Staatseingriffe in der Krise sinnvoll?

Hallo Zusammen

Ich frage mich, ob Staatseigriffe wie bei Fanny Mae, Freddy Mack oder auch bei der UBS nötig gewesen sind.

Hätten die Banken nicht auch ohne die Staatseingriffe „überlebt“?

Was hatten diese Staatseingriffe für konsequenzen?

Hatte man nicht irgendwie die Angst, es könnte „Geldverschwendung“ sein?

Vielen Dank für die Antworten im voraus.

Hallo,

Hätten die Banken nicht auch ohne die Staatseingriffe
„überlebt“?

die Überlebensfähigkeit eines Kreditinstituts hängt vereinfacht dargestellt von drei Faktoren ab:

  1. Eigenkapital
    Das ist bei KI generell geradezu lächerlich niedrig: je nach Institut und Berechnungsmethode zwischen 5 und 10% der Bilanzsumme. D.h. wenn das Vermögen nur 10% an Wert verliert, ist der Laden platt.

  2. Ertragslage
    Kreditinstitute verdienen entgegen der landläufigen Meinung nur sehr wenig in ihrem originären Geschäft. Die Marge zwischen „An- und Verkauf“ von Geld (also zwischen leihen und verleihen) liegt meist zwischen ein und zwei Prozent. Verteuern sich die Zinsen für geliehenes Geld um diese Größenordnung, macht ein KI operativ Verluste. Verluste führen dazu, daß das Eigenkapital dahinschmilzt.

  3. Liquidität
    Je nach Institut und Geschäftsmodell beschaffen sich die KI mehr oder weniger große Teile der benötigten Liquidität über den Kapitalmarkt. Der achtet sehr auf die Kreditwürdigkeit des Instituts. Sobald es da schlechter aussieht - was sich u.a. über das Rating äußert - gibts kein Geld mehr oder es wird erheblich teurer.

Was hat das alles mit den gestützen Instituten zu tun? Nun, sie hatten offenkundig mit hohen Wertverlusten ihres Vermögens (d.h. vor allem Krediten und Wertpapieren) zu kämpfen. Die Ratings wurden herabgestuft, die Kredite wurden teurer oder knapp. In einer solchen Situation geht einem KI sehr schnell das Geld aus und „sehr schnell“ heißt, innerhalb von wenigen Wochen oder gar Tagen.

Ohne die staatliche Hilfe wären die Institute also innerhalb weniger Tage oder max. Wochen zusammengebrochen.

Hatte man nicht irgendwie die Angst, es könnte
„Geldverschwendung“ sein?

Die Angst hatte man vor etwas ganz anderem: dem Zusammenbruch eines großen Instituts. Und das zu recht, wie sich am 15.9. herausgestellt hat, nämlich nach dem Zusammenbruch der Lehman Brothers. Auf den Geldmärkten ist „damals“ etwas ins Rollen gekommen, das man nur sehr viel teurer zum Stillstand bringen wird - wenn das überhaupt noch möglich ist.

Die KI leihen sich - wie erwähnt - untereinander Geld - bis zum 15.9. Seitdem ist der Geldhandel zwischen Kreditinstituten praktisch zum Erliegen gekommen. Der Geldhandel zwischen den KI galt bis vor vier Monaten noch als absolut risikolos, wurden erhebliche Beträge zwischen den KI ausgetauscht. Sollten diese Kredite an andere KI ausfallen, wäre bei einzelnen KI das Eigenkapital ruckzuck aufgezehrt und in der Folge käme es in den Finanzsystemen zu einer Kettenreaktion, d.h. ein KI nach dem anderen bräche zusammen.

Die Folgen? Nun, das ist eine andere Geschichte. Das muß für heute erst einmal reichen.

Gruß
Christian

Danke viel mals für die Erklärung!

Ich werde mir das ganze morgen noch ein zweites Mal durchlesen um es auch wirklich zu verstehen!

