Wir Deutschen behaupten ja gerne, Engländer und Amerikaner
seien ja ach so unkompliziert: die duzen sich immer.
Sprachwissenschaftlich ist die Sache klar.
Dass die Engländer und Amerikaner sowohl für das vertraute Du als auch das höfliche Sie ( und nicht zu vergessen die 2. Person Plural „ihr“!) nur eine Form kennen, hat nichts mit Unkompliziertheit, sondern nur mit der mangelnden Alternative zu tun. Während es im Mittelenglischen noch eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Formen gab, manifestierte sich im Neuenglischen für alle drei Formen das Pronomen „you“.
Aber nun meine
Frage:
Empfindet ein gebildeter Angloamerikaner (sprich: er kennt die
alten Formen) das üblich you als vertrautes „Du“ oder schwingt
doch immer eine Form unseres distanzierten „Sie“ mit? Verläuft
der Prozess der Vertrautwerdens so wie bei uns? Wie bietet man
Englisch ein „Du“ an, wenn man sich auch von Anfang an beim
Vornamen anredet? Wer benutzt überhaupt noch den
Familienamenin der Anrede?
Andreas
Auch wenn das „Du-You“ und das „Sie-You“ sich semantisch und phonetisch nicht unterscheiden, so macht der Angloamerikaner für sich schon ein persönliche Trennung. Ausschlaggebend dafür ist immer die soziale Komponente, abhängig von der Ebene der Gesprächspartner. Wie ich an der Uni beobachten konnte, gibt es jedoch Unterschiede zwischen Amerikanern, Briten und Schotten. Die amerikanischen und schottischen Dozenten handhabten dieses Problem sehr unkompliziert und boten den Studierenden gleich explizit das „you“ an
, sprich, man nannte sich gegenseitig beim Vornamen und wusste einfach an der Art des Sprechens, dass man sich vertraut war. Deutlich wurde dies spätestens, als man sich auch mal auf Deutsch unterhielt und sich dabei duzte. Anders bei den Briten: Zwar sprachen auch sie die Studierenden mit dem Vornamen an, doch man merkte an der Distanz der Person (wohlgemerkt: der Person, nicht an der Sprache), dass man die Lehrkraft mit dem Nachnamen anzusprechen hatte und im Deutschen natürlich siezte. Demzufolge werden im Englischen natürlich auch noch die Familiennamen benutzt, vor allem auch unter Fremden oder Geschäftsleuten - wie eben im Deutschen auch.
Die Sache mit der Vertrautheit ist demnach nicht an der Sprache, sondern am Auftreten des englischsprachigen Gegenübers erkennbar. Wenn Art der Anrede zwischen den Gesprächspartnern nicht explizit vereinbart wird, ist halt etwas Sensibilität und Feingefühl notwendig, um die adäquate Ebene herauszufinden!
Ein „Du“ anbieten gibt es im Englischen nicht. Es wird keiner sagen „you can say you to me“, wie es im Deutschen üblich ist. Jedoch (s.o.) ergibt sich dies meist von selbst.
Regina
hallo!
hier ist ein artikel aus „sonstiges“:
mal kurz nachgefragt:
you are = "Siez"form von du bist ~ Sie sind (EZ)
ja, es ist eigentlich „ihr seid“!
thou art = "Du"form von du bist
Soweit stimmt’s wohl, oder?
Wenn ja welch (Neben-)Formen gab es denn noch für dir
gängigsten Verben?
Und wann ist das ausgestorben?
das weiß ich nicht genau. shakespeare schreibt so, und in
bibelübersetzungen stehen auch diese schönen thou, thee, thine
usw. formen.
wer kann hier weiterhelfen?
gruß lehitraot.