Staatschulden bei Banken - woher kommt das Geld ?

Hallo zusammen,

große Länder haben Schulden bei Banken in Billionen Höhe.
Woher haben aber die Banken so viel Geld um es an Staaten es zu leihen?

Von Bürgern? So viel Geld haben die Bürger doch nicht?!

Hi,

lies mal
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2…
Das Vermögen-pro-Kopf einfach mit der Bevölkerungszahl multiplizieren.

Angenommen es gibt 1mio Euro auf Sparbüchern.
Der Staat leiht sich 1mio Euro gibt diese aus, und wunder oh wunder die Bevölkerung spart 1mio Euro und zahlt diese auf Ihre Sparbücher ein. Der Staat kann sich wieder 1mio Euro leihen.
Es sind nur 1mio Euro Geld real existent, aber Der Staat hat in einem Durchlauf schon 2mio Euro Schulden.

Ok die Realität ist weitaus komplexer, aber so kann man sich das vorstellen.

MFG

Hallo,

große Länder haben Schulden bei Banken in Billionen Höhe.
Woher haben aber die Banken so viel Geld um es an Staaten es
zu leihen?

Die Banken geben die Staatsanleihen als Sicherheit an die Zentralbanken weiter und kriegen von diesen das Geld zu extrem niedrigen Zinsen.

Dann geben sie das Geld an die Staaten weiter und kriegen dafür höhere Zinsen (genial nicht wahr?)

Von Bürgern? So viel Geld haben die Bürger doch nicht?!

Doch, soviel haben die, läuft aber trotzdem (im Prinzip)wie oben.

Gruß
tycoon

Hallo,

Woher haben aber die Banken so viel Geld um es an Staaten es
zu leihen?

es ist ein wunderbarer Kreislauf: die EZB leiht den Kreditinstituten (derzeit) so viel Geld wie sie haben wollen gegen Sicherheiten, die zu einem großen Staatsanleihen sind. Mit dem geliehenen Geld können die Kreditinstitute wieder Staatsanleihen kaufen, die sie dann wieder bei der EZB als Sicherheit für neues Geld hinterlegen können. Wie gesagt: ein wunderbarer Kreislauf und ein nie versiegender Geldstrom für die armen, armen Staaten.

Von Bürgern? So viel Geld haben die Bürger doch nicht?!

Allein die Deutschen haben ein Nettovermögen ohne Immobilienbesitz von rd. 5 Bio. Euro. Das reicht schon für ein paar Staatsanleihen.

Tatsächlich ist auch ein nicht geringer Teil dessen, was angeblich die Kreditinstitute im Bestand haben, im Eigentum von Kunden und wird von den Kreditinstituten nur verwahrt.

Gruß
Christian

es ist ein wunderbarer Kreislauf: die EZB leiht den
Kreditinstituten (derzeit) so viel Geld wie sie haben wollen
gegen Sicherheiten, die zu einem großen Staatsanleihen sind.

warum leiht der Staat den nicht direkt bei EZB Geld aus? Wäre doch günstiger :smile:

es ist ein wunderbarer Kreislauf: die EZB leiht den
Kreditinstituten (derzeit) so viel Geld wie sie haben wollen
gegen Sicherheiten, die zu einem großen Staatsanleihen sind.

warum leiht der Staat den nicht direkt bei EZB Geld aus?

Weil die EZB den Staaten eigentlich kein Geld leihen darf. Die Anmerkungen aus Politik, Wirtschaft und Lehre, daß es sich beim Kauf bzw. Beleihen von Staatsanleihen letztlich um das gleiche wie eine Kreditvergabe handelt, hat die EZB bisher geflissentlich überhört.

und warum ist es verboten?
wäre doch für uns alle günstiger gewesen, wenn es erlaubt sein würde …

es müsste nur ein gesetz geschaffen werden, welcher beschließt, dass ein staat nur x % seines BIP Geld leihen darf.

und warum ist es verboten?

Weil die Finanzierung von Defiziten durch die Notenbank in der Vergangenheit immer der sicherste Weg zu überbordender Inflation war.

es müsste nur ein gesetz geschaffen werden, welcher
beschließt, dass ein staat nur x % seines BIP Geld leihen
darf.

Das gibts doch schon: http://de.wikipedia.org/wiki/EU-Konvergenzkriterien

Hallo,

es ist ein wunderbarer Kreislauf: die EZB leiht den Kreditinstituten (derzeit) so viel Geld wie sie haben wollen gegen Sicherheiten, die zu einem großen Staatsanleihen sind. Mit dem geliehenen Geld können die Kreditinstitute wieder Staatsanleihen kaufen, die sie dann wieder bei der EZB als Sicherheit für neues Geld hinterlegen können. Wie gesagt: einwunderbarer Kreislauf und ein nie versiegender Geldstrom für die armen, armen Staaten.