Vielen DANK!

Ein Ritt auf Messers Schneide.
Wäre der grandiose Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahrzehnte auch mit soliden Finanzen möglich gewesen?
Ich denke, wir hatten in der Vergangenheit (z.B. Römerzeit, frühes MA, Gothik, [teilweise] Gründerzeit) längere Perioden des Booms ohne viel Geldleihe.

LG

Gitta

Hi Gitta,

na ja, Du solltest berücksichtigen, dass über Jahrtausende die Alternative die Ausbeutung von Kolonien inkl. Sklaverei oder Krieg war.

Und die moderne Art des Leihens von Geld begann so um 1250 in Italien. Ab dieser Zeit wurde z.B. der Hochadel so abhängig von leichtem Geld, dass der jeweilige Rang schlicht mehr oder weniger käuflich war.

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

nicht daß ich viel wissen würde über die Finanzgeschichte. Sklaverei und Kolonien sind aber m.E. in der deutschen Geschichte wirtschaftlich nicht sehr bedeutsam gewesen.

Wo ich (in Bayern) wohne, haben sie im vorigen Jahrhundert 50 Jahre gebraucht, um eine sehr schlichte, schmucklose, kleine aber dringend benötigte Kirche zu bauen. Ein paar Jahrhunderte zuvor hatte München eine ähnliche Bevölkerungszahl wie mein Wohnort heute. Da haben sie die weltberühmte Frauenkirche gebaut, und im noch kleineren Ulm das Münster, das über Jahrhunderte hinweg das höchste Gebäude der Welt war. Was müssen die Leute damals reich gewesen sein! Mit goldgedeckter Währung. Zinslos. Lange vor Bretton Woods.

LG

Gitta

Hallo Gitta,

nicht daß ich viel wissen würde über die Finanzgeschichte.
Sklaverei und Kolonien sind aber m.E. in der deutschen
Geschichte wirtschaftlich nicht sehr bedeutsam gewesen.

Nun ja, eine milde Form der Sklaverei war durchaus z.B. auch die Leibeigenschaft.:wink:
Und unter Kolonien verstehe ich z.B. die ach so freiwillige Christianisierung der Pruzzen und Slawen im Osten, die Plünderung des heiligen Landes inkl. Konstantinopel durch Europa (Du erinnerst Dich, da gabs doch sowas wie Kreuzzüge, nein, die waren nicht ausschließlich religiös motiviert, eher alles andere), die regelmäßige Enteignung der Juden …

Ich gehe davon aus, dass die meisten (alle?) großartigen Gebäude auf dem Blut und der unfreiwilligen Ausbeutung irgendwelcher Menschen gebaut sind.

So einfach, wie Du es Dir machst mit der Verniedlichung der guten alten Zeit ist es nicht.

Grüße
Jürgen

PS: Wie ich schrieb: Modernes Bankwesen gab es mit allen Konsequenzen bereits im 13. Jhd. in durchaus „deutschnahen“ Gefilden, wenn sie auch Italien heute heißen.

OK

Die großen gotischen Bauten sind also mit dem Geld finanziert worden, das die Juden gehabt hatten, das ihnen die Nichtjuden jedoch gestohlen/geraubt/einteignet haben, hauptsächlich im Zuge der Kreuzzüge.

Ja, ich weiß es nicht, damals war ich noch tot.

LG

Gitta

die systematischen Probleme
Hallo,

Wo ich (in Bayern) wohne, haben sie im vorigen Jahrhundert 50
Jahre gebraucht, um eine sehr schlichte, schmucklose, kleine
aber dringend benötigte Kirche zu bauen. Ein paar Jahrhunderte
zuvor hatte München eine ähnliche Bevölkerungszahl wie mein
Wohnort heute. Da haben sie die weltberühmte Frauenkirche
gebaut, und im noch kleineren Ulm das Münster, das über
Jahrhunderte hinweg das höchste Gebäude der Welt war. Was
müssen die Leute damals reich gewesen sein! Mit goldgedeckter
Währung. Zinslos. Lange vor Bretton Woods.

einen Kredit nimmt man üblicherweise auf, um etwas heute bezahlen zu können, was man sonst erst später bezahlen könnte. Weil man das im Mittelalter noch nicht konnte, hat man für den Bau von Kirchen gerne mal das ein oder andere Jahrhundert gebraucht und mit der ganzen Familien in einer Ein-Zimmer-Butze gewohnt.

