Therapie nach Angriff ,meines Kindes, durch Hund

Hallo…
Ein schweres Thema für mich.
Mein Sohn wurde mit 4 (9 Jahre ca.her) in meinem Beisein,auf dem Grundstück meiner Eltern, von einem fremden Besucherhund angegriffen und schwer verletzt.
Er hatte sehr viele Bisswunden am Arm und Torax…blutvergiftung…klinikaufenthalt.
Die Haftpflicht Versicherung des ehem. Besitzers hatte uns damals ein Schmerzensgeld zugesprochen.
Die äußeren Wunden sind verheilt,nur die Narben erinnern noch an diesen furchtbaren Tag.
Glücklicherweise hat mein Sohn keine Ängste vor Hunden.
Aber ich !
Es wird immer schlimmer.
Ein knappes Jahr nach dem Vorfall,litt ich plötzlich an Panikattacken und einer generalisierten Angststörung.
Ob diese dadurch ausgelöst wurden,weiß man nicht.
Ändern würde sich dadurch auch nichts.
Viel schlimmer ist meine Angst vor Hunden.
Es zerstört mein Leben und es wird immer schlimmer.
Ich habe nicht grundsätzlich Angst vor Hunden,vor größeren schon eher…es sind eher hunde ,die mir nicht freundlich begegnen.
Ich habe regelrechte Todesangst.
Ich bin selber hundebesitzer,ohne meinen Mann hätte mein Hund kein glückliches dasein…
Ich meide jeden kundenkontakt…feld und Wald sind tabu für mich.
Spazietgänge am Strand,ein Albtraum.
Gemeinsame Spaziergänge enden im Familienstreit,weil ich so Panisch und ängstlich bin.
Gewisse Menschen kann ich nicht besuchen ,vor lauter Angst.
Es schnürt mir die Luft zum Atmen ab.
Ich habe erst gerade wieder einem Kunden abgesagt ,dort gibt es einen Hund auf einem nachbarsgrundstück,der mir so bedrohlich wirkt.
Ich kann das gebelle nicht ertragen und stehe statt und zitternd vor der Türe.
Vor meinem inneren Auge sehe ich immer wieder ,dass er über oder durch den Zaun kommen könnte und mich angreift.
In diesem Moment schießen mir die Bilder von dem Angriff damals durch den Kopf und ich bin der Ohnmacht nah.
Mein Chef wird nicht erfreut sein über den Verlust des Kunden:(.
Es ist ganz schlimm für mich.
Ich frage mich jetzt ob die Haftpflicht Versicherung des Hundes,da nicht in die Pflicht genommen werden kann…
Therapie? Schadensersatz?

Ich möchte einfach wieder normal leben können.

Vielen Dank!

Die Frage gehört wohl eher ins Rechtsbrett? Ob nach all den Jahren noch eine Nachforderung möglich ist, ist - in meinen Augen- mehr als fraglich.
Vor allem ging es um deinen Sohn!

Was ich dir empfehlen würde- finde einen Therapeuten und bearbeite deine Ängste.
Das zahlt deine Krankenkasse.

Dein Leiden ist offensichtlich sehr beeinträchtigend und das ist ja zu verändern!

Halte dich nicht an einem „Schuldigen“ fest- damit verschleierst du nur die Thematik und lenkst von dem ab was nötig ist.
Du brauchst Unterstützung und die wirst du bekommen.

Was letztlich diese Ängste ausgelöst hat, kann dir hier niemand sagen (auch wenn es mögilch ist, dass die Situation damals für dich sehr traumatisch war)- es ändert nichts daran, dass DU Hilfe BRAUCHST und sie auch bekommen wirst.

Alles Gute auf deinem Weg und freu dich auf die Zeit, wo du mit Leichtigkeit und Freude auf Hunde und ihre Besitzer schauen kannst.
lg kitty

Gott du Ärmste… das tut mir wirklich schrecklich leid :disappointed: - und auch für deinen Sohn.

Ob eine Therapie die Versicherung übernimmt kann ich dir leider nicht sagen, aber ich finde es schon mal sehr positiv, dass du eine Behandlung in Erwägung ziehst :+1:

Anbei noch eine kleine Anmerkung von mir - als Hundebesitzer:

Hunde werden nicht aggressiv geboren, genau so wenig wie Menschen. Wie sich ein Hund verhält ist in 99% der Fälle vom Besitzer am Ende der Leine abhängig.
Natürlich gibt es rassepezifische Eigenschaften die nicht vollständig abtrainiert werden können - letztendlich hängt es aber vom Besitzer ab wie stark diese ausgeprägt sind.

