Hallo zusammen,
Man memüht sich, Gottes „schlechte“ Taten zu rechtfertigen. Alle von Menschen gemachten Umweltkastrophen - das ist unsere Schuld ! Kann man verstehen.
Was aber mit den TSUNAMIS, mit den verheerenden ERDBEBEN mit tausenden von unschuldigen Opfern ??? Ist ja nicht hausgemacht. Bei diesen Ereignissen werden die Theologen arg in die Enge getrieben !
Bin auf RE gespannt: hardy
Wozu immer den fabulösen Rauschebart ins Spiel bringen bei Naturkatastrophen?
Fritz
Hallo,
Bei diesen Ereignissen werden die Theologen arg
in die Enge getrieben !
schon das berühmte Beispiel des Erdbebens von Lissabon 1755 und die nachfolgenden Diskussionen zeigen, dass sich theologische Rechtfertigungen nicht durch Naturgesetzlichkeit widerlegen lassen. Durch einfache Schuldzuweisungen lässt sich Gott nicht widerlegen, im Zweifel greift man zur Widerlegung auf solche Missgeburten wie Intelligent Design zurück. Es müssen schon andere Geschütze aufgefahren werden, um echte Widerlegungsversuche zu starten und fruchtbar werden zu lassen (z. B. logische Verfahren). Aber das wäre natürlich zuviel Aufwand, was man verstehen kann, zudem auch da ja bekanntlich kein hundertprozentiges Ergebnis zu erwarten ist.
Gruß
Bona
Wozu immer den fabulösen Rauschebart ins Spiel bringen bei
Naturkatastrophen?
Weil manche Menschen offenbar immer noch und immer wieder in den gleichen alten Schemata denken, die Diskussionen führen, die schon vor 250 Jahren - ergebnislos - geführt worden sind und bei alldem immer noch meinen, sie hätten die geballte Macht der Philospohie und Naturwissenschaft hinter sich und zögen nun gegen einen finsteren Gegner , der heute und in alle Ewigkeit nichts anderes will als die Menschen in Unwissenheit, Unmündigkeit (freilich nicht selbstverschuldeter)und Abhängigkeit zu halten. Über die Frage, warum er das tun sollte, ließe sich trefflich räsonnieren.
Gruß -Rolf
Hallo Hardy,
Fragen dieser Art und damit auch das altbewährte Bild von dem „Gott“ der alles zuläßt und letztendlich zu verantworten hat, tauchen ja immer wieder auf. Die Ansichten hierzu sind durchaus kontrovers und heute will ich mich auch mal nicht zurückhalten. Vorweg sei gesagt, es handelt sich hier um meine ganz persönliche Ansicht, möge jeder glauben was er mag, allerdings bin ich davon überzeugt, das weniger religiöses Dogma der gesamten Welt gut täte.
Eigentlich ist meine Ansicht schnell formuliert: Gott hat an gar nix schuld, läßt gar nix zu und ist auch nicht zur Rechenschaft zu ziehen (oder hat jemand seine Adresse?). Ohne jetzt zu weit in die Tiefe zu gehen über mein pers. Gottesbild, das ich eher im Innern des Menschen suche, möchte hier nur soviel sagen: Wir tragen die Verantwortung für uns selbst. Wir haben einen freien Willen und die Verpflichtung uns zu bemühen miteinander auszukommen. Es ist völlig unerheblich, ob ein Tsunami aus Umweltsünden resultiert oder schiksalhaft „einfach so“ passiert. In beiden Fällen hat es keinen Zweck mit dem Finger auf irgendwen anders zu zeigen, als jeweils auf uns selbst. Im ersten Fall, weil wir es verursacht haben und es nun in Ordnung bringen sollten (schön wäre es), im zweiten Fall, weil alles andere Energieverschwendung ist, die im Wiederaufbau besser eingesetzt wäre. Ich frage mich auch immer wieder, welchen auch nur klitzekleinen Nutzen hat es, für irgendetwas Gott anzuklagen. Sind wir denn nur sowenig vom Mittelalter entfernt? Duch eine immer weiterführende Personifizierung des ausschließlich geistigen Gottesprinzips bringen wir uns m.E. lediglich in „Teufels Küche“.