Seltsamerweise will heute niemand mehr 50 Jahre auf eine Autobahn warten (ab Genehmigung, wohlgemerkt) und die Leute wünschen sich schicke Häuser mit 1,5 Zimmern pro Person. Dafür braucht man Geld, das man geliehen bekommt. Bis dahin ist das ganze auch völlilg unproblematisch.

Kritisch wird es erst, wenn Kredite vergeben werden, weil man einfach zu viel Geld zum Verleihen übrig hat und - weil so viel Geld auf dem Markt ist - auch keinen risikoadäquaten Zinssatz dafür bekommt. Durch das Überangebot wird einerseits Geld in zu risikoreiche Projekte investiert, andererseits ist man ständig auf der Suche nach neuen Investitionen (die dann dementsprechend und dummerweise etwas risikoreicher sind), um die Minderrendite aus dem bestehenden Portfolio auszugleichen.

Wenn diese Kausalkette erst einmal verstanden und akzeptiert hat, findet man die Auslöser der gegenwärtigen Krise an zwei Stellen: zu billiges Geld, das letztlich von den Notenbanken bereitgestellt hat und die bisherige implizite Staatsgarantie für große Kreditinstitute.

Daß man Lehman zusammenfallen ließ, war daher vom Grundsatz her auch nicht falsch, nur blieb dem System keine Zeit, sich an die veränderten Umstände anzupassen. Die Preise an den Geldmärkten schossen in die Höhe bis diese Quelle dann schnell ganz versiegte. Geld ist auf einmal nicht mehr praktisch kostenlos zu bekommen, sondern richtig teuer und kostbar geworden.

Im Gegenzug hat man das Geld nicht nur zu schlechten Konditionen investiert, sondern auch zu risikoreich. Auf der Passivseite bricht also die Finanzierung weg, während auf (bzw. mit) der Aktivseite einerseits nicht genug verdient wird und andererseits die Werte in sich zusammenfallen.

Bei popeligen Eigenkapitalquoten ist da das Ende der Fahnenstange schnell erreicht, zumal Dank IFRS der Umfang der stillen Reserven relativ gering ist.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

ich bin nicht ganz sicher, ob Du mich verstanden hast. Die „50 Jahre“ von denen ich sprach, waren von 1908 bis 1956. Gut, der Kölner Dom ist immer noch nicht fertig, aber auch andere größere Infrastrukturprojekte brauchen heutzutage Jahrzehnte (beliebiges Beispiel: drei, vier Jahrzehnte bis von Tokyo aus der Shinkansen in den von Anfang an in den Flughafen Narita eingebauten Bahnhof fahren konnte). Wo da im geschichtlichen Vergleich etwa mit dem Ulmer Münster in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung die Vorteile der modernen Kreditwirtschaft signifikant sind, war meine Frage.

Man kommt auf die These von beengten Wohnverhältnissen im Mittelalter, wenn man sich die durchschnittliche Anzahl Quadratmeter Wohnraum pro Person heute und vor ein paar Jahrzehnten anschaut und dann in die Vergangenheit extrapoliert. Das ist nur beschränkt belastbar.

Und selbstverständlich wird auch heute noch jahrzehntelang auf z.B. Autobahnen gewartet, ich weiß etliche Beispiele, wo man seit einem halben Jahrhundert nur ganz wenig vorangekommen ist. Trotz wuchernder Kreditwirtschaft.

