Hallo.
Ein wenig verspätet auf Grund von Ärger mit dem Provider - vielleicht liest es aber doch noch jemand.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer jedoch meint,
Menschrenrecht seien etwas, das man aberkennen kann, der
sollte sich bewusst sein, dass nur einer in der Lage ist,
dieses Recht abzuerkennen, nämlich jemand, der in dem Moment
in der stärkeren Position ist, sei es weil er den Staat
vertritt oder im Gegensatz zu seinem Gegenüber eine
Maschinenpistole in der Hand hält. Die Alternative zum Schutz
der Menscherechte für ausnahmslos alle ist das Recht
des Stärkeren. Jetzt kann man zwar vermuten, dass diese Recht
doch dann wenigstens aus Sicht der Stärkeren „vernünftig oder
gar richtig ist“, aber der Schein trügt. Es gibt keine
Garantie für „stärker sein“. Irgendwann kommt immer einer, der
noch stärker ist. Das weiß im Grunde auch der Stärkere. Somit
basiert seine Lebensgrundlage auf Angst, die zu Misstrauen und
letztendlich zu Aggression führt, da er tunlichst verhindern
muss, dass jemand anders in seiner Umgebung stärker wird als
er selbst. Ein entspanntes Leben mit einem relativen Gefühl
von Sicherheit stellen sich die meisten Menschen vermutlich
anders vor.
Also das sind doch sehr fragwürdige Querverbindungen, die Du hier knüpfst.
Wo bitte ist es in einer Relation von Stärke und Angst vor Stärkeverlust begründet, Schwerstverbrechen mit dem Tod zu ahnden?
Deine angebliche Alternative ist einfach nur falsch.
Ich habe zu keiner Zeit einen Schutz der Menschenrechte in Frage gestellt - vielmehr habe ich unter strengen Gesichtspunkten gezeigt, daß es wesentlich logischer ist, Menschenrechte relativ zu sehen.
Und zwar relativ in dem Sinne, daß die Menschenrechte EBEN NICHT einfach da sind, sozusagen aus irgendeiner Sache unerschöpflich herausquillen. Sondern wie ein Mensch behandelt wird, sollte sich vorallem an seinen Taten orientieren. Das ist einerseits eine der sogenannten „Goldenen Regeln“ in der Ethik („Tue Deinen Mitmenschen stets nur das an, was man auch Dir selbst antun möge…“) - andererseits basiert unser Zusammenleben nun einmal auf der Prämisse, daß die eigene Freiheit harsche Grenzen kennt, nämlich die Freiheiten des anderen. Elementarer und deutlicher läßt sich ein so unglaublich wichtiges Organisationsprinzip menschenlichen Zusammenlebens gar nicht beschreiben.
Die Überlegung war jetzt: Was ist adäquat bei Verfehlungen von einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft, die selbst auf Prinzipien wie bspw. den zwei eben genannten herumtrampeln?
Diese Frage drängt sich geradezu penetrant auf, wenn man Vorsätze formuliert, wie unser westliches Wertesystem.
Und aus mehreren genannten, sehr schwerwiegenden Gründen ist eben eine blanke (lebenslange) Gefängnisstrafe keinesfalls ausreichend, gewisse Taten auch nur annährend zu bestrafen.
Umgekehrt war eine weitere Seite der Medaille, daß alle hochgehaltenen Ideale zu bloßen Lippenbekenntnissen verkommen, wenn Verstöße gegen „heilige“ Prinzipien (siehe oben) nicht angemessen geahndet werden…
Wo Du da als „Alternative zum Schutz der Menschenrechte“ konstruieren muß, wird absolut nicht klar. Dann auch noch mit einem sozialdarwinistischen Ansatz zu kommen - naja.
Mit ist nicht ganz klar, wen du hier mit „uns“ meinst. Ich hab
aus deinen Postings hier nicht den Eindruck, dass du und ich
z.B. das gleiche Wertesystem haben.
„Uns“ meint hier ganz klar das Weltbild der westlichen Welt.
Was?
Genau das habe ich mich bei Deinen verwirrten Ausführungen zum „Recht des Stärkeren“ auch gefragt. Hast Du eigentlich meinen Text ein einziges Mal ordentlich und zusammenhängend gelesen?