Hunde wurden für den Menschen domestiziert und so gezüchtet, dass er gewisse Anforderungen erfüllt. So ist bspw. der Dobermann für die Arbeit bzw. den heimischen Schutz gezüchtet worden, der Border Collie zum Hüten der Schafe, der Labbrador zur Entenjagd (deswegen auch so eine Wasserratte), ja selbst der süße kleine Yorkshireterrier wurde zur Rattenjagd gezüchtet,…usw…
(Fast) jede Rasse erfüllt seinen Zweck und bringt deswegen auch gewisse Eigenschaften mit.
Bei keinem dieser Eigenschaften steht jedoch die Aggression im Vordergrund!

Das restliche 1% ist Situations- bzw. Zustandsabhängig. Krankheit, Schmerzen, Stress, ja selbst Hitzeschlag/Sonnenstich, usw… sind Faktoren, die fast nicht beeinflussbar sind und den Hund im schlimmsten Fall zu Taten bringen die er sonst nie machen würde. Genau da kommen dann Aussagen wie „das hat er noch nie gemacht,… das hätte ich ihm nie zugetraut…“ usw…
Aber wie gesagt - das ist ein verschwindend geringer Prozentsatz, und selbst da müsste bei jedem halbwegs erfahrenen Hundebesitzer lange vorher schon die Alarmglocken läuten.

Generell solltest du dir verinnerlichen, dass der Hund Konflikte vermeiden will! Das ist auf das Wolfsrudel zurückzuführen, da Konflikte Verletzungen bedeuten die zum Tod führen können. Deswegen haben Hunde auch Beschwichtigungssignale um Konflikte weitestgehend zu vermeiden.
Es liegt also in ihren Genen grundsätzlich friedlich zu sein.

Wenn ein Hund bellt kann das viele Gründe haben, aber definitiv keine Aggression im engeren Sinne.

Kauf dir ein Buch über die Körpersprache der Hunde. Lerne sie zu Lesen und zu verstehen, und du wirst schnell sehen, dass sie dir nix böses antun wollen.
Solange sie nicht die Haare aufstellen, die Rute flach halten, starr stehen bleiben, knurren und die Zähne fletschen, wird dir in der Regel nichts passieren.

Du kannst deinen Kunden telefonisch vorab fragen ob er Hundebesitzer ist - und falls ja möge er ihn für die Dauer deines Aufenthaltes verwahren. Dies kann/darf dir kein Besitzer verwehren, und wird auch wirklich jeder Besitzer verstehen und respektieren.

Da dies natürlich nicht immer möglich ist, möchte ich dir einen Tipp mit auf dem Weg geben.

  • SIEH ANS ENDE DER LEINE! Kommt dir eine Familie mit einem freilaufenden, spielenden Labbi entgegen wirst du keine Angst haben müssen.
  • kauf dir ein Buch über Beschwichtigungssignale bzw. die Sprache des Hundes. Ein großer Bestandteil deiner Angst ist die Unwissenheit. Wenn du die „Sprache der Hunde“ halbwegs erlernst, gibt es keine Unwissenheit mehr! Du wirst dann schnell erkennen welchen Hund du vertrauen oder misstrauen kannst.

Ich wünsch dir vom Herzen alles Gute, und dass deine Ängste mit Hilfe einer Therapie und genügend Wissen über die Hundesprache bald der Vergangenheit angehören.

Das, was du beschreibst, klingt eher nicht nach einer generalisierten Angststörung. Ist damals eine Diagnose gestellt worden und wenn ja durch wen? Hast du eine Psychotherapie gemacht?

Primär solltest du dich m.E. darum bemühen, eine Psychotherapie zu bekommen. Dabei wäre sinnvoll jemanden zu suchen, der eine Qualifikation im Bereich Traumatherapie hat. (Es gibt noch keine offizielle Weiterbildung, nachsehen kann man u.a. hier
https://www.gptg.eu)

Die Frage nach der Finanzierung und nach Schadenersatz würde ich zurückstellen. So etwas kann im Erstkontakt erwähnt werden. Diese Frage voranzustellen, halte ich für ungünstig, da sie zu diesem Zeitpunkt eine unnötige Hürde zu einer Therapie darstellen könnte. Eine solche Therapie bezahlt die Krankenkasse, so dass du in der Hinsicht sorgenfrei sein kannst.