Jeder Kreislauf beginnt ja auch irgendwann einmal. Wo haben die Banken die Staatsanleihen in der ersten Runde her? Die müssen sie doch auch erstmal kaufen, bevor sie als Sicherheiten hingegeben werden können? Das Geld dafür stammt von den Kunden oder vielleicht aus dem Eigenkapital?

Grüße

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Nun, als erstes empfehle ich, erwachsen zu werden.

In diesem Land gibt es Geldvermögen, dass kann sich ein normaler Mensch nicht vorstellen.

Es gibt viel mehr Menschen mit Geldvermögen 100 Mio plus als man denkt.

Die vielen hier genannten Theorien sind zwar schön, aber zum Teil einfach falsch bzw. etwas überzogen.

Wenn es dich wirklich interessiert, wie die Bankbilanzen aussehen, schau doch mal bei der EZB , hier

http://www.ecb.int/pub/pdf/mobu/mb201111en.pdf

Ausleihungen und Einlagen der Banken mit der EZB halten sich in etwa die Waage ( und das ohne Berücksichtigung des Bargeldumlaufes ) und machen etwa 6 % der Bilanzsumme aus. Nicht wirklich viel.

Grüßle

Eric

Hallo,
lies mal z Geldschöpfung und Mindestreserve, zB bei wikipedia.
Gruss Helmut

Hallo,

Jeder Kreislauf beginnt ja auch irgendwann einmal. Wo haben
die Banken die Staatsanleihen in der ersten Runde her? Die
müssen sie doch auch erstmal kaufen, bevor sie als
Sicherheiten hingegeben werden können? Das Geld dafür stammt
von den Kunden oder vielleicht aus dem Eigenkapital?

das Eigenkapital hat damit nur wenig zu tun. Staatsanleihen sind für die Kreditinstitute Kreditsurrogate, die erworben werden, weil man das Geld der Kunden nicht anderweitig (d.h. im Sinne der eigentlichen Aufgabe der KI) unterbekommt. Das schöne für die Staaten ist nun einmal, daß ihre Anleihen als Sicherheiten dienen und - sofern die Bonität des Staates das hergibt - diese 1:1 zu neuem Geld für die KI führen, für das wieder Anleihen gekauft werden können usw.

Das Spiel läuft darauf hinaus, daß netto die EZB den Staaten Geld leiht und die KI nur als Zwischenhändler fungieren. Das Rad, das da gedreht wird, wird (nahezu) beliebig groß, solange die EZB keine (oder nur sehr geringe) Abschläge auf den Beleihungswert vornimmt.

Gruß
Christian

Hallo,

Das Spiel läuft darauf hinaus, daß netto die EZB den Staaten
Geld leiht und die KI nur als Zwischenhändler fungieren. Das
Rad, das da gedreht wird, wird (nahezu) beliebig groß, solange
die EZB keine (oder nur sehr geringe) Abschläge auf den
Beleihungswert vornimmt.

Gruß
Christian

Hm, das würde ja dann aber bedeuten, dass die EZB netto Kredite an die KI gibt ? Dem ist ja nicht so, da sich Kredite an KI und Einlagen von KI so ganz grob ausgleichen aktuell. Diese Bilanzpositionen sind, wie in meinem anderen Posting bereits erwähnt, im Verhältnis zur Gesamtbilanzsumme der Banken zu vernchlässigen, ebenso wie „das große Rad“, dass mit den Staatsanleihen gedreht wird. Die reinen Staatsanleihen machen auch mal nur schlappe 5 % der Bilanzsumme aus. Ziemlich klein das große Rad denke ich…

Grüßle

Eric

Mindestreserve spielt bei der Sache, wie sonst auch, eine völlig untergeordnete Rolle, da sie schon seit eh und jeh stillschweigend von der Zentralbank zur Verfügung gestellt wird.

Geldschöpfung schon eher, man sieht es halt der Passiva nicht an, ob sie geschöpft oder gespart wurde.

Die Bankbilanzen stammen aus der Ersparnis und nicht wie viele irrtümlich glauben aus dem Wirtschaftswachstum. Wenn eine Wirtschaft bei einer Bruttosparquote von 20 % um 3% wächst, wachsen die Bilanzsummen ohne Geldschöpfung tendenziell eher um 20 % als um 3 %!

Grüßle

Eric

Hallo,

Hm, das würde ja dann aber bedeuten, dass die EZB netto
Kredite an die KI gibt ? Dem ist ja nicht so, da sich Kredite
an KI und Einlagen von KI so ganz grob ausgleichen aktuell.

nicht grob und nicht aktuell, sondern genau und immer. Du betrachtest das Eurosystem und das ist logischerweise immer ausgeglichen.