Ich glaube kaum.
Ahja, und was hat das mit meinem Posting oder dem Thema zutun?
Normalerweise helfe ich nicht dabei, solche Offensichtlichkeiten auch noch wie einem kleinen Kind breitzuschmieren. Doch ich habe einen guten Tag heute:
Dein ganzer Kommentar geht davon aus, daß Dein Weltbild auch richtig ist. Doch wo bitte steht geschrieben, wir hätten die Wahrheit gepachtet? Der Knackpunkt ist einfach, daß Du eine Sache mit Begriffen kritisierst, die man gar nicht in der Form als Grundlage für ein Zusammmenleben wählen muß. Nur weil Du irgendetwas (im wahrsten Sinne des Wortes) von vermeintlicher Menschlichkeit schwafelst, ist damit doch nicht automatisch verbunden, daß diese Lebenseinstellung besser als andere ist. Nur weil Du Menschenrechte auf eine gewisse Weise (eine sehr fragwürdige und logisch eigentlich nicht haltbare Weise) begreifst, ist das doch noch lange nicht die einzige Position dazu.
Wo bleibt hier auch nur ein Anflug von Toleranz und Begriffsvermögen, daß der westliche Lebensentwurf nicht der Wahrheit letzter Schluß ist?
Es liest sich so, daß alle anderen Gedanken zur Todesstrafe gerade deswegen nur falsch sein können, weil sie nicht Deinen weltanschaulichen Unterboden teilen… die großen Aufklärer würden sich im Grabe umdrehen.
Wo bleibt das unerschütterliche Ursache-Wirkungsprinzip?
Sorry, aber ein „unerschütterliches Ursache-Wirkungsprinzip“
gibt es nur in den Naturwissenschaften, und auch da nur, wenn
die Prämissen gleich sind.
Als das ist ja wohl der mit Abstand größte Blödsinn, den ich seit Wochen hier im Forum gelesen haben.
Das Ursache-Wirkungsprinzip ist ein fundamentales physikalisches Prinzip, welches unseres Wissens nach im gesamten Universum gilt und zwar für ausnahmslos jedes Ding innerhalb dieses Universums und ausnahmslos für jede Relation zwischen den Dingen.
Damit ist es im Gegensatz zu Deinen recht löchrigen Vorstellungen von Menschenrechten und abstrakten Menschlichkeitsbegriffen ein *echtes Naturgesetz*, folgerichtig um Welten höher (und mächtiger), als irgendwelche Menschenrechte es je sein können.
Dieses Prinzip der Kausalität gilt damit auch insbesondere für die Philosophie und für die Ethik - anders wäre es gar nicht möglich, einen streng logischen Apparat zu benutzen. Noch trivialer: Wo sollen die zu diskutierenden Ideen herkommen, wenn nichts so linear passiert, wie wir es gewöhnt sind: Wirkung folgt auf Ursache; keine Ursache, keine Wirkung.
Das hört sich so erstmal ganz prima an. Du kannst ja mal einen
ganz einfachen Test machen und ein paar Äpfel in die Gegend
werfen. Meinst du, die Konsequen aus deiner Handlung ist immer
die gleiche? Wohl kaum. Obwohl dein Satz also durchaus richtig
ist, hilft er uns kaum weiter, da weder Handlung noch
Konsquenz wirklich vergleichbar sind.
Du scheinst das Kausalitätsprinzip überhaupt nicht zu verstehen, oder?
Natürlich hilft mein Satz weiter - und zwar immer im Leben, bei jeder Gelegenheit.
Das Ursache-Wirkungsprinzip macht nämlich pauschal keine Aussagen, was quantitativ als Wirkung passieren wird, sondern qualitativ. Demzufolge muß man komplizierte Sachen auch entsprechend in Teilaspekte zerlegen, sondern führt es unweigerlich zu Widersprüchen.
So müßte man für Dein Beispiel eigentlich feststellen: Werfe ich den Apfel ausreichend kräftig gegen die Wand, wird er dort auftreffen.
Und JETZT kommt erst die Präzisierung: Werfe ich den Apfel in gewisser Art und Weise, hat das (immer reproduzierbare) Auswirkungen beim Auftreffen des Apfels auf der Wand. Zum Beispiel: Werfe ich schwach, geht der Apfel nicht kaputt. Werfe ich nicht ausreichend stark, kommt er erst gar nicht bei der Wand an. Werfe ich ihn mit einer bestimmten Stärke, wird er definitiv zermatscht.
