Hallöchen,
ich hatte ja schon vorgehabt, Dir zu antworten, aber wenn ich jetzt lese, daß Du nicht nur mich ständig der Unwissenheit und wasauchimer bezichtigst, sondern nun mit Maximilian und Jürgen letztlich jeden, der Dich widerspricht, reift in mir das Gefühl, daß es völlig egal ist, wer Dir was schreibt. Solange man nicht Deiner Meinung ist, liegt man offensichtlich immer falsch. Daher nur ein paar kurze Worte:
Ich wollte damit ausdrücken, dass Schulden makroökonomisch nur getilgt werden können, wenn die Gläuiger die Tilgungen verkonsumieren. Das wird nämlich immer gerne ignoriert.
Was von Wirtschaftsfanatikern auch gerne ignoriert wird, ist der Umstand, daß es hinter den Landesgrenzen auch eine Welt gibt. Genauso, wie Deutschland davon lebt, daß wir die halbe Welt mit Gütern versorgen, leben die USA davon, daß die halbe Welt ihr Defizit finanziert.
Natürlich können Schulden nur damit getilgt werden, was eingenommen wird (also letztlich ausgegeben wird), aber nirgendwo steht geschrieben, daß das alles innerhalb der Grenzen passieren soll.
Die deutschen Staatsschuldverschreibungen befinden sich zu großen Teilen in ausländischen Händen und die Zinsen werden zu großen Teilen aus Steuern bezahlt, die wiederum aus Erträgen stammen, die im Ausland erwirtschaftet wurden. Die dolle makroökonomische Sicht, die Du proklamierst und die außer Dir angeblich niemand beherrscht, sollte nicht am Grenzbaum enden.
Und wem gehörden die Banken und Versicherungen? Am Ende irgendwann Menschen. Und da gibt es weltweit schon ein paar wenige Tausend, denen mehr als die Hälfte der Welt gehört. Und es geht NICHT um die Personen, es geht um das System, dass diesen laufend leistungslose Einkommen zukommen lässt, nur weil sie (oder ihre Vorfahren) es irgendwann mal in der Vergangenheit zu viel Geld gebracht haben.
Wieso leistungslos? Nehmen wir Aktienbesitz: Das Kapital sorgt dafür, daß das Unternehmen arbeiten kann und Menschen beschäftigt. Die „leistunglossen“ Erträge wiederum sind Ausgleich für das Risiko, daß die Bude den Bach runter geht. Nehmen wir Kontoguthaben: Das angelegte Kapital wird über Kredite an Unternehmen und Privatpersonen verliehen, die damit eine Maschine oder ein Haus kaufen, was letztlich wieder Arbeitsplätze schafft oder erhält. Außer für gebunkerte Kunstgegenstände läßt sich das für jede Form der Geldanlage fortsetzen.
So, und nun muß ich wieder ein paar Menschen ausbeuten.
Gruß,
Christian
vorausgesetzt, die Empfänger der Tilgungen würden diese und
die Zinsen wieder in den Markt bringen. Große Geldforderungen
stehen aber Menschen zu, die es gar nicht mehr schaffen, ihre
Zinseinnahmen zu verkonsumieren. D.h. die Tilgungn auch noch
zu verkonsumieren, wird erst recht nicht möglich sein.
gehen wir spaßeshalber davon aus, daß die Annahme stimmt:
Warum sollte es ein Problem sein, daß die Tilgungen nicht
wieder investiert werden?
schrieb ich doch schon: Dafür müssen sich dann wieder Schuldner finden. D.h. die Gesamt-Schulden-Summe verringert sich gar nicht, sondern wird nur vom Staat auf Privatleute und Unternehmen verlagert. Anders geht es nur, wenn die Tilgungen von den (dann ehemaligen) Gläubigern verkonsumiert würden.
Und wo ist da überhaupt der Zusammenhang zu meinem Artikel?
