Tochter, Pubertät, Mathe, Desaster, Nachhilfe?

Hallo liebe Eltern,

ich lasse mich nicht grad leicht erschüttern, aber meine jetzt 12 jährige Tochter schaft es. Nicht durch dumme Sprüche etc, sondern durch Mathehausaufgabenhilfe an der ich mich versuche - cie Noten haben es sehr nötig.

Es ist verm. schwer vorstellbar, mit welcher Vehemenz sich jemand vor Logik und Verständniss drücken kann, ich bin jedenfalls immer wieder erstaunt, deshalb mal ein Beispiel: wieso soll ein Bruch denn eine Geteilt-Durch Aufgabe sein? Das haben wir bei Bruchrechnung nicht so gelernt. 2/4 sind zwei viertel Kuchenstücke, was soll denn da druch vier geteilt worden sein.
Überhaupt habe ich jetzt keine Lust mehr auf den Quatsch, das ist in der Schule nicht erklärt worden und die Lehrerin ist selbst schuld, wenn ich das nicht kann etc. etc.

So geht das, wenn ich versuche der Lütten bei Mathe zu helfen. In 1,5 Stunden schafft sie dann Hausaufgaben, die, ernst genommen 20 min. dauern würden, weil sie entweder abgelenkt ist oder gegen Mathe, Schule, mich und Lehrer argumentiert.

Spätestens nach einer Stunde hoffe ich nur noch auf ein irgendwie geartetes Ende. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie etwas lernt oder begreift, sie ist schlicht garnicht bei der Sache, wills auch nicht begreifen, wehrt sich eher mit Händen und Füßen dagegen.

Nun steht Mathenachhilfe zur Diskussion - wüßte gern, was Eltern, die ähnliche Erfahrungen haben, zu Nachhilfe sagen können. Bringt das unter solchen Umständen was? Und wie kontrolliert man den Erfolg?

Vielen Dank für alle ernstgemeinten Tips (blöde Sprüche kriege ich von meiner Tochter genug, da muß man keins draufsetzen - dürfte auch schwer zu toppen sein), Hovke

Ja, Nachhilfe kann helfen, da man von Fremdem eher was annimmt als von den Eltern - die sind ja auch irgendwie vorbelastet und auch genervt warum das Kind so blöd sien kann etc. Das überträgt sich natürlich auf alles. Stress bei den Hausaufgaben bedeutet dann auch Stress danach - - - wann soll das Kind abschalten?

Es gibt professionelle Nachhilfeinstitute die auch eine Leistungskontrolle anbieten. Gruppenunterricht kann da u.a. auch mehr Spaß machen als Einzelunterricht.

Und manchmal verstehen die Kinder es wirklich nicht. Da ist irgendwas in der Entwicklung noch nicht so weit bzw es werden die vorhandenen Ressouercen gerade für andere Dinge benötigt. Kannst Du Dich noch erinnern als sie ein Baby/Kleinkind war - auf einmal können sie lachen, reden, stehen, malen, auf einmal kommt der erste Kopffüssler… da sind die Entwicklungsstufen so klar zu erkennen. Da sie ja nun mit 12 Jahren vieles gelernt hat denken wir immer sie seien quasie kleine erwachsene - aber das ist falsch - auch hier bilden sich noch so Dinge wie Logik, räumliche Vorstellung etc. aus und das bei dem einen früher und bei dem anderen später - bei mir war Chemie immer ein Graus - und zum Teil auch Physik, das kam einfach nicht an – heute lache ich drüber und frage mich welches Brett ich vorm Kopf hatte. Das hatte nichts mit Nicht-Wollen etc. zu tun - ich ahbe gelernt wie sonst was, aber irgendwie fehlte der letzte Schalter im Gehirn.

Nicht verzagen - Nachilfe auf jeden Fall - vielelicht kanns auch geschultes Personal anders erklären und einen anderen Zugang zum Thema bekommen.

Ärgen - nein.

