Stellung der Frau im Menschenbild der RK-Kirche

Liebe www-ExpertInnen
Die katholische Kirche benachteiligt Frauen in ihren Spitzenämtern. Dies ist meine persönliche Wahrnehmung.
Es gibt keine weiblichen Pfarrer, keine weiblichen Bischöfe, keine weiblichen Kardinäle, keinen weiblichen Papst. Soweit ich weiß, nicht einmal weibliche Ministranten.
Die konkreten Fragen sind:
-Wie kann man die Nicht-Berücksichtigung von Frauen in allen relevanten Ämtern eigentlich außertheologisch vor den Frauen rechtfertigen (z. B. vor unserem demokratischen Menschenbild, das fundamental auf Gleichberechtigung (nicht Gleichheit) in jeder Beziehung fußt)?

-Was ist aus der Sicht einer katholischen Frau so vorteilhaft an dieser Kirche, dass das von der katholischen Kirche vermittelte Frauenbild gegenüber diesen Vorteilen völlig sekundär ist?

-Ist das von der katholischen Kirche vermittelte Frauenbild frauenfeindlich oder wird es von Menschen, die Religion ablehnen, als frauenfeindlich empfunden, weil sie die Argumente nicht verstehen? Welche Argumente sind das?

Bitte um sachliche Beiträge ohne Schaum vor dem Mund. Letzterer erschwert die Kommunikation ungemein…

Vielen Dank & Viele Grüße
Voltaire

Die Bibel lesen. Da ist die gesellschaftliche Rolle der Frau bei der Katholiban erklärt.

Gruß

Die Bibel lesen. Da ist die gesellschaftliche Rolle der Frau
bei der Katholiban erklärt.

Lieber Felix Frost
Es gibt ja grundverschiedene Auslegungen der Bibel, oder? Das Lesen führt zu einer Bewertung, zu Argumenten für die Rolle des Menschen in dieser Welt. Was ist das Hauptargument der katolischen Kirche, das eine praktizierte Zweiteilung der Menschheit in fixierten hierarchischen Strukturen zwingend fordert? Wenn sich das aus der Bibel und nur aus der Bibel ableiten ließe, hieße das, dass unser demokratisches Weltbild aus Sicht der katholischen Kirche in die Irre führt, oder?
Vielen Dank für deine Antwort.
Viele Grüße
Voltaire

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Lasse mich bitte darüber (über deine Denke) nachdenken lieber Voltaire.

Gruß Felix

Moin,

Die katholische Kirche benachteiligt Frauen in ihren
Spitzenämtern. Dies ist meine persönliche Wahrnehmung.

Das sehe ich auch so.

Soweit ich weiß, nicht einmal weibliche Ministranten.

Doch, die gibt es. Zumindest hier in Wilhelmshaven und auch im Saarland, wo ich wegen Beerdigungen bisweilen katholische Gottesdienste besuche.
Frauen halten auch Lesungen im Gottesdienst.

Zu Deinen konkreten Fragen weiß ich nichts. Aber warum versteifst Du dich auf die Katholiken? Gibt es im Judentum oder im Islam weibliche Geistliche?

Grüße, ohne Schaum vorm Mund
pit

Wandel der Zeit teilweise mitgemacht
Hallo Voltaire,

die

Spitzenämter

wie Du sie nennst, sind zwei- oder mehrgesichtig, was die Machtstellung anbelangt, denn einerseits ist das Amt „Dienst“, andererseits ist die Einflussnahme vielerorts extrem geteilt.
D. h. das, was ein Priester repräsentiert, ist in vielem durch andere Chargen relativiert, von der Staatskirche ganz zu schweigen, auch innerkirchlich gibt es etwa (bei uns z. B.) die Pastoralassistentin, die inhaltlich vieles tut wie der Pfarrer selbst, streckenweise auch Gemeindeleiterinnen in eigentlicher Leitungsfunktion, die faktisch viel mehr zum kirchlichen Leben vor Ort zu sagen haben als die Priester.

weibliche Ministranten

Der physische Altarraum ist nach wie vor Domäne der (männlichen) Priester geblieben. Benedikt XVI. hat allerdings ausdrücklich die Tätigkeit weiblicher Ministranten gutgeheissen, wenngleich das ein Detail ist.

in allen relevanten Ämtern

ist also wenigstens theoretisch schon mal weit übertrieben.

aussertheologisch

wird das nicht begründet, allerdings innertheologisch nicht nur bibeltheologisch oder mit dem Traditionsargument, sondern auch mit dem Naturargument.