Grüße
Avera
Hallo Hardy,
meine Einstellung dazu:
Das theologisch wichtigste und gleichzeitig fast vollständig ignorierte Glaubensgebot der Bibel ist das Erste: „Du sollst dir kein Bild machen“. Sobald ich das beachte, darf ich von „Gott“ gar nicht mehr reden, da ich allein durch die Verwendung dieses mit vielen, allzu vielen Assoziationen behafteten Wortes mir einen Begriff mache. Umso mehr noch, wenn dieses Wort, dieser Begriff „Gott“, den man als Hilfswort, als Platzhalter verwenden mag, um diese „letzten“ Fragen zu stellen; wenn also dieses Wort „Gott“ als Name einer (womöglich moralisch handelnden und damit einer der Moral unterworfenen) Person, als Wesen aufgefaßt wird, dann kann das Ergebnis dieser Gedanken nur sinnlos sein:
Wenn ich Gott frage: „Warum läßt du das und das zu?“ dann presse ich diesem Unbeschreiblichen, Unbegreiflichen eine menschliche Moral auf. Gott hat nichts mit Moral zu tun. Moral und Ethik organisieren (bzw. sollten…) den menschlichen Alltag. Moral ist ein menschlicher Begriff. Gott steht (logischerweise, definitonsgemäß) über dem Menschen und damit auch über dessen Moral.
Auch wenn man die Schöpfung auf eine postulierte Dualität Gut-Schlecht oder - wenn’s sein muß - Gut-Böse untersucht (naja, mit Menschenverstand täppisch solches versucht), kommt man zu einem solchen Ergebnis:
Nämlich entweder gilt A: Gott ist allmächtig und hat etwas Neues erschaffen? Dann ist das Erschaffene nicht identisch mit Gott, von Gott getrennt, und somit ist Böses möglich, normal, und hat mit Gott nichts mehr zu tun. Denn Gott greift nicht ein in den Ablauf des Geschaffenen mit seinen Naturgesetzen. Darum ist Jesus auch nicht „Gottes Sohn“, sondern einfach ein sehr bedeutender Rabbi.
Oder Lösung B, da „Gott“ ja das Absolute, Erste und Letzte sein muß (sonst hat es keinen Sinn, diesen Begriff zu verwenden): Dann ist alles, Alles Teil von Gott und somit auch das Schlechte und das „Böse“, und der Mensch ist keine Besonderheit, nicht die Krone der Schöpfung, nicht „Gottes Liebling“, einfach nur eine Ausformung Gottes unter vielen, also ein Teil der Natur, zu der auch Erdbeben und Tsunami gehören. Dann haben wir auch keinen Grund, uns zu beklagen, denn ein Mensch ist dann nichts Bessseres als ein Stein oder eine Laus. Und auch das Schlechte ist somit nicht böse, sondern einfach anders, nicht weiter tragisch, tut mir leid, ist einfach so.
Welche der beiden Varianten A und B man wählt, ist egal, das Ergebnis bleibt sich gleich.
Das ist mit menschlicher Logik gedacht, dem Einzigen, das uns zur Verfügung steht, aber dennoch dem Göttlichen nicht angemessen ist. Und hier paßt das Zitat Wittgensteins: „Wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen.“
Also kurz: „Gott“ läßt nichts zu, da das eine viel zu menschliche Vorstellung ist. Was immer wir uns unter „Gott“ vorstellen können, das existiert nicht!
Grüße
Michael
Hallo,
ich denke, das greift alles zu kurz. Weil es von der Annahme ausgeht, daß nichts ohne Gott passiert - und dem ist nicht so.
Nur muß man sich, um das zu verstehen, ein wenig von der buchstäblichen Bibeltreue macher Menschen, die auch heute noch an die Erschaffung der Welt in 7 Tagen glauben, abweichen.
Für mich hat Gott die welt im weitesten Sinne erschaffen, klar. Aber ioch glaube nicht an den mittelalterlichen Zuckerbäcker, der da Sterne ans Firnament klebt oder so. Das ist für mich sogar eine Beleidigung seiner Größe - solchen Kleinkram hat Gott nicht nötig.
Denn allwissend, wie er ist, hat er den ganzen Kram in Bewegung gesetzt - er wußte ja als Allwissender zwangsläufig, wo die Naturgesetze hinführen - irgendwann zu unserer heutigen Welt und zum Menschen. Er brauchte nur Zeit, um zu warten - und davon hat er als der, der außerhalb von Raum und Zeit steht, ja wahrlich genügend.