Selbst die unvorhersehbaren Ergebnisse gehorchen dem Kausalitätsprinzip. So kann der Apfel auch zerstört werden, wenn man vergleichsweise schwach geworfen hat - eigentlich zu schwach für eine Zerstörung. Er kann nämlich kaputtgehen, wenn er vom inneren Aufbau her Fehler aufweist - und zwar Fehler, die entscheidend genug sind, damit auch moderate Krafteinwirkung ein strukturelles Versagen des Apfels zu Folge hat.
Die Konsequenzen meines Werfens sind also sogar IMMER gleich - je nachdem WIE ich handele, hat es stets eine bestimmte Folge. Und diese Folge ist durch das komplexe WIE der Tat charakterisiert.
Um es deutlich sagen: Das ist nicht etwa Determinismus, der sich bspw. mit der Quantenphysik widersprechen würde, sondern das ist einfach nur die Tatsache, daß ich für jede Wirkung der Natur eine oder mehrere Ursachen tatsächlich feststellen kann.
Selbstverständlich ist das ab einem gewissen Grade mehr und mehr theoretisch, weil es zum Beispiel (ganz trivial) technologische Grenzen gibt. Das hat aber keine Auswirkungen für die Gültigkeit des Prinzips, sondern sagt nur, daß wir ab einer bestimmten Stufe auf Grund unseres gegenwärtigen Kenntnisstandes nicht weiter hinter die Dinge schauen können.
Schiller baute einst sogar seinen wirklich guten Geschichtsbegriff darauf auf („moderater Geschichtsskeptizismus“), weil er erkannte, daß „Geschichte“ durchaus vom Menschen undurchschaubare Ursache-Wirkungskombinationen enthält, also „zufällige“ Geschehnisse enthält.
Die Justiz hat also als Institution die Aufgabe, gewisse Handlungen zu kategorisieren und je nach Schwere einer Verfehlung, die nötige gesellschaftliche Konsequenz folgen zu lassen - Zweck: Das Wiederherstellen eines Gefüges (Gerechtigkeit, Recht, Grenzen des Zusammenlebens, Freiheit, …), welches durch die Verfehlung zerstört wurde. Und hier kann man bei der Todesstrafe argumentativ wunderbar den Hebel ansetzen, wenn man annimmt, daß es im Interesse einer Gesellschaft liegen müßte, die eigenen Regeln unbedingt zu schützen.
Das wirft nun weiter die Frage auf, wie man auf Brüche von solchen Regeln reagiert, die wirklich alles untergraben, wofür eine Gemeinschaft steht.
Wo bleibt die Ethik, wenn
jemand Völkermord begeht und durch angebliche humanitäre
Kaspereien in Schutz genommen wird?
Wessen Ethik?
Die Ethik, die Du bspw. großspurig in Deinem Kommentar als Grundlage nimmst.
Vielleichts solltest du dich mal ein bisschen in der Realität
umsehen, z.B. bei den „Volksgerichten“, welche die Verbrechen
in Ruanda oder Südafrika aufarbeiten. Nicht das Ermorden des
Täters wird als heilsam empfunden, sondern aufrechte Reue des
Täters. Um zu bereuen, muss der Täter aber leben.
Das mit der Realität rate ich eher einmal Dir an. Das fängt bspw. schon damit an, daß Du auf intoleranteste Weise (nämlich aus Unverständnis der Sachlage heraus) vergißt, daß das westliche Wertesystem nur eine Möglichkeit einer Weltanschauung ist.
Oder das die Welt um Dich herum, streng nach dem Ursache-Wirkungsprinzip aufgebaut ist. Oder daß der Löwenanteil des menschlichen Zusammenlebens auf der Untrennbarkeit des Menschen von seinen Handlungen fußt.
All das ist Dir anscheinend jahrzehntelang entgangen…
Das Beispiel mit Afrika ist dann auch schon deshalb sehr schwach, weil es Afrika ist. Ist doch selbstverständlich, daß die Menschen dort ganze andere Sichtweisen auf die Dinge haben nach solchen Geschehnissen. Dort müßte erst einmal ein solches stabiles System installiert werden, wie wir es haben - und siehe da - der Knackpunkt taucht wieder auf.
