Todsünden - der Vatikan legt nach

Guten Morgen zusammen,

gut, daß die Jungs schon immer kreativ waren, wenn es darum ging, ihre Schäfchen im Zaum zu halten, wissen wir… Nun wollen sie offenbar ‚mit der Zeit gehen‘ und nachlegen:
http://www.bz-berlin.de/BZ/news/2008/03/11/sieben-ne….
OK, kann man halten, wie man will. Mir geht es im Moment um eine dieser ‚Kreationen‘, nämlich Abtreibung, weil sie „Würde und Rechte der Frauen verletzt“. Äääh… Wie jetzt? Muss ich das verstehen? Was meinen die Experten?

Grübelnde Grüße
Renee

http://www.bz-berlin.de/BZ/news/2008/03/11/sieben-ne….

Na, die BZ zu zitieren ist schon so eine Sache.
Hast Du auch etwas offizielles? Ich hätte schon echtes Interesse.

Etwas seriöser liest es sich hier:
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/welt/54,5…

Danach handelt es sich nicht um eine neue Liste mit Todsünden, sondern um eine neue Interpretation auf der Basis der Definition für „Todsünden“ vor dem Hintergrund unserer Zeit, die von einem der zuständigen Bischöfe und nicht vom Papst aufgestellt wurde.

Interessanter Weise findet sich bislang weder auf katholisch.de noch bei Radio Vatikan Näheres zu diesen Äußerungen.

Gruß, Martinus…

Abtreibung und Würde der Frau

Mir geht es im Moment um … Abtreibung, weil
sie „Würde und Rechte der Frauen verletzt“
. Äääh…
Wie jetzt? Muss ich das verstehen? Was meinen die Experten?

Abtreibungen haben nicht nur eine medizinische, sondern auch eine psychologische Komponente. Nicht selten hinterlassen sie ihre Spuren bei den Betroffenen, mit denen sie alleine gelassen werden. Das kann man durchaus als einen Eingriff in die Würde der Frau sehen.

Es kommt immer wieder vor, daß eine Abtreibung v.a. auf Anraten der beratenden Stelle und/oder des Arztes erfolgt ist, ohne daß die Betroffenen wirklich von der Richtigkeit der Maßnahme überzeugt sind.

Natürlich liegt die Entscheidung zur Abtreibung am Ende alleine bei den Betroffenen. Aber wenn man bedenkt, daß es sich immerhin um eine Entscheidung über Leben oder Tod eines werdenden Menschen (und ggf. auch noch der werdenden Mutter) handelt, die möglicherweise auch noch in einer Krisensituation getroffen werden muß, kann man erahnen, welche Tragweite eine solche Entscheidung für den Menschen haben kann, der sie trifft. Es ist nicht automatisch anzunehmen, daß die Betroffenen in der momentanen Situation wirklich selbständig entscheiden - je größer die eigene Unsicherheit, desto bedeutender die Zielrichtung der Beratung. Folglich kann es im Nachhinein dazu kommen, daß der Entschluß zur Abtreibung doch als falsch angesehen wird.

Selbst wenn er mit der entsprechenden eigenen Überzeugung getroffen worden war, können sich später seelische Probleme einstellen. Und wo die Frage „Abtreibung ja oder nein?“ letzten Endes nur die Wahl zwischen zwei Übeln ist, kann auch das kleinere Übel später zu psychischen Problemen führen.

Medizinisch ist die Maßnahme sicher überschaubar, aber die psychischen Folgen sind in der Regeln kaum absehbar. Und auch die Tatsache, daß viele Frauen eine Abtreibung ohne seelische Folgen vornehmen lassen, hilft denen wenig, die später doch mit Selbstvorwürfen, Zweifeln… zu kämpfen haben. So gesehen kann (nicht muß!) eine Abtreibung durchaus als Eingriff in die Würde der betroffenen Frau betrachtet werden.

Gruß, Martinus…

P.S. Nur um Mißverständnissen zu wehren - ja, das ist eine einseitige Darstellung. Aber das war auch keine neutrale Abwägung der Argumente für oder gegen Abtreibungen, sondern eine Antwort auf die Frage, warum eine Abtreibung als Eingriff in die Würde der Frau gesehen werden kann :wink:.

