Was ist der Grund, warum die Piloten von der Lufthanse streiken wollen?
Weil sie Angst haben von Billigairlinespiloten ersetzt zu werden.
Hi,
es gibt im Lufthansa-Konzern seit 18 Jahren die sog. 70-Sitzer-Regelung. Diese besagt, dass alle Maschinen mit mehr als 70 Plätzen bei der „klassischen“ Lufthansa fliegen und die Piloten sehr üppig nach einem Konzerntarifvertrag (KTV) bezahlt werden. Dieser gilt auch für Piloten bei Lufthansa Cargo und seit der Übernahme von Germanwings auch für die von Lufthansa dort eingesetzten Piloten.
Maschinen mit weniger als 70 Sitzplätzen dürfen auch bei Tochtergesellschaften / Regionalpartnern fliegen. Für die Piloten dieser Maschinen gilt der KTV nicht, es wird DEUTLICH weniger Geld verdient. Begründung ist, dass die kleinen Maschinen aufgrund ihrer geringen Größe weniger Marge bringen und somit auch die Personalkosten geringer gehalten werden müssen.
Obendrein sind die regionalen Feeder oft keine Lufthansa-Töchter, sondern rechtlich eigenständige Unternehmen, deren Piloten sowieso zu den Konditionen ihrer eigenen Airline arbeiten - und bei Lufthansa CityLine, Ausgburg Airways, Eurowings, Cirrus, Contakt Air, Air Dolomiti sind die Gehälter nun mal deutlich niedriger als im KTV.
Äußerlich ist der Unterschied zwischen „der echten Lufthansa“ und den regionalen Zuarbeitern aber kaum erkennbar, man fliegt unter LH-Flugnummer und mit LH-Callsign, die Flugzeuge sind in Team-Lufthansa-Farben lackiert und nur teilweise erkennt man, dass auf dem Leitwerk anstatt des großen gelben Lufthansa-Kranich-Spiegeleis die sog. Kranichkotze also einige gelbe Punkte gemalt sind. Wer es nicht weiß und beachtet merkt meistens gar keinen Unterschied.
Im Laufe der Zeit wuchs das Passagieraufkommen und auch die Flugzeuggrößen. Maschinen, die früher problemlos unter die 70-Sitzer-Regelung fielen (Fokker 50: 50+ Plätze, CRJ 100/200: 50 Sitze usw.), wurden durch gestreckte Versionen ergänzt; CRJ700 mit 75+ Plätzen und CRJ900 mit 85+ Plätzen sowie die bestellten Embraer E-Jets mit 70-120 Plätzen wurden den Flotten der Regionalbetriebe zugeordnet weil sie dort ins Portfolio passen - das stösst sich aber zunehmend mit der KTV-Regelung, dass diese größeren Maschinen mit entsprechenden Plätzen eigentlich von den KTV-Piloten geflogen werden müssten.
Insbesondere wenn die EMB195 die in die Jahre gekommenen Boeing 737 ersetzen würden - was ein Gedankenspiel ist - könnten die KTVler ein enormes Volumen an Flügen verlieren.
Nebenher hat Lufthansa in den vergangenen Jahren diverse Airlines aufgekauft oder nei gegründet, beispielsweise Austrian Airlines oder Lufthansa Italia. Auch dort gilt natürlich kein KTV.
Die Sorge der KTV-Piloten - und somit Streikgrund - ist, dass sie fürchten ausgeblutet zu werden weil das Lufthansa-Management Flugzeuge und Verbindungen zunehmend von den Regionalen und den zugekauften Airlines bedienen lässt weil das Personal dort wesentlich preiswerter ist als die KTV-Piloten.
Obendrein werden 6,7% mehr Lohn gefordert, wobei aber schon signalisiert wurde, dass man bereit wäre darauf zu verzichten wenn es eine Beschäftigungsgarantie und eine striktere Einhaltung der 70-Sitzer-Regelung gibt.
Soweit, so gut.
Heikel ist nun allerdings, dass die KTV-Piloten in wirklich paradiesischen Zuständen oberhalb jeder Realität schweben. Ein KTV-Berufseinsteiger legt nach 2 Jahren Ausbildung mit 22 Jahren mit einem Einstiegsgehalt von 62.000 EUR los und steigert sich im Laufe seines Berufslebens auf ein Spitzengehalt von bis zu 250.000 EUR p. a. Das ganze in einer absolut krisensicheren Stellung und mit diversen weiteren Privilegien.
Dabei werden die Regionalkollegen - die durchschnittlich gerade mal 1/4 der KTV-Bezüge verdienen - durch diverse Hürden an einem Aufstieg in den KTV gehindert, obwohl sie auch nach LH-Standards unter LH Callsign und mit LH-Flugnummern operieren.
Hier versucht also eine kleine, elitäre Gruppe (4500 KTV-Piloten unter 110.000 Beschäftigen bei LH) ihre Machtposition auszuspielen um die eh schon feudalen Verhältnisse weiter zu verbessern und zu sichern.