Warum sollte man dort ein westliches System installieren?
Ohne das wird ein Vergleich nämlich quasi unmöglich, wenn man über Bestrafung von Verbrechen reden möchte.
Echte Freiheit basiert auf dem Respekt im gegenseitigen
Zusammenleben.
Das höchste Menschenrecht ist es, keinem anderen seine
Menschenrechte zu nehmen, zu gut Deutsch: Das Leben achten.
Das widerspricht aber deinen bisherigen Ausführungen, wo du
offenbar der Meinung bist, dass man schon so einigen anderen
seine Menschenrechte nehmen darf, z.B. Mördern. Also was nun?
Entweder „keinem anderen“ oder „manchen schon“?
Stellst Du Dich gerne an wie der erste Mensch?
Bitte lesen und die Großhirnrinde einschalten. Ich habe unveräußerliche, naturgegebene Menschenrechte verneint (aus streng logischen Gründen). Stattdessen führte ich wesentlich höherstehende Prinzipien ins Feld. Die Prämisse lautete: Menschenrechte sind relativ, und was stellt eigentlich der ultimative Eingriff dar, einem anderen seine Menschenrechte zu nehmen.
Das heißt übrigens nicht unbedingt Tod - natürlich ist es die einfachste Form, jemandem seine Menschenrechte zu nehmen, weil mit dem Tod eine tatsächlich irreversible Situation geschaffen wird. Denkbar wäre jedoch auch eine schwerste Mißhandlung, die eine solche Verstümmelung zur Folge hat, daß das Opfer ohne die kulturell-technologischen Errungenschaften der Gesellschaft nicht lebensfähig wäre. Auch das ist ein Wegnehmen von Menschenrechten, weil das Leben auf einen Zustand heruntergebrochen wird, der nicht lebenswert, unwürdig oder was weiß ich nicht alles ist.
Es war also gefragt, was mit den Menschenrechten eines Individuums passiert, wenn es praktisch damit bricht, die Menschenrechte anderer unangetastet zu lassen. Und die Antwort darauf kann nur lauten, daß damit die Menschenrechte des Täters verschwinden, weil es nunmal keine unerschöpflichen Naturgesetze sind. Sie sind an die Handlungen gebunden, die ein Mensch vollzieht - und das schließt ein, daß bei Handlungen besonderer Schwere (also Handlungen jenseits von dem, was die Menschenrechte sicherstellen sollen), die eigenen Rechte selbstverständlich verwirken.
Das Leben als höchstes Gut zu erachten, ist damit mitnichten ein Widerspruch zur Todesstrafe - nichts anderes wurde gezeigt.
Was soll daran „logisch“ sein?
In dem Moment, in dem du in der Lage bist, jemandem die
Menschenrechte „abzuerkennen“, bist du auf der Seite des
Stärkeren und wie es sich mit dem
Recht des Stärkeren verhält hab ich ja schon weiter oben
dargelegt.
Probiere es mit Denken. Aber vielleicht verstehst Du es wirklich nicht. Warum auch immer.
Menschenrechte schützen den den Schwächeren, nicht den Stärkeren.
Das ist so formuliert falsch.
Menschenrechte KÖNNEN den Schwächeren schützen. Allgemein gilt aber eigentlich: Menschenrechte stellen für jeden einzelnen (und zwar egal ob „schwach“ oder „stark“ ein möglichst freiheitliches Leben in einer menschlichen Gemeinschaft sicher. Anders gesagt, wird eine Richtschnur für die Organisation des Zusammenlebens verankert. Noch anders gesagt, eine Balance wird hergestellt zwischen Individualismus und dem Kollektiv; eine Fratwanderung zwischen persönlichen Freiheiten und dem logischen Standpunkt, daß Gemeinwohl vor Individualwohl geht.
Menschenrechte schützen damit ALLE und nehmen auch ALLE zugleich in eine gewisse Verantwortung, auf absolute (also uneingeschränkte) Rechte zu verzichten, damit ein ordentliches gesellschaftliches Zusammenleben überhaupt möglich wird. Das solltest Du dringend verstehen.