P.S. Nur um Mißverständnissen zu wehren - ja, das ist eine
einseitige Darstellung. Aber das war auch keine neutrale
Abwägung der Argumente für oder gegen Abtreibungen, sondern
eine Antwort auf die Frage, warum eine Abtreibung als Eingriff
in die Würde der Frau gesehen werden kann :wink:.

Ob das gut geht? Ich habe nämlich häufig die Erfahrung machen müssen, dass die meisten Leute nicht klar differenzieren können und dann die unterschiedlichen Gedankengänge in einen Topf werfen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, aber ich befürchte, Du musst dir jetzt vieles zu „Deiner Einstellung zur Abtreibung“ anhören müssen, obwohl das nicht Dein Thema war.

Medizinisch ist die Maßnahme sicher überschaubar, aber die
psychischen Folgen sind in der Regeln kaum absehbar. Und auch
die Tatsache, daß viele Frauen eine Abtreibung ohne seelische
Folgen vornehmen lassen, hilft denen wenig, die später doch
mit Selbstvorwürfen, Zweifeln… zu kämpfen haben. So gesehen
kann (nicht muß!) eine Abtreibung durchaus
als Eingriff in die Würde der betroffenen Frau betrachtet
werden.

Naja Martinus,
das erscheint mir eher als wolle man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben…
Denn der Frau das Recht nehmen, über ihren Körper zu bestimmen, sehe ich als Eingriff in die Würde einer Frau.
Sie zu zwingen das Kind eines Vergewaltigers auszutragen, auch wenn sie evtl. noch nichtmal wirklich „Frau“ ist, sehe ich verdammt noch mal als Eingriff in die Würde einer Frau.
Ein Kind gezwungener Maßen in die Welt zu setzen, das nicht gewollt ist und sich auch als nicht-gewollt wahrnehmen wird, das nicht nur das Leben seiner Mutter zerstört, sondern das selbst ein würdeloses Leben führen wird- zumindest in den ersten Jahren- ist das erstrebenswert?
Ist es erstrebenswert Frauen dazu zu treiben, ein Kind zu gebären, dass sie im schlimmsten Fall nach der Geburt umbringen?
(Ist keine Funktion, aber kommt oft genug vor).
Was ist dadurch gewonnen?

Natürlich ist den Frauen, die nach einer Abtreibung unter psychischen Problemen leiden, nicht dadurch geholfen, dass es genug Frauen gibt die keine solchen Probleme haben.
ABER, gibt es diesen Frauen das Recht, den anderen Frauen ihre Rechte zu verbieten?

Natürlich sollte keine Frau zu einer Abtreibung gedrängt oder gar gezwungen werden, wie es leider doch oft genug passiert durch die Familie oder die Ehemänner/Freunde, aber das ist nicht Rechtens und hat mit der Abtreibung an sich überhaupt nichts zu tun.

lg
Kate

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Siehste Martinus, was habe ich Dir gesagt?

http://www.wer-weiss-was.de/app/service/board_navi?T…

an Martinus

Siehste Martinus, was habe ich Dir gesagt?

http://www.wer-weiss-was.de/app/service/board_navi?T…

Falscher Pfad. Richtiger:
/t/todsuenden-der-vatikan-legt-nach/4514641/5

Es ging mir nicht um Martinus persönlich, ich finde es lediglich Schwachsinnig, die Abtreibung als eine „Todsünde“ (oder Sünde überhaupt) zu bezeichnen wenn man dabei die Würde der Frau als Verteidigung nimmt.
Und das oben genannte waren alles Argumente die dem entgegensprechen, was nur wieder bestätigt, dass derjenige, der sich dies ausgedacht hat, im Kopf nicht ganz richtig sein kann, oder so kurzsichtig ist, dass es weh tut.

Ich kann Martinus Darstellung durchaus nachvollziehen, und ich denke auch, dass ähnliches dahinterstecken wird- das ändert aber nichts daran, dass es schwachsinn ist. (was übrigens auch nur eine persönliche Ansicht ist).

lg
Kate

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Hallo

und hat mit der Abtreibung an sich
überhaupt nichts zu tun.