Ausbaden werden das die Regionalkollegen, die reihenweise Jobs verlieren (Eurowings hat zum April mal eben die Flotte um die Hälfte reduziert und mehreren hundert Cockpitkollegen gekündigt, bei den anderen Regionalairlines sieht es nicht besser aus) und alle anderen LH-Beschäftigten, denen der kalte Wind der Wirtschaftslage ins Gesicht bläst. Das nationale LH Callcenter in Kassel wurde z. B. komplett geschlossen, nachdem man den Leuten dort erst einen Verzicht auf 50% (!!!) ihrer Bezüge zur Arbeitsplatzsicherung abgetrotzt hatte.
Die Stimmung brennt also nicht nur generell sondern auch innerhalb der Pilotenschaft weil sich die absoluten Spitzenverdiener zu Lasten der eh schon gebeutelten Regionalkollegen weiterhin ihre unglaublichen Privilegien sichern wollen und dazu auch ihre Kunden in Geiselhaft nehmen und die anderen LH-Beschäftigten düpieren.
Gerüchteweise sickert durch, dass es morgen auch Streikationen bei Air Berlin geben könnte. Dort wird Lohndumping versucht indem man Kapazitäten der eh schon nicht toll verdienenden Kollegen zur noch schlechter zahlendnen NIKI verlagert, so dass AB-Piloten ihrer Forderung massiv dadurch Aufwind geben könnten, dass sie zugleich streiken und den Luftverkehr damit fast ganz platt machen.
Für den Streik der AB-Kollegen - wenn es denn dazu kommt - habe ich jedes Verständnis. Für den Ausstand der KTVler absolut nicht. Diese Leute haben völlig die Bodenhaftung verloren.
Gruß,
MecFleih
Hallo,
und
steigert sich im Laufe seines Berufslebens auf ein
Spitzengehalt von bis zu 250.000 EUR p. a.
nur weiter so mit der Stimmungsmache. Daß nicht jeder Pilot als Kapitän einer 747 bzw. eines A380 endet (und damit vielleicht nicht beim genannten Spitzengehalt), kann man ja getrost unter den Tisch fallen lassen.
Daß nicht jeder Pilot nach zwei Jahren fliegt und über Jahre hinweg (zugegebenermaßen mit „nur“ rd. 255 Euro monatlich) seine Ausbildung abbezahlt, ist natürlich auch nicht nicht weiter von Belang. Auch der Umstand, daß man nicht den ganzen Tag zwischen Frankfurt und Berlin pendelt und abends vor dem heimischen Fernseher sitzt, sondern auch gerne mal eine Woche oder länger von zuhause abwesend ist, ist vollkommen irrelevant. Solange man die Piloten auf das fürstliche Gehalt reduzieren kann, ist alles im Lack.
absolut nicht. Diese Leute haben völlig die Bodenhaftung
verloren.
Das habe ich doch schon einmal gelesen. Als vor ein paar Jahren die Piloten schon einmal streikten, stand auch nur die Gehaltsforderung von 30+x% im Raume. Daß es damals im wesentlichen darum ging, Gehaltsbestandteile einzufordern, auf die man aufgrund einer Ertragsschwäche der LH verzichtet hatte, fiel irgendwie unter den Tisch. Die Forderung nach der Erhöhung von ohnehin exorbitanten Gehältern verkauft sich heute wie damals einfach besser.
Gruß
C.
Hallo Christian,
ich kann Deine Aufregung nicht verstehen.
Die Lufthansapiloten nagen ja nun wirklich nicht am Hungertuch, andere Leute hätten deren Probleme gern.
Weil Du so herausstelltst, daß die oft Tagelang nicht zu Hause sind … Das war ich als Schlosser auf Montage auch nicht. Wer mehr Stunden gearbeitet hat, müsste man mal nachrechnen, ich glaube, ich gewinne. Das sind schlechte Argumente. Damit kannst Du das zwanzigfache Einkommen nicht begründen.
Aber ich gönne den Jungs ihr Einkommen. Im Gegensatz zu Managern beruht deren Einkommen ja nicht darauf, daß andere weniger bekommen oder entlassen werden.
Gruß Rainer
Hallo,
nur weiter so mit der Stimmungsmache. Daß nicht jeder Pilot
als Kapitän einer 747 bzw. eines A380 endet (und damit
vielleicht nicht beim genannten Spitzengehalt), kann man ja
getrost unter den Tisch fallen lassen.
Die Dickschiff-Zulage ist seit längerem weggefallen, d. h. es ist egal ob man Interkont- oder Kont-Verbindungen fliegt. Der A320- oder B737-Kapitän wird nach derselben Gehaltstabelle bezahlt wie der B747-Kapitän, also landen bei normaler Karriereentwicklung auch beide beim gleichen Spitzengehalt.
Daß nicht jeder Pilot nach zwei Jahren fliegt und über Jahre
hinweg (zugegebenermaßen mit „nur“ rd. 255 Euro monatlich)
seine Ausbildung abbezahlt, ist natürlich auch nicht nicht
weiter von Belang.
Wer bei Lufthansa anheuern kann bekommt die Ausbildung vorfinanziert und zahlt später, wenn er den zugesicherten Arbeitsplatz unter KTV-Bedingungen antritt, 2/3 der Ausbildungskosten zurück.