Meine Frage bezog sich auf die Rolle der Kreditwirtschaft, die es in alten Zeiten der Hochkonjunktur nicht gegeben hat, und ob man nicht etwa in Zukunft ohne jene auskommen könnte.

Du scheinst anzudeuten, daß es die Kreditwirtschaft gibt, weil es zuviel Geld gibt, wo aber auch wiederum die Kreditwirtschaft das zuviele Geld macht.

Es ist nicht zu leugnen, daß wir alle heute im Vergleich zu vor 60 Jahren mehr Wohnraum, mehr Heizung, mehr PS und mehr Fernsehen und Computer haben, nur: ist das der Kreditwirtschaft geschuldet?

LG

Gitta Nay

Hallo,

die Überlebensfähigkeit eines Kreditinstituts hängt
vereinfacht dargestellt von drei Faktoren ab:

  1. Eigenkapital
    Das ist bei KI generell geradezu lächerlich niedrig: je nach
    Institut und Berechnungsmethode zwischen 5 und 10% der
    Bilanzsumme. D.h. wenn das Vermögen nur 10% an Wert verliert,
    ist der Laden platt.

Hmmm, dann frage ich mich, warum ein KI bei der Kreditvergabe mehr als 10% EK, bzw. Sicherheiten verlangt, sie diese „Richtlinien“ aber bei sich selbst nicht „anwenden“.

Dann kommt bei mir auch echt die Frage auf, warum die mit einer so geringen Sicherheitsdecke dann noch so risikoreich zocken. Ein verantwortungsbewusster Unternehmer würde dies nicht tun.

Aus diesen beiden Fragen ensteht dann leicht der Verdacht, dass die KI das tun, weil sie damit rechnen können, dass sich da ein Gläubiger (Staat/Steuerzahler) findet, der sie wieder aus der Scheiße rausholt.

Betriebswirtschaftlichen Grundstatuen entspricht ein solches Verhalten aber doch eigentlich nicht, oder?

Der achtet sehr auf die Kreditwürdigkeit des
Instituts.

Die ja bei 10% EK eigentlich nicht gegeben ist.
Denn wenn KI’s an Personen/Unternehmen Kredite vergeben reichen 10% auch nicht. Kredit wird abgelehnt.
Daher verstehe ich das alles nicht. So rein moralisch gesehen, sollte man von anderen doch nur das verlangen, was man selbst bereit und fähig ist zu bieten.

In einer solchen Situation geht einem KI sehr schnell
das Geld aus und „sehr schnell“ heißt, innerhalb von wenigen
Wochen oder gar Tagen.

Kein Wunder. Für mich lässt das nur den Schluss zu, dass die KI verpflichtet werden müssten, wesentlich höhere Sicherheiten vorzuhalten.
Bei gewerbl. Autokäufen z.B. werden ja auch Sicherheitsübereignungen verlangt. Bei Hypotheken verlangt die Bank den Grundbucheintrag.
Da kommt dann auch keiner und rettet das Haus vor der Zwangsversteigerung.

Ohne die staatliche Hilfe wären die Institute also innerhalb
weniger Tage oder max. Wochen zusammengebrochen.

Und genau darauf spekulieren die anscheinend, denn anders kann ich es mir wirklich nicht erklären, warum die mit so geringen Sicherheiten wirtschaften, schalten und walten.

Aus welchem Grund werden an die solide Finanzkraft des eigenen Unternehmens so viel weniger Sicherheitsvoraussetzungen gestellt?
Wie gesagt, ein Unternehmer könnte und würde so ein Risiko wohl kaum eingehen, da er genau weiß, dass er kaputt ist, wenn da nur ein klitzekleines bisschen schief läuft. Und er weiß, dass dann wohl keiner herbeispringt, und für ihn bürgt.