Gruß und viel Erfolg,
Alexandra

Unter den genannten Bedingungen wird auch Nachhilfe wohl nicht zu anderen Ergebnissen führen. Meine Einstellung dazu: Sie können die Verantwortung für die Lernerfolge ihrer Tochter nicht tragen … wie Sie ja selbst beschrieben haben. Es geht nicht gegen ihren Willen Die Gedanken sind frei, sang man schon vor über hundert Jahren! Helfen kann sie sich nur selbst! Und in der augenblicklichen Situation muss sie wohl mal gegen die Wand laufen! Stellen Sie Ihre unerwünschte Hilfe ein - ganz ruhig, ohne Vorwürfe oder wirst-schon-sehen! Und dann abwarten, die Nerven behalten und immer dran denken: Schlimmer wirds bestimmt nicht! Denn so kann es nun wirklich nicht weiter gehen.

und das nennt sich dann Methodenkompetenz??? Wie wäre es eher mit der Variante Lernen zu Lernen aller Birkenbiehl - Stroh im Kopf?

Das Kind ist 12 Jahre alt. Da muss ne Motivation geschaffen werden, warum man das Ganze lernt. Leider schafft das der eine oder andere Lehere nicht zu vermitteln. Was sind die Zukunftswünsche des Mädchens, was will sie erreichen, was für einen Beruf ergreifen … mal ein Praktikum besorgen in dem Bereich kann wahnsinnig Motivation fördern.

Kinde in dem Alter machen einen wahnsinns Entwicklungsschritt durch - die können oftmals gar nicht anders, selbst wenn sie wollten.

Wenns ie 18 wäre und alle Kompetenzen rund ums Lernen zu Lernen erworben hätte - aber nicht in dem Alter.

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Fehler dürfen behalten werden - neuer Laptop - da stimmt die Feinabstimmung noch nicht so :o)

Hallo Hovke,

gibt es keinen „Matheprofi“ in der Klasse Deiner Tochter, der ihr einigermaßen sympathisch ist?

Ich selbst habe Mathe immer geliebt und war sehr gut darin. Ich habe viele Mitschüler von ihren Fünfen wegbekommen. Der Grund? Ich kannte den Stoff, habe die (unentgeltliche) Nachhilfe in freundschaftlicher Atmosphäre auf das Wesentliche beschränkt, ich kannte die Lehrer (die häufig wirklich grottenschlecht waren) und kannte die Menschen, die meist eine totale Blockade im Kopf hatten, nach dem Motto: „Mathe werde ich nie verstehen!“.

Die größten „Erfolge“ konnte ich erzielen, wenn die „Matheverweigerer“ mindestens zu zweit waren. Da gab es dann einen „solidarischen Austausch“: P1: „Hast Du das jetzt kapiert? Ich nicht!“ P2: „Ich habe das so verstanden!“ Irgendwann wurde ich überflüssig, weil sich die zwei sich alles gegenseitig erklärt haben! :smile:

Liebe Grüße

Kathleen

Guten Morgen,

ich bin selber Mutter, und in einer ähnlichen Situation. Meine Tochter ist zwar „erst“ 10 Jahre, doch die Symptome sind die gleichen :wink:

Ich weiß nicht, ob es in irgendwelchen Lehrbüchern verankert ist, aber ich habe immer das Gefühl, daß meiner Tochter die Nähe fehlt, wenn sie so bockig wird. Dann kuscheln wir wieder mehr miteinander, auch mal morgens im Bett, und unser Verhältnis wird wieder besser.

Dies ist dann die Grundlage bei uns, um besser miteinander umzugehen, auch bei den Hausaufgaben. Aus diesem Grund haben wir die „Motzmandarinen“ eingeführt. Sie mag sehr gerne die Mandarinen aus der Dose, ich fülle ein Schälchen voll und nehme es mit an den Tisch zu den Hausaufgaben.
Sobald dann Gemotze kommt, bekommt sie eine Motzmandarine und kann ja dann garnicht mehr motzen, weil sie den Mund voll hat. Dies hat schon zu viel Gelächter geführt, und die Situation ist gleich viel entspannter.