Nur trifft das auf alle dies hier genau so zu:

…und sich [das Kind] auch als nicht-gewollt wahrnehmen wird
…[das Kind] selbst ein würdeloses Leben führen wird-
zumindest in den ersten Jahren
Frauen dazu zu treiben, ein Kind zu gebären, dass sie im schlimmsten
Fall nach der Geburt umbringen?

Denn all das sind nachgeordnete Probleme, die sich individuell oder gesellschaftlich lösen ließen. Ich denke ich muss auf staatliche Unterstützung oder Adoptionsfreigabe hier nicht hinweisen.

Frag doch mal jemanden der eine solche schwere Kindheit hatte, ob er nicht doch lieber vorher abgetrieben worden wäre. Ich denke dann bekommst du einen schnellen Eindruck davon, wie wichtig sowas im Nachhinein ist.

Schwangerschaftsabbrüche mit kriminologischer Indikation machen in Deutschland übrigens etwa 2,5 Promille der Abbrüche aus und stehen damit wohl kaum im Zentrum des Problems.

Vom eigentlichen Problem lenken diese Pseudoargumente doch nur ab.
Eine Schwangerschaft ist kein Vergnügen. Wenn das Kind nicht gewollt ist, hat die Mutter von der Schwangerschaft nichts positives. Die Schwangerschaft ist dann ausschließlich „fremdnützig“ wie man so juristisch sagt.
Tatsächlich sind Schwangerschaften körperlich und psychisch belastend, und ungesund bis lebensbedrohlich und am Ende auch noch schmerzhaft. Dazu kommen soziale und evtl. wirtschaftliche Probleme, die die Mutter zu lösen oder zu ertragen hat.
Hier stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage eine Frau gezwungen werden darf, dass sie ihre Lebenszeit, ihre Gesundheit und evtl. Lebenschancen für einen „fremden“ Menschen einsetzt.

Dann kann man sich solche peinlichen Argumente sparen, wie dass die Abtreibung besser für das Kind sei(!), weil die alleinstehende Mutter ihm ja nichts bieten könne.

Und wer auf oben stehende Frage, dann damit kommt, dass diejenige die den Spass hatte (Vergewaltigung rausgelassen) auch die Konsequenzen zu tragen hätte, der kann dann gleich in die Ecke geschickt werden zum Schämen, denn das ist selbst an Stammtischen nur jenseits von 3 Promille Blutalkoholgehalt bedenkenswert und auch nur noch in dem Rahmen der mit soviel Nebel in der Birne beherrschbar ist.

Gruß
Werner
Das sind die tragfähigen Argumente

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kann (nicht muß!) eine Abtreibung durchaus
als Eingriff in die Würde der betroffenen Frau betrachtet
werden.

Tach Martinus, Tach Kate,

wenn man die richtigen Argumente nicht findet, nimmt man eben die, die am Wegrand liegen und sich leicht aufheben lassen. Dabei ist es egal, ob sie überzeugen; di Hauptsache ist, dass sie dem Gegenüber erstmal die Sprache verschlagen.
Jetzt mit der Würde der Frau zu argumentieren, um die Abtreibung unter die Todsünden eineihen zu können, will mir doch etwas abenteuerlich erscheinen. Bisher stand die Frau eher nicht im Mittelpunkt der Argumentation; da war stets von „werdendem Leben“ die Rede - was immer man sich darunter vorzustellen hat.
Eine Kirche von der „Würde der Frau“ reden zu hören, die diese Würde in anderen Beziehungen überhaupt noch nicht entdeckt hat oder glatt negiert, ist ridikül. (Ich wollte sagen: Es lächert mich, aber ich hatte den Satz falsch angefangen und brachte ihn nicht mehr mit Anstand zu Ende) Manchmal finde ich es einfach dreist.

ABER, gibt es diesen Frauen das Recht, den anderen :Frauen ihre Rechte zu verbieten?

Wo sind hier FRAUEN, die anderen Frauen ihre Rechte vorenthalten wollen? Du meinst doch nicht wirklich die Nonnen und Haushälterinnen im Vatikan?