Es bleibt dabei Geld regiert die Welt. Wer Geld hat, dem wird es hinterher geworfen. Politik wird von der Wirtschaft gemacht. Unabhängige Staaten gibt es nicht. Die sind alle erpressbar durch Finanzmarkt und Arbeitsplätze.

Leider habe ich gestern Abend die Doku im ARD verpasst, wo ein Banker ausgepackt hat *grr*

TM

Hallo,

Bei popeligen Eigenkapitalquoten ist da das Ende der
Fahnenstange schnell erreicht, zumal Dank IFRS der Umfang der
stillen Reserven relativ gering ist.

zu spät gelesen. Das ist quasi eine Antwort auf meine obige Kritik und „Unterstellungen“ ggü. den KI.

TM

Hallo,

ich bin nicht ganz sicher, ob Du mich verstanden hast. Die „50
Jahre“ von denen ich sprach, waren von 1908 bis 1956. Gut, der
Kölner Dom ist immer noch nicht fertig, aber auch andere
größere Infrastrukturprojekte brauchen heutzutage Jahrzehnte
(beliebiges Beispiel: drei, vier Jahrzehnte bis von Tokyo aus
der Shinkansen in den von Anfang an in den Flughafen Narita
eingebauten Bahnhof fahren konnte).

daran hat man ja nun nicht 30 oder 40 Jahre gebaut, sondern der wesentlichen Teil der Zeit ging für Planung und Genehmigung drauf (deswegen schrieb ich ja auch, daß man heutzutage nicht so lange braucht und ergänzte „ab Genehmigung“).

Wo da im geschichtlichen
Vergleich etwa mit dem Ulmer Münster in der
gesamtwirtschaftlichen Betrachtung die Vorteile der modernen
Kreditwirtschaft signifikant sind, war meine Frage.

Wie gesagt: heute bezahlen, was man sonst hätte erst in x Jahren hätte bezahlen können.

Und selbstverständlich wird auch heute noch jahrzehntelang auf
z.B. Autobahnen gewartet, ich weiß etliche Beispiele, wo man
seit einem halben Jahrhundert nur ganz wenig vorangekommen
ist. Trotz wuchernder Kreditwirtschaft.

Die eigentliche Bauphase ist mikroskopisch kurz.

Meine Frage bezog sich auf die Rolle der Kreditwirtschaft, die
es in alten Zeiten der Hochkonjunktur nicht gegeben hat, und
ob man nicht etwa in Zukunft ohne jene auskommen könnte.

Kurzes Beispiel, damit Du die Überlegungen selber anstellen kannst: Ein Unternehmen will eine neue Maschine kaufen und plant, in diesem Zusammenhang 2 Arbeitsplätze zu schaffen.

Variante 1: Man legt jedes Jahr ein bißchen Geld zurück und schafft die Maschine nach 5 Jahren an.

Variante 2: Man kauft die Maschine heute und finanziert sie über sieben Jahre.

Was ist wohl für Wachstum und Beschäftigung besser?

Du scheinst anzudeuten, daß es die Kreditwirtschaft gibt, weil
es zuviel Geld gibt, wo aber auch wiederum die
Kreditwirtschaft das zuviele Geld macht.

Die entscheidende Frage ist nicht, wie schnell oder sehr Geld vermehrt wird, sondern wieviel Geld die Notenbanken schöpfen und zu welchem Preis sie es verleihen.

Es ist nicht zu leugnen, daß wir alle heute im Vergleich zu
vor 60 Jahren mehr Wohnraum, mehr Heizung, mehr PS und mehr
Fernsehen und Computer haben, nur: ist das der
Kreditwirtschaft geschuldet?

Variante 1: Angestellter legt jedes Jahr 5000 Euro zurück und kauft sich nach vier Jahren ein Auto (wobei man auch nicht vergessen sollte, daß in den zehn Jahren die Inflation sowohl auf den Autopreis als auch auf das Gesparte eingewirkt hat).

Variante 2: Angestellter kauft Auto heute und zahlt den Kredit in fünf Jahren zurück.

