Da redet einer (endlich!) mal wieder Klartext, der natürlich nicht in die Political Correctness passt, Schwupps ist er entmachtet. So schnell geht das im demokratischen Deutschland. Thilo Sarrazin hat wohl geäußert, was viele denken, damit leider sein Amt beschädigt. Na ja, das ist eben die deutsche Demokratie…
[…]
Hi,
ich denke, dass einfach der Falsche gesprochen hat. Inhaltlich hat der gute Mann durchaus benannt, was die Leute im Land denken.
Nur fiel Sarrazin seinerzeit mit seinen unsäglichen Aussagen zur Ernährung von Hartz IV-Beziehern unangenehm auf. Das hat ihn Sympathien gekostet - zu Recht.
Und jetzt redet er wieder lautstark von einem Thema, das ihn nicht so direkt etwas angeht. Bei den Banken gibt es genug zu tun, wenn er da mal so Gas geben würde wie bei seinen ungefragten Kommentaren, wäre das sehr angebracht.
Inhaltlich gebe ich ihm weitgehend Recht. Aber ich mag Sarazzin nicht - aus guten Gründen. Und ich werde nicht der Einzige sein, der so denkt. Er verspielt es sich immer wieder mit großen Bevölkerungsgruppen und dann darf er sich nicht wundern, dass er „Feinde“ hat.
Wer einen dicken Arsch hat, braucht eine große Hose.
Gruß,
MecFleih
Ich sehe das noch ein wenig pointierter.
Als Politiker hat sich Sarrazzin schon oft genug unbeliebt gemacht. Sein großes Problem: Er erkennt zwar oft in Teilen Probleme und benennt sie auch - tut das aber in einer Stammtischtauglichen, verallgemeinernden Art. Das ist genau das Gegenteil von pointiert (weshalb ihn viele so loben).
Ich halte es für absolut falsch, eine Aussage, die einer Dampfwalze gleich ein ganze Fußballfeld platt macht nur deshalb begeistert zu feiern, weil die Größe des Torraums zu recht platt gemacht wurde. Unterm Strich ist diese Aussage in meinem Augen dann falsch, wein ein großer Teil zu unrecht platt gemacht wurde.
Nach diesem Strickmuster funktionierte Sarrazzin bisher immer. Ein weiterer roter Faden: Er streut in seine Aussagen (ganz Zahlenmensch) immer „konkrete“ Zahlen ein - die aber so nicht stimmen bzw. er nimmt Bezüge raus und bringt sie - klamm heimlich - in anderen Zusammenhang, wodurch sie eben bestenfalls wieder „nur falsch Interpretiert“ werden können. Durch diese Art diffamiert er reihum ganze Bevölkerungsgruppen.
Dass ihm weite Teile der Bevölkerung zupflichten, ohne den Schaden für diese Bevölkerungsgruppen zu sehen oder da zumindest mal innezuhalten, erschreckt mich immer wieder. Weil es zeigt, dass wir in gefährliches Fahrwasser kommen, wenn auf Minderheiten undifferenziert rumgehackt wird, ohne dass die Betreffenden dabei ein „schlechtes Gewissen“ haben.
Aber zurück zu Sarrazzin. Sarrazzin ist nicht mehr Politiker! Er ist jetzt Bundesbankvorstand! Insofern hat er - wie so viele andere - jetzt erst mal einen Job, den er erfüllen muss. Zu diesem Job gehört - wie bei anderen Jobs auch - dass man sich gefälligst so zu verhalten hat, dass es dem eigenen Arbeitgeber nicht schadet. Solche Stammtischpöbeleien, wie Sarrazzin von sich gegeben hat, gehören sich nun mal nicht für einen Bundesbankvorstand! Gerade für die Bundesbank ist ein international (!) gutes Renommee wichtig. Eine Wiederholung von Sarrazzins Lehrer- oder HartzIV-Schelte wäre also schon schlimm genug gewesen. Dass er aber ausgerechnet so indifferenziert auf ausländischen Bevölkerungsgruppen rum hackt, ist für das internationale Ansehen der Bundesbank schlicht schädlich. Abgesehen davon, dass er (auch das macht er gerne) im Nebensatz dann gleich noch Obst- und Gemüseverkäufer (und damit letztlich alle Verkäufer) als minderwertig produktiv bezeichnet hat, was sicher auch nicht förderlich für den Sozialfrieden (und ganz nebenbei unverschämt) ist.