Konkret in einer speziellen Situation eine schwächere Person vor einer stärkeren zu schützen, ist bestenfalls ein mögliches Folgeszenario davon, doch es ist nicht Kerngedanke von Menschenrechten.
Diese Beurteilung steht und fällt nämlich mit der Perspektive.
Stell Dir einen mehrfachen Kindermörder vor, dem die Todesstrafe zuteil werden wird.
Wer ist denn bitte in dieser Konstellation der „Starke“ und wer ist der „Schwache“.
Der Schwerverbrecher ist mitnichten der „Schwache“, denn er hat sich das Recht herausgenommen - die Macht an sich gerissen - Kinder zu Tode zu bringen. Wo ist das bitte die Position eines „Schwachen“?
Vielmehr wird er genau deswegen als Strafe mit seinem Leben büßen, verhängnisvolle Taten begangen zu haben, die mit den Grundsätzen menschlichen Zusammenlebens kollidiert sind.
Denn erst durch die Bestrafung des Täters wird der Ausgangszustand wiederherstellt. Erst danach wird der abstrakte Schaden instandgesetzt sein, daß er sowohl den Opfern als auch den Angehörigen - und auch allgemein der Gesellschaft - etwas genommen hat. Der Täter hat in nicht zu tolerierender Weise in das Leben anderer eingegriffen, und damit die Betroffenen in Wirklichkeit in eine (diesmal echte) schwache Position gezwungen.
Deine sozialdarwinistischen Sichtweisen solltest Du dringend hinterfragen. Nur weil die Gesellschaft in diesem hypothetischen Szenario das Todesurteil verhängt hat, ist das doch kein Kampf eines Starken gegen eines Schwachen.
Wie will man sonst dem Bruch
eines so heiligen Prinzips (des obersten Prinzips des
Humanismus) begegnen?
Nur mit Humanismus, wie denn sonst? Menschenrecht ist nichts,
was einem mal eben so zufällt.
Achso? Das ist damit die 180°-Kehrtwende. Bisher hast Du mehrfach ganz deutlich hervorgehoben, daß Menschenrechte EBEN GERADE etwas sind, was einem „einfach so“ zufällt.
Du verstehst auch absolut den Grundgedanken nicht, den ich mit Menschenrechten untrennbar verbinde (zum x-ten Male! —> ):
Wenn jemand mit den Menschenrechten bricht, so verletzt er mit seinen Handlungen dieses Gefüge nachhaltig. Die Konsequenz für solche Untaten muß daher so groß gewählt sein, daß die abstrakte Richtschnur wieder intakt kommt. Andernfalls steht doch der Täter für immer und ewig über den Regeln - er hat Individuen UND auch dem Kollektiv ernsthafte Schäden beigebracht - reale UND ideelle Schäden. Die realen Schäden sind nun zumeist irreversibel. Viel wichtiger für das Gesamtsystem sind aber die ideellen Schäden - die Schäden an den Grundprinzipien, denen sich alle bereitwillig unterworfen haben; die Grundprinzipien, die diese Gemeinschaft in Frieden und Freiheit organisiert.
Theoretisch wäre auch ein Verstoßen des Täters aus der Gemeinschaft denkbar - doch nur unter der Prämisse, daß ihm dadurch die gewaltigen Vorteile der menschlichen Gesellschaft entzogen würden. Mit anderen Worten müßte seine Überlebensfähigkeit ohne die anderen soweit herabgesetzt werden, daß er quasi ein superhartes Leben jenseits kultuereller Bequemlichkeit haben müßte – was natürlich mit höchster Wahrscheinlichkeit sein Ableben zur Folge hätte.
Der Zusammenschluß von Menschen muß einfach irgendwie reagieren auf den Bruch ihrer fundamentalen Regeln - die Reaktion kann jedoch nicht daraus bestehen, einen solchen Täter defacto zu begnadigen, wenn einerseits der angerichtete Schaden für mehr als ein ganzes Leben reicht und andererseits auch nicht entfernt eine Tendenz zur nachhaltigen Besserung des Täters besteht. D.h. der Täter ist zu entfernen. Ausstoßen (in den Busch schicken) ist sicherlich eine interessante Alternative zur Todesstrafe, jedoch nur eingeschränkt praktikabel. Gefängnis geht gleich gar nicht, weil man dann ja sogar noch gesellschaftliche Anstrengungen aufbringen müßte und auf der anderen Seite der Verbrecher verhältnismäßig großartigen Komfort genießen darf (körperlich und geistig). Deswegen bietet sich die Todesstrafe an, den Täter aus der Gemeinschaft zu entfernen.