Ich weiß nicht, ob euch das hilft, aber vielleicht versucht ihr einfach auch so mal ein bischen besser miteinander auszukommen, und so wird vielleicht ein wenig der Ernst aus der Situation genommen.

Viele Grüße und alles Gute
Belini

Hallo

Es ist verm. schwer vorstellbar, mit welcher Vehemenz sich jemand vor Logik und Verständniss drücken kann, …

Sie drückt sich wahrscheinlich nicht vor Logik und Verständnis, sondern wehrt sich gegen dich, gegen deine Kontrolle, und vielleicht auch gegen die Lehrerin.

Spätestens nach einer Stunde hoffe ich nur noch auf ein irgendwie geartetes Ende. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie etwas lernt oder begreift, sie ist schlicht garnicht bei der Sache, wills auch nicht begreifen, wehrt sich eher mit Händen und Füßen dagegen.

Das solltest du dann lassen.
Solange du ihr da immer wieder deine Mithilfe andienst, obwohl sie sie abwehrt, wird sich daran auch nichts ändern. Lass es mit der Hilfe. Eine Hilfe, die man nicht will, ist keine Hilfe, sondern ein Hindernis.

Lass sie einfach in Ruhe mit ihrem Matheproblem, dann wird sie vielleicht darauf kommen können, dass es ihre Zensuren sind, um die es geht, und nicht deine oder die der Lehrerin. Wenn man nicht auf sie einredet, können sie eine Menge begreifen.

Nun steht Mathenachhilfe zur Diskussion - wüßte gern, was Eltern, die ähnliche Erfahrungen haben, zu Nachhilfe sagen können. Bringt das unter solchen Umständen was?

Wenn sie sie nicht ablehnt, kann es sehr viel bringen.
Jedenfalls, wenn der Nachhilfelehrer gut ist. Wahrscheinlich sollte es am besten ein junger Mann sein, der aber gut erklären kann.

Und wie kontrolliert man den Erfolg?

Am besten gar nicht, denn dann hätte man ja wieder das gleiche Problem wie vorher. Man merkt es auf die Dauer bzw. eigentlich sehr schnell an den Zensuren.

Viele Grüße

Hallo,

ich habe früher viel Nachhilfe gegeben und bin teilweise immer noch im Kontakt mit ehemaligen Nachhilfeschülern. Meiner Erfahrung nach, fällt es Kindern und Jugendlichen leichter, Hilfe von Fremden anzunehmen. Allerdings muss das schon auch persönlich passen.Aus Gründen, die mir nicht nachvollziehbar sind, haben die meisten meiner Nachhilfeschüler mich für den Kilimandscharo der Coolness gehalten und sich dementsprechend abgestrampelt, es mir recht zu machen.
Ich würde Dir eher zu privater Nachhilfe raten. Lernt potentielle Nachhilfelehrer erstmal unverbindlich kennen und besprecht, was Ihr erreichen wollt.
Übrigens, noch ein Tipp: Falls die Tochter (Mädchen scheinen insgesamt weniger gefallsüchtig zu sein, in diesem Bereich) sich trotz bester Nachhilfebemühungen sperrt, lasst sie doch die Nachhilfe von ihrem Taschengeld zahlen. Ich hatte einmal ein Mädchen, dass sich einfach geweigert hat, Vokabeln zu lernen. Ich habe dann mit den Eltern besprochen, dass ich nur weiter kommen würde, wenn das Mädchen mich selber zahlt, bis die Vokabeln gelernt seien. Die ersten drei Stunden würde ich nur mit trotzigen Todesblicken bedacht und sinnierte darum lautstark darüber, wie das Geld in Bravos, Lipgloss und riechende Stifte umsetzen würde. In der vierten Stunde konnte sie plötzlich die Vokabeln und schrieb prompt eine drei.

Alles Gute und gute Nerven!

Hi,

es ist so, dass es furchtbar schwer ist mit den eigenen Eltern Nachhilfeunterricht zu machen.

