Thou art - you are

hallo!

hier ist ein artikel aus „sonstiges“:

mal kurz nachgefragt:
you are = "Siez"form von du bist ~ Sie sind (EZ)

ja, es ist eigentlich „ihr seid“!

thou art = "Du"form von du bist
Soweit stimmt’s wohl, oder?
Wenn ja welch (Neben-)Formen gab es denn noch für dir
gängigsten Verben?
Und wann ist das ausgestorben?

das weiß ich nicht genau. shakespeare schreibt so, und in bibelübersetzungen stehen auch diese schönen thou, thee, thine usw. formen.

wer kann hier weiterhelfen?

gruß lehitraot.

Hi lehitraot,

das sagt der „Bartleby“ dazu:

These archaic forms are second person singular personal pronouns. Thou is nominative, thee, objective, and thy and thine are genitive and absolute genitive. Our familiarity with them comes mainly from the King James Bible, Shakespeare’s plays, and other Renaissance literature. You, your, and yours, once only plural, have now taken over the second person singular function, although some Quakers still use thee as both nominative and objective.

liebe Gruesse,
Astrid

Anschlussfrage zur ‚gefühlten Sprache‘
Wir Deutschen behaupten ja gerne, Engländer und Amerikaner seien ja ach so unkompliziert: die duzen sich immer. Sprachwissenschaftlich ist die Sache klar. Aber nun meine Frage:

Empfindet ein gebildeter Angloamerikaner (sprich: er kennt die alten Formen) das üblich you als vertrautes „Du“ oder schwingt doch immer eine Form unseres distanzierten „Sie“ mit? Verläuft der Prozess der Vertrautwerdens so wie bei uns? Wie bietet man Englisch ein „Du“ an, wenn man sich auch von Anfang an beim Vornamen anredet? Wer benutzt überhaupt noch den Familienamenin der Anrede?

Andreas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Andreas,

Wir Deutschen behaupten ja gerne, Engländer und Amerikaner
seien ja ach so unkompliziert: die duzen sich immer.

Nicht nur die, das machen die Dänen auch (keine Ahnung wie’s im restlichen Skandinavien gehandhabt wird), nur die Königin wird gesiezt. Ausserdem gibt es noch viele englischsprachige Länder mehr…:wink:)

Sprachwissenschaftlich ist die Sache klar. Aber nun meine
Frage:

Empfindet ein gebildeter Angloamerikaner (sprich: er kennt die
alten Formen) das üblich you als vertrautes „Du“ oder schwingt
doch immer eine Form unseres distanzierten „Sie“ mit? Verläuft
der Prozess der Vertrautwerdens so wie bei uns? Wie bietet man
Englisch ein „Du“ an, wenn man sich auch von Anfang an beim
Vornamen anredet? Wer benutzt überhaupt noch den
Familienamenin der Anrede?

IMHO gibt’s das „Sie“ nicht, weder unterschwellig oder sonstwie. Hier haben schon einige Leute (Ausländer) ein Problem mit dem Duzen des Chefs und ihm dann trotzdem Respekt zugestehen, behaupte ich 'mal so, gerade wenn man ausserhalb der Arbeit in einer Kneipe ist. Da hat sich schon manch einer gehörig in die Nesseln gesetzt. :wink:

Das „Du“ anbieten ist schlicht unmöglich, jibbet nich. Ich spreche Leute die ich nicht kenne mit ihrem Familiennamen an und hier vor allem ältere Leute. Wenn diese mir dann irgendwann den Vornamen anbieten, fair enough, einfach so würde ich’s nicht machen, den Vater meiner Freundin würde ich niemals einfach mit „Joe“ ansprechen sondern immer „Mr Murphy“ zu ihm sagen.

liebe Gruesse von der grünen Insel,
Astrid

Wir Deutschen behaupten ja gerne, Engländer und Amerikaner
seien ja ach so unkompliziert: die duzen sich immer.
Sprachwissenschaftlich ist die Sache klar.

Dass die Engländer und Amerikaner sowohl für das vertraute Du als auch das höfliche Sie ( und nicht zu vergessen die 2. Person Plural „ihr“!) nur eine Form kennen, hat nichts mit Unkompliziertheit, sondern nur mit der mangelnden Alternative zu tun. Während es im Mittelenglischen noch eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Formen gab, manifestierte sich im Neuenglischen für alle drei Formen das Pronomen „you“.

Aber nun meine

Frage:

Empfindet ein gebildeter Angloamerikaner (sprich: er kennt die
alten Formen) das üblich you als vertrautes „Du“ oder schwingt
doch immer eine Form unseres distanzierten „Sie“ mit? Verläuft
der Prozess der Vertrautwerdens so wie bei uns? Wie bietet man
Englisch ein „Du“ an, wenn man sich auch von Anfang an beim
Vornamen anredet? Wer benutzt überhaupt noch den
Familienamenin der Anrede?
Andreas

