese nur auf einer soliden und zutreffenden Grundlage in der Aus- oder Fortbildung vermittelt wurden.

Es ist ja nicht so daß jeder, der nicht ins Bild paßt, erschossen wird. Aber er würde kontrolliert, und wer sich da unverdächtig verhält hat auch nichts zu befürchten.

Der erschossene Mann wurde nicht explizit von der Polizei
beobachtet, er war den Polizisten nicht bekannt.
Wieso kamen die Polizisten überhaupt auf die Idee einen
Terroristen vor sich zu haben?
Es kamen mehrere Faktoren zusammen, die jeder für sich
zusammen harmlos und legitim sind.
1.) Der Mann passte von Alter, Geschlecht und Physiognomie
einigermaßen in das Schema - Dafür kann er nichts.
2.) Der Mann ist zur U-Bahn gerannt und hat sie auch erwischt

  • Sowas kommt häufiger vor.
    3.) Er hatte einen Mantel an - Ungewöhnlich, aber im
    englischen Sommer nicht zu ungewöhnlich.
    4.) Er hat nicht auf die Aufforderung der Polizei zu halten
    reagiert - Wo befand sich die Polizei? Musste er eine
    Polizeisperre durchbrechen oder sind sie 50 Meter hinter ihm
    gerannt? War sie als solche erkennbar?
    Bisher wurde über den exakten Vorgang der Verfolgung nichts
    berichtet.
    5.) Das Einzige, was berichtet wurde, ist dass er
    niedergeworfen und direkt erschossen wurde. Er hatte keine
    Chance das Mißverständnis aufzuklären.

Zusammenfassend GAB ES KEINEN EINZIGEN HINWEIS, dass es sich
um einen Terroristen handelte. Er wirkte nur Verdächtig.

Es ist aber eine grundlegend falsche Herangehensweise wenn man mehrere Indizien, die zusammen genommen alle in die gleiche Richtung weisen, bewußt nicht in einem Zusammenhang setzt sondern sogar extra auseinander nimmt.

Natürlich ist es die Kombination verschiedener Dinge, die ein Gesamtbild entstehen lassen - und dieses war hier über mehrere Indizien hinweg stringent.
Ich gebe Dir gerne zu daß der Mann überhaupt nichts dafür kann daß er optisch ins Täterprofil paßt. Sein Verhalten ist aber nicht naturgegeben, sondern beruht auf seinen bewußten Entscheidungen. Wenn ich als südländischer Ausländer, in einem nicht zur Jahreszeit passenden Mantel unterwegs bin, und dann vor allem in eine U-Bahn renne und zum krönenden Abschluß auch noch vor der Polizei weglaufe (von der ich glaube daß sie bestimmt etwas gerufen und nicht nur wortlos gekommen ist) muß ich doch irgendwie auf die Idee kommen daß das in einer hochsensiblen Sicherheitssituation mit größter Wahrscheinlichkeit nicht locker gesehen wird sondern daß ich damit Aufregung und Verdacht errege.

In unserem Kulturkreis wird die Todesstrafe abgelehnt.

Hier geht es nicht um die Todesstrafe. Diese wäre eine gerichtlich festgestellte nachträgliche Bestrafung für ein Verbrechen.
Wir reden hier aber über eine Tötung, die als ultima ratio nach einer Güterabwägung vorgenommen wird um viele Menschen vor einem sicher (!) in Kürze zuschlagenden Terroristen zu schützen.
Das ist in der Bewertung ein großer Unterschied, und das kann man nicht einfach auf eine Stufe stellen.

Vor Gericht gilt der Grundsatz im Zweifel für den Angeklagten.

Hier sitzt man aber nicht vor Gericht um nach einem Ereignis lang und breit alle Aspekte zu würdigen. Hier muß bei sicheren Anzeichen für einen knapp bevorstehenden Terroranschlag nach einer Güterabwägung eine Lebensrettung für viele ansonsten betroffene Menschen sichergestellt werden.

Und nun darf/soll ein beliebiger Bürger getötet werden, weil
er Polizisten verdächtig erscheint?

Unterlaße es einfach mal zu unterstellen daß jeder beliebige Bürger abgeknallt werden kann weil er vielleicht nur die falsche Hautfarbe hatte. So ist es nicht.
Erst wenn diverse Anzeichen - die nicht unbeeinflußbar sind, sondern sich maßgeblich auch im Verhalten eines Verdächtigen begründen - darauf hindeuten daß hier ein Terrorist am Werk ist und mit geringeren Mitteln als einem tödlichen Schuß nicht mehr zu stoppen ist, erst dann darf die Polizei schiessen.