Natürlich könnte er nun da sitzen und ständig durch irgendwelche Wunder Naturkatastrophen verhindern, die ja den Naturgesetzen folgen. Nur würden wir wohl das iorgendwann wirklich als ständige Einmischung erkennen und uns bevormundet fühlen - und das will er offenbar nicht. er gibt uns ja ausdrücklich die Fähigkeit zu eigenen Entscheidung.
Außerdem - so ganz unbschuldig sind wir Menschen dann ja nun doch nicht. Wir wissen, wo seimisch aktive Zonen sind - und bauen trotzdem genau da eine Hotelkette neben der anderen. Auch jetzt wieder, obwohl wir ja nun genau wissen, was passieren kann. Die Menschheit, wenn sie sich denn mal einigen würde und vernpnftig denken würde, hätte eindeutig die Möglichkeit, auf die besiedlung dieser Gegenden zu verzichten - aber sie tut genau das nicht. Die armen Leute dieser Rehgionen werden wieder alleingelassen von der reichen Welt in Europa und Amerika und auch von ihren Regierungen und müssen ihre Hütten wieder dort bauen. Und die übergeschnappten Touristen Europas müssen weiterhin unbedingt dort hin, um Urlaub zu machen und ihren Wohlstand zur Schau stellen.
Wen wundert es dann, wenn der Herr da oben zu der Meinung kommen sollte, daß wir immer noch nicht genug gelernt haben und noch so ein Debakel brauchen?
Gernot Geyer
bringen wir uns m.E. lediglich in „Teufels Küche“.
Hi,
wieso bringen? Wir sind doch mittendrin!
G.A.
bringen wir uns m.E. lediglich in „Teufels Küche“.
Hi,
wieso bringen? Wir sind doch mittendrin!
Noch nicht ganz! Aber es dauert nicht mehr lang!
etwas philsophische Antwort
Hallo Michael,
ich sehe das so wie du, Gott kann man nicht nach „menschlichen“ Kriterien bewerten, dies liegt in der Natur des Gott- Seins.
Allerdings stellt sich mir gerade die Frage, ob man dann Aussagen wie „Gott ist gut“ treffen kann.
Ich denke, das kann man, weil es das ist, was Gott nach dem christlichen Verstaendnis ausmacht: der Allmaechtige und Gute (eher Guetige). Das Wort „gut“ wird in diesem Fall meiner Ansicht nach verwendet, weil wir kein besseres haben und wir uns nur in menschlichen Kategorien ausdruecken koennen. Man koennte vielleicht auch „eine positive Kraft“ sagen. Allerdings sind alle Begriffe schon irgendwie besetzt und bringen immer auch die Meinung des Sprechers zum Ausdruck.
Was man allerdings nicht sagen kann ist z.B. „Gott handelt immer gut (oder schlecht)“, weil Gott nicht handelt in dem Sinn wie wir das Wort verwenden.
Wenn ich Gott frage: „Warum läßt du das und das zu?“ dann
presse ich diesem Unbeschreiblichen, Unbegreiflichen eine
menschliche Moral auf. Gott hat nichts mit Moral zu tun. Moral
und Ethik organisieren (bzw. sollten…) den menschlichen
Alltag. Moral ist ein menschlicher Begriff. Gott steht
(logischerweise, definitonsgemäß) über dem Menschen und damit
auch über dessen Moral.
kann ich jedes Wort unterschreiben
Und auch das Schlechte ist somit nicht böse,
sondern einfach anders, nicht weiter tragisch, tut mir leid,
ist einfach so.
Da muss ich immer an das Buch „die unendliche Geschichte“ von Michael Ende denken. Eine Sache hat mich schon als Kind beeindruckt und es drueckt meine Meinung zu der Diskussion sinngemaess aus: Die kindliche Kaiserin macht keinen Unterschied zwischen gut und boese, fuer sie sind alle Geschoepfe Fantasiens gleich. Trotzdem ist man ueberzeugt, dass die die Gute in der Geschichte ist und hofft, dass die nicht stirbt (na ja, da hoeren die Gemeinsamkeiten auch auf)
Welche der beiden Varianten A und B man wählt, ist egal, das
Ergebnis bleibt sich gleich.
Deine Beschreibung von den beiden Varianten fand ich gut!
