Hallo Romana!
Hi Max,
Wenn ich den rein verbalen Austausch mit Freunden und
Bekannten mit Online-Austausch vergleiche, so hat dieser doch
auch seine Vorteile.
Oh ja - vielen Menschen fällt es leichter, im Schutze der
Anonymität offen über sich zu sprechen. Ich war früher viel
auf Mailinglisten unterwegs; paradoxerweise lernt man Menschen
glewichermaßen besser als auch schlechter kennen. Besser, weil
sie sich öffnen - schlechter, weil die ganze non-verbale
Kommu8nikation fehlt.
Das Paradoxe erlebe ich hier ebenso. Allerdings denke ich nicht, dass es nur - wenn sicherlich auch - an der non-verbalen Kommunikation liegt, sondern viel mehr daran, dass sich Menschen in der Anonymität mehr sich zu zeigen trauen. Klingt doch wie ein Widerspruch.
Man zeigt sich und zeigt sich doch auch nicht. Doch genau das ist der Punkt, denn wenn sich zeigt wie man ist, egal ob man mit sich okay ist oder nicht, so hat man immer noch die Möglichkeit wieder unerkannt abzutauchen um bei Interesse unter anderem Namen oder neuer Rolle (man kann sich auch ausprobieren) anonym in die Gemeinschaft gehen.
Schade, dass wir keinen Raum geben in dem sich Menschen mehr ausprobieren können. Doch vielen sind schon Pubertierende in der Hinsicht viel zu anstrengend. Da will man das bei Erwachsenen nicht auch noch haben, die zur Not ja auch noch viel mehr selbst entscheiden können was sie tun denn es Jugendliche tun dürfen, die noch zu Hause leben.
Doch am meisten bedauere ich, dass Menschen sich sooft nicht zeigen trauen wie sie denn sind. Angst abgelehnt zu werden, nicht so angenommen werden wie man ist, dürfte wohl der Motor dafür sein. Dabei können die Menschen die Angst vor eigener Ablehnung doch auch nicht jeden anderen Menschen abhaben, sprich mögen oder gar lieben auch nicht Menschen. Darum ginge ss auch gar nicht, sondern ich plädiere einfach mehr für Toleranz, leben und leben lassen.
Ein Klassiker sind für mich Homosexuelle. Was interesssiert es mich, wer wo seinen Schwanz reinsteckt. Wenn die beiden Männer miteinander glücklich und zufrieden sind, so what?! Außerdem bestehen die „Jungs“ ja nicht nur aus ihrer Sexualität, gleichwohl Homosexuelle dann teils schon gerne drauf reduziert werden. Gut, in den letzten Jahren hat sich hier einiges getan. Heute, wenn jemand sagt, schwul zu sein, fragt man vielleicht: „Und sonst?“. Ich erinnere noch Zeiten in denen es gefährlich war sich mit Schwulen abzugeben. Einem schwulen Bekannten und mir wurde mal eine Bierflasche nachgeworfen.
Ein anderer Klassiker ist traurigerweise die Sexualität. Wieviele Menschen trauen sich ihre Wünsche, sicherlich nicht nur im sexuellen Bereich, erst gar nicht ihren Partner zu äußern. Das wird dann entweder mit Fremdgehen, Prostituierten ausgelebt oder man(n) kastriert sich selbst und verdrängt manche Wünsche / Vorlieben einfach. Natürlich ist es was anderes, wenn man seine Wünsche geäußert hat und der Partner / die Partnerin kann und will nicht drauf eingehen. Doch wieiviele wagen nicht mal zu sagen was sie wollen?! Und selbst wenn Partner etwas nicht wollen, so hängt es doch auch davon ab, wie man seine Wünsche an den Partner herangetragen hat. Und manches braucht auch Zeit zu reifen. Nicht dass alles möglich ist, doch für Vieles ließe sich etwas finden, womit beide Seiten leben könnten, wenn denn die Kommunikation ehrlicher (auch sich selbst gegenüber) und offener wäre.
Vor wenigen Jahren noch waren
reihenweise Menschen empört, schlug ich das vor. Sie wären
doch nicht verrückt, war so der allgemeine Tenor. Es gibt
sogar (Gesprächs-)Therapie betreffend noch sehr viele
Vorurteile.
Ja, die gibt es. Mir geht es da genauso wie Dir: Schlage ich
z.B. im Psychologiebrett den Besuch eines Therapeuten vor,
heißt es reflexartig: Nein, nein, das sind ganz normale
Probleme, die ich habe, ioch bin nicht krank … aus eigener
Erfahrung kann ich aber bestätigen, daß Therapie sehr gut tut.
Tja, sich einzugestehen Probleme zu haben, das wäre der erste Schritt zur Veränderung. Doch wenn es zum zweiten Schritt, die Probleme anzugehen nicht mehr reicht, kann man als Außenstehender nicht viel machen. Du kannst nur anbieten, gehen müssen die Leute schon selbst ihren Weg. Doch das weißt Du ja eh.
Ciao zurück,
Max
In den letzten Tagen war ich zuviel online: Augententzündung. 
Ciao,
Romana