Es bringt uns in der Diskussion nicht weiter wenn Du diese ultima ratio mit willkürlichen Erschiessungen/Hinrichtungen gleichsetzt, als würde die Polizei dieses tun nur weil jemand blöderweise die falsche Hautfarbe hatte oder einen Mantel trug. So einfach ist es nicht und deswegen sollte man der Polizei auch nicht pauschal unterstellen daß die aber genau so plump zu ihren Entscheidungen kommt.

Gruß,

MecFleih

Mannomann!
Hallo, MecFleih

Es ist ja nicht so daß jeder, der nicht ins Bild paßt,
erschossen wird. Aber er würde kontrolliert, und wer sich da
unverdächtig verhält hat auch nichts zu befürchten.

Du kennst dich doch aus.
Stell dir einen Menschen mit psychischer Erkrankung vor.
Und dem rennen plötzlich mehrere unbekannte Personen hinterher.

Ich gebe Dir gerne zu daß der Mann überhaupt nichts dafür kann
daß er optisch ins Täterprofil paßt. Sein Verhalten ist aber
nicht naturgegeben, sondern beruht auf seinen bewußten
Entscheidungen.

Und wenn er psychisch krank war?

In diesem Forum wurde vor kurzem über das Lebensrecht einer hirntoten Frau diskutiert.

Jetzt wird über die gesellschaftlich sanktionierte Tötung (Hinrichtung) eines sich verdächtig verhaltenden unschuldigen Menschen diskutiert.

Gruß
karin

Hallo,

Stell dir einen Menschen mit psychischer Erkrankung vor.
Und dem rennen plötzlich mehrere unbekannte Personen
hinterher.

Ja und? Kommt derjenige auch noch regelmäßig aus einem Haus, in dem Terrorverdächtige leben, tragen Kranke im Sommer uniform Mäntel, hören Kranke niemals nimmer nicht auf die Polizei? Greift derjenige regelmäßig in verdächtiger Weise in seinen Mantel - wie der Erschossene das laut einigen Medienberichten getan hat?

Als Krankenschwester weißt Du auch das manche psychisch Kranke auch für medizinische Laien direkt auffällig wirken, also nicht unbedingt wie ein auffällig unauffälliger, zielstrebiger Terrorist.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht daß eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit besteht daß jemand durch puren Zufall gleich mehreren Profileigenschaften eines Attentäters entspricht.

Ich gebe Dir gerne zu daß der Mann überhaupt nichts dafür kann
daß er optisch ins Täterprofil paßt. Sein Verhalten ist aber
nicht naturgegeben, sondern beruht auf seinen bewußten
Entscheidungen.

Und wenn er psychisch krank war?

Dann mag er auffällig sein, aber führt eine Krankheit dazu daß man „zufällig“ genau alle die Eigenschaften hat, die die Polizei als verdächtig definiert?

In diesem Forum wurde vor kurzem über das Lebensrecht einer
hirntoten Frau diskutiert.

Das Problem war da aber ein ganz anderes.
Es gibt die Hirntod-Definition, die bisher festlegt ab wann jemand nach unserem momentanen Wissensstand als „tot“ gilt. Nachgewiesen wird das durch EEG’S, die nach bestimmten Regeln gemacht werden müssen und dabei keinerlei Hirnaktivität mehr zeigen dürfen.
Irreversibel geschädigtes Hirn hin oder her, nach dieser Hirntod-Definition konnte man Terri Schiavo nicht einfach als „tot“ definieren weil das Stammhirn funktionsfähig war und ein EEG das selbstverständlich gezeigt hätte. Nimmt man also die bislang gültige Definition war die Frau nicht hirntot, und da stellt sich schon die Frage ob man dann die Geräte abstellen darf.
Oder man muß eben die Definition von „tot“ verändern und sagen daß auch bei noch nicht hirntoten Menschen unter bestimmten Bedingungen eine entsprechende Sterbehilfe bzw. Unterlassungshandlungen vertretbar sein können.

Jetzt wird über die gesellschaftlich sanktionierte Tötung
(Hinrichtung) eines sich verdächtig verhaltenden unschuldigen
Menschen diskutiert.

Nein, eben nicht. Eine Hinrichtung ist eine im Nachhinein erfolgende Tötung um ein bereits geschehenes Verbrechen zu bestrafen.
In der aktuellen Diskussion geht es aber um eine vorbeugende Tötung um ein Verbrechen zu verhindern. Insofern zieht also rein definitionsgemäß die Vokabel „Hinrichtung“ nicht.

Im übrigen geht es nicht darum jeden irgendwie minimal Verdächtigen sofort zu erschiessen, sondern um die ultima ratio um einen erkannten Attentäter im allerletzten Moment mit der letztmöglichen Maßnahme zu neutralisieren um Unschuldige zu retten.

