Syrer in Deutschland und die Türken

Hallo Freunde,

ich unterstütze einige Syrer bei Behördenbriefen sowie dem Leben in Deutschland. Vor kurzem fragte ich dann den Ahmad, wie ihm Deutschland jetzt nach 5 Jahre gefällt:

„Gefällt mir. Aber Sie haben ein großes Problem. Zu viel türkisch Leute“.

Wenn ich als Deutscher diesen Satz ablasse - oder gar behaupte die Wahl des FDP Mannes „Kemmerich“ in Thüringen legal und demokratisch ablief, werde ich als Nazi beschimpft aber die Ausländer untereinander in Deutschland sind gegenseitig rassistisch.

Kann mir das einer erklären?

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Da müssten wir bei Chlodwig und den Franken anfangen. Hast du soviel Zeit?

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Mit einer Gegenfrage zu antworten ist immer einfacher.

Du willst doch bestimmt als Antwort hören, dass „den Ausländern“ manches nachgesehen wird, was uns Deutschen (mit Berechtigung unter Hinblick auf die Vergangenheit) sehr schlecht zu Gesichte steht.

kennst Du nicht den Unterschied zwischen „legal“ und legitim" und man wird dich in eine bestimmte politisch/gesellschaftliche Ecke stellen, bei der es mich wundert wie jemand mit der Nähe Flüchtlingen hilfreich zur Hand gehen kann.

Hallo @KorschiKorschi,
die Aussage

die Ausländer untereinander in Deutschland sind gegenseitig rassistisch.

ist natürlich sehr plakativ und zu stark vereinfachend. Auf dem Niveau kann ich auch antworten:
In der Gruppe, die am 30.8.2020 den Reichstag gestürmt hat, waren auch Rassisten,

Es gibt halt solche und solche…

Deine Aussage

Wenn ich als Deutscher diesen Satz ablasse - oder gar behaupte die Wahl des FDP Mannes „Kemmerich“ in Thüringen legal und demokratisch ablief, werde ich als Nazi beschimpft

gilt ja auch nur in einem bestimmten Umfeld. Hättest du diesen Satz am 30.8. auf den Stufen vor dem Reichstag gesagt, wärest du vermutlich nicht beschimpft worden. Was also möchtest du nun hören? Natürlich gibt es in jeder Nation viele verschiedene Leute mit verschiedenen Meinungen, also auch solche, die du als rassistisch bezeichnest. Das gilt für Deutschland, für Syrien und überhaupt für jeden Staat. Du kannst bloß auswählen, in welchem Umfeld du dich bewegen möchtest. Dann musst du aber auch mit den Konsequenzen leben.

Zum Beispiel der Weg in ein höheres politisches Amt wird in Deutschland durch deutlich andere Aussagen begünstigt als in der Türkei oder China.

Der Namenlose

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Was ist denn daran "rassistisch "?
Engländer sagen auch mal, dass z.B. an einem Urlaubsort, zuviele Deutsche seien. Umgekehrt passiert das natürlich auch. Dass das in Bezug auf bestimmte Ethnien anders bewertet wird, ist lediglich Ideologie.
Gruß
Rakete

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Als NAZI würde ich dich nicht bezeichnen, eher als politisch unbedarft (in diesem Fall) :wink:

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Dem würde ich widersprechen. Wenn jemand behauptet, es gäbe in einem Gebiet zu viele Personen einer bestimmten ethnischen Herkunft, würde ich dies immer als rassistisch klassifizieren da diese Personen nicht mehr als Individuum sondern als Kollektiv gesehen werden, aufgrund eines Merkmals das sie sich nicht selbst ausgesucht haben. Klar wird eher darüber hinweggesehen, wenn jemand das mehr oder weniger ernsthaft z. B. über Menschen der eigenen Ethnie sagt.

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:Dem würde ich widersprechen. Wenn jemand behauptet, es gäbe in einem Gebiet zu viele Personen einer bestimmten ethnischen Herkunft, würde ich dies immer als rassistisch klassifizieren da diese Personen nicht mehr als Individuum sondern als Kollektiv gesehen werden, aufgrund eines Merkmals das sie sich nicht selbst ausgesucht haben. Klar wird eher darüber hinweggesehen, wenn jemand das mehr oder weniger ernsthaft z. B. über Menschen der eigenen Ethnie sagt.