Gruß
Christian

Hi,

das Material musste schon besorgt werden, und die Bauherren, Maler und so weiter schon, aber die allergrößte Zahl der Arbeiter arbeitete da für nichts weiter als üfr ihr Seelenheil: weil sie am Bau der Kirche mithelfen, wird ihnen nach dem Tod die Hölle erspart.
Das ist mal ein Gehalt!
Erstaunlicher Einsatz.
Dafür gab es auch keine Sicherungsmaßnahmen. viele sind dabei gestorben, weil sie von den klapperigen, provisorischen GErüsten gestürzt sind.
Bewundernswerte Motivation (Ironie)
Der Bau der großen Kirchen, Kölner Dom, Ulmer Münster etc. dauerte hunderte von Jahren - weil das Geld ausging, weil die Ideen der Architekten am Ende waren.
Bewundernswerte Ausdauer (ehrlich).

Die Franzi

Hallo Christian,

einen Kredit nimmt man üblicherweise auf, um etwas heute
bezahlen zu können, was man sonst erst später bezahlen könnte.
Weil man das im Mittelalter noch nicht konnte […]

Da stellt sich mir doch die Frage, warum sich die Kirche und die Gesellschaft im Mittelalter regelmäßig mit dem Thema Zins und Wucher (wobei jeder Zins Wucher war:wink:) auseinandergesetzt hat, wenn es keinen Kredit gab.
Ich stimme Dir bestenfalls zu, dass es erst rel. spät im Mittelalter halbwegs effiziente Kreditsysteme gab, um große Summen schnell zusammenzubekommen.
Dass auch das irgendwann sehr wohl möglich war, zeigt z.B. die Karriere des Templerordens …

Grüße
Jürgen

Hallo,

Ich werde mir das ganze morgen noch ein zweites Mal durchlesen
um es auch wirklich zu verstehen!

Wenn du noch ein wenig mehr lesen moechtest, dann schau doch mal unter:
http://www.geldseiten.info/ dort gibt es einige Artikel zu Geld und dessen Historie. Allerdings sind die mit ihrer Site beim Umziehen und es sind noch nicht alle Artikel verfuegbar.

Tschau
Peter

Nicht wirklich überzeugend.

der wesentlichen Teil der Zeit ging für Planung und
Genehmigung drauf (deswegen schrieb ich ja auch, daß man

Ist aber trotzdem Zeitaufwand.

Ich verstehe durchaus daß heutzutage in der BRD größere Strukturprojekte erheblich schwieriger durchzuführen sind als früher. Nur früher hat es halt auch lange gedauert, aus anderen Gründen.

Wie gesagt: heute bezahlen, was man sonst hätte erst in x
Jahren hätte bezahlen können.

Na und? Wenn es erst so spät fertig wird, braucht man es halt nur langsam bezahlen. Wenn es dann fertig ist, z.B. das Ulmer Münster, dann ist es ohne Annuitäten oder Giralkredite fertig geworden. Wozu muß man dann Kreditwirtschaft haben?

Die eigentliche Bauphase ist mikroskopisch kurz.

Bei Autobahnen? Nein.

Variante 1: Man legt jedes Jahr ein bißchen Geld zurück und
schafft die Maschine nach 5 Jahren an.

Variante 2: Man kauft die Maschine heute und finanziert sie
über sieben Jahre.

Was ist wohl für Wachstum und Beschäftigung besser?

Das kann ich nicht beurteilen. Mir erscheint es symphatischer, Anschaffungen aus der Substanz heraus zu bezahlen. Man steht ja zumeist nicht historisch auf Null plusminus kaum was, sondern hat Vorgänger, Erblasser, erarbeitete Bestände.

Die entscheidende Frage ist nicht, wie schnell oder sehr Geld
vermehrt wird, sondern wieviel Geld die Notenbanken schöpfen
und zu welchem Preis sie es verleihen.

