Hallo Leah!
Ach ja… und wenn dann die ersten Bomben hier in Deutschland explodieren sollten wird natürlich auch :rumgejammert… warum hat denn nur niemand vorgebeugt??
Allein heute werden in Deutschland mehrere Morde und etliche Totschlagsdelikte begangen. Dazu eine mehrstellige Zahl von Vergewaltigungen. Etwa 15 bis 20 Leute werden sich und andere durch Suff und Leichtsinn mit dem Auto umbringen. Alles nur heute, am 17. Dez. 2005. Wir unterhalten uns insgesamt über die Größenordnung von 10.000 Toten allein in diesem Jahr durch Mord, Totschlag und Idiotie am Steuer. Dazu eine um eine Zehnerpotenz größere Zahl von Vergewaltigungen. Die Zahl aller Gewaltverbrechen von der Kindesmißhandlung bis zu Übergriffen durch Schläger ist 6stellig.
Vorsorge? Gar kein Problem! Jeder Mensch, der sich frei bewegen kann, ist ein potentieller Vergewaltiger, Brandstifter, Totschläger, Mörder. Wollen wir vorsorgen, müssen wir nur die freie Bewegung unterbinden. 82 Millionen Menschen ins Gefängnis, einer paßt auf den anderen auf, allgegenwärtige Überwachung und Bespitzelung. Bei geringsten Anzeichen verdächtiger Regungen erfolgt Einzelhaft oder präventive Tötung. Ich übertreibe kein bißchen, denn die Unfreiheit für alle ist der Preis für die fehlende Bereitschaft, das Risiko der Freiheit zu tragen.
Das alles willst Du vermutlich nicht, sondern nur die Leute, die in Terrorcamps usw… Welcher Schwachkopf erzählt, man bräuchte Lager und Terrorcamps, um Menschen zu Terrorakten zu befähigen? Trenne Dich von solchen Vorstellungen. Was u. U. nützlich sein kann, ist eine Art „Coaching“ für ideologische Beeinflussung. Dafür reicht aber jede Stube, jeder Tisch, an dem 2 Menschen Platz haben. Um eine Bombe oder gar eine ganze Serie feinster Bomben zu bauen und an geeigneter Stelle zu hinterlegen, muß man nicht durch Schlamm gekrochen sein, braucht man keine Nahkampfausbildung und muß man nicht nach Afghanistan reisen. Das erwähnte „Coaching“, so es denn überhaupt erforderlich ist, kann am Küchentisch in Paderborn oder Oberammergau stattfinden. Ansonsten reichen Entschlossenheit zusammen mit ein paar Kenntnissen handwerklich-technischer Art. Dafür muß man kein Moslem sein, weder arabisch aussehen noch einen arabisch klingenden Namen tragen. Wer das nicht glaubt, möge sich z. B. an die 70er Jahre erinnern, als wir in D ein Terrorproblem hatten.
Die Androhung von Terror ist in kriminellen Kreisen eine beliebte Methode, um zu Geld zu kommen. Wenn jemand in Kaufhäusern oder an anderen Stellen Sprengsätze versteckt, ist dagegen kaum ein Kraut gewachsen. Wir können schlecht die gesamte Bundesrepublik täglich und stündlich durchsuchen. Erinnerst Du Dich an den Erpresser Dagobert? Solche Leute bekommt man nur, weil ihre Methode mit der Geldübergabe eine Schwachstelle hat. Es gibt also Ort und Zeit für einen möglichen Zugriff. Der ideologisch begründeten Kriminalität - dem Terror - fehlt diese Schwachstelle. Der Terror kann überall zu jeder Zeit zuschlagen. Sein Ziel ist z. B. das freiheitliche, rechtsstaatliche System als solches zu bekämpfen. Wenn wir darauf reagieren, indem wir Rechtsstaatlichkeit und Freiheit einschränken, hat der Terror sein Ziel erreicht.