Ich wollte damit ausdrücken, dass Schulden makroökonomisch nur getilgt werden können, wenn die Gläuiger die Tilgungen verkonsumieren. Das wird nämlich immer gerne ignoriert.
Oder hast Du nur wieder die Gelegenheit genutzt, die alte Platte wieder
aufzulegen?
Du nutzt jedenfalls jede Gelegeheit für dein „neoliberales“ Gefasel. „Neoliberal“ in Anführungszeichen, weil das nichtmal wirklich liberal ist.
Egal: Du gehst idealisiert davon aus, daß einige wenige auf
großen Paketen von Staatsanleihen sitzen.
Einige wenige müssen es gar nicht sein, wenn das so wäre, wäre das System schon lange an die Wand gelaufen. Dann wäre es auch nicht so vernebelt. Das Problem ist vielleicht sogar gerade, dass es nicht so ist, weil man so nicht merkt, was da vor sich geht. Es werden so jedes Jahr eben nicht 2% sondern nur 0,5% umverteilt, das bemerkt kaum jemand und auf Dauer ist es doch eine immense Menge, die früher oder später (eben jetzt) zu Problemen führt.
Das ist ein
Trugschluß. Die Staatsanleihen gehören zu großen Teilen
Banken, Versicherungen (darunter auch und insbesondere
Krankenkassen und Rentenversicherungsträger), die darin die
ihnen anvertrauten Gelder zwischenparken.
Und wem gehörden die Banken und Versicherungen? Am Ende irgendwann Menschen. Und da gibt es weltweit schon ein paar wenige Tausend, denen mehr als die Hälfte der Welt gehört. Und es geht NICHT um die Personen, es geht um das System, dass diesen laufend leistungslose Einkommen zukommen lässt, nur weil sie (oder ihre Vorfahren) es irgendwann mal in der Vergangenheit zu viel Geld gebracht haben.
Damit sind die eigentlichen Schuldner des Staates nicht die
Familien Quandt und Schickedanz, die ihr Geld lieber in ihre
Unternehmen stecken als in niedrig verzinste Staatsanleihen,
als vielmehr die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten
dieses Landes sowie die Versicherten und jene, die
Bankguthaben unterhalten.
Du denkst wieder eindimensional, betriebswirtschaftlich und statisch, statt mehrdimensional, makroökonomisch und dynamisch. Siehe oben: Wem gehören denn die Banken und den Unternehmen, die Netto-Guthaben haben? Eben diesen Quandt und Schickedanz!
Weiterhin geht das ständige Geschwafel von einer
geldbeherrschenden Schicht in Deutschland davon aus,
So toll liest du mit! Ich habe niemals von geldbeherrschender Schicht geredet, sondern davon, dass unser heuiges System denjenigen, die es einmal geschafft haben, mehr Geld einzunehmen als die verkonsumieren, daueraft weitere (dann leistungslose) Einkommen zunehmen läst. Du bist es, der mich überhaupt immer wieder dazu zwingt auch mal Namen zu nennen, weil du behauptest, dass die ganzen Staatsanleihen doch eigentlich dem kleinen Mann gehören würden und daher das alles kein Problem wäre.
Witzige Geschichte: Die derzeitigen deflationären Tendenzen
entstehen nicht dadurch, daß die geheimnisvollen Geldbesitzer
ihr Geld nicht ausgegeben, sondern weil breite
Bevölkerungsschichten aus zwei Gründen den Konsum verweigern:
Wie sollen den die einfachen Leute noch mehr konsumieren? Sie haben doch immer weniger Einkommen, weil immer größere Teile (an Zins) zu den Superreichen wandern. Aber was 2% JEDES JAHR auf den schon um 2% erhöhte Grundbetrag bedeutet, ist dir ja nicht klar zu machen.
Zudem sollen sie gleicheitig auch sparen, für ihre Altersversorge. Was denn nun?
Und außerdem: Ist es nicht pervers, dass es und nur gleichgut geht, wenn wir jedes Jahr 3% MEHR verkonsumieren? Inflationsberenigt wohlgemerkt!