:+1:
Gruss
Czauderna

Dass ich von Deiner Seite ein Lob bekomme fasse ich nicht wirklich als Kompliment auf.

Hallo,
schade, ist aber ehrlich gemeint, was diesen Beitrag angeht
Gruss
Czauderna

Du drückst das neutral aus. Es wird leider auch die „ideologische“ These vertreten, dass es z.B. keinen Rassismus gäbe, der sich gegen Weiße richtet. Die Täter-Opfer-Rolle ist also von vornherein zementiert. Würdest du und @Guenter_Czauderna Euch auch dieser These anschließen?
Gruß
Rakete

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Man müßte schon sehr weltfremd sein (wie leider viele heutzutage), um zu denken, dass Rassismus nur von der Mehrheit gegen eine Minderheit gerichtet sein kann.

In einer Studie aus Großbritannien kam heraus, dass weiße britische Studenten relativ häufig Opfer von Rassismus wurden (wenn man sich die Verteilung der verschiedenen ethnischen Gruppen ansieht, dürften weiße Studenten sogar häufiger Opfer von Rassismus geworden sein): https://www.theguardian.com/world/2019/oct/23/university-racism-study-criticised-including-anti-white-harassment

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Ich gebe Desperado absolut recht.
Die 5 - 10 Klasse verbrachte ich in einer Schule neben Frankfurt am Main.
Deutsche waren hier eine Minderheit. Grundsätzlich wurden Weiße von den Ausländern (meist Südländern) gemobbt. Das war schon Auffällig, man durfte es als Schüler aber nicht aussprechen.

Wenn zB eine Gruppe von Hells Angels die Schüler terrorisiert, dann sagt man doch auch das es die Hells Angels sind, welche die Taten ausüben. Nur bei ethnischen Gruppen hat man gelinde gesagt, die Fresse zu halten

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Tatsächlich ist diese Aussage absolut zutreffend. Das Problem ist aber, dass sie provokant überspitzt ist und in Metaphern arbeitet. Mit „Rassismus“ ist nicht Rassismus gemeint, sondern Alltagsrassismus und institutioneller Rassismus und mit „weiß“ nicht die Hautfarbe sondern eine gesellschaftliche Position.

Allerdings weiß das der Großteil derer, die mit der Aussage konfrontiert werden nicht und regen sich dann drüber auf. Während die Aussage also im Prinzip richtig ist, ist die Form ausgesprochen ungünstig gewählt.

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Dann sollte man es aber auch richtig benennen, nämlich Klassismus - der sowohl von der Oberschicht gegen die Unterschicht wie auch umgekehrt ausgeübt werden kann.

Laut einer Studie ist die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft verbreiteter als die Diskriminierung aufgrund ethnischer Abstammung: https://www.nzz.ch/international/rassismus-in-grossbritannien-expertenbericht-lobt-fortschritte-ld.1609537

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Das mag in Großbritannien gelten, dass aufgrund seiner Geschichte eine ganz andere Beziehung zu unterschiedlichen Ethnien hat. Auf Deutschland kannst du das nicht so ohne Weiteres beziehen.

Wir haben hier natürlich auch eine sozio-kulturelle Diskriminierung, aber es gibt eben auch Studien, die zeigen, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt bei gleichen Lebensläufen schlechter sind, wenn man Mustafa heißt statt Martin :slight_smile: Natürlich wird in den USA auch der white trash deutlich diskriminiert - aber die Chance von einem Polizisten versehentlich erschossen zu werden sind für Menschen mit schwarzer Hautfarbe deutlich besser als für Weiße.

Rassismus wird aber mit dem was du Alltagsrassismus nennst in einen Topf geworfen, um diesen dann als Waffe zu verwenden. Wenn jemand wegen seines Davidsterns beim Fußball als „dreckiger Jude“ bepöbelt wird, ist es natürlich etwas anderes, als sich über den Sarottimohren zu ärgern, Zigeunerschnitzel bzw. Polenwitze von Harald Schmidt. Ich denke das meinst du.

Ein Kanditat namens Mustafa hat schlechtere Chancen bei einer Bewerbung als ein ansonsten identischer Kanditat namen Martin - aber Studien zeigen auch, dass ein Kanditat der Kevin heißt auch diskriminiert wird. Ob ein türkischer Vorname oder einer der der Unterschicht zugeordnet wird für mehr Diskriminierung sorgt weiß ich nicht, hab die Zahlen nicht im Kopf.