Meine Frage war, ob das zu beobachtende Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte auf diese Geldschöpfung angewiesen war, wenn ja warum, und warum es in der Vergangenheit große Wirtschaftsaufschwünge ohne diese Kreditwirtschaft gegeben hat.

Variante 1: Angestellter legt jedes Jahr 5000 Euro zurück und
kauft sich nach vier Jahren ein Auto (wobei man auch nicht
vergessen sollte, daß in den zehn Jahren die Inflation sowohl
auf den Autopreis als auch auf das Gesparte eingewirkt hat).

Variante 2: Angestellter kauft Auto heute und zahlt den Kredit
in fünf Jahren zurück.

Diese Deine Aussage ist nicht sehr schlüssig.
Man kriegt heutzutage für nicht 5000 sondern 3000 Euros einen sehr ordentlichen Gebrauchtwagen; den Neuwagen auf Kredit muß man mit Vollkasko, Nervosität und was weiß ich absichern, sofern man nur Einkommen aber kein Vermögen hat. Für jemanden mit Vermögen ist der Gebrauchtwagen ein Wegwerfartikel.

Ich sage es nochmal ganz prägnant:

Die meisten Leute sind reicher als früher, ist der Grund dafür, daß die Leute mehr Schulden haben als früher? Ganz früher waren die Leute noch reicher als heute, aber ohne Schulden, wie kam das zustande, würde das heutzutage auch so gehen und wenn nein, warum nicht?

LG

Gitta Nay

Hi,

das Material musste schon besorgt werden, und die Bauherren,
Maler und so weiter schon, aber die allergrößte Zahl der
Arbeiter arbeitete da für nichts weiter als üfr ihr
Seelenheil: weil sie am Bau der Kirche mithelfen, wird ihnen

Ach, das ist ein schiefes Bild.
Die damaligen Bauarbeiter hatten ihr Auskommen, ihre Ehefrauen konnten sich gemütlich um Haushalt und die Kinder kümmern.
Man hat auf dem Bau nicht so dauernd konzentriert gearbeitet wie es heute selbstverständlich verlangt wird, es war noch ins 20. Jahrhundert hinein viel gemütlicher auf der Baustelle als heutzutage, es gab erschwingliche Prostitution auf den Baustellen im Mittelalter.
Der tödlichen Unfälle waren nicht viele, wenn man lediglich die dokumentierten Fälle betrachtet.

LG

Gitta

vv!>

Hallo Zusammen

Ich frage mich, ob Staatseigriffe wie bei Fanny Mae, Freddy
Mack oder auch bei der UBS nötig gewesen sind.

das weiss keiner ! weder du, noch ich, noch diejenigen, di sich hier als schlaumeier ausgeben …

Hätten die Banken nicht auch ohne die Staatseingriffe
„überlebt“?

möglich ist es, aber di bankenchefs würden dann keine roten flitzer fahren, sondon nur einen opel astra

Was hatten diese Staatseingriffe für konsequenzen?

jedemenge leihfirmen bzw. moderne Sklawerei. Wenn du auf diese diskusion eingehen willst, dann musst du ein andes topik öffnen, damit ich nicht offtopik werde

Hatte man nicht irgendwie die Angst, es könnte
„Geldverschwendung“ sein?

Frau Merkel kehrt es ein kehricht um wessen Geld es geht … nicht ihres, das ist klar. wenn es ihr Geld WÄRE , dann würde sie sich alles doppelt und dreifach überlegen !

Hallöchen,

Das ist bei KI generell geradezu lächerlich niedrig: je nach
Institut und Berechnungsmethode zwischen 5 und 10% der
Bilanzsumme. D.h. wenn das Vermögen nur 10% an Wert verliert,
ist der Laden platt.