Wer den ATPL auf dem freien Markt erwirbt bekommt ihn weder vorfinanziert noch übernimmt irgendein Arbeitgeber 1/3 der Kosten. Obendrein haben viele, die an freien Schulen waren, zwangsläufig auch ihr Typerating bei einer Einstellung selbst bezahlt, sonst hätten sie den Job nicht bekommen. Auch das ist bei LH kein Thema denn natürlich übernimmt LH diese Kosten.
Die Ausbildung ist also eine der exorbitanten Privilegien, in deren Genuss niemand außerhalb des KTV kommt.
Obendrein hat jeder Absolvent der LFT (Lufthansa Flight Training) einen garantierten lebenslangen Arbeitsplatz im Konzern.
Und 2 Jahre Ausbildung sind schon lang, normalerweise hat man den Schein in 1,5 Jahren.
Auch der Umstand, daß man nicht den ganzen
Tag zwischen Frankfurt und Berlin pendelt und abends vor dem
heimischen Fernseher sitzt, sondern auch gerne mal eine Woche
oder länger von zuhause abwesend ist, ist vollkommen
irrelevant. Solange man die Piloten auf das fürstliche Gehalt
reduzieren kann, ist alles im Lack.
Wenn man Cockpitarbeitsplätze vergleich lebt niemand so angenehm wie KTV-Kollegen. JEDER Pilot ist zwangsläufig oft von zuhause weg, das ist keine Spezialität bei LH und der Workload der Regionalkollegen deutlich höher. Wer täglich 5 Legs fliegt macht täglich all das 5x, was der Langstreckenpilot bei LH einmal pro Woche macht. Der LH-Kollege hat als besondere Belastung den Jetlag.
Das habe ich doch schon einmal gelesen. Als vor ein paar
Jahren die Piloten schon einmal streikten, stand auch nur die
Gehaltsforderung von 30+x% im Raume. Daß es damals im
wesentlichen darum ging, Gehaltsbestandteile einzufordern, auf
die man aufgrund einer Ertragsschwäche der LH verzichtet
hatte, fiel irgendwie unter den Tisch. Die Forderung nach der
Erhöhung von ohnehin exorbitanten Gehältern verkauft sich
heute wie damals einfach besser.
Das war vor 9 oder 10 Jahren und kann heute nicht mehr als Argument gelten, den jetzigen Streik zu rechtfertigen.
Während Regionalkollegen zu hunderten um ihre Existenzen fürchten - denn wer „nur“ einen Pilotenschein hat, jetzt den Job verliert und sich in einem von Heerscharen arbeitslos werdenen Piloten überschwemmten Markt wiederfindet verliert jede berufliche Perspektive - wollen die KTV-Piloten ihre sowieso schon mehr als unglaublichen Privilegien zu Lasten diverser anderer Leidtragender weiter zementieren.
Es ist kein Witz sondern wirklich wahr, dass sich in den Internetforen der Pilotenschaft im Regionalbereich verzweifelte Piloten um ihre Existenz sorgen, während das Gesprächsthema im LH-KTV-Bereich ist, warum dem Cockpit zur (kostenfreien…) Business Class-Verpflegung nur 3 verschiedene Dressings angeboten werden. da man sich, um Zugang zu haben, als Cockpitmitarbeiter akkreditieren muss und ich nicht zum KTV gehöre, weiß ich es nur vom „über die Schulter schauen“ bei einem KTV-Piloten. Was bei einer Airline im Regionalbereich los ist weiß ich hingegen als Diskussionsteilnehmer.
Für seine Rechte, meinetwegen auch Privilegien einzutreten und sich verbessern zu wollen ist ja erstmal legitim. Es wird nur dann bodenlos wenn es auf dem Rücken eigener Kollegen ausgetragen wird, die eh schon zu wesentlich (!) schlechteren Konditionen arbeiten. Es kann nicht sein, dass KTV-Berufseinsteiger mit einem Gehalt loslegen, das bei anderen Airlines dem Endgehalt eines Spitzenverdieners entspricht und dass sich die KTVler ihre dekadenten Arbeitsverhältnisse zu Lasten aller anderen erkämpfen.
Wenn sich die Spitzenverdiener bei LH ihre Privilegien dadurch sichern, dass massenweise Regionalkollegen gekündigt werden, ist das einfach unsäglich. Bei allen schönen Gewinnen der Vergangenheit hat die Krise auch die Lufthansa getroffen, vor allem Käufer hochpreisiger First- und Business Class-Tickets bleiben ganz weg oder sitzen inzwischen in der Sardinenklasse - wenn sie nicht gleich bei anderen, preiswerteren Airlines buchen. Es soll viele Paxe geben, die nur noch wegen der Meilen überhaupt bei LH buchen…
Viele im Konzern sind froh, wenn sie überhaupt ihren Job behalten. Und ausgerechnet die absoluten Spitzenverdiener ficht all das nicht an, die wollen ihre unglaublichen Konditionen weiter ausbauen!
Du weißt, dass ich normalerweise immer sehr für die Wahrung von Arbeitnehmerrechten und „den kleinen Mann“ bin. Aber in diesem Fall sind die Forderungen maßlos, werden auf dem Rücken von Schwächeren ausgetragen und sind einfach niemandem mehr vermittelbar. da verlieren Regionalkollegen ihre Jobs und der Konzern lagert weiterhin ins Ausland aus, nur damit sich die KTVler weiterhin in ihrem Luxus suhlen können? Das ist unsäglich.