Das ist mit menschlicher Logik gedacht, dem Einzigen, das uns
zur Verfügung steht, aber dennoch dem Göttlichen nicht
angemessen ist. Und hier paßt das Zitat Wittgensteins: „Wovon
man nicht reden kann, darüber muß man schweigen.“
Das finde ich in diesem Zusammenhang nicht ganz passend. Ich finde, man kann ueber Gott reden, man muss sich aber bewusst sein, dass die Moeglichkeiten dazu begrenzt sind.
Also kurz: „Gott“ läßt nichts zu, da das eine viel zu
menschliche Vorstellung ist. Was immer wir uns unter „Gott“
vorstellen können, das existiert nicht!
Natuerlich hat die ganze Diskussion nur einen Sinn, wenn man an Gott glaubt, ansonsten stellt sich ja auch keine Frage 
So das waren meine etwas wirren Gedanken zu dem Thema- als Ergaenzung, nicht als Korrektur.
Grüße
Michael
Gruss
Kati
bs"d
Hallo hardy,
wenn man den jüdischen G’tt nimmt, so wie Er uns in der Bibel gegenübertritt, dann hat man hier erst einmal ein Problem, soweit gebe ich dir recht und soweit stimme ich den hier gemachten Annahmen, dass G’tt nicht der Schöpfer, bzw. ein Abstraktum ist, nicht zu.
Alles was wir sind und was um uns ist, ist alleine das Werk von G’tt und Seinem Willen. Alleine welche Entscheidung wir treffen, liegt bei uns, in diesem Aspekt sind wir G’tt ähnlich, dass wir diese Wahl haben und hierdurch die Möglichkeit schöpferisch in die Welt einzugreifen.
Durch G’tt als Schöpfender von allem ist natürlich auch alles Leid und jede Naturkatastrophe Sein Werk und dient nach Seinem Wort letztlich dem Guten. Dieses widerspricht erst einmal unserer Empfindung, weil wir hier nur das Zerstörte sehen können und eben nicht, was hieraus kommt. Ja, es ist uns unmöglich hier eine Bilanz zu sehen, da die Kategorien in denen sich alles bewegt, für unseren kleinen Verstand zu gross sind. Wir können hier nur darauf vertrauen, dass alles zum Guten ist, so wie es uns G’tt offenbart und oft gezeigt hat. Verstehen werden wir dies alles aber nie können. Und ohne ein solches Verständnis entzieht sich uns jedes Urteil.
Kol tuw,
Eli
Servus!
zumindest was Erdbeben anbelangt: Wer hat denn den Menschen gesagt, dass sie sich am Sankt Adreas Graben niederlassen sollen?
Vor einigen Jahren ist in Österreich ein Hotel unter einer Lawine begraben worden. Ein Bekannter wohnt da um die Ecke. Als ich mit ihm darüber geredet habe, war seine Aussage nur: Es war eine Frage der Zeit! Seit er denken kann sind an dieser Stelle an der das Hotel stand, immer wieder mal Lawinen abgegaben, das war auch jedem bekannt… nur wurde das Hotel zum Leidwesen der Beschäftigten und Gäste dennoch da gebaut…
Genauso wie ein Kind gewisse Erfahrungen sammeln muss (z.B. mal mit dem Fahrrad hinfallen, vom Baum fallen,…) müssen wir „Erfahrungen“ sammeln. Genauso wie Eltern ihr Kind nicht vor allem schützen können, wird uns Gott ebenso wenig vor allem schützen.
Wer jetzt kommt und meint, dass „Erfahrungen“ bei ca. 250.000 Tote beim Tsunami 2004 etwas zynisch klingt: laut Krebshilfe sterben in Deutschland jedes Jahr um die 140.000 Menschen an den Auswirkungen des Tabakkonsums.
Aber: ich will damit nicht andeuten: Selber schuld, hätten die woanders gebaut. Sondern, wir wissen seit vielen Jahren, dass wir auf einer rießigen Bombe sitzen, die nur deshalb nicht auf einmal hochgeht, weil sie hin und wieder irgendwo etwas „Luft“ ablassen kann.
Aber anstelle dort Forschungsarbeit zu finanzieren oder Menschen eine Unterkunft, Arbeit und einen gewissen Wohlstand zu sichern, sind unvorstellbare Summen an Geld in Waffen geflossen um uns gegenseitig umzubringen.
