Todesstrafe

Hi,
vielleicht wurde die Frage ja hier schon mal gestellt und beantwortet - dann reicht mir ein Link.
Meine Frage ist: warum werden Menschen in USA, die zum Tode verurteilt sind, oft erst jahre- oder jahrzehntelang inhaftiert, bevor sie hingerichtet werden? Und bitte, interpretiert jetzt in meine Frage nichts hinein. Ich will keine Diskussion zum Pro und Contra lostreten, ich möchte schlicht und einfach nur den Grund wissen.

Gruß
Nelly

Hallo.

Meine Frage ist: warum werden Menschen in USA, die zum Tode
verurteilt sind, oft erst jahre- oder jahrzehntelang
inhaftiert, bevor sie hingerichtet werden? Und bitte,

Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Todesstrafe_in_den_USA
und man beachte, dass das Rechtswesen dort besonders gründlich versucht vorzugehen. Aber man sieht, dass das nicht immer funktioniert…

HTH
mfg M.L.

Hi,
also ist der Grund, dass es so lange dauert, bis alle Rechtsmittel ausgeschöpft sind?
Oder ist es (auch) ein Grund, dass die Häftlinge vorher noch möglichst lange leiden sollen?
Habe das hier über einen Link auf der Wikipedia-Seite gefunden:

„George McFarland, seit 10 Jahren Im Todestrakt von Texas, berichtet in seinem offenen Brief von den grausamen und unmenschlichen Haftbedingungen in der Polunsky Unit, von der unerträglichen Anspannung und der Verzweiflung der Häftlinge.
Vom 1. Mai bis zum 1. Juli ist ein gewaltloser Protest geplant, um auf die menschenunwürdigen Zustände aufmerksam zu machen.“
http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/Todes…

Gruß
Nelly

also ist der Grund, dass es so lange dauert, bis alle
Rechtsmittel ausgeschöpft sind?

ist das nicht beantwortet worden?

Oder ist es (auch) ein Grund, dass die Häftlinge vorher noch
möglichst lange leiden sollen?

ich darf dich selbst ziteiren: „Und bitte, interpretiert jetzt in meine Frage nichts hinein. Ich will keine Diskussion zum Pro und Contra lostreten…“

bist du sicher?

gruß
dataf0x

also ist der Grund, dass es so lange dauert, bis alle
Rechtsmittel ausgeschöpft sind?

ist das nicht beantwortet worden?

So ganz eindeutig nicht, nein.

Gruß
Nelly

Hallo,

ich möchte
schlicht und einfach nur den Grund wissen.

Der wurde schon genannt. Was soll denn die Alternative sein? Schnell die Rübe ab? Und wenn man sich vertan hat?

Wenn Haft als Möglichkeit zum Quälen angesehen würde, bräuchte man die Todesstrafe dort nich, dann würde lebenslänglich ohne Bewährung ja reichen.

Gruß,

Myriam
gegen Todesstrafe

Hallo,

http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/Todes…

hier würde ich es mir nicht wagen, ein Urteil zu bilden. Auch nicht, ob diese Leute zurecht verurteilt wurden oder nicht.

Auf den Bildern sieht man nur nett lächelnde Menschen, wie lange sie schon im Todestrakt sitzen, wie sie leiden müssen, die Armen.

Kein Wort darüber, wie unmenschlich die gegenüber ihren Opfenern waren, kein Wort über ihre Taten, nur nett lächelnde, unschuldig aussehende Menschen.

Beispiel Darrell B. Grayson:

„1980 von einer nur aus Weißen bestehende Jury zum Tode verurteilt…“

Warum muss man explizit erwähnen, dass es Weiße waren? Wird er dadurch unschuldiger? Das rückt diese Seite in ein falsches Licht und macht sie unglaubwürdig. Aber was sagen wohl die Angehörigen von Annie Laurie dazu?

Es ist eine Angelegenheit der USA und sie werden mit diesem Problem fertig werden. Mir stehen jedoch Raubmörder in keiner Hinsicht nahe, sodass ich mich auch nicht für sie einsetzen würde.