Diese Bilanzpositionen sind, wie in meinem anderen Posting
bereits erwähnt, im Verhältnis zur Gesamtbilanzsumme der
Banken zu vernchlässigen, ebenso wie „das große Rad“, dass mit
den Staatsanleihen gedreht wird. Die reinen Staatsanleihen
machen auch mal nur schlappe 5 % der Bilanzsumme aus. Ziemlich
klein das große Rad denke ich…

Ich denke, es wäre hilfreich, wenn Du die Herkunft der Zahlen erklären würdest. Die Frage ist im übrigen nicht, wie groß der angekauften/beliehenen Staatsanleihen im Eurosystem im Verhältnis der Bruttobilanzsumme der Banken ist, sondern wie groß das Gesamtvolumen der Staatsanleihen ist, das nur aufgrund der Zuteilungspolitik der EZB plaziert werden konnte.

Gruß
C.

Hallo,

Hm, das würde ja dann aber bedeuten, dass die EZB netto
Kredite an die KI gibt ? Dem ist ja nicht so, da sich Kredite
an KI und Einlagen von KI so ganz grob ausgleichen aktuell.

nicht grob und nicht aktuell, sondern genau und immer. Du
betrachtest das Eurosystem und das ist logischerweise immer
ausgeglichen.

Nein, das ist es nicht ! Schau dir doch die Monatsberichte der EZB an. Die Kredite der EZB an MFI sind nie gleichhoch wie die Einlagen der MFI. Im Moment ist die Differenz relativ klein, war aber auch schon großer.

Diese Bilanzpositionen sind, wie in meinem anderen Posting
bereits erwähnt, im Verhältnis zur Gesamtbilanzsumme der
Banken zu vernchlässigen, ebenso wie „das große Rad“, dass mit
den Staatsanleihen gedreht wird. Die reinen Staatsanleihen
machen auch mal nur schlappe 5 % der Bilanzsumme aus. Ziemlich
klein das große Rad denke ich…

Ich denke, es wäre hilfreich, wenn Du die Herkunft der Zahlen
erklären würdest. Die Frage ist im übrigen nicht, wie groß der
angekauften/beliehenen Staatsanleihen im Eurosystem im
Verhältnis der Bruttobilanzsumme der Banken ist, sondern wie
groß das Gesamtvolumen der Staatsanleihen ist, das nur
aufgrund der Zuteilungspolitik der EZB plaziert werden konnte.

Gruß
C.

Herkunft wie schon geschrieben : Monatsbericht ( Monthly Bulletin ) der EZB.
Einen Zusammenhand wie Du ihn konstruierst, könnte man dann mit allen Bilanzpositionen an den Haaren herbeiziehen, also z.B. Immobilienkredite können nur wegen der Kreditaufnahme bei der EZB gewährt werden, oder Dispositionskredite an Verbraucher können nur wegen der Kreditaufnahme bei der EZB gewährt werden.

Wie gesagt, die Kredite der EZB an die MFI spielen keine große Rolle, zumal, zumindest im Moment, auch keine größere Nettofinanzierung der Banken durch die EBZ stattfindet.

nicht grob und nicht aktuell, sondern genau und immer. Du
betrachtest das Eurosystem und das ist logischerweise immer
ausgeglichen.

Nein, das ist es nicht ! Schau dir doch die Monatsberichte der
EZB an. Die Kredite der EZB an MFI sind nie gleichhoch wie die
Einlagen der MFI. Im Moment ist die Differenz relativ klein,
war aber auch schon großer.

Ich rede davon:
http://www.ecb.int/mopo/liq/html/index.en.html

Das ist die Bilanz des Euro-Systems. Die passenden Daten dazu sind hier abzurufen:
http://www.ecb.int/stats/monetary/res/html/index.en…

Fazit: die Bilanz ist immer ausgeglichen.

Auf welche Statistik im Monatsbericht beziehst Du Dich? Am besten mit Nennung der Seitenzahl in einem bestimmten Monatsbericht.

Hallo,

also ich bezog mich auf den Monthly Bulletin November , siehe hier:

http://www.ecb.int/pub/pdf/mobu/mb201111en.pdf

Euro area statistics , Punkt 2.1 aggregated balance sheet of Euro Area MFI’s

Per September in der Bilanz des Eurosystems, also gesamte EZB :

Loans to MFI’s : 2025,0

Deposits from MFI’s : 1927,3

Wie gesagt, gleicht sich fast aus. Die gesamte Bilanz ist natürlich ausgeglichen, d.h. gesamte Aktiva = gesamte Passiva. Eine größere Nettofinanzierung der MFI durch die EZB liegt aber nicht vor.

Zum Vergleich noch Zahlen aus dem Monatsbericht November 2006

Loans : 673,5

Deposits : 377,8

Hier lag die Nettofinanzierung also auf deutlich höherem Niveau, aber immernoch wie ich meine, zu vernachlässigenden Nivea.

