Suche Informationen über meinen Urgroßvater. Er war KZ-Häftling. wie weiter vorgehen?

Hallo, ich suche noch mehr Informationen über meinen Urgroßvater wie ich bis jetzt herausgefunden habe. Was ich alles schon herausgefunden habe lautet wie folgt: Wie zum Thema bereits genannt fand ich heraus, dass er bis zur Befreiung ein KZ-Häftling war. Er wurde nicht aus irgendwelche ethnischen Gründe eingesperrt, sondern er war sogenannter BVler (Berufsverbrecher). Sein Strafregister war voll mit Körperverletzungen. Sein letztes Delikt brachte ihn ab 1927 bis 1937 ins Zuchthaus. Die Haftstrafe welche er bekam war Lebenslänglich (15 Jahre) Da ab 1937 ein Gesetz zur Verwendung für Häftlinge geschaffen wurde, wurden die ersten Häftlinge in Arbeitslager (Konzentrationslager) gebracht. Dort war er im ersten KZ überhaupt in Norddeutschland untergebracht. Nach Verbüßen seiner Haftstrafe wurde er 1942 gleichzeitig entlassen und wieder als eingestufter „BVler“ bis zur Befreiung nach Mauthausen und später zum Nebenlager Gußen II verschleppt. In der Gedenkstelle Mauthausen habe ich um Informationen gebeten. Nach 4 Monate erhielte ich eine Antwort und das Einzigste war seine Häftlingsnummer. -Ein enttäuschendes Ergebnis. Ich möchte meine Recherche noch nicht abschließen. Wo bekomme ich noch weitere Informationen über ihn raus? Gibt es die Möglichkeit an Bilder herauszukommen? Ich weiss das die SS Akten mit Bilder geführt haben…Sind diese Zugänglich? Mich wundern seine Aussagen so extrem die bis heute überliefert sind: Als er zurückkehrte war er zwar sehr dünn, jedoch nicht so abgemagert wie manche arme Menschen auf den Bildern. Er war angeblich für die Instandhaltung von Maschinen zuständig und musste auch oft zum Ende des Krieges mit SS-Peronal und anderen Häftlingen in den umliegenden Ortschaften nach Nahrungsmittel hausieren. Was mich auch sehr nachdenklich macht waren die Aussagen, dass er keine Einzigen Exekutionen oder begangene Morde o.ä. gesehen hätte… Es ist auch übermittelt, dass erst als Häftlinge bei Kriegsende von Lagern aus Osteuropa u.a. in seinem Lager verschleppt wurden, es Nahrungsmittelprobleme gegeben hat. Decken sich diese Aussagen mit anderen Aussagen? Was kann davon sinnvoll verwertet werden? Über Antworten würde ich mich freuen. Beste Grüße.

hey✌
Es gibt eine Verzeichnisse wo zahlreiche Informationen stehen. Zuerst würde ich im Internet nach ahnenforschenden Webseiten gucken, nach eintragen etc. Dann würde ich Leute (Ahnenforscher etc) aufsuchen und anschreiben, ansonsten für Geld ahnenforschung betreiben lassen! Viel Glück dir noch!:v:

Moin, Kriminelle wurden häufig als Funktionshäftlinge verwendet. Da war das Leben im Lager etwas weniger hart. Wenn er zudem noch eine besondere Arbeit hatte, Maschinenwartung, ist es schon möglich, das er mit dem „normalen“ Lagerleben weniger zu tun hatte.

Gruss Goetz

Servus,

Du hast nicht die geringste Ahnung, worauf sich die Frage bezieht, und keinen blassen Schimmer davon, was Ahnenforschung ist, nicht wahr?

MM

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Hallo,

Vielleicht kann dir das „Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes“ (DÖW) weitere Informationen liefern; soweit ich weiss, werden dort u.a. Mauthausen-Dokumente verwaltet.

LG

Silberloewe99

Servus,

dass Du die Häftlingsnummer bekommen hast, ist ein ziemlich wertvolles Ergebnis, weil diese der Schlüssel zu allen anderen möglichen Archivquellen ist; übrigens nicht gesagt, dass es detaillierte Quellen gibt, sehr vieles wurde zwar akribisch geführt und aufbewahrt, aber (wenn genug Zeit blieb) vor Befreiung der Lager verbrannt.

Als Angehöriger kannst Du dich an den ITS Bad Arolsen wenden, das ist auch noch eine mögliche Quelle zu Einzelheiten.

Dass der Mann sich nicht an Exekutionen erinnerte, kann zwar auch damit zu tun haben, dass er als BV eventuell zum Lagerschutz oder sonstwelchen Funktionen eingeteilt gewesen wäre und alle Erinnerungen an seine Mitwirkung erfolgreich verdrängt hätte, kann aber für die Lager Gusen I und II auch eine echte Erinnerung sein, da dort vergleichsweise wenige Exekutionen stattfanden, weil die Häftlinge in großer Zahl an den Bedingungen im Lager starben und nicht „extra“ erhängt oder totgeschlagen werden mussten.

Sein relativ guter Zustand bei Kriegsende kann mit einer Funktion zu tun haben, könnte aber auch mit dem Einsatz bei der Montage von Rümpfen für den „Hoffnungsträger“ Me 262 zu tun haben - Häftlinge aus Mittelbau Dora, wo die V 2 montiert wurde, berichten von einem Rückgang der Hungertoten in der kriegswichtigen Produktion ab Spätherbst 1944.

Dass er mit SS-Mannschaften außerhalb des Lagers tätig war, lässt allerdings schon vermuten, dass er Funktionshäftling war.

Schöne Grüße

MM

Hallo Aprilfisch, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Jetzt habe ich nun mehr Anhaltspunkte und kann somit weitere Forschungen anstellen. Bin mal gespannt was ich alles noch herausfinde. Wenn dir noch etwas einfallen sollte, dann melde dich bitte. [Klarname vom www Team entfernt]

Hallo Silberloewe99, vielen Dank. Werde ich versuchen. [Klarname vom www Team entfernt]

Hallo Götz, vielen Dank für die Antwort. [Klarname vom www Team entfernt]

Hallo Uwe,

vielleicht eines: Falls Du vom DÖW oder vom ITS detailliertere Informationen bekommen solltest und falls diese eine mögliche Fährte „Funktionshäftling“ bestätigen sollten, könntest Du überlegen, bei welchem Grad der Detaillierung Du die Recherchen ruhen lässt. Als Kapo, Blockältester, Lagerschutz gleichzeitig Opfer und Mittäter gewesen zu sein, ist etwas vom Schlimmsten, was die KZ-Haft bei ihren Opfern hinterlassen konnte. Das „bleibt nicht im Kittel“ und wirkt eventuell auch noch drei Generationen später.

Schöne Grüße

MM

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