Hier zu argumentieren, den Betroffenen oder den Menschen
allgemein könne nichts mehr angetan werden, ist ebenso
kurzsichtig wie falsch.
Wo hat denn deiner Meinung nach einer so argumentiert? Kannst
du die entsprechende Stelle, auf die du dich beziehen
möchtest, mal zitieren?
Du erreichst gerade Stufe 2 in Deinem Verhalten als „der erste Mensch“.
Du hast mehrfach von Dir gegeben, ein Hinzurichtender sei wehrlos und
in keinster Weise eine Bedrohung.
Nachzulesen in Deinem ersten Kommentar.
Stichwort Psyche. Es gibt wohl nichts Inhumaneres, als einen
Mörder, der genau weiß, er kann nicht umkommen, er wird
eingesperrt, doch kann in vortrefflicher Weise sein Leben
fortführen.
Was ist daran inhuman?
Wie inhuman soll es denn für die Hinterbliebenen und für die Gesellschaft noch werden?
Hat man Dir einen Knüppel auf den Kopf geschlagen, daß Du wirklich auch gar nichts begreifst heute?
Wo sind denn die großen menschlichen Verbrecher, die den
Hinterbliebenen nicht unvorstellbare psychische Gewalt angetan
haben? Also bitte - hier Nutzlosigkeit von „auf Tat folgt
unweigerlich angemessene Strafe“ zu propagieren ist ja wohl
alles, nur nicht human.
Viele Opfer sehen das offenbar anders. Hat dir je ein Mensch
etwas angetan, dir eine Verletzung zugefügt, sei sie
körperlich oder emotional? Hat es dir dann in irgend einer
Weise geholfen, mit dieser Verletzung fertig zu werden, wenn
du erfahren hast, dass dieser Person ebenfalls etwas Schlimmes
zugestoßen ist? Oder war nicht Reue und Versöhnung heilsamer?
Das sehen eben viele Opfer nicht anders. Im Gegenteil.
Nicht nur, daß Du durch solche Verharmlosungen Schwerverbrechen auf x-beliebige „Verletzungen“ herunterbrichst, ich kann die Frage auch eindeutig beantworten: Es gibt definitiv Vorkommnisse, die sich um Welten besser verarbeiten lassen, wenn dem einstigen Täter etwas Ähnliches widerfährt. Und es gibt sogar Geschehnisse, die soviel Schaden anrichten, daß keine Versöhnung oder Reue der Weltgeschichte ausreichende Wiedergutmachung leisten könnten.
Wenn Du das in Frage stellst, wünsche ich Dir an dieser Stelle wirklich einmal eine solche Erfahrung - denn Deine Implikation ist schlicht und ergreifend eine äußerst dreiste Frechheit. Den angeblichen Irrweg nach konsequentem Gerechtigkeitsstreben kannst Du bitte mit Deinem Spiegelbild erzählen.
Ich vermute sogar, daß jeder Mensch solche Situationen kennt, in denen er ungekannte Kraft aus der Tatsache schöpft, daß einem Täter Ähnliches angetan wurde - und auch, daß dies weit über Emotionen wie Rache oder Genugtuung hinausgeht.
Du drehst den ganzen Unterton Deines Geschreibsels nämlich gerade so hin, daß die Todesstrafe ein Ausdruck niederer Beweggründe ist beziehungsweise daß alleine solche niederen Beweggründe dominieren.
Ich sehe Mitgefühl und Vergebung jedoch als Zeichen von hochentwickelter Intelligenz an - ABER - nicht als die einzigen bedeutsamen Zeichen dafür. Viel gewichtiger sind Dinge wie Logik, Vernunft, Stringenz und Prinzipien. Ebenso das ehtische Fingerspitzengefühl dafür, wann gewisse Prinzipien gebeugt werden können/dürfen/müssen/sollten.