Hi,
vielleicht wurde die Frage ja hier schon mal gestellt und
beantwortet - dann reicht mir ein Link.
Meine Frage ist: warum werden Menschen in USA, die zum Tode
verurteilt sind, oft erst jahre- oder jahrzehntelang
inhaftiert, bevor sie hingerichtet werden? Und bitte,
interpretiert jetzt in meine Frage nichts hinein. Ich will
keine Diskussion zum Pro und Contra lostreten, ich möchte
schlicht und einfach nur den Grund wissen.

hallo,

nicht auszudenken, wenn man sich da vertut. Die Liste der Unschuldigen ist ja lang und man sieht daran, dass alle Rechtsmittel ausgeschöpft werden, um kein falsches Urteil zu bilden.

Aber wüde man es auch tun, wenn diese Menschen nur lebenslang bekommen würden? Wäre da das Interesse genauso groß?

Hallo,

Wenn Haft als Möglichkeit zum Quälen angesehen würde, bräuchte
man die Todesstrafe dort nich, dann würde lebenslänglich ohne
Bewährung ja reichen.

Nein, so einfach ist das nicht. Die ständige Hoffnung auf Begnadigung, Wiederaufnahme des Verfahrens kombiniert mit dem immer näher rückenden Todestermin sind eine Mischung die sicher eine größere „Folter“ darstellen, als „normale“ Haft.

Grüße,

Anwar
*Für die Todesstrafe, aber nicht aus diesem Grund*

Die ständige Hoffnung auf
Begnadigung, Wiederaufnahme des Verfahrens kombiniert mit dem
immer näher rückenden Todestermin sind eine Mischung die
sicher eine größere „Folter“ darstellen, als „normale“ Haft.

der lebenslängliche stirbt auch hinter gittern. nur später…

*Für die Todesstrafe, aber nicht aus diesem Grund*

darf ich fragen aus welchem?

gruß
dataf0x

Hallo,

*Für die Todesstrafe, aber nicht aus diesem Grund*

Die Möglichkeit, legal zu töten, pflegt regelmäßig mißbraucht zu werden. Wo kein Mißbrauch stattfindet, bleibt die irreparable Irrtumsmöglichkeit. Die abschreckende Wirkung der Todesstrafe existiert nicht, vielmehr wird das Recht auf Leben an Bedingungen geknüpft. Das Leben ist dann nicht mehr unantastbar, was sich auch im Bewußtsein der Menschen spiegelt. Als Folge sinkt die Schwelle für das Töten eines Menschen; die Gesellschaft wird brutalisiert.

Wer je erlebte, was für ein Hort von Dummheit und Ignoranz staatliche Strukturen sein können, kann nicht auf die Idee kommen, dorthin die letzte Macht über Leben und Tod zu geben.

Gruß
Wolfgang

Hi,

Du bist also für die Abschaffung der Bundeswehr?

Gruss,

Herb

Du bist also für die Abschaffung der Bundeswehr?

ein strategisch schlechter einwand. „soldat“ ist im deutschen sprachraum moralisch negativ belegt. damit wirst du nicht weit kommen und vielleicht sogar zustimmung ernten :smile:

frag mal nach: „abschaffung der polizei“. polizisten dürfen, ggf. müssen, auch im auftrag des staates töten.

gruß
dataf0x

Du bist also für die Abschaffung der Bundeswehr?

ein strategisch schlechter einwand. „soldat“ ist im deutschen
sprachraum moralisch negativ belegt. damit wirst du nicht weit
kommen und vielleicht sogar zustimmung ernten :smile:

frag mal nach: „abschaffung der polizei“. polizisten dürfen,
ggf. müssen, auch im auftrag des staates töten.

Hallo,

bei Letzterem nehme ich mal an, dass Du den Schusswaffengebrauch im Rahmen des „finalen Rettungsschusses“ meinst. Dieser Schuss soll Unschuldige retten, die sich im Bereich eines Gewalttäters befinden, der jederzeit bereit ist, sein Opfer zu töten. Hier hat der Staat eine Güterabwägung zu treffen, die der Polizeibeamte vor Ort bei allen Anzeichen, dass der Täter gewaltbereit ist, zu erfüllen hat. Ansonsten darf nur bei Angriffen im Rahmen der Notwehr jemand getötet werden.

Das Wort „Soldat“ ist aus meiner Sicht nicht moralisch negativ besetzt.