Ich bin selber Mathenachhilfelehrer und einer meiner Schüler hat eine Mutter die selber Mathelehrerin ist. Trotzdem wird die Person zu mir geschickt weil das einfach nicht klappt.

Außerdem redet man mit einem Familienmitglied anders als mit einer fremden Person anders als mit einem Familienmitglied. Bei einem fremdem weicht man weniger vom eigentlichem Thema ab.

MFG

Pubertät=Desaster= bautechnisch so vorgesehen!
Hallo,

dies mal vornweg

wieso soll ein Bruch denn eine Geteilt-Durch Aufgabe sein? Das
haben wir bei Bruchrechnung nicht so gelernt. 2/4 sind zwei
viertel Kuchenstücke, was soll denn da druch vier geteilt
worden sein.

Ist aber so! 2/4 sind nun mal die Hälfte! Wenn Du den Bruch kürzen würdest, wäre es genau 1/2.
Und wenn Du 2 durch 4 teilst, kommt 0,5 raus.:wink:

Nun kommen wir mal zu dem „bautechnisch vorgesehen“.

Stell Dir vor, Du gehst an Euren Stromkasten und reist alle Kabel wieder raus.
Nun nimmst Du das Bündel von Kabeln und versucht es, durch probieren, die Stromversorgung wieder gangbar zu bekommen.
Dies geschieht auch im Gehirn bei der Pubertät. Es wird neu verkabelt!

Beim Verkabeln kommt es nun zu Fehlfunktionen, welche aber wieder abgändert werden. Daher kann es heute WAHR sein und morgen ist es FALSCH, was Du ihr sagst.
Auch scheitert die Logik manchmal. Was gestern verstanden wurde, ist heute wieder völlig unverständlich. Weil die Verkabelung ausgetestet wird.

Wenn Du Verständnis für die Neu-Verkabelung im Gehirn Deiner Tochter hast, ist es für beide Seiten leichter, diese „Montagezeit“ zu überstehen.

Ach so, wenn Deine Tochter später lieber länger schläft, ist auch normal! Da kommt dann die Genetik zum tragen (gibt auch Schulen, die später aus diesem Grund anfangen. So 14-15 Uhr ist dort Schulbeginn!)

VG René

Mutter, Mathe, Desaster, Nachhilfe?
Hallo,

Es ist verm. schwer vorstellbar, mit welcher Vehemenz sich
jemand vor Logik und Verständniss drücken kann, ich bin
jedenfalls immer wieder erstaunt, deshalb mal ein Beispiel:
wieso soll ein Bruch denn eine Geteilt-Durch Aufgabe sein? Das
haben wir bei Bruchrechnung nicht so gelernt. 2/4 sind zwei
viertel Kuchenstücke, was soll denn da druch vier geteilt
worden sein.

Bis jetzt hast nur bewiesen, dass du dich vor Logik drückst. Der Bruchstrich ist in deinem Beispiel nämlich dem Geteilt-Zeichen gleichzusetzen (und durch Nachdenken kann man das auch gut nachvollziehen).

Das Problem scheinen mir aber nicht die Matheaufgaben zu sein, sondern dass du nicht flexibel genug bist, um mit deiner Tochter das zu üben, was in ihr Lernstoff ist. Es nützt ja nun wirklich wenig, wenn sie deine Hausaufgaben von annotuck machen soll.

Du hilfst ihr kein bisschen damit, wenn du ihr einen Denkweg, den sie für ihre weiteres Verständnis des Unterrichts beschreiten sollte, für falsch erklärst, nur weil du ihn nicht kennt! Damit deine Tochter in Zukunft nicht an diesem Punkt blockt, solltest du schnellstens aufhören, als Quatsch zu bezeichnen, was sie in der Schule lernt, sondern zugeben, dass du es leider so auch nicht verstehst.