Ich will nur hoffen, dass sich die streikenden LH-Kollegen nicht nur vor Tor 21 in FRA postieren, sondern sich in den Terminals der Diskussion mit Passagieren stellen. Wenn sie nicht alle Hände voll zu tun hätten wären auch Unterhaltungen mit LH Bodenpersonal oder gekündigten Regionalkollegen sinnvoll um die KTVler mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen, was sie da eigentlich anrichten, und das nicht nur für das Image von Piloten.
Gruß,
MecFleih
Hallo Rainer,
Im Gegensatz zu
Managern beruht deren Einkommen ja nicht darauf, daß andere
weniger bekommen oder entlassen werden.
Eben doch, genau das passiert! Die KTV-Piloten wehren sich mit aller Vehemenz dagegen, den KTV für andere im Lufthansa-Verbund fliegende Kollegen zu öffnen. Obendrein beharren sie auf eine überholte 70-Sitzer-Regelung und dominieren die Vereinigung Cockpit aufgrund ihrer Dominanz, denn kein anderer Flugbetrieb ist in der VC so zahlreich vertreten (ganz einfach auch aufgrund viel geringerer Mitarbeiterzahlen) wie LH. Die VC ist ein Lufthansa-Sprachrohr und nicht in der Lage, die Interessen der Pilotenschaft im Allgemeinen zu vertreten.
Gruß,
MecFleih
Hallo,
zunächst danke für die Info.
Wenn Du jetzt die Abkürzungen noch übersetzt, verstehe ich sicher noch mehr.
Gruß Rainer
Hi,
ich dachte, die Abkürzungen wären anhand der vorhergehenden Postings klar.
KTV = Konzerntarifvertrag, also der Tarifvertrag für die „echten“ Lufthansa-Piloten für Flieger mit mehr als 70 Sitzen
VC = Vereinigung Cockpit, die Gewerkschaft
LH = Lufthansa
Gruß,
MecFleih
Hallo MecFleih,
ich dachte, die Abkürzungen wären anhand der vorhergehenden
Postings klar.
sorry, mir war’s nicht klar. Ich kenne mich in der Branche nicht aus.
Klar sind Tarifverträge schwerer durchzusetzen, wenn die Zahl der Leute steigt, für die dieser Tarifvertrag gültig ist.
Inwiefern die Piloten davon profitieren, wenn für andere das Einkommen sinkt und wer das ist, habe ich immer noch nicht verstanden.
Bei Siemens Managern z.B. ist mir das klar. Die Top-Manager reduzieren die Personalkosten und kassieren dafür höhere Bezüge und Boni. Ein Teil des ‚eingesparten‘ Geldes landet bei den Managern.
Ein so direkter Zusammenhang erschließt sich mir bei den Lufthansapiloten nich nicht.
Wie gesagt: Ich kenne mich in der Branche nicht aus, das musst Du mir noch etwas genauer erklären.
Gruß Rainer
Moin Rainer,
Inwiefern die Piloten davon profitieren, wenn für andere das
Einkommen sinkt und wer das ist, habe ich immer noch nicht
verstanden.
Bei allen schönen Kursgewinnen in den vergangenen Jahren muss sich die Lufthansa in der aktuellen Wirtschaftslage konsolidieren. Die Krise geht an der Luftfahrt nicht spurlos vorbei, Geschäftskunden, die früher hochpreisig in First- oder Business Class unterwegs waren, gibt’s in Krisenzeiten seltener oder sie fliegen nur noch preiswert in der Holzklasse. Die Passagierzahlen gehen allgemein zurück weil das Geld bei den Menschen nicht mehr so locker sitzt und weniger Passagiere verreisen können oder wollen.
Obendrein haben sich in den letzten Jahren Konkurrenten etabliert, die preiswerter als Lufthansa produzieren: Air Berlin hat sich vom Ferienflieger zu einer ernsten Alternative gemausert (zuletzt mit Frontalangriffen auf der Lufthansa-Rennstrecke Frankfurt-Berlin), „Billigflieger“ wie Ryanair, Easyjet, zeitweise HLX und die hauseigene Germanwings ließen viele Kunden abspringen. Auf der Langstrecke drängen arabische Airlines wie Emirates, Etihad usw. zunehmend in den Markt und konkurieren nicht nur auf den Strecken nach Asien, sondern auch immer stärker Richtung Amerika mit der Lufthansa.
Man muss heute oft kein teures Lufthansa-Ticket mehr kaufen weil es preiswertere - und dabei in der Qualität nicht schlechtere - Alternativen gibt.
Bei sinkenden Erträgen stellt sich für die Lufthansa somit die Frage, wie die hohen Gehälter und alle luxuriösen sonstigen Versorgungsleistungen für Piloten zukünftig finanziert werden können, vor allem wenn diese mit dem Streik weitere Leistungen erzwingen wollen. Lufthansa muss also irgendwo sparen…
Gespart wird beispielsweise indem man die Konditionen für die regionalen Zubringer immer weiter verschlechtert, was dort zu stark sinkenden Gehältern und Entlassungen führt denn die kleinen regionalen Zubringer haben keine luxuriösen Tarifverträge und sind von Lufthansa abhängig.
