Hallo Volker,
Naja, „Bankrott“ oder besser „Insolvenz“ im eigentlichen Sinne
heißt ja, dass eine Firma oder Privatperson nicht mehr
zahlungsfähig ist und deshalb ein festgelegtes juristisches
Verfahren eingeleitet wird, nach dem entweder die Existenz des
Betriebes in Absprache mit den Gläubigern erhalten oder der
Betrieb mit dem Ziel der zumindest teilweisen Auszahlung der
Gläubiger aufgelöst wird. Ein solches Verfahren gibt es auf
staatlicher Ebene nicht. Deshalb ist „bankrott“ streng
genommen eigentlich kein Ausdruck der auf Staaten anwendbar
ist.
Dem stimme ich zu. Der Rest aber ist zum Grtoßteil Unsinn oder bürgerliche Ideologie. Mit Realität hat das wenig zu tun. Ein paar Anmerkungen dazu:
einmal wird weiter privatisiert und eingespart, was aber
langsfristig wahrscheinlich nichts nutzt. Derweil müssen die
Schulden weiter bedient werden (Zinsen, Tilgung). Da das dafür
Ja, eben. Das fangen die ja schon an… mir kommt das vor, wie
der Ausverkauf der BRD. Wo soll das denn hinführen und was ist
morgen?
Der ganze Ablauf den ich geschildert habe, dürfte, wenn er
überhaupt so stattfindet, wohl noch einige Jahrzehnte dauern.
Vergiß es. Dass passiert innerhalb weniger Wochen oder gar Tagen.
Trotz der Krisenstimmung ist die Bundesrepublik noch sehr weit
von einer wirtschaftlichen Katastrophe entfernt, die
tatsächlich die Grundfesten der politischen und
gesellschaftlichen Struktur erschüttert. Der Staatshaushalt
steht immer noch ganz brauchbar da, verglichen mit Staaten,
denen es wirklich mies geht, auch wenn man das angesichts der
politischen Diskussion nicht glauben mag.
Nach welchen Kriterien schätzt du das ein? Das ist Unsinn. Auf deutschem Territorium ist mit in Detschland produzierten Ausgangsstoffen kein Mehrwert mehr erzielbar. Hier muß man sich schon weit aus dem Fenster lehnen, um noch welchen zu erheischen. Es wird mehr vernichtet an Mehrwert als produziert.
Es bleibt natürlich
die Frage, ob sich eine Industrienation daran messen sollte,
dass die Finanzen in vielen Staaten der zweiten und dritten
Welt noch deutlich zerrütteter sind.
Die stehen großteils besser da, nur chaotischer. Ob das besser ist?
Und wäre da nicht das A und O die Arbeitslosigkeit zu
bekämpfen. Ich meine… ich hab ja schon gesagt, dass ich
politisch nicht soooo fit bin. Aber ich denke, keine
Arbeitslosen (oder zumindest wenige) bedeutet… es brummt,
der Kamin raucht. Volle Steuersäckel, KV und RV haben
Einnahmen ohne Ende. Meine bescheidene Meinung ist, dass
allein dieser Faktor alles wieder anspringen lässt. Oder liege
ich da so falsch?
Nein, liegst du nicht. Die Frage ist nur, wie man die
Arbeitslosigkeit effektiv bekämpft.
Indem man die Lohnarbeit abschafft, wie soll das sonst gehen?
Man kann natürlich
versuchen, die Lohnnebenkosten deutlich zu senken, in der
Hoffnung, dass die Betriebe dann mehr Leute einstellen und die
Arbeitsplätze nicht ins Ausland verlagern.
Unsinn, sorry.
Das bedeutet aber,
dass die Kosten beispielsweise für Krankenversicherung (siehe
Praxisgebühr) und Rente (Riester!) stärker auf die
Arbeitnehmerseite verlagert werden.
Wieder Unsinn. Mit Riester wird den Leuten nur zusätzlich Geld aus der Tasche gezogen.Bringen tut es nichts, die LVs leben dadurch noch etwas.
Das ist ein erster Schritt
in eine Richtung, die letztendlich den sozialen Frieden
gefährden kann. Natürlich ist es mit den 10 Euro Praxisgebühr
noch lange nicht soweit, dass irgendwelche Hungerunruhen
ausbrechen, oder sowas. Aber warte mal 30,40 Jahre, wenn das
Rentenniveau ordentlich gesunken ist und die Leute da stehen,
die nicht rechtzeitig und ausreichend privat vorgesorgt haben
oder deren Renten-Anlagemodelle aus irgendeinem Grund geplatzt
sind. Das ist dann wirklicher sozialer Sprengstoff.
Du träumst. So lange kann das System unmöglich bestehen. Wenn die Menge an weltweit produziertem Mehrwert die Menge durch Kapital vernichteten Mehrwert unterschreitet, ist finito. Man sieht das z.B. der an der Börse zirkulierenden Geldmenge, die wohl derzeit auf ca. 98% von allem geschätzt wird. Auch an der Öffnung von Strukturen (Staaten) hin zur Marktwirtschaft. china hat noch Potenzial, das war es dann. Der Vorgang geht expotenziell schnell, logischerweise.
Anreize zum Schaffen von Arbeitsplätzen kann man auch über
Subventionen oder Steuerentlastungen von Unternehmen
erreichen, nur steigen dann die Staatsausgaben bzw. sinken die
Steuereinnahmen. Und genau das wollte man ja umkehren.
Aber nicht in Summa. Es werden prinzipiell weniger.
Selbstverständlich können beide Modelle auch funktionieren,
wenn dadurch die Wirtschaft gigantisch anspringt,
Arbeitsplätze geschaffen werden und die Steuereinnahmen
(sowohl von den Arbeitnehmern als auch von den Unternehmen)
trotz geringerer Sätze ordentlich steigen. Nur glaube ich
nicht wirklich daran, dass das auch tatsächlich so kommt.
Wer springt da wen durch welchen Umstand an? Beispiel bitte.
Und… weitergesponnen, wenn die BRD die Leistungen nicht
bringen kann, einfach kein Geld da ist? wie melde ich denn
einen Staat konkurs?
Geht eben nicht, weil wie gesagt keine Instanz existiert, die
diesen Konkurs entgegennehmen bzw. irgendwelche Schritte
einleiten würde, die daraus folgen und für Abhilfe sorgen.
Er meldet sich selbst. Er kommt zwangsläufig an den Punkt, an welchem sich in der Wirtschaft kein Rad mehr dreht.
Boah, düstere Aussichten. Naja, ich dachte immer, schlimmer
kann es ja nicht mehr kommen. Aber scheinbar schon. Und ich
sehe uns da. Wir schaffen das nicht mehr. Wir haben uns auf
eine Abwärtsspirale eingeschworen.
Es ist nur ein Szenario. Ich sage nicht, dass es so kommen
muss.
Doch, verlass dich drauf. Das geht fix.
Bleibt nur die Frage, ob man intelligent genug dazu ist, das Volk, den richtigen Weg da heraus zu finden. Kapitalistisch dürfte unmöglich sein.
Gruß
Frank