Ich sehe das eher als eine Art finalen Rettungsschuß, wenn alles andere nicht mehr funktioniert um ein Attentat zu verhindern.
Daß sich bestimmte praktische Probleme stellen weil natürlich die Frage entsteht wer die entsprechenden Kriterien eindeutig und zweifelsfrei feststellt, das gebe ich gerne zu.
Ich glaube aber auch daß sich jeder, der sich mit seinem Verhalten im „normalen Spektrum“ bewegt, keine Sorgen machen muß gleich erschossen zu werden. So leichtfertig funktioniert das alles sicher nicht.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Ich glaube daß solche Diskussionen wie diese im Grunde unnütz
sind weil kaum jemand seine Scheuklappen ablegen will.

Es wirft einfach ein falsches Licht auf die Situation wenn
hier von „Hinrichtungen“ oder zweifelhaften Erschiessungen
gesprochen wird.

De facto geht es hier um die ultima ratio wenn man als letzte
Möglichkeit, um eine Terroristen zu stoppen, einen tödlichen
Schuß auf ihn abgibt.

Ja, in diesem Punkt stimme ich dir zu. Auch ich bin der Meinung, wenn es nicht ander geht, muß der Terrorist mit dem „letzten Mittel“ gestoppt werden.

Es wird keineswegs hingenommen daß
irgendwelche Wildwest-Rambos auf Leute schiessen nur weil sie
arabisch aussehen oder einen Mantel tragen.

Doch, genau das ist passiert. Terrorverdächtige sollen im Zweifelsfall per Kopfschuß getötet werden, so die Aussage des Polizeichefs.

Für die Polizisten geht es um eine Güterabwägung „der
Terrorist oder viele Unschuldige“, und nicht etwa darum daß
man auf Leute, die aus irgendwelchen erdachten Gründen
vielleicht verdächtig sein könnten, schießt um dann zu fragen
ob man richtig lag oder nicht und wirklich ein Terrorist
getroffen wurde.

Doch, genau das ist passiert.

Es mag sein daß es gewisse praktische Probleme in der
Umsetzung gibt und natürlich ist ein Beweis für die Schuld
oder Unschuld eines Verdächtigen immer erst hinterher zu
erbringen.
Ich habe auch kein Problem damit wenn jemand die Meinung
vertritt daß generell nie tödliche Schüsse abgegeben werden
sollten weil man das moralisch prinzipiell ablehnt.

Aber so zu tun als würde hier mit staatlicher Duldung erst
geschossen und dann gefragt, und das auch noch reihenweise,
das ist Stimmungsmache, die aber kaum mit den Realitäten zu
tun hat.

Nun, vielleicht nicht reihenweise. Aber wer weiß, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird. Laut Aussage der britischen Polizei wird am Grundsatz der Tötung von Terrorverdächtigen nicht abgelassen.

aber das rechtsstaatsprinzip soll aufgeweicht
werden, um verdächtige „beiseite“ zu schaffen.

Das ist Unsinn. England ist ein Rechtsstaat und es gibt dort
moralische und gesetzliche Prinzipien. Da wird sicher nicht
zugelassen daß man demnächst ständig Leute erschießt und dann
nachher schulterzuckend zugibt daß man sich geirrt habe…

Doch, genau das befürchte ich.

Und genau das wird doch hier gemacht! Der Sinn der Regel ist
nicht daß ein Polizist auf alle Leute schießt, die Terroristen
„sein könnten“, sondern es geht um die ultima ratio bei
Personen, die zweifelsfrei als Terroristen identifiziert
werden und nicht mehr anders als mit tödlichen Schüssen
gestoppt werden können.

Nein, der Sinn der Regel ist „Terrorverdächtige per Kopfschuß zu töten“

Daß im geschehenen Fall irrigerweise auf einen Unschuldigen
geschossen wurde ist tragisch. Aber die Polizisten dürften in
diesem Fall Gründe gesehen haben, die sie zu ihrer
Entscheidung zu schiessen gelangen liessen. In dem Fall kamen
mehrere Dinge zusammen die auch im Verhalten des Opfers extrem
ungeschickt waren und verdächtig waren.

Selbst wenn sich jemand verdächtig verhält ist das in meinen Augen absolut kein Grund, ihn zu töten.

Um es klarzustellen, ich habe kein Problem damit, wenn sich ein Polizist sich selbst oder andere Personen verteidigt, indem er einen Menschen tötet, der ihn oder sie bedroht.

Ich habe kein großes Problem damit, daß die Polizisten in diesem Fall einen Unschuldigen erschossen haben, auch wenn es mir sehr suspekt erscheint, daß man einen Menschen, der schon auf dem Boden liegt mit fünf Schüssen in den Kopf niederstreckt.