Das ist lieb gemeint. Allerdings halte ich diesen Tipp in diesem Fall für schlecht im Zeitpunkt. So etwas kann man im späteren Verlauf einer Therapie einbinden. Sich jetzt damit beschäftigen und dann auch noch ohne professionelle Begleitung, birgt die Gefahr, dass der Zustand nur weiter verschlimmert wird.

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Du brauchst einen Termin bei einem Facharzt für Psychiatrie, der feststellen kann welcher Art Deine Störung ist und wo darauf eingehend der Therapeut Deine Behandlung vornehmen kann.
Das geht alles nicht schnell, 1. die Termine bekommen und 2. der Behandlungsweg.
Ein schnellerer Weg wäre eine Einweisung in eine Psychiatrische Klinik.
Ich wünsche Dir, dass Du schnellstmöglich Hilfe bekommst und dass sich Deine Lebenssituation dadurch grundlegend zum Besseren wendet. ramses90

naja… „schlecht“ finde ich das nicht. Wissen aneignen ist generell keine schlechte Sache - auch wenn man gerade mit Angstzuständen zu kämpfen hat.

Aber deswegen auch mein letzter Satz, dass sie die Angst hoffentlich mit Hilfe einer Therapie + Wissen bewältigen wird.

Bei der von ihr beschriebenen Situation ist eine Therapie sowieso unumgänglich. Was sie da beschreibt hätte das schon längst gemacht werden müssen - das ist ja ein Extremfall mit Seltenheitswert…
Aber da sind wir uns glaube ich e alle einig.

Wünschen wir ihr das Beste!

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Hi,

Kümmere dich um eine Therapie, die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Du hast Beschwerden, die behandelt werden müssen und dürfen. Das wird sicher von der Krankenkasse gezahlt, genaueres weiß da auch der Hausarzt. Auf therapieplätze wartet man lange, egal, ob man privat oder gesetzlich versichert ist oder gar selbst zählt. Also fang jetzt an, sich zu kümmern. Du darfst das. Es gibt auch zum Beispiel die Caritas, die kostenlos Lebensberatung anbietet und dir in der Zwischenzeit helfen kann. Eine Therapie kann sie aber nicht ersetzen.

Die Franzi

Einiges spricht hier dafür, dass es um eine Traumafolgestörung geht. In diesem Fall können Vorschläge, wie du sie machst, zu einer Retraumatisierung führen. Eine solche ist schädlich.

Von daher solltest du deinen eigenen Rat beherzigen und dir selbst erst einmal Wissen aneignen, bevor du zu psychischen Störungsbildern Tipps erteilst.

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Der Besuch bei einem Psychiater ist nicht erforderlich. Die Diagnose kann von jeder Psychotherapeutin gestellt werden. Auch die psychiatrische Klinik ist hier, wenn überhaupt, nicht die richtige Adresse, sondern eine psychosomatische. Die sollte aber nur dann gewählt werden, wenn man ambulant nicht weiter kommt.

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:+1:
war nur gut gemeint :blush:

Also kann sie, wenn sie ein Fachbuch über „Hundesprache“ liest, eine „Retraumatisierung“ erleiden?

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Wenn aggressives Verhalten näher beschrieben und insbesondere auch bebildert wird, ganz klar: Ja. Möglich ist es.

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ok - der Komment gebührt wahrscheinlich mir :blush:

Danke - wieder etwas dazu gelernt

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Vielen Dank für deine lieben Worte!