Es kann sein, daß noch heute oder vielleicht morgen irgendwo in Deutschland eine Bombe hochgeht. Vielleicht im Turm des Kölner Doms oder am Riesenrad des Hamburger Heiligengeistfelds oder im Restaurant eines Fernsehturms oder oder… es gibt Millionen geeigneter Orte für Spektakuläres. Wir können jetzt unsere Paranoia pflegen und sinnfreie Maßnahmen ergreifen, aber verhindern lassen sich solche Taten nicht. Wir können ja schlecht jeden Irrläufer des Verfassungsschutzes rund um die Uhr bewachen
. So dienen alle vermeintlichen Anti-Terrormaßnahmen der Überwachung und Einschränkung der Freiheit und der Daseinsberechtigung für zig tausend Leute in Nachrichtendiensten, die sich allesamt rund und fett wie überflüssige Parasiten von der Allgemeinheit nähren lassen. Inzwischen kommen auch einige Leute auf die Idee, den fatalen Wegfall des Feindbilds für das Militär mit Anti-Terrorkampf kompensieren zu wollen. Dabei ist per se eine Armee das denkbar ungeeignetste Mittel gegen Terror.
Das alles hört sich nicht gut an, aber wir sind dennoch nicht hilflos. Wir haben genügend rechtsstaatliche Mittel, um wie auch immer motivierte Kriminelle ihrer Taten zu überführen und vor Gericht zu stellen. Darüber hinaus können wir - wenn wir nur wollen - ideologisch motivierten Kriminellen den Zulauf entziehen. Wir haben zumindest genügend Beispiele, um uns anzusehen, wie man es nicht macht. Daß der Irak und der Iran heute gefährliche Orte sind, ist auch das Ergebnis jahrzehntelanger verfehlter Politik u. a. westlicher Staaten. Das massive Terrorproblem in Israel wäre längst keines mehr, wenn die Verantwortlichen das Elend wirklich beenden wollten. Aber jeder Terrorakt führt zum nicht minder terroristischen Gegenschlag und liefert den Vorwand, alle Bemühungen einzufrieren. Wir können bei uns im Inland vieles verbessern. Der Anfang wäre ein brauchbares Zuwanderungsgesetz mit in einem Punktesystem gefaßten Regelungen, das uns die Zuwanderung einer Negativauswahl aus egal welchem Land zukünftig erspart. Wir könnten so etwas z. B. bei den Kanadiern oder Neuseeländern einfach abschreiben. Wir könnten uns selbst durch Integration (nicht Assimilation) von Zuwanderern und Ausbildung insbesondere von deren Kindern zum Modellfall für gedeihliches Leben von Menschen unterschiedlicher Herkunft machen. Das sind ganz dicke Bretter, deren Bearbeitung Jahrzehnte braucht, aber wir haben schon größere Aufgaben unter schwierigeren Bedingungen geschafft. Millionen Flüchtlinge aus ehemals deutschen Ostgebieten wurden nach dem Krieg im zerstörten Deutschland untergebracht. Damals gab es auch vielerorts massive Vorbehalte. Viele farbige US-Amerikaner blieben nach dem Krieg in D und wer nicht mehr zur US-Armee gehörte hatte es hierzulande nicht eben leicht, jemanden zu finden, der ihm die Wohnungstür nicht vor der Nase zuknallte. Für viele italienische Gastarbeiter war es in den 60ern kein Honigschlecken, hier zu leben, sobald sie den Fuß aus primitiven Werksbaracken setzten. Schließlich können viele Menschen, die sich nicht in theologischer Korinthenkackerei verlieren, entdecken, daß die großen monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam gar nicht weit voneinander entfernt sind und daß es in allen Lagern verblendete Dummköpfe mit selbstgeschnitztem absoluten Wahrheitsanspruch gibt, die ihre Religion wissentlich oder aufgrund ihrer Verblendung mißbrauchen.
Gruß
Wolfgang