Gespart wird auch, indem Verbindungen zu ausländischen Töchtern wie Air Dolomiti oder der (zu diesem Zweck) neu gegründeten Lufthansa Italia verlagert werden. Deutsche Arbeitsplätze außerhalb des KTV wandern also ins Ausland ab.
Gespart wird indem anderen Lufthansa-Beschäftigten, die weniger Druckmittel haben als Piloten, Gehälter gekürzt und Mitarbeiter entlassen werden.
Gespart wird indem der Passagier ein pappiges Brötchen bekommt wo es früher eine größere Mahlzeit gab.
Mit anderen Worten: um die üppigen Cockpitgehälter der Lufthansa-KTV-Piloten zahlen zu können müssen Regionalpiloten, andere LH-Mitarbeiter und Passagiere Abstriche hinnehmen und verlieren Menschen ihre Arbeitsplätze.
Fair wäre, wenn die Lufthansa-Piloten sich mal fragen würden ob die ganzen tollen Dinge, die man beim Kranich so in den Hintern gestopft bekommt, heute noch zeitgemäß und finanzierbar sind.
Ob die 70-Sitzer-Regelung nicht fallen sollte damit die Regionalpartner ihre Flüge auch mit Maschinen, die mehr als 70 Sitze haben, bedienen können und die Maschinen nicht womöglich abgegeben müssen, was zu Kündigungen im Regionalbereich führt.
Ob nicht Piloten, die Lufthansa-Zubringerflüge durchführen aber blöderweise bei einem nicht in den KTV eingebundenen Tochterbetrieb angestellt sind, für ihre gleichwertigen Leistungen nicht auch gut vergütet werden sollten, der KTV also auf andere Flugbetriebe im Konzern ausgeweitet werden sollte - weniger luxuriöse Verhältnisse im KTV, dafür aber faire Einkommen und Arbeitsbedingungen für alle Piloten im Konzern.
Der Streik verfolgt das Ziel, den KTV nicht nur gegen Öffnung für Regionalpiloten abzuschotten, sondern die eh schon paradiesischen Verhältnisse auch noch weiter zu verbessern. Die Lufthansa-Piloten verdienen schon jetzt das vierfache eines Piloten bei einem Regionalzubringer, nun streiken die Lufthanseaten für zusätzliche 6,7% Gehaltssteigerung. Das dafür notwendige Geld kann man nur den Regionalkollegen, den Passagieren durch Leistungskürzungen und anderen Lufthansa-Beschäftigten wegnehmen, denn Geld ist ja nicht unbegrenzt verfügbar und muss irgendwoher genommen werden…
Gruß,
MecFleih
hi
Auch der Umstand, daß man nicht den ganzen
Tag zwischen Frankfurt und Berlin pendelt und abends vor dem
heimischen Fernseher sitzt, sondern auch gerne mal eine Woche
oder länger von zuhause abwesend ist, ist vollkommen
irrelevant.
Das dürfte auch für Piloten (und Flugbegleiter) von anderen Fluglinienen zutreffen, die zwar auch nicht am Hungertuch nagen, aber lange nicht so fürstlich bezahlt werden.
Ich neide den Piloten nicht ihr Geld, ich möchte den Job nicht haben. Aber etwas mehr Realismus wäre wünschenswert.
Gruß
Edith
Guten Morgen MecFleih,
danke für die ausführlichen Informationen.
Gruß Rainer
Hallo Christian,
sondern auch gerne mal eine Woche
oder länger von zuhause abwesend ist, ist vollkommen
irrelevant.
Dann werde ich doch gleichmal zu meinem Scheffe gehen und ihm sagen „Hör zu, ich weiß ja , dass ich beim Antreten in der Firma hier wusste, dass der Job viel Reisen mit sich bringt und ich deswegen nicht jeden Abend vor meinem Fernseher sitzen kann, aber trotzdem hätte ich gerade deswegen gerne mehr Geld“.
Was ist denn für ein Argument? Der Pilot weiss schon vor seiner Ausbildung, dass das passieren kann, sonst gäbe es seinen Beruf nicht. Und dann beschwert er sich, weil es so ist. Das ist einfach nur lächerlich.
Ralph
Hallo,
Das war vor 9 oder 10 Jahren und kann heute nicht mehr als
Argument gelten, den jetzigen Streik zu rechtfertigen.
darum geht es auch nicht. Es geht wie damals um die verkürzte Darstellung der Sachlage.
Die Forderung nach höheren Gehältern ist ziemlich genau ein Jahr alt. Damals veröffentlichte die Lufthansa ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2008. Im Zuge der sich eintrübenden Aussichten im Luftverkehr, hat man a) Zugeständnisse im Rahmen von climb 11 gemacht und b) die Gehaltsforderungen gegen Beschäftigungsgarantien tauschen wollen. Genauer gesagt: a) beinhaltete die Bereitschaft zu einer kurzfristigen und befristeten Gehaltskürzung als Beitrag zur Ergebnissicherung bei der Lufthansa. Schon allein daraus wird klar, daß man heute nicht auf einem Gehaltszuwachs beharrt.