Gleichberechtigung

ist allerdings auf weite Strecken realisierbar, sofern die Gemeinde vor Ort das so gestaltet, vgl. diverse Diözesen.
Das

Frauenbild

ist somit differenziert. Festgehalten wird durchgehend am allgemeinen Menschenbild vom Mensch als Diener, von der Gemeinschaftlichkeit durch gegenseitige Unterordnung und der Prägung durch gewisse Traditionen. Im Extremfall bedeutet das, dass der Priester lediglich eine „Rolle“ spielt (nahezu wie im Theater), ohne direkt Macht in der Gemeinde auszuüben. Man kann selbstredend fragen, ob das dann noch Sinn macht, oder was die Alternativen wären, jedoch ist es vereinzelt Praxis.

das von der katholischen Kirche vermittelte Frauenbild

als solches existiert kaum durchgehend in der ganzen (legalen) Kirche

frauenfeindlich

ist wohl alles aus der Optik bestimmter Individuen, aus der Optik anderer ist es nichts.
Argumente, dass es nicht frauenfeindlich zugeht, findest Du wie schon erwähnt in der Praxis, die sehr unterschiedlich und vielgestaltig ist, was allerdings die Zentrale (Rom) betrifft, so kann ich nicht gut Auskunft geben ausser mit den Dingen, die uns allen evident sind: Repräsentation nur durch Männer aber ohne grössere Konsequenzen für Frauen.

Gruss
Mike

Keinen Wandel der Zeit mitgemacht
Moin,

weibliche Ministranten

Der physische Altarraum ist nach wie vor Domäne der
(männlichen) Priester geblieben. Benedikt XVI. hat allerdings
ausdrücklich die Tätigkeit weiblicher Ministranten
gutgeheissen, wenngleich das ein Detail ist.

Höh? Hier in Norddeutschland gibt es Ministrantinnen schon seit mindestens 30 Jahren in katholischen Kirchen. Heutzutage sind sie ein völlig normaler Anblick. „Offiziell“ wurden sie dann sogar 1992 von Johannes Paul II zugelassen.

Ansonsten seh ich aber ehrlich gesagt auch keinen „Wandel“, den die katholische Krische in dieser Frage angeblich mitgemacht haben soll.

Gruß
Marion

Hallo pendragon,

1992 von Johannes Paul II

kann sein, in dem Fall von Benedikt XVI. bestätigt.

keinen „Wandel“

in der Praxis haben sich die Gemeinden bisweilen extrem gewandelt.
In der Theorie hat sich die Kirche überhaupt nicht gewandelt.

Wenn Du also Letzteres meinst, hast Du Recht. Da der Priester „in Persona Christi“ handelt und Christus als Mensch männlich war, ist diese Rollenbesetzung durch männliche Priester auch durchaus wünschbar. Eingangs ging es mir um das Thema der Machtverteilung, nicht um das Thema Kirche an sich.

Gruss
Mike

Hallo
die ersten verantwortlichen Lehrer und Hirten die mit der Lehre des Christus betraut wurden, wussten, dass die theokratischen Anordnungen nicht veränderbar sind, d.h. was sie niederschrieben gilt immer, das sagt auch 2.Petrus 1:20,21 in Sachen Auslegung klar aus.Daher ist diese Frage über die heutige Rolle der Frau als „Lehrer“ z.B.in der röm. Kirche im „außerbiblischen“ Sinne nicht exakt zu beantworten.Lt Bibel ist ihr kein Lehramt gestattet, was auch begründet wurde. Die Bibel ist das Wort Gottes für den der es annimmt. Bleibt das Problem bei denen, wie bestimmte „Streitfragen“ von theokratischen Anordnungen, die bereits biblisch festgelegt wurden, außerbiblisch geklärt werden können. die Bibel ist nicht Demokratisch aufgebaut. Speedy two

Moin,

keinen „Wandel“

in der Praxis haben sich die Gemeinden bisweilen extrem
gewandelt.

