direkte Kommunikation
Hallo Romana!
Danke für Deinen langen Eintrag!
Hier sieht man wie unterschiedlich Sichtweisen sein können.
Ich glaube hier hat keiner Bestritten, dass wenn jemand Trost braucht, dass er ihn auch bekommen sollte.
Die Frage ist, wie soll der andere wissen, dass man Trost braucht und wer ist für das Trostspenden zuständig und geeignet? Soll der Partner die Gedanken lesen können? Wie viele Leute kennst Du, die Gedanken lesen können?
Vorsicht: Viele in einer Beziehung glauben, dass sie Gedanken lesen können, doch an den Scheidungsraten von über 65% in Städten sieht man, dass dem nicht so ist. Ich würde sogar sagen, dass weil man glaubt Gedanken lesen zu können, die Kommunikation zurück geht (ich weiß eh was der andere will) und man sich desshalb irgendwann Scheiden lässt. Weil einfach der andere für einen Mitbestimmt!
Wie viele Personen kennst Du, die wirklich Gedanken lesen können?
Die zweite Frage ist, wer ist für das Trost Spenden zuständig?
Muss der Mann alle Lebensbereiche der Frau abdecken? Ist dazu überhaupt ein Mann in der Lage? Soll er nun feinfühlig und gleichzeitig durchsetzungsfähig sein? Soll er den Wasserhahn wechseln und die Gedanken der Frau lesen? Der Frau ihre Eigenständigkeit lassen und sie gleichzeitig auf den Händen tragen? Geht das überhaupt? Kann jemand der getragen wird, überhaupt bestimmen wo hin gegangen wird?
Umgekehrt, kann die Frau alle Lebensbereiche des Mannes abdecken? Wie zum Beispiel vom Kochen, Wäsche waschen bis zum Fußballspielen, Sport gucken, Wirtshausrunde gehen… keine Ahnung was Männer so machen könnten.
Ich bin der Meinung, dass weder Frau noch Mann alle Wünsche des Partners decken können. Das ist unmöglich! Vor allem, wenn alles perfekt scheint, dann neigt der Mensch weitere Probleme zu suchen weil ihm langweilig ist.
Wie wäre das perfekte Leben? Wie wäre der perfekte Partner?
Bleiben wir bei dem Depressionsbeispiel. Depressionen sind eine anerkannte medizinische Krankheit. Soll der Partner den Arzt spielen, oder ist für das Medizinische vielleicht doch ein richtiger Arzt zuständig?
Ganz klar, wenn jemand krank ist, dann hat der Partner die moralische Verpflichtung (je nach dem wie schlimm die Krankheit ist), dass er sie zum Arzt führt, einen Arzt ruft und auch die Medikamente besorgt. Wenn sie bloß Bauch oder Kopfschmerzen hat bin ich hier allerdings der Meinung, dass der Erkrankte auch einiges selber machen kann.
Männer die ihre PartnerInnen nicht wie gewünscht zu trösten
vermögen, können sie Kinder trösten? Falls ja, wieso ist es
ihnen hier möglich und bei PartnerInnen nicht? Falls nein,
Willst Du hiermit sagen, dass ein Mann, seine Frau wie ein Kind behandeln soll?
Falls Du das damit nicht sagen willst. Woher soll der Mann wissen, in wie fern er seine Frau wie ein Kind behandeln soll und wo wieder nicht?
schneller abklingen lassen helfen. Trösten ist biologisch /
medizinisch erklärbar und auch sinnvoll.
Das bestreitet niemand. Die Frage bleibt aber dabei: Wie kann es der Partner erfahren, wann er trösten soll und wann er lästig ist? Es gibt auch Leute die wollen wenn sie Krank sind, einfach alleine gelassen werden und bei einer Anderen Krankheit zum Beispiel getröstet werden. Woher soll der Mann wissen, was gerade die Frau will, wenn sie es ihm nicht ausdrücklich und unmissverständlich sagt.
Dann kommt die zweite Frage: Wenn der Mann auch gerade in einem Tief ist (wie im ursprünglichen Beispiel hier geschrieben). Soll dann der Mann einfach gegen seinen Willen die Frau trösten? Soll er sozusagen dazu verpflichtet werden können?