Somit ist man nämlich nicht in dieser „Humanitätsfalle“ gefangen, die einen heutzutage regelrecht in das Schema PRESST, selbst auf brutalste Verbrechen mit Mitleid und großmütigem Verständnis reagieren ZU MÜSSEN. Vielmehr kann man Distanz wahren, den nüchternen Blick finden, um brutalste Verbrechen von ihrem innersten Wesen zu erkennen: nämlich als unentschuldbar und als nicht wiedergutzumachen.
Verrohung der Gesellschaft findet mitnichten durch vorgelebtes
Töten durch staatliche Gewalt statt, sondern findet aus der
Gesellschaft selbst heraus statt.
Man kann das eine wohl kaum getrennt vom anderen sehen da
staatliche Gewalt Teil der Gesellschaft ist und diese in hohem
Maße mitprägt.
Und wie man das getrennt sehen kann. Auf die Ausübung staatlicher Macht muß man natürlicherweise einen ganz anderen Blick haben. Das resultiert daraus, was staatliche Macht eigentlich ist, woher sie kommt, was sie symbolisiert et cetera.
Zweitens ist - wie von mir beschrieben - die Wirkung der vielfältigen anderen Einflüsse um einen gigantischen Betrag größer als die Gewalt, die der Staat sichtbar ausübt.
In einer Gleichung würde man deswegen den staatlichen Beitrag auf Grund seiner verschwindenden Rolle gegenüber den gesellschaftlichen Ursachen schlichtweg zurecht vernachlässigen.
Es kann keine Korrelation zwischen Todesstrafe und
Gewaltpotential einer Gesellschaft gefunden werden.
Dann schau dir mal die Statistiken über Gewaltverbrechen in
Staaten an, in denen die Todesstrafe praktiziert wird im
Vergleich mit Staaten, wo dies nicht der Fall ist. Ich
empfehle einen Vergleich USA-Deutschland. Viel Spaß.
Das impliziert, daß man aus den verübten Gewaltverbrechen auf das Gewaltpotential und/oder den Verrohungsgrad einer Gesellschaft schließen könnte - was natürlich schlichtweg falsch ist.
Solche Vergleiche sagen nichts anderes, als daß in einem Land im Vgl. zu einem anderen so und soviel mehr oder so und soviel weniger Menschen Opfer eines Gewaltverbrechens werden.
Dann muß sogar noch klären, ob überhaupt triviale Randbedingungen wie Bevölkerungsunterschied et cetera mit hineingerechnet wurden (!).
Einen propotionalen Zusammenhand zwischen Todesstrafe und Gewaltverbrechen wirst Du aber NICHT finden.
Begeht also jemand Taten wie der genannte Hussein, so darf man
doch bitte nicht den Teil vergessen, der da lautet: Hussein
muß sich im Klaren gewesen sein, daß er vielen Menschen auf
unerträgliche Art den Tod bringen wird. Und war er sich das
nicht, ist es noch eine Qualität schlimmer.
Genau. Nach seinen Maßstäben hat Hussein vermutlich
nichts anders als den Tod erwartet. Sonst hätte er sich auch
kaum versteckt. Nur sind meine Maßstäbe nunmal nicht
die von Hussein und ich will mich auch von einem wie Hussein
nicht dazu zwingen lassen, nach seinen Maßstäben zu
handeln.
Das ergibt ebenfalls hinten und vorne keinen Sinn.
Hussein hat sich deshalb versteckt, weil er in erster Linie DAVONKOMMEN wollte, nicht weil er annahm, sowieso erwischt zu werden.
Wie Du darauf kommst, die Todesstrafe entspräche Husseins Maßstäben bleibt ebenfalls ein Rätsel (insbesondere angesichts meiner Äußerungen bisher dazu, die die ganze Geschichte sowas von abgekoppelt von Männern wie Hussein betrachtet haben…).
Im Gegensatz zu den vielen Sternen kann ich deshalb Deinem
Kommentar nichts abgewinnen, weil es wieder nur das
altbekannte Schauspiel ist, mit der wir uns hier in Europa im
Kreise drehen.
Mit welchem bekannten Schauspiel drehst du dich im Kreis?
Lesen: 6
Textverständnis: 6
Arbeit am Text: 6
Alles in allem eine für Deutschland typische PISA-Bewertung auch für Dich.
(*SCNR*)
Beste Grüße