Mein Problem liegt in der Aussage des Polizeichefs. Er zeigt keinerlei Unrechtsbewußtsein in diesem Fall. In seinen Augen handelt es sich wohl nicht einmal um einen Irrtum seiner Beamten. Der Brasilianer habe sich verdächtig verhalten, das ist ein Grund ihn zu töten.

Ich frage: Seit wann reicht es in einem Rechtsstaat aus, verdächtig zu sein?

Im Übrigen läuft das in der gleichen Schiene, wie die Veröffentlichung der Sexualstraftäter auf einer Internetseite in den USA. Ich habe kein Problem damit, daß ein Verbrecher öffentlich gemacht wird. Aber ich habe ein Problem damit, daß auf dieser Seite selbst Verdächtige veröffentlicht werden, mit dem zynischen Zusatz, „wenn sich die Unschuld eines Verdächtigen herausstellt, kann er natürlich verlangen, daß er wieder von der Veröffentlichungsliste gestrichen wird“.

Ich weiß nicht, wie es heutzutage jemandem ergeht, der zu Unrecht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde und nach dem Beweis seiner Unschuld wieder rehabilitiert wird. Wie kann er sich wieder in die Gemeinschaft einfügen?
Wie soll sich ein Unschuldiger wieder in die Gemeinschaft einfügen, der als Sexualstraftäter veröffentlicht wurde?

Was sind „Verdachtstötungen“? Ein Verdacht kann vage sein -
dann gilt sicherlich nicht daß der Verdächtige sogleich
erschossen werden darf.

Bei einer an Sicherheit grenzenden
Wahrscheinlichkeit, die sich auf mehreren Indizien begründet
und aus dem Verhalten eines Individuums abgeleitet wird dient
der Todesschuß dazu Schlimmeres zu verhindern. Und in dieser
ultima ratio zu handeln kann ich grundsätzlich erstmal nicht
negativ sehen.

Im Gegensatz zu dir sehe ich dieses Verhalten sehr negativ. Wie ich in meiner ersten Antwort erläutert habe, kann auch ein Kopfschuß nicht zu 100% „Schlimmeres“ verhindern.

Meinem bisherigen Kenntnisstand zufolge hat sich der Getötete in folgenden Punkten in den Augen der Polizei als „terrorverdächtig“ verhalten:

  • er hat arabisches Aussehen
  • er hat ein verdächtiges Haus verlassen
  • er ist nach Aufforderung nicht stehengeblieben, sondern ist davongerannt und dabei auch noch die Zugangsschranken in der U-Bahn übersprungen

Provokant gefragt, knallen die jetzt dann alle arabisch aussehende Menschen ab, die nicht gleich stehenbleiben, wenn sie dazu aufgefordert werden?

Gerhard

Hallo,

Deine Meinung finde ich gut weil Du sie begründest und Dich nicht auf irgendwelche „Das ist eben so“-Aussagen beschränkst. Zu diesem Thema gibt es verschiedenen Meinungen und ich respektiere Deine Einstellung sehr.

Provokant gefragt, knallen die jetzt dann alle arabisch
aussehende Menschen ab, die nicht gleich stehenbleiben, wenn
sie dazu aufgefordert werden?

Sicher nicht, vor allem nicht nach diesem bedauerlichen Vorfall, der untersucht werden muß und wo festgestellt werden muß ob man hier mit mehr Sorgfalt nicht anders hätte reagieren können anstatt einen Menschen - noch dazu einen Unschuldigen - zu töten.

Ich denke daß Verdachtsmomente bei der Polizei immer aus einem Gesamtbild entstehen. Ein einzelnes Kriterium wird kaum dazu führen daß eine solche Eskalation wie im vorliegenden Fall passiert.

Man sollte aber nicht immer nur auf die Polizei deuten sondern sich als Bürger auch an die eigene Nase fassen. Wenn ich in terrorgefährdeten Zeiten an „kritischen Orten“ unterwegs bin versuche ich dort nicht ausgerechnet totl verdächtig zu agieren. Insofern kann sicher auch jeder Londoner sehr viel selber dazu tun daß er gar nicht erst mißverständliche Situationen hervorruft.
Arabisches Aussehen, oder ein Mantel, oder … sind sicher kein Problem, aber die Kombination derartiger Attribute.

Gruß,

MecFleih

Hatte der Erschossene ein Ticket? Enthüllungsjournalisten an der Front! Vieleicht eine verhängsnisvolle Einsatz-Überschneidung von Anti-Terror und Beförderungserschleichungs-Dienststelle? Wahrhaft Stoff für Otto Beckstein…

Fazit: Schwarzfahren wird immer riskanter!!

nicht ganz ernst gemeint

Ewald

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