Hi Tom!
Na Du bist ja mal wieder voll in Form, Junge, Junge…
1.) „Technologieführerschaft“:
Deutschland lebt in einer dermaßenen technologischen Arroganz,
geschürt durch unsere vermeintlich hochgebildeten Ingenieure,
so daß man im Ausland nur noch über uns lacht.
Fakt ist, daß ein US-amerikanischer Physiker schneller mehr
Ergebnisse bringt und dabei jünger reicher wird.
Das Problem liegt in meinen Augen in der Arroganz
phrasendreschender Betriebswirtschranzen, die nach ihrem
pseudowisschenschaftlichen Studium der Illusion erliegen jedes
Unternehmen diese Welt führen zu können ohne den kleinsten
background über die Art der dort produzierten Güter und
angewandten Techniken zu haben.
Nett gesagt. Hatte ich von Unternehmensführung gesprochen?
Egal, auch ich kenne die von Dir beschriebenen Kollegen. Den kleinen Seitenhieb auf meine Ausbildung kann ich allerdings bzgl. meiner Person nicht unkommentiert lassen, denn ich habe nach meinem Studium der BWL für einen mittelständischen Gerätebauer technischen Vertrieb inkl. Projektierung u.s.w. gemacht.
Heute beschäftige ich mich auf einer etwas höheren Ebene bei einem ähnlichen Unternehmen mit Kunden aus der chemischen und physikalischen Grundlagenforschung sowie mit Industrieunternehmen, die z.B. Gasentladungslampen, Litium-Energiespeicher oder OLED-Technologie entwickeln und herstellen.
Ich muß mich mittlerweile bzgl. meines technischen Know-hows hinter keinem Ingenieur mehr verstecken. Nur habe ich nebenbei auch noch Ahnung von der Verwaltungs- und Führungskomponente.
Und genau das fehlt sehr vielen Ingenieuren die ich kennengelernt habe.
Man zieht sich auf seine technolratische Arroganzhaltung zurück und meint, die anderen wären alle blöd.
Du schlägst in genau dieselbe Kerbe.
Nach mehreren
Industriekooperationen sehe ich persönlich diesen
Menschenschlag als das Fortschrittshemmnis Nr. 1 an.
Das kann ich in manchen Fällen sogar verstehen. Wer die Budgets zu vergeben hat ist oft im Kreuzfeuer…
Deine Angebe, daß ein amerikanischer Wissenschaftler schneller
Ergebnisse liefert als ein Deutscher, halte ich für völlig aus
der Luft gegriffen. Aus meiner Zusammenarbeit mit
amerikanischen Wissenschaftlern kann ich sagen, daß die
Projektphasen dort ähnlich lange sind wie hier in Deutschland.
Auch der wissenschaftliche Output in Form von
Veröffentlichungen ist pro Kopf nicht höher.
Für mich interessant ist, daß die Phase von der Idee bis zur Definition eines Projektes und der zur Realisierung nötigen Ausrüstung in den USA deutlich kürzer ist.
Die sind dort einfach weiter, um es salopp zu sagen. Bzgl. einiger wichtiger Zukunftstechnologien weiß ich das definitiv.
So wird das bei uns sicher nichts mehr, denn es nicht damit
getan, auf die Anrede „Herr Doktor“ zu bestehen aber nichts
auf die Reihe zu kriegen.
Da gebe ich Dir natürlich recht. Ich kenne persönlich aber
keine Wissenschaftler die auf der Anrede „Doktor“ bestehen.
Vielleicht ist das bei Juristen oder
Wirtschaftswissenschaftler
anders, deren Motivation für die Promotion reine
Karrieregründe
waren.
Warum drängt sich mir nur der Eindruck auf, daß hier jemand einige Aussagen direkt auf mich münzt…?
Sollte dem so sein, möchte ich wenigstens darum bitten, mich in Zukunft nicht mehr mit Juristen zu vergleichen. Das geht entschieden zu weit!
Jemand der derart auf seinen Titel versessen ist, kann
ich grundsätzlich nicht für voll nehmen.
Dito!
Bei uns am Institut, übrigens auch bei allen anderen
Instituten
an denen ich zu tun hatte, ist das „DU“ zwischen Mitarbeitern
und zwischen Studenten und Mitarbeitern normal, da sind auch
die promovierten keine Ausnahme. Einzige Ausnahme ist der Chef
der ohne Titel „gesiezt“ wird.
Das ist bei uns im Unternehmen weitgehend ebenso.
Grüße,
Mathias