Versuche gemeinsame Hausaufgabenerledigung oder Übungsnachmittage mit Mitschülern deiner Tochter zu arrangieren, die den Stoff bereits beherrschen. Sie könnten ihn auf der gleichen Augenhöhe an deine Tochter weitergeben. Wenn das nichts hilft, musst du wohl professionelle Nachhilfe in Anspruch nehmen.

Gruß
Ann da Càva

Hallo

dies mal vornweg

wieso soll ein Bruch denn eine Geteilt-Durch Aufgabe sein? Das haben wir bei Bruchrechnung nicht so gelernt. 2/4 sind zwei viertel Kuchenstücke, was soll denn da druch vier geteilt worden sein.

Ist aber so! 2/4 sind nun mal die Hälfte! Wenn Du den Bruch
kürzen würdest, wäre es genau 1/2.
Und wenn Du 2 durch 4 teilst, kommt 0,5 raus.:wink:

Das finde ich aber eine weit hergeholte Erklärung um ein paar Ecken.

Ich würde da sagen: Der ganze Kuchen wurde durch 4 geteilt, deswegen hat man ja viertel Kuchenstücke und keine ganzen. Und insofern ist ein Bruch auch gleichzeitig eine Geteilt-Durch-Aufgabe.

Aber ob das aber was helfen würde, weiß ich nicht. Wenn die das so nicht gelernt haben, dann akzeptieren die oft keinen anderen Denkweg. Jedenfalls nicht, wenn der von der Mutter kommt.

Viele Grüße

Du hast was nicht verstanden
Hallo

… deshalb mal ein Beispiel:
wieso soll ein Bruch denn eine Geteilt-Durch Aufgabe sein? Das haben wir bei Bruchrechnung nicht so gelernt. 2/4 sind zwei viertel Kuchenstücke, was soll denn da druch vier geteilt worden sein.

Bis jetzt hast nur bewiesen, dass du dich vor Logik drückst.
Der Bruchstrich ist in deinem Beispiel nämlich dem Geteilt-Zeichen gleichzusetzen (und durch Nachdenken kann man das auch gut nachvollziehen).

Ich glaub, hier hast du aber was nicht verstanden. Alles was nach dem Doppelpunkt kommt, sollte die Tochter zitieren, und ist keine Frage der Fragestellerin. Wenn man noch einen Satz weiter liest als du hier zitiert hast, wird es eindeutig klar.

Viele Grüße

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Hei,

ich schließe mich den anderen an, die zu einem fremden Nachhilfelehrer oder einem Mitschüler raten. Oder aber auch ein Familienmitglied wie Cousin/Cousine usw., zu dem Deine Tochter ein gutes Verhältnis hat.

Meine kleine Schwester (Nachzügler, damals 12 Jahre alt) hatte ebenfalls riesige Schwierigkeiten in Mathe. Mit unserem Vater war das Lernen nach spätestens zehn Minuten vorbei, da von der einen Seite absolutes Unverständis auftrat - wie bei Dir - und von der anderen Seite nur noch gebockt wurde - wie bei Deiner Tochter. Sobald ich mich mit der Kleinen hingesetzt habe, ging es plötzlich. Es wurde zugehört, selbst erarbeitet und irgendwann dann auch verstanden.

Den Beitrag weiter unten zur „Verkabelung“ im Gehirn würde ich aber auch nicht außer Acht lassen. So konnte meine Schwester denn an einem Tag die weiterführenden Hausaufgaben alleine machen, um am nächsten Tag selbst die - vorher verstandenen - Grundlagen wieder vergessen zu haben.

Aber ich würde es gerade in Fächern wie Mathe nicht nur auf das Alter beschränken. Auch in meinem heutigen Mathe-Kurs (2. Bildungsweg, also alles mindestens Mittzwanziger) gibt es den einen oder anderen, dem dieses Fach einfach überhaupt nicht liegt. Da wird auch in Lerngruppen so lange erarbeitet und geübt, bis es alle verstanden haben - und am nächsten Tag ist alles wie weggewischt. Vielleicht treffen bei Deiner Tochter ja mehrere Dinge zusammen?

