Standardfrage 'Wie gehts dir?' Egoistisch/Relativ

Hallo,

die Standardfrage kennt wohl jeder! Und sie gehört wohl zu jedem SmallTalk Gespräch dazu.

Ist diese Frage nicht relativ ?

Im Vergleich zu einem Hungernden Kind irgendwo in einem Drittenweltland gehts mir natürlich bestens, im Vergleich zu jemand wirklich „glücklichem“ eher nicht. Also was antworten um auf diese Standardfrage mal keine Standardantwort zu geben ??

Oder ist diese Frage eher egoistisch??
Um auf die Gegenfrage „Gut und dir?“ - „Prima gehts mir!“ zu antworten um vom gegenüber Aufmerksamkeit, Neid oder ähnliches zu erlangen ?

komische Gedanken, aber die Frage hat mich heut den Tag über beschäftigt, da mir spontan nie eine passende Antwort einfällt.

mfg David

Das is eine primär soziale Frage
Hi David

Also was antworten
um auf diese Standardfrage mal keine Standardantwort zu geben
??

Wie wärs, wenn du einfach (mal) ehrlich auf die Frage antwortest? Wenn es dir nicht so gut geht, hat das ja mit den hungernden Kindern in Äthiopien nicht undbedingt in diesem Moment viel zu tun und du könntest also sagen, wie du dich fühlst. Ursprünglich war diese Frage zwischen den Menschen ja so entstanden, eben NICHT primär aus egoistischen Motiven.

Oder ist diese Frage eher egoistisch??

Natürlich gibts auch hier im Brett immer Schlaumeyer, die dir erklären werden, warum ALLES letztlich egoistisch ist. Damit ist aber keinem geholfen.

Um auf die Gegenfrage „Gut und dir?“ - „Prima gehts mir!“ zu
antworten um vom gegenüber Aufmerksamkeit, Neid oder ähnliches
zu erlangen ?

Geh mal bitte davon aus, dass du es nicht nur mit von Neid zerfressenen Menschen um dich herum zu tun hast. Wenn doch, sagt das viel über die Wahl deines Umgangs und damit über dich selber aus.
Gruß,
Branden

Hi,

Also was antworten
um auf diese Standardfrage mal keine Standardantwort zu geben
??

Ich frage dann immer zurück: Wieviel Zeit hast Du denn? Damit ist meistens Ruhe…

Sonntagsgruß,

Anja

Hallo David,

die Standardfrage kennt wohl jeder! Und sie gehört wohl zu
jedem SmallTalk Gespräch dazu.

Genau, das ist eine Smalltalk-Frage zur Eröffnung eines oberflächlichen Gesprächs über das Wetter.

Ist diese Frage nicht relativ ?

Gute Güte, die wenigsten sind wirklich daran interessiert, wie es Dir geht, wenn sie Dir die Frage stellen. In Deutschland vielleicht sogar tendenziell noch ein paar mehr als z.B. in den USA. Aber bitte nicht tiefschürfend beantworten, außer es stellt Dir diese Frage ein enger Freund, der wirklich an Deiner Befindlichkeit interessiert ist. Der Rest macht sich in Sekunden aus dem Staub, wenn Du von der bösen, bösen Welt anfängst.

Ansonsten: Nicht so viel nachdenken, mitspielen und plappern …

Grüße
Jürgen

Hallo David, diese Frage will einfach eine begegnung strukturieren,
man könnte genausogut was anderes sagen, es hat sich aber
eingebürgert „wie gehts dir“ zu sagen.
mit dieser frage wird dem gegenüber ausgedrückt: ich bemerke dich,
komme mit friedlicher absicht und nehme anteil. das ist einfach
angenehmer als kommentarlos aneinander vorbeizulaufen.
natürlich wird keine richtige antwort erwartet sondern die
gegenfrage: „gut, und dir“. damit ist eine neutrale
begegnungssituation hergestellt und das gespräch kann weitergehen
oder auch nicht.

…nur wenn man es nötig hat sich heimlich über andere erhaben zu
fühlen nimmt man das wörtlich und beklagt sich über die
oberflächlichkeit und gedankenlosigkeit der mitmenschen „die es ja in
wirklichkeit gar nicht interessiert wie es einem geht“

viele grüße nashorn

Hi

Diese Frage ist ein standardisiertes Ritual im sozialen Umgang. Sie entspricht z.B. einem Handschlag. Sie hat keine Bedeutung. Ebenso sagt man auch „Aufwiedersehen“ zu Leuten, die man gar nicht kennt, und die man eventuell gar nicht wiedersehen WILL. Oder man sagt Grüß Gott, auch wenn man gar nicht an Gott glaubt. Es sind verbalisierte Gesten im Umgang mit Menschen, mit denen man kein wirkliches tiefes Gespräch führt sondern zb. geschäftlich zu tun hat. Man erwartet auch keine Antwort sondern einfach die passende Rückgeste „Danke gut, und dir?“ Das natürlich auch, wenn man sich schlecht fühlt.