Auch wenn das „Du-You“ und das „Sie-You“ sich semantisch und phonetisch nicht unterscheiden, so macht der Angloamerikaner für sich schon ein persönliche Trennung. Ausschlaggebend dafür ist immer die soziale Komponente, abhängig von der Ebene der Gesprächspartner. Wie ich an der Uni beobachten konnte, gibt es jedoch Unterschiede zwischen Amerikanern, Briten und Schotten. Die amerikanischen und schottischen Dozenten handhabten dieses Problem sehr unkompliziert und boten den Studierenden gleich explizit das „you“ an :smile:, sprich, man nannte sich gegenseitig beim Vornamen und wusste einfach an der Art des Sprechens, dass man sich vertraut war. Deutlich wurde dies spätestens, als man sich auch mal auf Deutsch unterhielt und sich dabei duzte. Anders bei den Briten: Zwar sprachen auch sie die Studierenden mit dem Vornamen an, doch man merkte an der Distanz der Person (wohlgemerkt: der Person, nicht an der Sprache), dass man die Lehrkraft mit dem Nachnamen anzusprechen hatte und im Deutschen natürlich siezte. Demzufolge werden im Englischen natürlich auch noch die Familiennamen benutzt, vor allem auch unter Fremden oder Geschäftsleuten - wie eben im Deutschen auch.

Die Sache mit der Vertrautheit ist demnach nicht an der Sprache, sondern am Auftreten des englischsprachigen Gegenübers erkennbar. Wenn Art der Anrede zwischen den Gesprächspartnern nicht explizit vereinbart wird, ist halt etwas Sensibilität und Feingefühl notwendig, um die adäquate Ebene herauszufinden!

Ein „Du“ anbieten gibt es im Englischen nicht. Es wird keiner sagen „you can say you to me“, wie es im Deutschen üblich ist. Jedoch (s.o.) ergibt sich dies meist von selbst.

Regina

hallo!

hier ist ein artikel aus „sonstiges“:

mal kurz nachgefragt:
you are = "Siez"form von du bist ~ Sie sind (EZ)

ja, es ist eigentlich „ihr seid“!

thou art = "Du"form von du bist
Soweit stimmt’s wohl, oder?
Wenn ja welch (Neben-)Formen gab es denn noch für dir
gängigsten Verben?
Und wann ist das ausgestorben?

das weiß ich nicht genau. shakespeare schreibt so, und in
bibelübersetzungen stehen auch diese schönen thou, thee, thine
usw. formen.

wer kann hier weiterhelfen?

gruß lehitraot.

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Tach Astrid,

Nicht nur die, das machen die Dänen auch (keine Ahnung wie’s
im restlichen Skandinavien gehandhabt wird), nur die Königin
wird gesiezt.

in Schweden gibt es zwar eine Sie- und Du-Form, es wird aber (fast) ausschließlich die Du-Form verwendet. Ausnahmen gibt es, wenn eine besondere Form der Ehrerbietung gezeigt werden soll, z.B. älteren Menschen gegenüber.
Selbst im Geschäftsleben wird sich mit dem Vornamen angesprochen und auch formale Briefe beginnen meist mit ‚Hei Sven‘ oder wie der/die Angesprochene auch immer heißen mag. Ob der König geduzt oder gesiezt wird - keine Ahnung, der hat sich mir bisher noch nicht vorgestellt.

Gandalf

hallo!

interessante fragen :smile:

Empfindet ein gebildeter Angloamerikaner (sprich: er kennt die
alten Formen) das üblich you als vertrautes „Du“ oder schwingt
doch immer eine Form unseres distanzierten „Sie“ mit?

öh… das ist eine komische frage, weil es den unterschied zwischen „du und sie“ ja nicht (mehr) gibt. heute ist YOU einfach neutral, schätze ich mal. man muß leuten, die den unterschied nicht fühlen können, sehr umständlich erklären, wie das mit dem „sie und du“ im deutschen eigentlich ist! die frage kann man nicht beantworten. es ist so, als ob ich fragen würde: klingt der satz „wie geht es dir?“ für dich eigentlich eher männlich oder weiblich?

die alten formen THOU dürften verkorkst klingen. wahrscheinlich klingt THOU eher so wie wir „Ihr“ empfinden („herr gorsler, wie geht es euch, Sir?“ oder sowas). ich kann es nicht beantworten. englisch ist nicht meine muttersprache.

Verläuft
der Prozess der Vertrautwerdens so wie bei uns? Wie bietet man
Englisch ein „Du“ an, wenn man sich auch von Anfang an beim
Vornamen anredet? Wer benutzt überhaupt noch den
Familienamenin der Anrede?

respekt wird ausgedrückt durch anredewörter: „herr gorsler“ anstatt von „andreas“ zum bleistift, oder man ergänzt das DU mit einem „mein herr, meine dame“ dann ist alles klar…

grüße lehitraot.

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Afrikaans (offtopic)
Hallo Gandalf,

ich finde dieses Thema besonders interessant in Afrikaans - dort wird auch hauptsaechlich geduzt, ausser bei Respektpersonen.
Aeltere Menschen (das kann nur fuenf Jahre sein) werden mit „Tannie“ oder „Oom“ angeredet und geduzt. Nur wenn die hoehere gesellschaftliche Stellung dazukommt (Doktor, Professor, Pfarrer) wird gesiezt. Ganz interessant: der liebe Gott, also der im Gebet angesprochene, wird gesiezt.

Tschuess, Elke