Gruß - Rolf

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Guten Tag,

http://www.bz-berlin.de/BZ/news/2008/03/11/sieben-ne….

soso, du liest die BZ, nun gut! :wink:
Zweifel bei dieser Auflistung kommen mir
bei der 7. neuen Todsünde!

http://www.stern.de/wirtschaft/finanzen-versicherung…

Haben die das wirklich gesagt?

Grübelgruss

W.

soso, du liest die BZ, nun gut! :wink:

Hilfe! Neeeein, Walden! Eine empörte Nachbarin hielt sie mir heute früh im Treppenhaus unter die Nase. Wenn ich Zeitung lese, dann eher MoPo oder Tagesspiegel. :wink:

Klarstellende Grüße
Renee

Hallo Werner,

Denn all das [die Probleme des Kindes] sind nachgeordnete Probleme,
die sich individuell oder gesellschaftlich lösen ließen.

Da muß ich dir widersprechen.
Meine Mutter hat mich nach einem jugendlichen „Versehen“ trotz schlechter Umstände ausgetragen, weil es damals keine wirkliche andere Alternative gab. Das hatte sehr negative Auswirkungen auf mich. Letztlich habe ich dennoch einen guten Weg gefunden, was aber nicht deinen angedachten Lösungen zu verdanken ist, sondern einigen wenigen Menschen, die meinen Weg kreuzten. Ich habe Glück gehabt.

Aus meiner Sicht geht es sehr wohl um das Wohl des Kindes.
Die Nachteile, die ein Kind dadurch erfährt, das es in eine schlechte Situation hinein geboren wird, sind nicht voll ausgleichbar. Auch nicht bei einer Adoption als Säugling, wenngleich das die beste Möglichkeit ist.

Außerdem leidet eine Frau während der Schwangerschaft und dann ihr Leben lang um ein Vielfaches mehr, wenn sie ihr Kind erst 9 Monate trägt, bevor sie es abgibt. Und diese Qual fühlt wahrscheinlich auch das ungeborene Kind.

Ich würde nie eine Frau verurteilen, die abtreibt weil die Umstände ihr und dem Kind kaum positive Zukunftschancen lassen.

Gruß Steffi

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das erscheint mir eher als wolle man den Teufel mit dem
Beelzebub austreiben…

Mit diesem Vorwurf können wir leben, er wurde schon einem Besseren gemacht, Lk 11,15: „[…]Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebul, ihren Obersten“

Denn der Frau das Recht nehmen, über ihren Körper zu
bestimmen, sehe ich als Eingriff in die Würde einer Frau.

Jedem Säugling wird das Recht genommen, über den eigenen Leib zu bestimmen. Sobald die Mutter ihn von der Brust nimmt. Jedes Kleinkind hat zu lernen, dass es die Hose anbehalten soll - Recht über seinen eigenen Leib zu bestimmen? Sobald es gerne nackt in den Dornen spielen würde. Wenn es dann im Kindergarten ist, wird ihm wieder mal das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Leib genommen. Es möchte nämlich die Fingerchen in die Fleischmaschine stecken und fragt sich, warum es das nicht darf. Jedem Grundschüler (zur Freude der ehrenhaften FeministInnenwelt auch:smile: und jeder Grundschülerin wird abverlangt, dass sie am Platz in der Schule stillzusitzen haben. Freiheitsberaubung, sagt die Rechtswissenschaft - oder? Jeder und jede Jugendliche hat zu lernen, dass Liebe mal nicht erwidert wird und dann der oder diejenige Recht bekommt, die die Liebe hasst. Und wer hasst, der darf dann wiederum nicht dreinschlagen - Selbstbestimmung über den eigenen Leib hin oder her. Und der Erwachsene, der darf kein Cannabis konsumieren, keine geladene Waffe offen herumliegen lassen, keinen zweibeinigen Esel öffentlich Esel nennen usw. Nein, Selbstbestimmungsrecht, das hat eine Grenze und zwar beim Recht des Mitmenschen.

Was wir jetzt theoretisch noch brauchen, ist, dass wir sagen, auch das Ungeborene sei ein Mitmensch. Aber darüber brauch ich mich weiss Gott hier nicht auszulassen. Es ist einfach so, schau Dir Bilder von Ungeborenen an.