Herr Sarrazzin mag ein perfekter Zahlenmeister sein. Wenn ich nur das kann, muss ich in der zweiten Reihe bleiben. Wenn ich in die erste Reihe will, muss ich mich auch benehmen können - sonst mache ich meinen Job nicht richtig. Und das von einem, der anderen gerne vorschreibt, wie sie ihren Job zu machen haben. Gerade zu unsäglich finde ich seine „Entschuldigung“ alla: Das ist mir im Eifer des Gefechtes so rausgerutscht. Bullshit! Er ist vorher gewarnt worden! Nix mit durchgegangenem Übereifer. Er hat vor Freigabe nicht reflektiert , die Warnungen wahrscheinlich aus Gründen internen Machtkampfes aktiv in den Wind geschlagen. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Vergangenheit ist das alles in vollem Bewusstsein passiert. Anders kann es gar nicht sein. Insofern lässt seine „Entschuldigung“ nur Zweifel an seinem Verstand aufkommen.
LG Petra
Einer der letzten guten SPD-Leute
Hi
Ich mag den Sarrazin - gerade weil er schon öfters Wahrheiten sehr klar ausgesprochen hat und nicht so aalglatt ist wie die meisten Politiker.
In Zeiten, wo auf die siogenannte political correctness mehr Wert gelegt wird als auf konstruktives UZmgehen mit Tatsachen, hätte er sich allerdings denken können, dass er in ein Wespennest stößt.
Aber vielleicht war es ihm egal. Er gehlört gewiss nicht zu den Leuten, die alles ständig kontrollieren müssen. Und wir haben ja genug zwanghafte Kontrolettis in der Politik.
Schade, dass Herbert Wehner schon so lange weg ist.
Gruß,
Branden
Hi,
ich stimme Deiner Aussage zur Meinungsfreiheit natürlich voll zu - nur darf man Meinungsfreiheit nicht mit Diffamierung verwechseln, insbesondere wenn man ein exponiertes Amt innehat. Inhaltlich ist an Sarrazins Thesen wenig auszusetzen, denn man muss erkennen, dass die Integration nicht sonderlich gut funktioniert und dass Immigrantenfamilien häufig bildungsfern sind. Insbesondere werden in vielen Kulturen die mittlerweile auch in Deutschland heimisch sind, Frauen weniger geachtet als Männer. Ein Unding! All diese Punkte darf und soll man ansprechen - nur der Ton macht die Musik. Das Statement muss ausgewogen sein und der Tatsache Rechnung trage, dass eben nur ein Teil der Ausländer in diese Kategorie fällt, während ein anderer herauslagende Leistungen erbringt. Anstatt die Ausländer oder Hartz IV Empfänger zu beschuldigen sie würden zu viele Kinder gebähren (ein unerträglicher Vorwurf) sollte man den Deutschen Bildungsbürgern die Leviten lesen.
Ausserdem sehe ich nicht, warum sich Sarrazin in diese Debatte öffentlich einmischt. Vom Bundesbankvorstand erwate ich keine Kommentare zum Zustand und Befindlichkeit der Gesellschaft.
Gruss
Tom
Tja, so unterschiedlich wird auf „grenzwertige“ Aussagen von Managern reagiert. Auf der einen Seite das Recht auf freie Meinungsäußerung, auf der anderen Seite das Verbot der Beleidigung und die Autonomie des Arbeitgebers, das ganze „intern“ zu bewerten…
Ich persönlich finde Sarrazins Äußerungen in der Sache akzeptabel, die Wortwahl jedoch sehr problematisch (vor allem für eine Person, die ein „öffentliches“ Amt bekleidet). Auf gut Deutsch: Er hätte das ganze auch „anständiger“, „freundlicher“ sagen können. Aber wem gelingt es schon immer, sich „freundlich auszukotzen“…?
Es ist nicht nur der ‚Ton‘
Hallo!
Inhaltlich ist an Sarrazins Thesen wenig auszusetzen,
denn man muss erkennen, dass die Integration nicht sonderlich
gut funktioniert und dass Immigrantenfamilien häufig
bildungsfern sind. Insbesondere werden in vielen Kulturen die
mittlerweile auch in Deutschland heimisch sind, Frauen weniger
geachtet als Männer. Ein Unding! All diese Punkte darf und
soll man ansprechen - nur der Ton macht die Musik.
Ne, ne, es geht nicht nur um den „Ton“.
Der Sarrazin stützt sich auf ne Menge Quellen in dem Interview (z.B. die Stelle, wo er sagt, dass arabische Einwanderer in den USA weges Arbeitsmarktdrucks besser integriert wären als in Schweden, das beruht ganz offensichtlich auf einer spezifischen Studie), was das Interview wertvoll macht und auch erstmal seriös, weil es auf Fakten beruht. Das ist sicher nicht in Frage zu stellen.
Aber er stellt zwischen diesen Fakten die wildesten Zusammenhänge her (Türkei und Kosovo und Geburtenraten und blabla), womit er Dinge suggeriert, die einfach nur dummes Gelaber sind und sicherlich keine Fakten mehr.