Einerseits wartet man auf weiter fallende Preise und
andererseits hält man die Öcken zusammen,
Das ist Deflation, nur woher sie wirklich kommt, hast du nicht geschrieben.
Wie
es in schlechten wirtschaftlichen Zeiten üblich ist, schmeißt
jedoch die High Society ihr Geld verschärft zum Fenster raus.
Das empfindest du nur so, weil schon 10% von deren Zinseinkünften für dich als Privatperson unvorstellbare Summen sind. Es müssten aber 100% der Zinseinkünfte verkonsumiert werden, um den Wachstumszwang zu stoppen. Und um die Schulden abzubauen müssten auch die Guthaben an sich aufgelöst und verkomiert werden. Du siehnt aber immer nur die eine Seite, die Tilgung, nicht aber was auf der andern Seite damit geschehen müsste.
Durch Fristentransformation können die Banken zwar einen Teil
dieser kurzfristigen Anlagen auch langfristig weiterverleihen,
aber spätesntes unter 0% Zins (zzgl. ihrer Kosten zzgl.
Inflationsausgleich, der dann aber nahe 0 sein könnte, zzgl.
Risikoprämie) werden sie das nicht tun. Und 100% geht sowieso
nicht im Rahmen eines sauberen Riskomanagements.
Trugschluß: Den Banken ist der Marktzins völlig egal,
interessant ist nur die Marge.
- Habe ich niemals etwas anders bahauptet.
- Schreibe ich da oben von etwas ganz anderem, nämlich davon, dass nicht 100% der täglich fälligen Einlagen langfristig verliehen werden können.
Wenn die Notenbank das Geld zu
-5% verleiht, wird die Bank es auch gerne zu -3%
weiterverleihen.
Warum sollte sie? Denn dann hätte die Geschäftsbank nach 1 Jahr 3% weniger. Wenn sie einfach das Geld behält, hat sie also 3% mehr als wenn sie es verleiht (nämlich noch genauso viel). Der Zins würde also dennoch über 0% bleiben (zzgl. Bankmarge, zzgl. Risikoprämie, zzgl. Inflationsausgleich, wobei letztere in diesem Fall aber wohl eher 0% oder negativ sein wird). Und die Bank kann lustig die 5% jährlich von der ZB kassieren, ohne etwas abnehmen zu müssen. Wenigstens etwas mehr BWL Sachverstand hätte ich dir schon zugetraut, wenn es bei dir mit der Makroökonomik schon hapert.
In den USA und GB geht es doch auch? Ja, aber nur weil die
Privatpersonen und der Staat sich noch mehr verschuldet als
bei uns! Die Unternehmen dahingegen sind in etwa gleich
riskobereit.
Interessante Aussage. Ich wäre nicht einmal imstande, die
Risikobereitschaft der deutschen Unternehmen zu quantifizieren
und dabei sitze ich genau an der Quelle.
Ich habe einfach nur die Schuldenverteilung betrachtet, die ist bei Unternehmen in D und US etwa gleich. Auf den Sektor Staat und Privatpersonen aber entfällt in den USA etwas das Doppelte. Dabei muss man natürlich Nettoschuldner und Nettogläubiger trennen, sonst saldiert sich alles zu 0.
Alles Gute wünscht
… Michael
P.S. Liest dies außerdem überhaupt noch jemand außer Christian mit? Nur für Christian würde ich mir diese Mühe nicht machen, ich will nur verhindern, dass sein neoliberales Gefasel weiter unkommentiert verbreitet wird.
P.P.S. Für die, die mich nicht kennen und was ich vertrete: Ich bin kein Kommunist. Kommunismus halte ich für nicht machbar, genaugenommen versucht der Kapitalismus die Münze mit der Zahlseite voran in den Schlitz zu stecken und der Kommunismus versucht es mit der Wappenseite. Ich schlage nur vor, die Münze mit der Kante in den Schlitz zu stecken, metaphorisch betrachtet.