Derartig uninteressante Details sind für die Medien natürlich nicht relevant. Die schwadronieren davon, daß Leute mit einem Jahresgehalt von 250.000 Euro in der Krise einen Zuwachs von 6,4% erstreiken wollen, und Du tutest hier ins gleiche Horn. Das ist es, was mich stört.
werdenen Piloten überschwemmten Markt wiederfindet verliert
jede berufliche Perspektive - wollen die KTV-Piloten ihre
sowieso schon mehr als unglaublichen Privilegien zu Lasten
diverser anderer Leidtragender weiter zementieren.
Auch das ist so nicht richtig. Ein Streitpunkt ist die Gültigkeit des Tarifvertrages. Während die LH meint, der gelte nur für Deutschland, hält die VC ihn für Lufthansa weltweit gültig.
Aber selbst wenn: Jeder ist sich selbst der nächste. Nehmen wir doch einen anderen populären Tarifkonflikt. Für den öffentlichen Dienst werden 5% gefordert. Für die Busfahrer von Subunternehmern gilt das natürlich nicht. Auch nicht für die Mitarbeitern von Entsorgern, an die Aktivitäten abgegeben wurden. Und wo kommt das Geld für die Gehaltserhöhungen her? Richtig, vom Steuerzahler – und damit fehlt es bei denen im Portemonnaie. Soviel zum Thema, der Konsum muß durch mehr Geld für die öffentlich Bediensteten angekurbelt werden.
Wenn sich die Spitzenverdiener bei LH ihre Privilegien dadurch
sichern, dass massenweise Regionalkollegen gekündigt werden,
ist das einfach unsäglich.
Im Gegenzug haben die Regionalkollegen auch keine Hemmungen, auf Routen zu fliegen, die unter früheren Umständen von LH-Mitarbeitern beflogen worden wären. Letzten Endes geht die Rechnung der LH doch auf: die Mitarbeiter der verschiedenen Konzernunternehmen verhalten sich untereinander nicht solidarisch sondern kannibalisch.
Viele im Konzern sind froh, wenn sie überhaupt ihren Job
behalten. Und ausgerechnet die absoluten Spitzenverdiener
ficht all das nicht an, die wollen ihre unglaublichen
Konditionen weiter ausbauen!
Wie gesagt: um das Gehalt geht es schon seit fast einem Jahr nicht mehr.
Gruß
Christian
Hallo Rainer,
ich kann Deine Aufregung nicht verstehen.
meine Aufregung rührt daher, daß die Medien genauso wie mein Vorredner so tun, als forderten Spitzenverdiener in der Krise noch einen gehörigen Schluck aus der Pulle. Das ist mitnichten der Fall.
Die Forderung nach mehr Gehalt stammt aus Januar oder Februar 2009, als die LH gerade ein Rekordergebnis für das Geschäftsjahr 2008 veröffentlicht hatte. Nachdem im April 2009 deutlich wurde, daß der LH ein schweres Jahr bevorstand, hat man von den Gehaltsforderungen Abstand genommen, im Rahmen des Ergebnissicherungsprogrammes climb 11 befristete Gehaltsverzichten von rd. 12% zugestimmt und statt Gehaltszuwächsen eine Beschäftigungsgarantie gefordert.
Weiterhin ist der Vorwurf, daß die Lufthansa-Piloten ihre Interessen rücksichtslos zu Lasten Dritter vertreten a) nicht ganz richtig und b) realitätsfern. zu a) es geht u.a. auch darum, daß die LH einen Vertrags anders auslegt als die Piloten. Letztere verlangen eine Gleichbehandlung in- und ausländischer Kollegen. zu b) Ein Tarifkonflikt geht immer zu Lasten Dritter. Entweder zu Lasten der Kunden, zu Lasten der Steuerzahler, zu Lasten der Gesellschafter des Unternehmens, zu Lasten von Subunternehmern, Konkurrenten, jüngerer oder älterer Kollegen usw.
Daß nun auf den ersten Blick LH-Personal gegen Personal von Tochtergesellschaften kämpft, ist in der Unternehmenspolitik der Lufthansa begründet. Man hat bewußt (billigere) Konkurrenz im Konzern geschaffen, die sich in der Vergangenheit auch nicht zu schade dafür war, Strecken zu bedienen, die auch von der Lufthansa geflogen werden könnten.
Daß nun jeder vor allem seine Belange im Auge hat, ist ja nun nicht weiter überraschend.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
ich kann Deine Aufregung nicht verstehen.
meine Aufregung rührt daher, daß die Medien genauso wie mein
Vorredner so tun, als forderten Spitzenverdiener in der Krise
noch einen gehörigen Schluck aus der Pulle.
OK.
Das ist mitnichten der Fall.
Die Forderung nach mehr Gehalt stammt aus Januar oder Februar
2009, als die LH gerade ein Rekordergebnis für das
Geschäftsjahr 2008 veröffentlicht hatte. Nachdem im April 2009
deutlich wurde, daß der LH ein schweres Jahr bevorstand, hat
man von den Gehaltsforderungen Abstand genommen, im Rahmen des
Ergebnissicherungsprogrammes climb 11 befristete
Gehaltsverzichten von rd. 12% zugestimmt und statt
Gehaltszuwächsen eine Beschäftigungsgarantie gefordert.