Grüße
Wolfgang
Hi,
Man memüht sich, Gottes „schlechte“ Taten zu rechtfertigen.
welche Taten? und durch was sind sie als schlecht charakterisiert?
Alle von Menschen gemachten Umweltkastrophen - das ist unsere
Schuld ! Kann man verstehen.
Ich bezweifle, ob man das verstehen kann. Es ist vielmehr das Argument, mit dem sich viele Gläubige aus der Auseinandersetzung mit dem Theodizeeproblem herauswinden.
Siehe dazu unter anderem:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Bei diesen Ereignissen werden die Theologen arg in die Enge getrieben
Wieso die Theologen? Du meinst doch eher die Gläubigen? Obwohl die Formulierung des Theodizeeproblems älter ist als das Christentum, liegt für Letzteres die Herausforderung, vor allem in Joh. 1.3.
Gruß
Metapher
Hallo!
Mir geht es manchmal auch so, besonders dann wenn ich in der Zeitung immer wieder von Katastrophen lese und mich frage, wie wird das in Zukunft sein. Wird nur noch Gewalt unser Leben beherrschen und ich frag mich manchmal - wo ist da Gott.
Ich glaube aber, dass Gott auf dieser Welt nichts Böses will. Möglicherweise bringt er uns mit solchen Naturereignissen zum Nachdenken. Vielleicht will er uns den eigentlichen Sinn unseres Darseins vermitteln. Klar die vielen Toten, ja die beschäftigen mich auch. Auch das Leid und der Schmerz. Aber seien wir uns doch einmal ehrlich. Wo viel Schmerz ist, helfen die Menschen auch mehr zusammen. Wenn du in den Medien oft siehst wie sie unter allen möglichen Kraftaufwendungen Leute herausziehen, Tag und Nacht Menschen suchen. Wenn ich die Menschen sehe, die andere Menschen in den Arm nehmen und sie trösten. Wenn ich sehe wie für die Verunglückten Messen gelesen werden und mit wieviel Anteilnahme der Verstorbenen gedacht wird. Das versöhnt mich dann wieder mit der Welt und den Menschen. Und des zeigt mir, dass Gott uns im Leid nicht allein lässt. Sieh, so eigenartig es auch klingen mag, auf das Positive, auf die vielen Menschen die Gott den armen, verwundeten und obachtlosen Menschen schickt, um Ihnen wieder aufzuhelfen.
Alles Gute
Petra
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Hallo Bona,
ich hätte dazu ein paar ziemlich grundsätzliche Fragen.
schon das berühmte Beispiel des Erdbebens von Lissabon 1755
und die nachfolgenden Diskussionen zeigen, dass sich
theologische Rechtfertigungen nicht durch Naturgesetzlichkeit
widerlegen lassen.
ok, das ist klar
Durch einfache Schuldzuweisungen lässt sich
Gott nicht widerlegen,
aber beschuldigen, was nicht nichts ist.
im Zweifel greift man zur Widerlegung
auf solche Missgeburten wie Intelligent Design zurück.
unter welchen Bedingungen, mit welchen Voraussetzungen, kann man „Intelligent Design“ als „Missgeburt“ erkennen.
Es
müssen schon andere Geschütze aufgefahren werden, um echte
Widerlegungsversuche zu starten und fruchtbar werden zu lassen
(z. B. logische Verfahren).
Gott bzw. „Gott“ mit Logik widerlegen? Wie ist das denkbar?
Viele Grüße
franz
Hallo Franz,
Durch einfache Schuldzuweisungen lässt sich
Gott nicht widerlegen,aber beschuldigen, was nicht nichts ist.
ja, aber doch im Rahmen einer Anerkennung der Existenz und Verantwortlichkeit. Nur der kann Gott beschuldigen, der ihn anerkennt. Daraus folgt eigentlich sogar, dass derjenige, der Gott beschuldigt, ihn nicht widerlegen kann, weil er ihn ja voraussetzt. Wenn ich Gott aber nicht voraussetze, brauche ich ihn nicht zu widerlegen, weil ich ihn ja nicht als existent (und verantwortlich) anerkenne.
unter welchen Bedingungen, mit welchen Voraussetzungen, kann
man „Intelligent Design“ als „Missgeburt“ erkennen.