Viele Grüße
Natascha

Deja vu
Hallo,

ich krieg grad ein Deja vu, wenn ich euren Dialog so lese …

Das finde ich aber eine weit hergeholte Erklärung um ein paar
Ecken.

Ich würde da sagen: Der ganze Kuchen wurde durch 4 geteilt …

… stell dir vor, du hast 28 Wecker und musst um 7 Uhr aufstehen …

http://www.magistrix.de/lyrics/Otto%20Walkes/28-Durc…

Gruß,
Max

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28 Wecker
Hallo

… stell dir vor, du hast 28 Wecker und musst um 7 Uhr aufstehen …

http://www.magistrix.de/lyrics/Otto%20Walkes/28-Durc… .html

Hab mich kaputtgelacht!
Den kannte ich noch nicht.

Viele Grüße

Hallo Hovke,

ich kann dir nur raten, die Mathesache in fremde Hände zu geben. Der Kampf, den ihr hier ständig austragt, belastet eure Beziehung insgesamt sehr, was sich in Bezug auf das - gerade in der Pubertät sehr notwendige - Vertrauen von Kindern zu ihren Eltern oft negativ auswirkt.

Wenn die leidigen Aufgaben zum Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzungen werden, ist wenig Raum für positive Kommunikation, die gerade in dieser Lebensphase aber enorm wichtig ist.

In diesem Alter fehlt Kindern meist die Einsicht, dass Lernen etwas mit ihrem Leben zu tun hat. Dürften sie, wie sie wollten, würden sie schulische Anstrengungen lieber meiden, als sich tagtäglich mit ihnen auseinanderzusetzen. Die meisten Schüler scheitern zwischen der 7. und 9. Klasse an weiterführenden Schulen. Wer die Zehnte erfolgreich hinter sich gebracht hat, schafft es in aller Regel auch weiter.

Mein Tipp: Sucht euch einen Nachhilfelehrer. Die Kriterien für diesen sollten sein:

  • Deine Tocher muss ihn/ sie mögen.
    Hierbei muss von Anfang an klar sein, dass sie um Nachhilfe nicht herum kommt und dass es somit nichts nützt, jeden Lehrer, jede Lehrerin abzulehnen. Sie kann nur entscheiden, wer sie unterrichtet, nicht ob sie unterrichtet werden soll. Das ist wichtig, weil die Gefahr einer grundsätzlichen Verweigerungshaltung zu Anfang groß ist.

  • Ihr müsst ihn/sie mögen.
    Wenn euch das Vertrauen in die Person fehlt, ist das keine gute Basis. Ihr solltet eurer Tochter gegenüber aber eure eventuelle Abneigung gut begründen können.

  • Er/sie hat Erfahrung mit Nachhilfe.
    Auch Referenzen schaden nicht. Vielleicht findet ihr im Bekanntenkreis/ schulischen Umfeld jemanden, der sich bereits bewährt hat.

  • Er/sie erkennt das Problem und kann es euch spätestens nach der dritten Stunde erklären.
    Es ist wichtig zu erkennen, ob das Mädchen aktuelle Rechenoperationen nicht beherrscht oder ob ihm grundlegendes Wissen fehlt, das zunächst aufgearbeitet werden muss. Fehlt dieses, wird sich das Problem nicht lösen lassen.

  • Er/sie beherrscht die Fähigkeit, Dinge zu erklären.
    Nicht jedes Mathegenie ist auch zum Lehrer berufen.

  • Er/sie lässt sich nicht austricksen.
    Es ist erstaunlich, zu welchen Tricksereien Kinder greifen können, um Anstrengungen zu umgehen. Besonders auch dann, wenn das Zutrauen in die eigenen Fähigkeit schon weit unten ist. Da erscheint Ausweichen und Verweigerung als der einfachste Weg. Deshalb sollte sich der Nachhilfelehrer nicht auf Ausreden einlassen und auf zuverlässiges Arbeiten bestehen. Das gelingt sehr jungen Nachhilfelehrern oft nicht so gut.