Die Gemeinden vielleicht. Die hierarchische Männerstruktur jedoch überhaupt nicht.

Wenn Du also Letzteres meinst, hast Du Recht. Da der Priester
„in Persona Christi“ handelt und Christus als Mensch männlich
war, ist diese Rollenbesetzung durch männliche Priester auch
durchaus wünschbar. Eingangs ging es mir um das Thema der
Machtverteilung, nicht um das Thema Kirche an sich.

Mir auch nicht. Meinetwegen kann die katholische Kirche auch nur aus Männern bestehen. Mir wäre das völlig egal. Muss ja keiner Mitglied sein dort, dem das nicht gefällt.

Gruß
Marion

Lieber gargas
Mein Posting begann mit einem Irrtum:

Soweit ich weiß, nicht einmal weibliche Ministranten.

Doch, die gibt es. Zumindest hier in Wilhelmshaven und auch im
Saarland, wo ich wegen Beerdigungen bisweilen katholische
Gottesdienste besuche.

Du hat recht. Ich denke, einfaches Googlen hätte mir geholfen, diese Behauptung gar nicht erst aufzustellen. Aber: Ist die katholische Kirche in diesem Punkt bis zur letzten Konsequenz reformfähig? Oder ist das Zulassen von Ministrantinnen ein Akt der Kosmetik?

Frauen halten auch Lesungen im Gottesdienst.

Wow.

Zu Deinen konkreten Fragen weiß ich nichts. Aber warum
versteifst Du dich auf die Katholiken? Gibt es im Judentum
oder im Islam weibliche Geistliche?

Mich hat der Zusammenhang im Katholizismus interessiert. Sollte es hier einige grundlegende Argumente geben, die Hälfte der Menschheit, vielleicht sogar die bessere, auszusperren und zu allem Überfluss diese Aussperrung als für die Frauen vorteilhaft zu verkaufen, so lassen sich diese Argumente vielleicht auf andere Religionen übertragen. Man/Frau/Mensch wird sehen. Mein Herz hüpft in freudiger Erwartung angesichts der zu erwartenden Beiträge.
Ich habe (hoffentlich) keinen besonderen Fokus auf die katholische Kirche, so genau kommt man sich ja selten auf die Schliche. Aber sie ist ein fundamentaler Teil unseres Geisteslebens, in welcher Richtung auch immer. Es lag nahe, sie zu wählen.

Grüße, ohne Schaum vorm Mund

Nicht nur dafür sei dir gedankt.
Viele Grüße
Voltaire

Hallo Voltaire,

Lieber Dahinden

die

Spitzenämter

wie Du sie nennst, sind zwei- oder mehrgesichtig, was die
Machtstellung anbelangt, denn einerseits ist das Amt „Dienst“,
andererseits ist die Einflussnahme vielerorts extrem geteilt.

Willkommen im Tarifgebiet des ÖDTV. Nein, im Ernst: Das man in Machtstellungen durchaus der „erste Diener des Staates“ sein kann, lehrte uns schon der Alte Fritz. Gleichwohl solche Ämter dienende Funktion gegenüber der Gesamtheit des Apparates, sei es Staat, sei es Kirche, haben, so sind sie allesamt in ihrer Struktur eher darauf aus, andere dienen zu lassen. Das Gehabe von der „Bürde des Amts“, das manche Politiker gern beklagen, wird um vielfaches leichter, wenn man sich als Teil der regionalen Nomenklatura empfindet.