Mich erstaunt diese Diskussion schon etwas. Die Frage war doch, warum in den USA vor der Todesstrafe zuerst inhaftiert wird. Man muss dann wirklich nicht ganz knusper sein, wenn man dann - ich meine nicht Dich datafox - über dieses Thema bei der Bundeswehr landet.

Grüsse Günter

Man muss dann wirklich nicht ganz knusper sein, wenn man
dann … über dieses Thema bei
der Bundeswehr landet.

es ging einzig und allein um den kritikpunkt „tötung auf staatliche anordnung“. es wurde gezeigt, daß todesstrafe nicht die einzige form staatlicher tötung ist.

ansonsten stimme ich zu.

gruß
dataf0x

Hallo!

Du bist also für die Abschaffung der Bundeswehr?

Abgesehen davon, daß wir uns langsam sowohl vom Thema des Brettes als auch von der Fragestellung des Ursprungspostings entfernen, erkenne ich keinen Zusammenhang zwischen Bundeswehr und Todesstrafe. Der Todesstrafe geht ein Beschluß staatlicher Organe voraus, einen bestimmten Menschen ohne jede Not zu töten. Das hat mit der Bundeswehr nichts zu tun, die gemäß Verfassungsauftrag der Verteidigung dient. Das beinhaltet im Notfall auch Töten, wie es auch zur Abwehr einer akut lebensbedrohenden und anders nicht zu lösenden Situation der Polizei erlaubt ist. Das läuft unter Notwehr/Nothilfe und hat nichts mit Strafe zu tun. Polizei und Bundeswehr sind nicht für Betrafungen zuständig.

Gruß
Wolfgang

Hi,

frag mal nach: „abschaffung der polizei“. polizisten dürfen,
ggf. müssen, auch im auftrag des staates töten.

Ein kleiner, aber wichtiger Einwand: niemand MUSS im Auftrag des Staates töten. Kein Polizist kann und wird dazu gezwungen, auch nicht in eindeutigen Nothilfe-Situationen.

Wer als Scharfschütze zu einer entsprechenden Einheit geht macht das freiwillig, aber selbst dann gibt es niemals einen wirklichen Befehl zum Töten, sondern wenn es nicht anders geht eine Art Erlaubnis seitens der Einsatzleitung. Letztlich entscheidet dann aber trotzdem der Polizist am Drücker ob er schießt oder nicht.

Es ist unwahrscheinlich daß jemand Scharfschütze wird, seiner Aufgabe im Falle eines Falles dann aber nicht nachkommen will. Trotzdem sollte man festhalten daß das in D verfassungsmäßig immer möglich ist - und das ist eine sehr wichtige Unterscheidung.

Gruß,

MecFleih

nun. es muß auch niemand henker sein. noch muß ein bestimmter mensch die spritze setzen. DEN einwand verstehe ich nicht.

außerdem dürfen wir nicht vergessen: während die todesstrafe prizipiell moralisch diskutierbar ist (ich bin persönlich dagegen - aber aus pragmatischen gründen), ist der finale rettungsschuß IMHO (!) nicht moralisch diskutierbar. nach meiner persönlichen auffassung (sie muß sich nicht mit deutschen oder sonstigen rechtslagen decken) ist er nicht nur erlaubt, sondern geboten. bei lebensrettung darf es kein zögern geben.

gruß
dataf0x

Hallo,

der lebenslängliche stirbt auch hinter gittern. nur später…

*Für die Todesstrafe, aber nicht aus diesem Grund*

Darfst Du, aber wohl nicht in diesem Brett. Sondern eher in „Religion und Ethik“ oder so.

Grüße

Anwar

Hi,

ich bezog mich auf folgenden Satz von Dir:

Wer je erlebte, was für ein Hort von Dummheit und Ignoranz staatliche Strukturen sein können, kann nicht auf die Idee kommen, dorthin die letzte Macht über Leben und Tod zu geben.

Und den habe ich dann eben weiter gesponnen. Schliesslich gehört die Bundeswehr zu den „staatlichen Strukturen“. Konsequentes Denken ist schon angesagt. Also wenn man die „Macht über Leben und Tod“ keiner „staatlichen Struktur“ geben will, dann auch nicht BW und Polizei.

Gruss,

Herb