Es gibt keine Gruppe hier, die „uns“ mit der Gebärmutter erobern will (außer Zensur-Ursula vielleicht), was für ein lächerlicher Scheiß, sowas ständig zu behaupten.
Dann verwendet er Begriffe wie „Integration“ einfach schlichtweg gegen ihren Begriffsgebrauch. Es ist Schwachsinn, die Integration einzelner Gruppen einzig an der Abiturientenquote abzulesen, wie er das ständig tut. Es ist auch Schwachsinn, zwischen Integration und Assimilation gar nicht mehr unterscheiden zu wollen.
Dann zeigt er ganz offensichtlich in diesem Interview ein faschistoides Weltbild, das so krass ist, dass man sich fragen muss, ob er noch ganz richtig im Kopf ist.
Ein Beispiel: er gibt sich in diesem Interview ja unglaublich pro-jüdisch, vermutlich ist er das auch, gut. Wenn er dann aber die Vernichtung der Juden im Nationalsozialismus bedauert, weil es ein für uns schlechter „geistiger Aderlass“ gewesen wären, dann lange ich mir an den Kopf bei jemandem, der auf metaphorischer Ebene das Gegenteil dessen ausdrückt, was er sagen will.
Das
Statement muss ausgewogen sein und der Tatsache Rechnung
trage, dass eben nur ein Teil der Ausländer in diese Kategorie
fällt, während ein anderer herauslagende Leistungen erbringt.
Genau das hat er aber sehr wohl getan, er hat nie von „den Ausländern“ gesprochen, weil er zwischen Ausländergruppen unterschieden hat, und auch dort noch zwischen den Generationen.
Anstatt die Ausländer oder Hartz IV Empfänger zu beschuldigen
sie würden zu viele Kinder gebähren (ein unerträglicher
Vorwurf) sollte man den Deutschen Bildungsbürgern die Leviten
lesen.
Warum sollte man immer und ständig nur über die deutschen Bildungsbürger herziehen?
Der Sarrazin ist ja recht flexibel beim Beschimpfen: Die 68er, die Hartzler, die Türken, die Bänker, die Berliner, die Studenten …
Ich halte die Sarrazin-Debatte für unsäglich, weil sie auf blöde Art polarisiert zwischen „er ist ein Arschloch“ und „endlich sagts einer mal“.
Unverständlich, denn die Fakten, die er (offensichtlich durchaus korrekt) anspricht (z.B. Geburtenraten, Abiturientenquoten, hohe Quote der Leistungsempfänger in Berlin usw.), die sie frei und offen für jedermann erfahrbar und im Grunde auch nichts Neues und Aufregendes, die abenteuerliche Verknüpfung dieser Fakten zu einem demagogischen Brei, das ist aber kein „Klartext“, wie der UP meint, sondern schlichtweg paranoider Schwachsinn.
Da kann sich jeder gern anschließen, der keine Türken und keine Hartzler mag und gern in völkisch-demographischen Zusammenhängen denkt, aber dennoch sollte man es als das bezeichnen, das es ist: plumpeste Ideologieverbreitung, kein Klartext, und kein Faktum.
_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _
Ich stelle mir gerade vor Sarrazin wäre ein CDU Mitglied.
Dann wäre die Reaktion eine andere. Wahrscheinlich würde man ihn als verkappten Nazi darstellen.
Zur Äußerung selbst:
Sie ist eine Verallgemeinerung und die sind immer falsch.
Dass es auf einen nicht unerheblichen Teil zutrifft ist offensichtlich. Dazu genügt ein Blick in die hessische Kriminalstatistik, die ich mir letztes Jahr mal angesehen habe. In der Gewaltkriminalität stehen sie in Bezug auf ihren Bevölkerungsanteil nicht um Prozente, sondern um Faktoren vor den Deutschen.
Dennoch halte ich die meisten Ausländer für integriert.
Gruß, Joshi
Guten morgen,
Als Politiker hat sich Sarrazzin schon oft genug unbeliebt
gemacht. Sein großes Problem: Er erkennt zwar oft in Teilen
Probleme und benennt sie auch - tut das aber in einer
Stammtischtauglichen, verallgemeinernden Art.
ist das nicht genau der Tonfall, den die Mehrheit der Bevölkerung versteht bzw. hören möchte? Ich meine, Bild und Express bzw. Brisant, Explosiv und Akte gehören ja nicht umsonst zu den führenden Medien im Lande.
Gruß
Christian
Hallo Jörg,
natürlich sind der größte Anteil der Muslime angepasst, wollen nichts anderes als in Ruhe arbeiten und leben.