D. h. das, was ein Priester repräsentiert, ist in vielem durch
andere Chargen relativiert, von der Staatskirche ganz zu
schweigen, auch innerkirchlich gibt es etwa (bei uns z. B.)
die Pastoralassistentin, die inhaltlich vieles tut wie der
Pfarrer selbst, streckenweise auch Gemeindeleiterinnen in
eigentlicher Leitungsfunktion, die faktisch viel mehr zum
kirchlichen Leben vor Ort zu sagen haben als die Priester.

Hier komme ich nicht mehr mit. Ich schätze deine Postings sehr, aber, lieber dahinden, stell‘ dir einmal vor, jemand präsentiert dir folgendes Gebilde:
Stelle dir einen Staat vor, der von Frauen geleitet wird. Alle Ämter bis hin zur Bürgermeisterin sind nur von Frauen besetzt. Es herrscht eine Frau, die nur von bestimmten Frauen gewählt werden darf, die wiederum der Staat ernennt.
Warum das so sein muss, erklären dir Frauen mit Hilfe der Exegese eines Buches, dass überwiegend von Frauen geschrieben wurde.
Es gibt das Wahlrecht innerhalb dieses Staates nur für Frauen.
Männer dürfen in Laiengremien kritische Fragen stellen. Geantwortet wird nicht regelmäßig und nicht in Form eines Disputes, sondern eines Offenen Briefes, in welchem hin und wieder wichtige Grundfragen einseitig beleuchtet werden, aber das Prinzip der nicht vorhandenen Gewaltenteilung nie hinterfragt wird.
Ansonsten dürfen junge Männer in Veranstaltungen, die die Idee dieses Staates verherrlichen, Kerzen tragen.

Dieses Beispiel soll niemanden verunglimpfen; und es hinkt sicherlich hier und da. Es macht aber eine Situation deutlich.

weibliche Ministranten

Der physische Altarraum ist nach wie vor Domäne der
(männlichen) Priester geblieben. Benedikt XVI. hat allerdings
ausdrücklich die Tätigkeit weiblicher Ministranten
gutgeheissen, wenngleich das ein Detail ist.

Ja. Das ist es.

in allen relevanten Ämtern

ist also wenigstens theoretisch schon mal weit übertrieben.

Lass‘ ich jetzt so stehen; akzeptieren wir einfach den anderen Standpunkt, es macht keinen Sinn, jetzt ausufernd darüber zu philosophieren, was Relevanz ist.

wird das nicht begründet, allerdings innertheologisch nicht
nur bibeltheologisch oder mit dem Traditionsargument, sondern
auch mit dem Naturargument.

Du führst also drei Argumente an, wenn ich das so richtig sehe.
Ein Bibeltheologisches
Ein Traditionsargument
Ein Naturargument

Ich sage folgendes: Alle diese Argumente, wie sie auch lauten mögen, widersprechen dem Menschenbild einer demokratischen Weltordnung. Auf das theologische Argument bin ich sehr gespannt, es würde dann ja für die evangelische Kirche nicht gelten. Zum Traditionsargument ließe sich sagen, dass es viele traditionelle Bräuche gibt, aber hier handelt es sich nicht um einen Brauch, sondern um einen Bruch, und zwar den mit den Prinzipien einer freiheitlichen Emanzipation. Tausend Jahre die gleiche, vielleicht falsche, Handlung vollziehen soll ein Grund dafür sein, tausend Jahre weiterzumachen?
Unter Naturargument kann ich mir nichts vorstellen, ich mag nicht mutmaßen, warum du es nicht einfach vorstellen magst…
Oder doch?

Gleichberechtigung

ist allerdings auf weite Strecken realisierbar , sofern die
Gemeinde vor Ort das so gestaltet, vgl. diverse Diözesen.