Das Argument vom Intelligent Design ist wie andere Gottesbeweise auch ein induktives. Mit Induktion kann man aber nichts beweisen, sondern höchstens etwas nahelegen. Da das Argument vom ID aber gerade als Beweis und nicht nur als Vorschlag vorgebracht wird, ist es verfehlt.
Gott bzw. „Gott“ mit Logik widerlegen? Wie ist das denkbar?
Schon recht, widerlegen kann man eine mögliche Existenz Gottes nicht, aber man kann zeigen, dass ein Beweis nicht geführt werden kann, eben wegen der induktiven Argumentationsstruktur.
Natürlich ist eine Nahelegung der Existenz Gottes möglich, aber niemand ist (aus logischen Gründen) gezwungen, diese Nahelegung anzuerkennen. Und das ist der Grund dafür, dass auch der Schuldvorwurf obsolet ist - sofern er von Nichtgläubigen erhoben wird.
Gruß
Bona
P. S. Etwas eilig geschrieben, weil ich weg muss. Vielleicht später mehr.
(sprach-)philosophische Antwort
Hallo Kati,
nachdem ich jetzt meinen ganzen Sermon noch mal durchgelesen habe, stelle ich fest, daß es eigentlich „nur“ ein sprachliches Problem ist, von „Gott“ zu reden. Natürlich kommt dieses sprachliche Problem direkt aus dem inhaltlichen und führt immer wieder dahin zurück.
Allerdings stellt sich mir gerade die Frage, ob man dann
Aussagen wie „Gott ist gut“ treffen kann.
Ich denke, wir wollen das, wir brauchen ja auch so einen Trost, eine Perspektive, was nach dem Tod sein wird. Nur denke ich auch da, daß der Begriff „gut“ einfach zu menschlich ist. Vielleicht trifft er auch einen Teil des Göttlichen, vielleicht sogar genau den Teil, den wir begreifen können. Solange man das nicht als Basis für logische Schlüsse nimmt (so nach dem Motto : „Gott ist gut, also …“ bzw. eben „Warum läßt Gott das zu, denn er ist doch gut?“), ist es meiner Meinung in Ordnung, wenn man sich dieses Hilfswortes bedient. Wenn man dabei immer bedenkt, daß eine solche Hilfskonstruktion nichts mit Wahrheit oder Erkenntnis zu tun haben wird.
Wobei es doch ziemlich egal ist, welcher Konfession/Religion „Gott“ angehört.*) Im Grunde ist ja „Gott“ in allen Religionen „gut“, jedenfalls nicht böse.
* (Ja, ich mein es genau so, nicht wir haben Konfessionen, sondern „Gott“, was ja nur unsere unzulänglichen Vorstellungen des Unbegreiflichen wiedergibt. Fundamentalisten werden da Gotteslästerung wittern. Meiner Meinung nach ist aber Gotteslästerung, wenn man Gott definiert oder in seinem Namen Menschen unterdrückt oder gar umbringt. Gotteslästerung ist es auch, wenn ein Christ, Jude oder Muslim für die Todesstrafe ist. Kein Wesen darf für sich beanspruchen, Gottes Willen zu kennen.)
Und hier paßt das Zitat Wittgensteins: „Wovon
man nicht reden kann, darüber muß man schweigen.“Das finde ich in diesem Zusammenhang nicht ganz passend. Ich
finde, man kann ueber Gott reden, man muss sich aber bewusst
sein, dass die Moeglichkeiten dazu begrenzt sind.
Genau das wollte ich auch damit eigentlich auch sagen. Nur etwas zugespitzter in dem Sinne, daß jedes Reden über Gott letztendlich im Unbegreiflichen enden wird. Das haben die Zen-Buddhisten wunderbar erkannt mit ihren sinnlosen Sätzen. Und das hat(/haben) meiner Meinung eigentlich auch der(/die) Schöpfer der Dreieinigkeitslehre genial gespürt: Indem sie etwas völlig Sinnloses, Absurdes, Unlogisches postulieren, zwingen sie den Menschen förmlich dazu, sich eben kein Bild zu machen. Jedes Nachdenken über diese Dreieinigkeit, und wie man sie sich konkret vorstellen soll, muß ja wieder ins Absurde führen.