Es gibt aber auch Situationen, in denen man wirklich fragt, wie es dem anderen geht. Z.B. wenn zwei Freunde sich treffen und der einen hatte dem anderen vorhin sein Leid geklagt, oder ist krank etc. Aber dann klingt diese Frage anders, hat andere Mimik, Gestik etc. Normalerweise kann man das sofort unterscheiden, ob es sich um eine Höflichkeitsflöskel oder eine richige Frage handelt. Um das zu unterstreichen kann man auch andere Worte verwenden wie z.B. „Wie fühlst du dich? Geht es dir schon besser?“ Darauf erwartet man dann auch eine richtige Antwort, die auch negativ ausfallen darf „Nein leider, ich fühle mich immer noch dreckig.“

Gruß
d.

Hi,

Ist diese Frage nicht relativ ?

relativ? Hmm, wenn bezieht sich die Antwort IMHO auf das eigene Befinden. Also nicht relativ :wink:
Ich antworte übrigens oft halbwegs ehrlich was schon mal ein (guter) Gesprächseinstieg ist :smile:
Schlimm finde ich die Frage nur wenn sie von Leuten kommt die lange im englischsprechenden Ausland gelebt haben und für die „Wie gehts?“ ein anderes Wort für „Hallo“ ist und die bevor man antworten kann schon weitergegangen sind.

Grüße,
J~

‚es geht‘
(mein Favorit)

Das kann dann je nach Tonfall und Mimik witzig sein,
„Das geht dich nichts an“ oder
„Beschissen“ heissen.

mfg
vume5

Hi David,

„Wer fragt, führt“ heisst es nicht umsonst und deshalb empfehle ich, um auf „Augenhöhe“ zu bleiben, mit einer (unerwarteten) Gegenfrage zu antworten: „Meinen Sie gesundheitlich oder finanziell?“ Dabei sind die Kategorien frei wähl- und kombinierbar.

Hast Du keine Lust auf oberflächlichen Smalltalk, antworte mit „Man kann nicht genug klagen.“

Hallo,
es gibt schlichtweg im zwischenmenschlichen Umgang Höflichkeitsformen (und dementsprechend Floskeln). Kein Mensch, dem du nicht freundschaftlich verbunden bist, möchte tatsächlich im Einzelnen wissen, WIE es dir geht.

Im Englischen antwortest du ja schlicht mit der gleichen Frage zurück.

die Kommunikation wäre sicherlich einfacher, ehrlicher, aber auch sehr viel kürzer, wenn man sich immer nur auf das Wesentliche beschränken möchte.

Mir würde es im Traum nicht einfallen, wenn mich „irgendwer“ fragt, wie’s mir geht, da tatsächlich irgendwelche Leiden oder Probleme aufzurollen. Darum geht es schlichtweg nicht.

Gruß
Demenzia

Hallo David,

Also was antworten
um auf diese Standardfrage mal keine Standardantwort zu geben
??

Hier wären Standardantworten von mir:

  • „Danke der Nachfrage“
  • „Frach net“ („Frag nicht“ außerhalb von Hessen)
  • „Unverändert“
  • „Gleichbleibend“
  • „besser als Gestern“

Gruß
Carlos

…und immer schön weiter nachhaken, dann wird ein ethnomethodologisches Krisenexperiment draus. Endet damit, dass der Gesprächspartner mehr oder weniger wütend oder verwirrt die Gesprächssitustion verlässt,wenn richtig durchgezogen *g*…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,

die gleiche Frage wie du hab ich mir auch schon gestellt. Genau genommen ist sie genauso relativ wie die Frage von Kollegen „Na, wie war das Wochenende?“.

Es wird immer Leute geben, die fragen, weil es sie wirklich interessiert und eben solche, für die die Frage zum Smalltalk gehört.

Je nachdem, in welchem Verhältnis ich zu dem Fragenden stehe, antworte ich wahrheitsgetreu oder sage nur „gut“ und zurückfragen tu ich grundsätzlich nur, wenn es mich wirklich interessiert, wie es dem anderen geht.