Auf weite Strecken realisierbar. So so. :wink:

Das

Frauenbild

ist somit differenziert. Festgehalten wird durchgehend am
allgemeinen Menschenbild vom Mensch als Diener, von der
Gemeinschaftlichkeit durch gegenseitige Unterordnung und der
Prägung durch gewisse Traditionen. Im Extremfall bedeutet das,
dass der Priester lediglich eine „Rolle“ spielt (nahezu wie im
Theater), ohne direkt Macht in der Gemeinde auszuüben. Man
kann selbstredend fragen, ob das dann noch Sinn macht, oder
was die Alternativen wären, jedoch ist es vereinzelt Praxis.

Ich rede nicht von Priestern in Kleinkleckersdorf und Hinterwaldlingen. Ich rede von Bischöfen, Kardinälen, Päpsten und was da sonst noch kreucht und fleucht. Beim Beantworten dieses Postings ergreift mich wieder dieses Erstaunen ob der Geduld der Frauen mit uns Männern.

das von der katholischen Kirche vermittelte Frauenbild

als solches existiert kaum durchgehend in der ganzen (legalen)
Kirche

frauenfeindlich

ist wohl alles aus der Optik bestimmter Individuen, aus der
Optik anderer ist es nichts.
Argumente, dass es nicht frauenfeindlich zugeht, findest Du
wie schon erwähnt in der Praxis, die sehr unterschiedlich und
vielgestaltig ist, was allerdings die Zentrale (Rom) betrifft,
so kann ich nicht gut Auskunft geben ausser mit den Dingen,
die uns allen evident sind: Repräsentation nur durch Männer
aber ohne grössere Konsequenzen für Frauen.

Ich bin mir nicht sicher, ob du den letzten Satz wirklich glaubst.

Nichts ist so gewaltig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Danke für dein Posting und viele Grüße
Voltaire

Liebe pendragon
Du führst aus:

Mir auch nicht. Meinetwegen kann die katholische Kirche auch
nur aus Männern bestehen. Mir wäre das völlig egal. Muss ja
keiner Mitglied sein dort, dem das nicht gefällt.

Das ist der Punkt.
Was ist des denn, was Frauen dazu bringt, heutzutage noch soetwas zu akzeptieren?
fragt sich
der vielfach grüßende Voltaire

die ersten verantwortlichen Lehrer und Hirten die mit der
Lehre des Christus betraut wurden, wussten, dass die
theokratischen Anordnungen nicht veränderbar sind, d.h. was
sie niederschrieben gilt immer, das sagt auch 2.Petrus 1:20,21
in Sachen Auslegung klar aus. Daher ist diese Frage über die
heutige Rolle der Frau als „Lehrer“ z.B. in der röm. Kirche im
„außerbiblischen“ Sinne nicht exakt zu beantworten. Lt Bibel
ist ihr kein Lehramt gestattet, was auch begründet wurde. Die
Bibel ist das Wort Gottes für den der es annimmt. Bleibt das
Problem bei denen, wie bestimmte „Streitfragen“ von
theokratischen Anordnungen, die bereits biblisch festgelegt
wurden, außerbiblisch geklärt werden können. die Bibel ist
nicht Demokratisch aufgebaut.

Heißt das, dass unter gewissen Umständen die Gleichberechtigung aller Menschen aufgrund ihres Geschlechts institutionell aufgehoben werden darf?
Im Krieg sind die Grundrechte aufgehoben; es gilt ein Ausnahmezustand. Ist dieser vorbei und der Frieden auf der Basis von TNT wiederhergestellt, dann ist auch der Ausnahmezustand vorbei und der Normalzustand gilt wieder.
So wie ich dein Posting lese, haben wir seit Gründung der Kirche den Ausnahmezustand und keiner merkt es.
Ich danke für dein Posting.
Viele Grüße
Voltaire

Ohnmachtsbotschaft
Hallo Voltaire,

die Botschaft der Kirche ist ja eine Botschaft der Ohnmacht, allenfalls der Macht Gottes, aber nicht der Macht der Menschen.

Und dies wäre selbst dann der Fall, wenn die Kirche die Welt mit Macht und Besitz regieren würde (wie es in Teilen immer wieder der Fall war).