Hmmm, dann frage ich mich, warum ein KI bei der Kreditvergabe
mehr als 10% EK, bzw. Sicherheiten verlangt, sie diese
„Richtlinien“ aber bei sich selbst nicht „anwenden“.

zunächst einmal ist keine andere Branche so stark gesetzlich hinsichtlich Liquiditäts- und Kapitalausstattung reguliert wie die Kreditwirtschaft. Über die gesetzlichen Erfordernisse hinaus Eigenkapital vorzuhalten wäre grundsätzlich zu teuer und ineffizient.

Außerdem richtet man sich bei den Erfordernissen bzgl. Eigenkapital auch nach den Kreditgebern und denen haben die KI ja offensichtlich genügt. Darüber hinaus war es bisher undenkbar, daß es derartige Verwerfungen auf den Kapitalmärkten geben könnte. Man kann natürlich verlangen, daß sich die KI für alle Eventualitäten rüsten, aber dann muß man sich die Frage gefallen lassen, ob man den ganzen Tag in Kissen gehüllt und mit einem Feuerlöscher in der Hand herumläuft.

Mal abgesehen davon, werden die erwarteten Ausfälle von 1-2% auf das Kreditvolumen in die Zinssätze eingerechnet. Das Eigenkapital dient dazu, die unerwarteten Ausfälle aufzufangen.

Dann kommt bei mir auch echt die Frage auf, warum die mit
einer so geringen Sicherheitsdecke dann noch so risikoreich
zocken. Ein verantwortungsbewusster Unternehmer würde dies
nicht tun.

Wie gesagt: die erwarteten Risiken sind in den Zinssätzen enthalten. Die Höhe der erwarteten Ausfälle kalkulierte man nicht zuletzt über die Ratingsagenturen, die sich dummerweise ein bißchen verrechneten.

Aus diesen beiden Fragen ensteht dann leicht der Verdacht,
dass die KI das tun, weil sie damit rechnen können, dass sich
da ein Gläubiger (Staat/Steuerzahler) findet, der sie wieder
aus der Scheiße rausholt.

So siehts aus. Das ist die sog. implizite Staatsgarantie. Diese abzuschaffen ist gundsätzlich wünschenswert, nur war es wenig hilfreich, dies in so einer Phase zu versuchen, in der sowieso schon Mißtrauen herrschte. Mit dem Exempel, das man an Lehman Brothers statuieren wollte, hat man mal eben den ganzen Sektor in Richtung Ruin gescheucht.

Die ja bei 10% EK eigentlich nicht gegeben ist.
Denn wenn KI’s an Personen/Unternehmen Kredite vergeben
reichen 10% auch nicht. Kredit wird abgelehnt.
Daher verstehe ich das alles nicht. So rein moralisch gesehen,
sollte man von anderen doch nur das verlangen, was man selbst
bereit und fähig ist zu bieten.

Du meinst, daß Privatkunden, die hohe Guthabenzinsen haben wollen, auch bereitwillig hohe Zinsen für aufgenommene Kredite zahlen sollten?

Wie jeder andere auch, machen KI das, was sie müssen, um Geld zu bekommen, und genau das gleiche machen Unternehmen auch.

In einer solchen Situation geht einem KI sehr schnell
das Geld aus und „sehr schnell“ heißt, innerhalb von wenigen
Wochen oder gar Tagen.

Kein Wunder. Für mich lässt das nur den Schluss zu, dass die
KI verpflichtet werden müssten, wesentlich höhere Sicherheiten
vorzuhalten.

Wie bei jedem anderen auch, bildet das Vermögen die möglichen Sicherheiten und das macht typischerweise 100% der Aktivseite aus. Mehr oder weniger geht rein praktisch nicht.

Aber natürlich stellen auch Kreditinstitute Sicherheiten. Immer schon bei der EZB, wenn sie sich dort Geld leihen, und seit gut einem Jahr auch für Kredite von anden KI.

Leider habe ich gestern Abend die Doku im ARD verpasst, wo ein
Banker ausgepackt hat *grr*

Das kannst Du hier auch haben :smile:

Gruß
Christian