Es gibt Zeiten und Situationen in denen man nicht sofort
(äußerlich deutlich erkennbare) Ergebnisse und Erfolge messen
kann. Und mir scheint, viele Männer, vor allem die sich gerne
Du schreibst selbst, dass es sich hier nicht um „äußerlich deutlich erkennbare Ergebnisse und Erfolge“ handelt. Wenn es sich hier um solche nicht erkennbare Ergebnisse handelt, wie soll dann der Mann wissen, wo der Schuh drückt und was erwünscht ist?
Umgekehrt: Wenn sich der Mann denkt „meine Frau könnte mal das Auto putzen“, rennt dann die Frau auch gleich? Wohlgeschrieben: Wenn es sich der Mann denkt.
Ich bin bei Beziehung der Überzeugung, dass man mit dem Miteinander reden und vordergründig durch das auf sich selbst schauen, erreichen kann, dass beide glücklich sind. Ohne Reden und mit „Gedanken lesen“ klappt es einfach nicht.
Nur weil äußerlich (Zeit X) keine Änderungen sichtbar sind,
heißt das nicht zwingend, dass sich tatsächlich auch nichts im
Inneren eines Menschen verändert. Und „Machertypen“, Männer
Genau, wenn äußerlich keine Änderungen feststellbar sind und Depressionen erkennt man zum Beispiel nicht an einem Hautausschlag.
Mir scheint, Männer sind von diesen sichtbaren Ergebnissen und
Erfolgen sehr viel mehr abhängig bzw. orientieren sich sehr
viel mehr daran denn Frauen es tun. Und besonders Männer die
Auf jedenfall.
Das ist aber nicht negativ. Ganz im Gegenteil. Beide achten auf etwas anderes.
Beispiel:
Ich begleitete eine Bekannte und eine Freundin von ihr, gemeinsam mit und wegen ihrem Sohn in eine Kinderneurologie. Bei dem über 2 Stunden dauernden „Einstellungsgespräch“ redeten die beiden Frauen sehr viel mit dem Arzt. Die Frauen meinten dann, dass der Arzt sehr besonnen ist und dem Kind sicherlich nur Medikamente gibt wenn es unbedingt nötig ist. Ich sagte ihnen, dass es keine zwei Tage dauern wird, bis er dem Kind Beruhigungstabletten gibt. So war es auch. Am zweiten vollen Tag der Stationären Aufnahme gab es Tabletten. Eine der Frauen will sogar eine „Gedankenleserin“ sein. Ich bin nur ein Beobachter der sich an „Greifbares“ hält.
Wenn man in einer Partnerschaft glücklich sein will, dann hat man dem anderen sein Befinden mitzuteilen und keine Erwartungen an den Partner zu stellen.
Ein User schrieb hier einmal Sinngemäss:
Ich wollte meine Freundinnen immer ändern, immer hatte ich etwas auszusetzen. Erst als ich eine so akzeptierte wie sie war, hatte ich nichts mehr an ihr auszusetzen.
Aus meiner Sicht, ist der Kranke oder die Person die getröstet werden will, selbst dafür verantwortlich, dass sie den Trost auch bekommt. Kann sie ihn nicht vom Partner bekommen (weil der auch gerade ein Stimmungstief hat oder aus anderen Gründen) dann kann sich die zu tröstete Person doch an Freunde wenden?
Durch die „Wunschvorstellung“, dass der Partner vielleicht doch Gedanken lesen können sollte, wird die Beziehung früher oder später kaputt gehen. Es gibt Frauen und Männer die hauen mal mit dem Kochlöffel auf den Topf in der Hoffnung dass der Partner diese Gedanken lesen kann und damit versteht, dass sie Hilfe braucht. Das ist nur Frust in sich hineinessen. Das ist eine absichtlich gestellte Falle für den Partner. Wieso kann man nicht gleich sagen „kannst du mir bitte kurz helfen?“. Oder die weinen extra damit endlich der Partner zum tröstet kommt. Wieso kann man nicht gleich sagen „kannst du mich bitte kurz in den Arm nehmen, ich spüre deine Nähe so gerne“?
Liebe Grüße
Martin