Grüßle

Hallo,

Per September in der Bilanz des Eurosystems, also gesamte EZB

genauer: EZB und nationale Notenbanken.

Wie gesagt, gleicht sich fast aus. Die gesamte Bilanz ist
natürlich ausgeglichen, d.h. gesamte Aktiva = gesamte Passiva.
Eine größere Nettofinanzierung der MFI durch die EZB liegt
aber nicht vor.

Die Schlußfolgerung kann man daraus nicht ziehen. Die Guthaben können ja aus anderen Quellen kommen als ausgerechnet aus der Kreditaufnahme bei der EZB. Hinzu kommt, daß es ja gar nicht auf die Nettofinanzierung ankommt, wenn man über das Schneeballsystem spricht, das ich meine. Ob man den KI nun netto 10 Mrd. oder 100 Mrd. leiht: wenn man das Spiel aus verleihen, Kauf von Staatsanleihen und deren erneute Beleihung oft genug dreht, kann man damit jedes Volumen erreichen.

Interessant wird es, wenn man den Bestand des Eurosystems an Wertpapieren im Zeitablauf vergleicht. Anfang 2008 waren es noch unter 100 Mrd., nun sind es rd. 570 Mrd. Da zwischenzeitlich Umgruppierungen von rd. 150 Mrd. stattgefunden haben, ist die erstgenannte Zahl nicht unbedingt aussagekräftig. Allerdings reicht es schon aus, wenn man die Bilanzsumme des Eurosystems vergleicht:
Anfang 2007 1,1 Bio. Euro
Anfang 2008 1,5 Bio. Euro
Anfang 2009 2,0 Bio. Euro
Anfang 2010 1,8 Bio. Euro
Anfang 2011 2,0 Bio. Euro
heute 2,3 Bio. Euro.

Loans : 673,5

Deposits : 377,8

Das besagt nur, daß das aufgenommene Geld zu einem größeren Teil als heute außerhalb des Eurosystems angelegt war, also nicht bei der EZB (Guthaben von Kreditinstituten (worin wiederum die Guthaben der Nichtbanken bei den Kreditinstituten enthalten sind), bei der EZB hinterlegte Wertpapiere usw.), sondern anderweitig (z.B. Wertpapiere und Kredite in den USA).

Man kann es auch so interpretieren, daß seinerzeit die Verschuldung des Euroraumes (ohne EZB) höher war und seitdem ein gewisses Deleveraging stattgefunden hat - zu Lasten der EZB, deren Bilanzsumme sich seitdem gut verdoppelt hat.

Gruß
C.

Wie gesagt, gleicht sich fast aus. Die gesamte Bilanz ist
natürlich ausgeglichen, d.h. gesamte Aktiva = gesamte Passiva.
Eine größere Nettofinanzierung der MFI durch die EZB liegt
aber nicht vor.

Die Schlußfolgerung kann man daraus nicht ziehen. Die Guthaben
können ja aus anderen Quellen kommen als ausgerechnet aus der
Kreditaufnahme bei der EZB. Hinzu kommt, daß es ja gar nicht
auf die Nettofinanzierung ankommt, wenn man über das
Schneeballsystem spricht, das ich meine. Ob man den KI nun
netto 10 Mrd. oder 100 Mrd. leiht: wenn man das Spiel aus
verleihen, Kauf von Staatsanleihen und deren erneute Beleihung
oft genug dreht, kann man damit jedes Volumen erreichen.

Gruß
C.

Also , letzter Versuch.

Du behauptest, die Banken würden im großen Stil Staatsanleihen kaufen, und dies mit Krediten der Notenbank finanzieren.

Dann müssten die Größen Staatsanleihen und Verbindlichkeiten bei der Notenbank einen großen Anteil der Bilanzsumme ausmachen ? Sind aber nur 4-6 %.

Und außerdem ist deine Behauptung, den Staatsanleihen auf der Aktiva stehen die Notenbankverbindlichkeiten auf der Passiva gegenüber immer noch eine rein an den Haaren herbeigezogene Behauptung.

Genauso gut könnte man sagen, den Staatsanleihen steht Eigenkapital gegenüber, die Einlagen bei der EZB stammen aus den langfristigen Kundeneinlagen und die Kredite von der EZB dienen zu Finanzierung der langfristigen Immobiliendarlehen.

Glaubst Du wirklich, dass auch nur eine Bank in Deutschland ihre Bilanzpositionen so einzelpositionsgetrieben steuert ? Schon mal was von Gesamtbanksteuerung gehört ?
Aber ich bin natürlich gerne mal gespannt. Auf echte Beweise statt Spekulationen, Geschwafel, Wort im Mumd rumdrehen und unscharfe Ausflüchte.

Ciao.