Servus,
Wahrscheinlich ist das fast eine Religionsfrage.
Da hast Du ins Schwarze getroffen…
.
Was ich bislang so gelesen habe lautet entweder „Stoffwindeln
sind besser für die Haut und umweltfreundlicher“ oder
„Stoffwilndeln sind wegen Nässe schlecht für die Haut und
haben keine bessere Ökobilanz“.
Ich selbst habe ja eine Abneigung gegen Plastikwindeln, aber
es dürfte da ja in den letzten 35 bis 40 Jahren auch eine
Verbesserung der Qualität gegeben haben. Mein Partner hat eher
einen Horror vor Stoffwindeln, da er vor 20 Jahren mit wohl
recht umständlichen Wickeldingern hantieren musste.
Also wir haben lange hin- und her überlegt und uns dann, nicht zuletzt auf Anraten unserer Hebamme (die ansonsten äußerst ökologisch eingestellt ist), für Einwegwindeln entschieden.
Warum?
Primär, weil einfach der Arbeits- und Zeitaufwand zu hoch gewesen wäre. Meine Frau und ich waren gerade in der Anfangszeit ziemlich am „rotieren“, so dass wir um jede Erleichterung und Zeitersparnis froh waren, die sich uns bot. In der Zeit, die wir zum Waschen und Trocknen der Windeln gebraucht hätten, konnten wir uns unserer Kleinen widmen. Zeit, die IMHO besser angelegt war.
Weiterhin ist die Frage der Art der Wäsche bei Stoffwindeln. z.B. Waschtemperatur: Manche empfehlen 60° Wäsche, aber hygienisch einwandfrei sind sie eigentlich erst ab Kochwäsche.
Ein anderer Punkt war, dass wir sehr kalkhaltiges Wasser besitzen, so dass man immer mit Essig-Essenz oder Zitronensäure hätte arbeiten müssen, um die Weichheit und Saugfähigkeit der Stoffwindel zu erhalten.
Dann ist die Frage, ob man die Windeln mit der übrigen Wäsche wäscht. Auch dies wird von manchen empfohlen. Allerdings verwenden wir gerne ein wenig Weichspüler für die übrige Wäsche, was aber vor allem bei Babywindeln und anderen Stoffen, die direkt auf Babys Haut kommen, nicht empfohlen ist. Also doch wieder Extra-Wäsche?
Dann war noch die Frage was macht man wenn man verreist oder einfach nur mal Freunde oder die Großeltern besucht? Nimmt man dann doch Einwegwindeln? Laut Hebamme hatte sie da mehrere Fälle, bei denen die Kinder nach dem Urlaub die Stoffwindel nicht mehr akzeptierten.
Alles in allem ist es letztlich wohl die Frage, wie gut das eine oder andere System in die eigene Lebenswirklichkeit passt.
Wir haben jedenfalls bisher mit den Einweg-Windeln sehr gute Erfahrungen gemacht. Dazu muss man sagen, dass die Einweg-Windeln sich seit unserer Kindheit enorm weiterentwickelt haben, so sind eigentlich alle Aspekte, von Umweltbilanz bis zum Tragekomfort verbessert worden.
Der Po von unserer Kleinen war jedenfalls noch nie auch nur leicht gerötet, Nachts schlief unsere Kleine sehr bald durch und insgesamt hatte ich den Eindruck, dass alles ein wenig „entspannter“ war.
Zu den weiteren Punkten, die gerne von den Fraktionen ins Feld geführt werden sei gesagt:
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Zum ökologischen Aspekt, muss ich sagen, dass verschiedene international erstellte Ökobilanzen bestätigen, dass beide Wickelsysteme gleichwertig sind, wenn man alle umweltrelevanten Aspekte berücksichtigt.
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Weiterhin belegen Studien, dass die Windelart, ob Einmal- oder Stoffwindel, oder das Nässe- oder Trockenheitsgefühl auf der Haut keinen Einfluss auf die Schnelligkeit des Sauberwerdens hat.
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Die amerikanische Gesellschaft für Kinderheilkunde meint, dass „vorbeugendes breites Wickeln“ auf die gesunde Hüfte keinen Einfluss hat. Bei diagnostizierter Hüftdysplasie (Hüftreifungsstörung)kann nur eine entsprechende orthopädische Behandlung helfen.
Gruß,
Sax