Ich denke, egoistisch ist die Frage eher selten, denn wenn einer vor Glück überschwappt, wird er es eh zum besten geben und zwar ohne vorher zu fragen, wie es dir geht.

LG
Tina

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi

die Standardfrage kennt wohl jeder! Und sie gehört wohl zu
jedem SmallTalk Gespräch dazu.

Ist diese Frage nicht relativ ?

es ist eben KEINE Frage sondern ein Gruß!! Und genau so wird er korrekterweise auch beantwortet - mit : danke gut und dir/Ihnen?

Freunden gegenüber kann man in der Antwort abweichen, wenn man sicher ist, dass sie sich WIRKLICH für den seelen/gesundheitszustand interessieren ;o)

Aber genau genommen gehört der Gesundheitszustand auch nicht in eine Begrüssung,es sei denn man hat die Rüsselpest und möchte das Gegenüber vor dem direkten Kontakt warnen(bzw. begründen warum man keine Hand gibt ;o) )

Gruß H.

Mensch sophie_philo,

…und immer schön weiter nachhaken, dann wird ein
ethnomethodologisches Krisenexperiment draus. Endet damit,
dass der Gesprächspartner mehr oder weniger wütend oder
verwirrt die Gesprächssitustion verlässt,wenn richtig
durchgezogen *g*…

ethnomethodologisches Krisenexperiment - was Du für Wörter kannst?!

Hi…

Meine Chefs fragen mich wie es mir geht und beantworten die Frage gleich selber mit „gut“ und sagen dass ich ja noch soundsolange Überstunden machen muss weil Kollegin im Urlaub…wissentlich dass ich völlig überarbeitet und Urlaubsreif bin (grins!)

Ist meiner Meinung nach eine völlig oberflächliche Höflichkeitsfloskel…
Nur unter Leuten , die wirklich an meiner Situation interessiert sind wie Freunde,Partner etc gehe ich auch wirklich ein…Ansonsten anworte ich immer nur mit „gut“.
(Ich meine , im Grunde geht es mir auch ganz gut-guter Vergleich:smiley:ritte Welt land-, aber manchmal ist halt der Kreislauf nicht so fit oder ich fühl mich schwach etc etc…Und diese Situationen kann ich nur ansprechen wenn ich spüre dass jemand wirklich sich interessiert…)

gruss

ethnomethodologisches Krisenexperiment - was Du für Wörter
kannst?!

Das ist normal, Builder Tom, wenn mensch Soziologie und Politikwissenschaft studiert :wink:
(kann auch ethnomethodologisches durch Garfinkelsches ersetzen ist vielleicht ein bisschen einfacher)

Sophie

für mich oftmals unerheblich
Moin,

ich finde es ist völlig unerheblich, was derjenige mit seiner Frage denn nun wirklich meint. Ich schau halt grad, worauf ich Lust habe: auf ein tieferes Gespräch, Oberflächlichkeit oder denjenigen ob seiner oerflächlichen Frage ärgern …

Ich selbst meine die Frage in den allermeisten Fällen ehrlich.

Ganz unabhängig davon kann die Frage von der eigenen evtl. misslichen Lage ablenken. Der andere legt dann erstmal los und erzählt, wie’s ihm geht. Nicht zuzuhören wäre unfreundlich, wenn man denn schon gefragt hat. Dabei vergesse ich meinen eigenen Trouble und schon geht’s mir besser.
Zumindest wirkt es bei mir so. Da ist dann doch völlig egal, ob ich die Frage eingangs ernst gemeint hatte oder nicht.

Gruß,
Spiff

Das ist KEIN GRUSS sondern eine FRAGE
Moin Hexerl,

es ist eben KEINE Frage sondern ein Gruß!! Und genau so wird
er korrekterweise auch beantwortet - mit : danke gut und
dir/Ihnen?

Das mag für den oberflächlich jovial smalltalkenden Süden Deutschlands eher zutreffen, als für den Norden. Hier oben dauert’s zwar, bis wir den Mund aufmachen, aber dann meinen wir tendenziell auch das, was wir sagen.

Beides hat Qualitäten, aber ich für meinen Teil bin halt ein Norddeutscher und fühl mich hier wohler.

Gruß,
Spiff

Hi Sophie,

Das ist normal, Builder Tom, wenn mensch Soziologie und
Politikwissenschaft studiert :wink:

Du studierst Soziologie und Politikwissenschaft - darf ich dennoch weiter Du sagen?