Einen gut bezahlten Job auch behalten zu wollen, halte ich auch nicht für ehrenrührig.
Weiterhin ist der Vorwurf, daß die Lufthansa-Piloten ihre
Interessen rücksichtslos zu Lasten Dritter vertreten a) nicht
ganz richtig und b) realitätsfern. zu a) es geht u.a. auch
darum, daß die LH einen Vertrags anders auslegt als die
Piloten. Letztere verlangen eine Gleichbehandlung in- und
ausländischer Kollegen. zu b) Ein Tarifkonflikt geht immer zu
Lasten Dritter. Entweder zu Lasten der Kunden, zu Lasten der
Steuerzahler, zu Lasten der Gesellschafter des Unternehmens,
zu Lasten von Subunternehmern, Konkurrenten, jüngerer oder
älterer Kollegen usw.
Ja, das wird nicht anders gehen.
Daß nun auf den ersten Blick LH-Personal gegen Personal von
Tochtergesellschaften kämpft, ist in der Unternehmenspolitik
der Lufthansa begründet. Man hat bewußt (billigere) Konkurrenz
im Konzern geschaffen, die sich in der Vergangenheit auch
nicht zu schade dafür war, Strecken zu bedienen, die auch von
der Lufthansa geflogen werden könnten.Daß nun jeder vor allem seine Belange im Auge hat, ist ja nun
nicht weiter überraschend.
Nein, überraschend finde ich das auch nicht.
Verschiedene Gewerkschaften und unterschiedliche Tarifverträge … Das sieht ziemlich danach aus, daß da Leute gegeneinander ausgespielt werden.
Oben hatte ich noch verstanden, daß Du der Ansicht wärst, daß die Lufthansapiloten durchaus kein Spitzeneinkommen beziehen würden, daß die Gehälter durch die Arbeitsumstände mehr als gerechtfertigt wären. Das fand ich dann doch etwas eigenartig, weil andere AN mit ähnlichen Arbeisumständen für einen Bruchteil arbeiten und kein Mensch auf die Idee kommt, die bekämen zu wenig.
Gruß Rainer
Mediendarstellungen als solche
Hallo Rainer,
Oben hatte ich noch verstanden, daß Du der Ansicht wärst, daß
die Lufthansapiloten durchaus kein Spitzeneinkommen beziehen
würden, daß die Gehälter durch die Arbeitsumstände mehr als
gerechtfertigt wären. Das fand ich dann doch etwas eigenartig,
weil andere AN mit ähnlichen Arbeisumständen für einen
Bruchteil arbeiten und kein Mensch auf die Idee kommt, die
bekämen zu wenig.
nein, mir ging es primär um die einseitigen Darstellungen in den Medien und eben teilweise auch bei wer-weiss-was. Danach kommt beim Konsumenten folgendes an: da sitzen ein paar Typen vor ein paar Bildschirmen, während das Fliegen und Landen der Computer erledigt, und überlegen sich, wie sie sich mit den heißen Miezen aus der Kabine den Abend an irgendeinem Urlaubsparadies zu Lasten eines unbegrenzten Spesenkontos vertreiben können. Ausgerechnet diese Typen, die schon mit 25 mehr verdienen als der Durchschnittsarbeitnehmer, verlangen nun in der Krise einen satten Aufschlag auf die ohnehin fetten Gehälter und das ganze auch noch zu Lasten der Passagiere und ihrer Kollegen bei den Konzerntöchtern.
Das gleiche spielte sich 2002 ab. Dort war nur die Rede von Gehaltsforderungen von 30% und dem Maximaleinkommen. Daß es im wesentlichen um das Aufholen von freiwilligen Gehaltsverzichten aus den Vorjahren ging, denen man aufgrund der Schieflage der LH zugestimmt hatte, wurde gerne mal unterschlagen.
Diese Berichterstattung ist tendenziös, einseitig und bedient sich schamlos der vorhandenen Vorurteile. Genauso wie jetzt beim öffentlichen Dienst so getan wird, als ginge es darum, Krankenschwestern und Feuerwehrleuten vor dem Hungertod zu retten und damit den Konsum in Deutschland anzukurbeln. Daß die 5% auch von denen gefordert werden, die den Normalbürgern in den Amtsstuben durch nicht nachvollziehbare Entscheidungen das Leben schwermachen und dabei die Produktivität eines Türstoppers an den Tag legen, wird dabei gerne mal vergessen. Mal ganz davon abgesehen, daß jeder Euro, der den öffentlich Bediensteten durch Tariferhöhung zukommt, anderen fehlt (und nicht das Mehreinkommen eines Unternehmens verteilt wird). Von einem positiven Effekt auf den Konsum kann also überhaupt nicht die Rede sein.