Also kurz: „Gott“ läßt nichts zu, da das eine viel zu
menschliche Vorstellung ist. Was immer wir uns unter „Gott“
vorstellen können, das existiert nicht!Natuerlich hat die ganze Diskussion nur einen Sinn, wenn man
an Gott glaubt, ansonsten stellt sich ja auch keine Frage
Nun, ich kann nicht sagen, daß ich „an Gott glaube“, aus den oben genannten Gründen. Das heißt, daß ich diesen Satz nicht mit Überzeugung aussprechen kann. Aber ich weiß, daß ein „Gott“, ein Unbegreifliches existieren muß. (Allein das Nachdenken über den Ursprung der Welt, über den Anfang der Zeit führt ganz logisch zu diesem Schluß.) Jedoch lehne ich es aus religiösen Gründen ab, von „Gott“ zu reden, also das Wort „Gott“ zu benutzen, zumindest als bekannte Größe, als festen Begriff. Es geht mir darum, dieses von allzuvielen Assoziationen belegte Wort zu vermeiden.
Denn das Wort trägt ja die Vorstellung eines Menschen, genau genommen eines Mannes (!), in sich. Ja: ein Gott ist ein Mann! Mit großer Macht. Und wahrscheinlich haust er auf irgendeinem entfernten Planeten und läßt sich von Engeln bedienen. Jupiter ist ein Gott, Venus eine Göttin.
Ich finde, will man sich von diesen Assoziationen freimachen, muß man konsequenterweise das Wort vermeiden. Und eigentlich sogar vermeiden zu sagen „Ich glaube an Gott“. Versteh mich richtig, nicht der Glaube ist zu vermeiden, sondern nur diese sprachliche Ausdrucksform!
Die jüdische Gewohnheit, nicht einmal das Wort „Gott“ auszuschreiben, sondern mit „G’tt“ abzukürzen und damit quasi „unaussprechlich“ zu machen, ist mir da sehr sympathisch. Und das Verbot, den Gottesnamen überhaupt auszusprechen, ist ein sehr kluges. Die hebräische Wort „elohim“ („Gott“) wiederum ist von der Form her Plural, wird aber im Singular gebraucht. Das trägt wieder diese Absurdität in sich. „Allah“ ist mir da viel zu direkt: „der Gott“; genauso im Griechischen „o theos“.
So, das waren meine etwas wirren Gedanken zu dem Thema.
Ich fürchte, meine sind noch viel verwirrender… 
Grüße
Michael
P.S.
Zur „Unendlichen Geschichte“ kann ich leider gar nichts sagen, weil ich sie nie gelesen habe. Wollte ich aber schon immer mal nachholen. Vielleicht komm ich ja mal dazu, bevor ich selbst Kinder habe…
Japp!!!
Hallo MnxaEl (weiss nit wie man den Namen richtig schreibt)
Wollte nur sagen ich stimme die voll und ganz zu!!!
Du nimmst mir die Worte aus dem Mund und hast mir viel Schreibkram gespart. Danke dafuer 
Gruesse
Fonz
Name
Hi Fonz
Hallo MnxaEl (weiss nit wie man den Namen richtig schreibt)
Schreib einfach normal Michael. Das ist mein Name. МихаEl ist nur mein Nick. (Hat aber trotzdem ne Bedeutung…)
Gruß
derselbe
Hallo Bona,
eine These, die ich vorbringen kann, ist die, dass meiner Ansicht nach grundsätzlich mit dem Argument der „Naturgesetzlichkeit“ genauso viel und wenig die Existenz Gottes widerlegt werden kann wie mit dem „Induktionsproblem“, nämlich im konkreten Fall schon, allgemein aber nicht. (kurz: ich finde nicht, dass die Induktionsproblematik ein „stärkeres Geschütz“ ist als das Erdbeben von Lissabon; so habe ich Dein erstes Posting verstanden)
Schon recht, widerlegen kann man eine mögliche Existenz Gottes
nicht, aber man kann zeigen, dass ein Beweis nicht geführt
werden kann, eben wegen der induktiven Argumentationsstruktur.
Eigentlich wollte ich eine ganz andere These vortragen, aber ich schaffe es trotz wiederholter Versuche nicht, sie hier auf engem Raum so vorzutragen, dass sie nicht vollkommen trivial klingt, obwohl sie das meiner Ansicht nach absolut nicht ist.
Vielleicht finde ich ja mal eine bessere Gelegenheit dafür; oder sie ist halt tatsächlich vollkommen trivial 
Viele Grüße
franz