Die meinte aber Sarazin nicht (zumindest bin ich der Überzeugung)
Er meinte die Integrationsunwilligen. Und da gibt es unter den Muslimen, hauptsächlich Türken (es gibt nun mal wesentlich mehr Türken bei uns als Saudis) übermäßig viele.
Welchen Sinn hätte es einen hochleben zu lassen, der offen sagt: „ich hasse die Deutschen“? Oder solche, die sagen, dass alle deutschen Frauen Nutten sind und dessen einziger Grund für die Behauptung ist, dass deutsche Frauen keinen Shador tragen, kurze Röcke und Dekolleté.
Was wohl am meisten für Aufregung sorgte ist sein Schlusssatz mit den Kopftuchmädchen.
Doch ich verstehe ihn schon. Er meinte damit ganz einfach: die Eltern sind nicht anpassungsfähig an unsere Sitten und Gebräuche.
Er hat es etwas zu drastisch ausgedrückt, doch ehrlich und genau das, was die Mehrheit der Deutschen denkt.
Seine „Entmachtung“ ist eine mehr als dumme Entscheidung gewesen. Ich vermute, dass hier einige die Gelegenheit darin sahen seinen Posten zu übernehmen.
In der CDU und SPD (evtl. auch in anderen Parteien)sind viele Stimmen, dass dies eine Fehlentscheidung war.
Man kann über seinen Spruch diskutieren… aber nicht so reagieren.
Doch bei uns Deutschen gibt es eine Maxime: Was sagt das Ausland über uns? Sind wir auch lieb?
Causa
Geburtenrate…
Hallo Candide,
sein Ausspruch ist eigentlich nicht von ihm.
Der türkischstämmige Grünenpolitiker (mir fällt im Moment sein Name nicht ein…???) hat selbst mal gesagt(in etwa) „wir erobern Europa mit unserer hohen Geburtenrate“
Das sagte er vor ca. 3 - 4 Jahren
Doch da hat niemand geschrien
Causa
Gegenfrage
Macht es das besser?
.
.
.
Das ist doch eine weitere Bestätigung: Von einem Vorstand der Bundesbank erwarte ich etwas anderes…
LG Petra
wird ja auch so getan (owt, nur Link)
Ich stelle mir gerade vor Sarrazin wäre ein CDU Mitglied.
Dann wäre die Reaktion eine andere. Wahrscheinlich würde man
ihn als verkappten Nazi darstellen.
*zustimm*
.
„wir
erobern Europa mit unserer hohen Geburtenrate“
Das sagte er vor ca. 3 - 4 Jahren
Doch da hat niemand geschrien
Hallo Causa,
das ist eine Tatsache, da hilft kein Schreien.
http://www.soziale-stadt-dietzenbach.de/soziale-stad…
Gruß, Joshi
Da redet einer (endlich!) mal wieder Klartext, der natürlich
nicht in die Political Correctness passt, Schwupps ist er
entmachtet. So schnell geht das im demokratischen Deutschland.
Thilo Sarrazin hat wohl geäußert, was viele denken, damit
leider sein Amt beschädigt. Na ja, das ist eben die deutsche
Demokratie…
Also, weiter mit der Migration
Hier ein netter Kommentar:
http://nachrichten.rp-online.de/article/politik/Uebe…
C.
danke für den Link.
eine Passage bestätigt Sarazin:
Zitat:
Franzceska Usmanova
Frau Usmanova ist Russin. Sie möchte ihre Wohnung im Spessartviertel verlassen, weil sie sich dort nicht wohl fühlt. Sie möchte in eine Wohnung ziehen, wo sie nur deutsche Nachbarn hat. Frau Usmanova beteuert, dass sie keine Familie habe, keine Bekannten, keine Freunde, sondern nur isoliert mit ihrem Mann und ihrem Kind in der Wohnanlage lebe.
„Man kommt in die türkischen Kreise nicht hinein. Es entwickelt sich
keine Freundschaft, und das Leben ist schwer in Deutschland.“
Grüße
Causa
Ich stelle mir gerade vor Sarrazin wäre ein CDU Mitglied.
Dann wäre die Reaktion eine andere. Wahrscheinlich würde man
ihn als verkappten Nazi darstellen.
Da springt wohl wieder einer auf den Zug auf, der den Originaltext gar nicht kennt. Von rechtsradikalen Parolen ist Sarazin Lichtjahre entfernt.
Ich werde den Link als direkte Antwort auf die Ausgangsfrage einstellen.
C.
Cui Bono?
Mal ein ganz anderer Aspekt, den ich sonst nirgends finden konnte:
Wem nützt denn die „Entmachtung“?
Wer füllt die frei gewordene Lücke?
Ist eine Strategieänderung der Bank zu erwarten, wenn Sarrazin nicht mehr verantwortlich ist, und wem würde die Strategieänderung nutzen?
Gruss, Marco