Wie schon MAD vor ca. 20 Jahren schrieb: es ist alles eine Frage der Darstellung und Formulierung. Wenn man jemanden fragt, ob er der Ansicht ist, daß die Geschäfte rund um die Uhr geöffnet haben sollten, damit alleinerziehende Mütter die Gelegenheit haben, nach ihrem Zweitjob wenigstens das nötigste für das Kind einzukaufen, erhält man eine andere Antwort als auf die Frage, ob die Geschäfte rund um die Uhr geöffnet haben sollten, so daß raffgierige Unternehmer und Manager noch mehr Geld aus den Kunden herauspressen können.
Unterbezahlte, hart arbeitende Krankenschwestern vs. raffgierige Spitzenverdiener mit bezahltem Dauerurlaub. Medien halt.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
nein, mir ging es primär um die einseitigen Darstellungen in
den Medien und eben teilweise auch bei wer-weiss-was. Danach
kommt beim Konsumenten folgendes an: da sitzen ein paar Typen
vor ein paar Bildschirmen, während das Fliegen und Landen der
Computer erledigt, und überlegen sich, wie sie sich mit den
heißen Miezen aus der Kabine den Abend an irgendeinem
Urlaubsparadies zu Lasten eines unbegrenzten Spesenkontos
vertreiben können. Ausgerechnet diese Typen, die schon mit 25
mehr verdienen als der Durchschnittsarbeitnehmer, verlangen
nun in der Krise einen satten Aufschlag auf die ohnehin fetten
Gehälter und das ganze auch noch zu Lasten der Passagiere und
ihrer Kollegen bei den Konzerntöchtern.
So sehen die Berichte im Fernsehen aus, ja.
Das gleiche spielte sich 2002 ab. Dort war nur die Rede von
Gehaltsforderungen von 30% und dem Maximaleinkommen. Daß es im
wesentlichen um das Aufholen von freiwilligen
Gehaltsverzichten aus den Vorjahren ging, denen man aufgrund
der Schieflage der LH zugestimmt hatte, wurde gerne mal
unterschlagen.
Ja, das weiß ich auch noch.
Diese Berichterstattung ist tendenziös, einseitig und bedient
sich schamlos der vorhandenen Vorurteile.
Ja. Ich bin auch schon lang davon weg, vom öffentlich rechtlichen Fernsehen eine objektive Berichterstattung zu erwarten. Weil ich aber nichts besseres kenne, muß ich mir die Fakten aus den Berichten filtern und mir das Mosaik selbst zusammenlegen. Google hilft auch noch etwas dabei.
Genauso wie jetzt
beim öffentlichen Dienst so getan wird, als ginge es darum,
Krankenschwestern und Feuerwehrleuten vor dem Hungertod zu
retten und damit den Konsum in Deutschland anzukurbeln.
Na ja. Hungetod ist sicher etwas übertrieben, die Wirtschaft wird man so auch nicht retten, aber wenn ich höre, daß ein höherer Angestellter bei der Feuerwehr weniger als €3000,- Brutto bekommt, halte ich die schon für unterbezahlt. Warum immer diese Extreme?
Mit einem durchschnittlichen Einkommen kann man auskommen, wenn nichts ungewöhnliches passiert. Sparen kann man davon eher nichts.
Mit weniger sind Probleme vorprogrammiert, mit mehr kann man etwas sparen oder sich auch mal Luxus leisten.
Warum müssen kleine Einkommen noch weiter zusammengestrichen werden, um den bereits vorhandenen Luxus bei den Spitzeneinkommen noch weiter zu erhöhen?
Für Gehaltserhöhungen im offenbtlichen Dienst ist kein Geld da. Das wird für die Senkung des Spitzensteuersatzes gebraucht.
Daß die 5% auch von denen gefordert werden, die den Normalbürgern
in den Amtsstuben durch nicht nachvollziehbare Entscheidungen
das Leben schwermachen und dabei die Produktivität eines
Türstoppers an den Tag legen, wird dabei gerne mal vergessen.
Mal ganz davon abgesehen, daß jeder Euro, der den öffentlich
Bediensteten durch Tariferhöhung zukommt, anderen fehlt (und
nicht das Mehreinkommen eines Unternehmens verteilt wird). Von
einem positiven Effekt auf den Konsum kann also überhaupt
nicht die Rede sein.Wie schon MAD vor ca. 20 Jahren schrieb: es ist alles eine
Frage der Darstellung und Formulierung. Wenn man jemanden
fragt, ob er der Ansicht ist, daß die Geschäfte rund um die
Uhr geöffnet haben sollten, damit alleinerziehende Mütter die
Gelegenheit haben, nach ihrem Zweitjob wenigstens das nötigste
für das Kind einzukaufen, erhält man eine andere Antwort als
auf die Frage, ob die Geschäfte rund um die Uhr geöffnet haben
sollten, so daß raffgierige Unternehmer und Manager noch mehr
Geld aus den Kunden herauspressen können.Unterbezahlte, hart arbeitende Krankenschwestern vs.
raffgierige Spitzenverdiener mit bezahltem Dauerurlaub. Medien
halt.
Solche Fragen werden die Medien nicht stellen. Die stellen höchstens einen Schauspielstudenten vor die Kamera, der einen arbeitsscheuen Arbeitslosen gibt, damit alle brav auf den Arbeitssuchenden herumhacken, statt nach der Ursache für das Problem zu fragen.
Gruß Rainer