  • Führt nach jeder Stunde ein kurzes Gespräch über das, was passiert ist.
    Das hat zum einen den Vorteil, dass der Nachhilfelehrer nachweisen muss, was er gemacht hat, signalisiert aber auch eurer Tochter, dass sie sich nicht durchmogeln kann.

  • Er/sie kann Efolge aufweisen.
    Spätestens bei der übernächsten Mathearbeit müssten sich erkennbare Erfolge zeigen. Diese müssen nicht enorm sein - aber erkennbar.

Und: Setzt attraktive Belohungen aus. Überlegt mit eurer Tochter zusammen, was sie sich wirklich wünscht. Idealerweise sollte das etwas sein, was ihr nicht sowieso erfüllen würdet. Wenn ihr bis zum Schuljahresende eine Verbesserung ihrer Matheleistung gelingt, erfüllt ihr diesen Wunsch - und NUR dann :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Bautechnik ist nicht alles
Hallo,

Stell Dir vor, Du gehst an Euren Stromkasten und reist alle Kabel wieder raus. Nun nimmst Du das Bündel von Kabeln und versucht es, durch probieren, die Stromversorgung wieder gangbar zu bekommen.Dies geschieht auch im Gehirn bei der Pubertät. Es wird neu verkabelt!

Mit Verständnis für ihren pubertären Zustand ist es aber nicht getan, zumal gerade die Lernblockaden ein absolutes Luxusmerkmal darstellen. Dort, wo Lernendürfen ein Geschenk ist, das darüber entscheidet, ob ein Kind (besonders ein Mädchen) als arbeitsame Gebärmaschine endet oder eine Chance auf ein einigermaßen selbstbestimmtes Leben hat, gibt es solche Verhaltensweisen nicht - trotz aller gleich verlaufenden biochemischen Prozesse.

Schöne Grüße,
Jule

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Ich würde auch zur externen Nachhilfe raten. Es gelingt in den seltensten Fällen, dass die Eltern, spätestens mit Beginn der Pubertät, bei den eigenen Kindern noch eine Chance haben.

Meiner Meinung nach solltest du aber darüber hinaus mal überlegen, ob deine Reaktion so zielführend ist, gerade wenn du dir vor Augen führst, dass ihr euch gerade noch am Beginn einer Phase befindet, die sich Pubertät nennt.

Ein Beispiel: Bei Bruchrechnen und Geteilt-durch-Rechnen bist du sachlich nicht „im Recht“, sondern deine Tochter. Die richtige Bezeichnung ist nämlich Bruchrechnen und Lehrer sind größtenteils zu Recht, seltener nicht, recht genau, was solche Bezeichnungen angeht.

Es ist in jedem Fall wenig vorteilhaft, mit jemandem, der eh schon genervt, überfodert, gestresst ist, einen überflüssigen Nebenschauplatz zu eröffnen, wenn es eigentlich um etwas anderes geht. Wenn man dann aber noch falsch liegt, droht gleich doppelter Akzeptanzverlust. Das kann man dem Mädchen dann noch nicht einmal vorwerfen.

Bei der Frage mit dem Viertel sieht die Sache etwas anders aus. Mit 12 sollte man eigentlich verstanden haben, was ein viertel Stück Kuchen ist und das Viertelstück nicht irgendeine beliebige Bezeichnung ist. Das ist 3.? spätestens 4. Klasse. Entweder, sie hat da etwas schon einige Zeit zurück überhaupt nicht mitbekommen bzw. es sind falsche Grundlagen gelegt worden oder das war ein Machtkampf.

Ist beides im zeitlichen Zusammenhang passiert, könnte ich mir eine Motivation vorstellen nach dem Motto: Wenn man mir schon mit so blöder und obendrein falscher Wortklauberei kommt, kann ich das auch.

Wenn du Diskussionen auf dieser Basis führst, wirst du in den nächsten Jahren noch viel Freude bekommen, auch wenn dein Töchterchen dank Nachhilfe künftig zur Eliteschülerin wird. Strategiewechsel ist also angesagt.