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Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und Ratschläge.
Die Diagnose der Gener.Angststörung und den Panikattacken wurde damals von einem Facharzt für Psychiatrie gestellt.
Auf einem Therapie Platz wartete ich 8 Monate,war zu dieser Zeit aber absolut stabil und kam gut zurecht.
Leider habe ich diesen Platz dann abgelehnt.
Dass diese Angst vor Hunden immer schlimmer wird ,hätte ich nicht ahnen können.
Bin ihr aus absolut aus dem Weg gegangen und habe es verdrängt.
Die Angst vor Hunden basiert auch nicht auf meiner Angsterkrankung…eher umgekehrt.
Ich war vor dem Angriff gesund!
Einen finanziellen Vorteil wollte ich mir damit jetzt auch nicht schaffen…
Natürlich ist mein Sohn der,der angegriffen wurde.
Aber ich habe dabei zugeschaut wie ein Hund versucht hat meinen Sohn zu töten…und ich konnte nichts tun.
Er leidet zum Glück nicht darunter,ist völlig frei und unbekümmert.
Ich habe das Trauma!
Die Versicherung und der Besitzer sind damals einfach so davon gekommen…mit einem Schmerzensgeld von ca 800€.
Es gibt Menschen,die verklagen nach etlichen Jahren ihre Schule wegen Mobbing…
Für mich ist das eine Spätfolge.
Die Angst habe ich nicht erst seit heute!
Ich werde nur immer häufiger mit ihr konfrontiert und bemerke dass mein ganzes Leben davon eingeschränkt wird.

Wenn ich beim Fischen bin, sind Hunde häufig für mich ein Problem. So viele Hundebesitzer lassen ihre Tiere frei laufen. Oft auch mehrere. Wenn sie mich unvermittelt im Gelände aufstöbern sind sie oft aggressiv und die Eigentümer sind meist hilflos mit ihren Befehlen. Ich habe meist eine Dose mit Pfefferspray dabei. Das hilft mir ruhig zu bleiben, weil ich weiß, im Zweifelsfall kann ich den Hund abwehren. Das ist mehr eine psychologische Hilfe, ich habe das Spray noch nie eingesetzt. Die Hundebesitzer würden mich sicher anzeigen, aber für mich ist es eine gewisse Beruhigung.
Udo Becker

Hi Ramses!

Mich würde interessieren, warum du. nach all gut begründeten Empfehlungen für eine Traumatherapie - die heutzutage recht erfolgreich sind - lieber einen Psychiater und sogar eine Einweisung in eine Klinik empfiehlst.
Das halte ich für übertrieben und nicht zielführend.
Welche psychiatrische Diagnose vermutest du, die von Trauma abweicht und nicht durch eine Traumatherapie behandelbar ist?

Gruß, Diva

HI!

Das alles spricht doch ganz klar für eine Traum-Spätfolge.
Warum ist für dich jetzt so wichtig, erstmal zu klären, ob der Hundebesitzer Regresspflichtig ist? Willst du nicht erstmal in Angriff nehmen, dieses Trauma behandeln zu lassen?
Ich verstehe warum du den Hundehalter in die Verantwortung nehmen willst - aber um den Preis, dass dein Trauma dein Leben weiter beeinträchtigt, wenn es doch möglich ist, es direkt behandeln zu lassen? Das verstehe ich nicht.

Gruß, Diva

Hallo,

egal, welche fachliche Hilfe du in Anspruch nimmst, jede fachliche Hilfe wird auf dich und dein Zutun für erfolgreiches Einhalten der Entwicklung und erfolgreiche Verbesserung deiner Situation angewiesen sein. Niemand wird dir versprechen, dass es so sein wird „vorher“, wird es auch nicht. Aber du kannst daran arbeiten, dir (und anderen) grundsätzlich das Leben einfacher und erträglicher zu machen. Ich kann und will dir nichts raten, aber aus all dem, was du geschrieben hast (Hundebesitzerin, Streit in Familie, der glückliche Ausgang des „Unfalls“, die Verweigerung der Therapie, Panikattacken, Todesangst, Probleme mit Arbeit), kommen bei mir zwei Gedanken auf:

  • Du fühlst dich schuldig an dem „Unfall“, weil du nicht eingegriffen hast oder konntest (auch wenn die Folgen im Nachhinein sehr gering sind), das berührt das hier bereits genannte Trauma
  • Der „Unfall“ ist eine Art Trigger, Ausweg, Kompensation, Erklärung für völlig andere Probleme, die dich schon lange bewegen

Wenn du diese beide Ansätze mal in Ruhe und ehrlich für dich überlegst, ohne sie zu vermischen!, wirst du ein wenig mehr Klarheit haben, was dich tatsächlich bewegt und verändert. Was und wie du angehen und mit Hilfe fachlicher Beratung ändern könntest.

awM

Schau mal auf Datum und Uhrzeit der Einträge evtl. kommste dann ja dahinter. ramses90