D. h. eine Frau wird immer auch Argumente finden, um dabei zu sein, weil die Kirche nicht (nur) aus Männer-Macht besteht (ja streckenweise überhaupt nicht aus Macht, entgegen allem Schein).

Vielleicht wäre es sinnvoll, hier das Wort „Macht“ auch ein bisschen zu beleuchten. Zunächst hat es sehr viel mit Initiative zu tun. Wer sich um ein paar arme Bettler vor der Haustür kümmert, dessen Kinder werden vielleicht eines Tages diesen (dannzumal ehemaligen) Bettlern die Arbeit zuteilen dürfen, wenn sie Hausgenossen geworden sein werden. Gerecht oder ungerecht? Wer weiss das.

Sodann heisst es in der Botschaft der Kirche: „Wer euer Herr sein will, der sei euer Diener.“ D. h. Ursprung der Kirche ist gerade die Unterordnung und nicht die Macht. Derjenige, der sich unterordnet, ist somit auch kirchlicher als der, der es nicht tut.

Weiterhin ist zu beachten, was andere mit Macht machen. „Bei euch soll es nicht so sein“, sagt Christus. Zwar ist es manchmal trotzdem so gewesen, jedoch war wenigstens das Etikett immer ein anderes. D. h. in dem Augenblick, wo jeder nach Macht strebt, die Kirche aber wenigstens das Gegenteil auf ihre Fahne schreibt (selbst wenn auch hier einige Wasser predigen und Wein trinken), dann wird dieses Ideal wenigstens in Erinnerung gerufen und gilt nicht als minderwertig.

Schliesslich gibt es noch die unmittelbare Machtfrage. Die Frau (!), die Jesus die Füsse küsst und salbt, tut dies für Jesu Begräbnis, auch dann, wenn die Jünger sagen, man hätte das teuere Öl den Armen geben können. Trotzdem hat sie ein gutes Werk für Jesus getan, für Jesu Begräbnis, indem sie Jesus wie einen Mächtigen als Wertvollen behandelt.

Gruss
Mike

Was ist das Hauptargument der katolischen Kirche

die Repräsentation einer Person, die in ihrem irdischen Leben männlich war, Christus.

Da diese Repräsentation nicht auf weite Strecken an Macht gebunden sein muss, ja sogar umso echter ist, je weniger sie sich an Macht bindet, ausser den betroffenen Sakramenten selbst (Sukzession und Repräsentation in der Weihe, Repräsentation in der heiligen Eucharistie, Beicht, Krankensalbung, Firmung), ist es auch möglich, über andere Strukturen nachzudenken.

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, merke ich auch an, dass dies in der katholischen Praxis vielerorts auch geübt wird.

Gruss
Mike

Hallo Voltaire,

da in unserem Thread absolute Werte kaum berührt werden, scheint mir, wir streiten um ein leeres Konstrukt.

Nomenklatura

ist schon mal so relativ, dass es keine Erörterung hat, es wäre denn die, dass jedem, der behauptet, zu dienen, aber herrschen will, sowie jedem, der meint, der andere wolle herrschen, obschon dieser dienen will, die Realität vorzurechnen sei.

Stelle dir einen Staat vor, der von Frauen geleitet wird

Ersetz mal kurz Staat durch Familie, durch Kindergarten oder durch Clique, und Du wirst auch in der Praxis durchaus Beispiele finden. Ich habe solche mehrfach erlebt. Meistens ist das in der Tat eine Zurücksetzung der Betroffenen, und ich will das Problem auch keineswegs verharmlosen, selbst dann nicht, wenn nicht immer nur diese Machtverteilung die Gesellschaft interessierte.

philosophieren, was Relevanz ist

brauchen wir nicht, es ist durchaus legitim, das Problem anzusprechen, damit es theoretisch eines ist. Jedoch habe ich von Gemeindeleiterinnen gesprochen. Anscheinend kennst Du diese Fälle wirklich nicht. Sie sind aber real,
hier in der Schweiz auch

realisierbar

Fängst Du nun aber von

Bischöfen, Kardinälen, Päpsten

an, dann sollte Dir auch ins Auge springen, dass Du und ich bei aller Männlichkeit trotzdem weder zu Bischofs-, Kardinals- oder Papstamt gelangen und das aus vielerlei Gründen (nicht nur fehlende Eigenschaft Amtspriestertum; auch tausende Priester können das nicht werden).

