Hi!
Natürlich hast du Recht, dass sich kaum jemand das Leben
nehmen würde wenn die Alternative besser wäre. Aber was macht
man so lange, wie es keine Alternative gibt? Und es nichtmal
ansatzweise die Vermutung gibt, dass es eine Heilung oder auch
nur linderung geben wird? 
Der Tod läuft einem ja nicht weg. Umbringen kann man sich
immer noch. Es ist ja nicht so, dass wenn man einmal darauf
verzichtet, sich umzubringen, dass man diese Chance nie wieder
erhält. Aber die Chance für dieses Leben haben wir nur einmal
und wer weiß, was morgen oder nächste Woche oder in einem Jahr
ist…
Naja, zumindest beim Abtreibungsthema liefe einem schon die Zeit weg, denn wenn ein Kind erstmal auf der Welt ist, würde ich (! ganz subjektiv) nicht mehr erlauben es zu töten, da es es ja soweit geschafft hat (wenn es nicht bei der Geburt gestorben ist) und es vor allem auch der Mutter gegenüber viel viel grausamer wäre ein schreiendes, wenn auch vor schmerzen, Kind zu töten, dass die Welt nun kennengelernt hat, als einen mehr oder weniger weit entwickelten Fötus.
Ein Kind ist ja auch nicht alleine, die Mutter gibts auch noch und auch ihre Gefühle zählen.
Womit wir leider wieder zu den beschränkten Mitteln kommen… ein behindertes Kind zu versorgen ist nicht billig und oft bleibt irgendwann nichts anderes übrig als es in ein betreutes Heim zu geben, und die sind wahrlich selten rosig. Natürlich sollte es da andere Wege geben und die Finanzen am wenigsten bei so einer Überlegung beteiligt sein, aber das Problem verschwindet wegen moralischer Grundsätze noch lange nicht. Und das ist sehr traurig.
ich könnte mir nicht vorstellen tagtäglich zu kümmern,
in einem sozialen Beruf oder privat oder gar beim eigenen
Kind. Ich könnte das nicht.
Warum meinst du, dass du das nicht könntest?
Gute Frage, ich bin nicht sicher, wie ich das beschreiben soll, aber ich glaube nicht, dass ich die einzige bin der es so geht…
Ich fühle mich ja schon gegenüber „Normalen“ Menschen verunsichert, bei behinderten Menschen dagegen oft total Hilflos… ich rede jetzt nicht von Menschen die wegen irgendwas im Rollstuhl sitzen oder eine Prothese haben sondern die geistig behindert sind oder so schwer, dass ein Leben für sie kaum möglich ist. Ich leide da irgendwie mit, warum weiß ich nicht, sie tun mir Leid, aber das weit über den Sinn von Mitleid hinaus, ich fühle mich in sie hinein, damit kann ich sie zwar manchmal besser verstehen, aber es macht mir auch Angst.
Ich würde oft so gerne helfen, aber ich kann es nicht, und dann weiß ich nicht wie ich reagieren soll.
Ich habe einen Cousin der durch Contagan übel zugerichtet wurde, er ist sehr intelligent aber ich habe lange gebraucht um überhaupt mit ihm klar zu kommen, auch in anderen Fällen gelingt es mir nur schwer diese Unsicherheit abzulegen, und manchmal bekommt man übel eins auf die Nuss, wenn man dafür angekeift wird, dass man es gewagt hat jemanden die Tür aufzuhalten…
das ist wie gesagt nur meine persönliche Gefühlswelt, ich wollte das einfach mal erwähnt haben, denn Sozial ist nicht für jeden Menschen das selbe und auch wenn man es gut meint, kann es sein dass man es nie richtig zeigen kann, oder auch nicht in dem Sinne, wie viele es durch die sogenannten „Sozialen Berufe“ sehen. Das wollte ich nur mal anbringen.
lg
Kate