Die Tatsache, dass Frauen nicht Papst werden können, lässt vielleicht nicht nur solche Frauen kalt, die andere Interessen haben, sondern auch solche, die das Papstamt schon ganz abgesehen von seiner geschlechtsgebundenen Besetzung - - - etwas genauer kennen!

Nichts ist so gewaltig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist

und gegen die ich mich auch nicht prinzipiell stelle, sofern sie
-sachgerecht (in der Kirche?)
-nützlich und notwendig (in dieser Welt?)
-und gerecht ist.

Gerechtigkeit durch Emanzipation eines Geschlechtes ist mir aber aus anderen Gründen suspekt. Wenn alle „Meiers“ von den „Müllers“ hundert und tausend Jahre unterdrückt würden, nachher aber den „Meiers“ sogenannte Rechte (oft auch Pflichten) per Gesetz angeheftet würden, nur weil sie Meier heissen, dann wäre auch der dicke reiche Meier wieder mal dabei.

Gruss
Mike

Moin,

Was ist des denn, was Frauen dazu bringt, heutzutage noch
soetwas zu akzeptieren?

Wenn man sich so umhört, dann ist dieser Missstand durchaus auch vielen Frauen in der katholischen Kirche bewusst, aber es stört die meisten nicht so sehr, dass sie Konsequenzen ziehen und austreten. Der Grund dafür liegt meiner Meinung darin, dass es wahrscheinlich genau so wenig Frauen in der katholischen Kirche gibt, die ein „Amt“ in der Kirche anstreben, wie Männer. Und wenn man etwas eh nicht haben will, dann stört es einen auch nicht so sehr, wenn man es nicht bekäme.

Ansonsten gibt es da einfach die soziale Bindung. Man wird normalerweise in die katholische Kirche hereingeboren, nimmt je nach Gusto an entsprechenden Veranstaltungen teil (dass kann von regelmäßigem Kirchgang bis zu zweimal im Leben zur Taufe und zur Hochzeit gehen), genau wie die eigene Familie und das Umfeld. Zudem ist die offizielle Kirchenzugehörigkeit in vielen Gegenden Deutschlands auch noch wichtig für die gesellschaftliche Akzenptanz.

Oder anders gesagt, der Katholizismus verlangt seinen Schäfchen im Grunde nichts ab und sorgt noch für eine schöne Hochzeit, selbst wenn man die letzten 20 Jahre vorher keine Kirche von innen gesehen hat, hauptsache man ist noch irgendwie Kirchenmitglied. Dieses Bewusstsein ändert sich meistens erst dann, wenn Krichensteuer bezahlt werden soll. Daher ist das wahrscheinlich auch der häufigste Grund, warum Menschen aus der Kirche austreten (nach der Hochzeit).

Gruß
Marion

Die Bibel lesen. Da ist die gesellschaftliche Rolle der Frau
bei der Katholiban erklärt.

Gruß

Hallo Felix,
Wer denn, lieber Felix, hat denn die Bibel geschrieben ?
Dieser Autor, glaube ich, heisst: Paulus.
Gruss: harta

Hallo harta,

Wer denn, lieber Felix, hat denn die Bibel geschrieben ?
Dieser Autor, glaube ich, heisst: Paulus.

das ist eine merkwürdige Darstellung.
Paulus hat gerade mal 13 von 66 „Bücher“ der Bibel geschrieben.

Und darunter finden wir folgende Forderung:
Wenn jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe. Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit.“ (1.Tim.3,1-4)

Es ist also zu einfach, Paulus die „Schuld“ zu geben.
Auch wenn er es war, der schrieb:
Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre,…“ (1.Tim.2,12)

Gruss Harald