Sie zu zwingen das Kind eines Vergewaltigers auszutragen, auch
wenn sie evtl. noch nichtmal wirklich „Frau“ ist

Man kann als Umgebung einem betroffenen Menschen bewusst machen, dass das werdende Kind nichts dafür kann, dass auch eine Mutter als Mutter ohne Vater ihre Würde hat, dass die Umgebung für die Pflichten eines Vaters einsteht und dass das Verbrechen mitsamt seinen Folgen so oder so nicht rückgängig zu machen ist.

Eingriff in die Würde einer Frau.

Der fand zur Zeit der Vergewaltigung statt und stellt ein eigenes Problem dar, meines Erachtens ist das oT. Die Folgen jenes Eingriffs werden auch dann präsent, wenn sie nicht in einem lebendigen Kind bestehen. Man kann doch das Kind nicht dafür bestrafen.

Ein Kind gezwungener Maßen in die Welt zu setzen

das ist auch nicht die Meinung, sondern die Umgebung hat sich so zu verhalten, dass die Frau nicht dazu gezwungen werden muss

das nicht
gewollt ist und sich auch als nicht-gewollt wahrnehmen wird

woran von allen Beteiligten zu arbeiten ist, d. i. von der Mutter, von deren Angehörigen, vom Täter, von den Bekannten des Kindes.

das nicht nur das Leben seiner Mutter zerstört

das ist nun einfach total falsch

sondern das
selbst ein würdeloses Leben führen wird

woran wiederum zu arbeiten ist. Die Frau ist ja eben in der christlichen Gemeinschaft nicht alleine; und die christliche Gemeinschaft ist die Adressatin der Erklärung, anscheinend ist es das, was Du die ganze Zeit vergisst.

  • zumindest in den
    ersten Jahren-

in welchen noch recht häufig die Mutterliebe eher spielt als wenn das Kind etwas grösser wird und sich anhören kann, „es sei nicht gewollt gewesen“, was übrigens nicht in Vergewaltigungsfällen, dagegen besonders häufig bei Scheidungskindern zu hören ist. Bist Du sicher, dass Du hier nicht scheinheilig tust und auch die übrigen Abtreibungen, die nicht von Verbrechen herrühren, legitimieren willst?

ist das erstrebenswert?

Elend ist nie erstrebenswert: Die rechte Weltanschauung ist die, dass das Elend eben an seinem Ort zu bekämpfen sei. Der Streit geht darüber, was dieser Ort des Elends ist. Und die Kirche weigert sich, anzunehmen, dass der Bauch einer werdenden Mutter ein Ort des Elends ist. Das Elend herrsch nämlich nicht dort, sondern in der Gesellschaft um die werdende Mutter herum oder im ihrem Herz und nicht in ihrer Gebärmutter.

Frauen dazu zu treiben, ein Kind zu
gebären, dass sie im schlimmsten Fall nach der Geburt
umbringen?

Das ist nun aber nicht Ziel der Erklärung, und zwar wird es auch nicht für Einzelfälle in Kauf genommen. Die Erklärung ruft uns dazu auf, zu Müttern und zu werdendem Leben Sorge zu tragen. Das ist ihr indirekt ausgesprochener Inhalt.

Der Kindsmord durch eine Mutter ist wohl überhaupt nicht, sicher aber nicht viel häufiger bei Kindern, die durch ein Verbrechen gezeugt wurden.

(Ist keine Funktion, aber kommt oft genug vor).

Kommt auch sonst vor ohne kirchliche Erklärung, vielleicht sogar noch häufiger, weil die Kontrolle durch die Gemeinschaft und insbesondere die Stigmatisierung durch sittliche Werte wegfällt.

Was ist dadurch gewonnen?

Dass wir alle aufgerufen sind, die Not der Mütter wahrzunehmen; dass diejenigen werdenden Mütter, welche etwas glücklicher sind als Deine Beispielfälle, auch bereit sind, wahrzunehmen, dass sie selbst im grössten Stress der Schwangerschaft noch mehr durch ihre Glaubensgemeinschaft getragen werden als andere; dass die Kinder sich generell als von der Kirche angenommen fühlen (Annahme nicht nur durch die natürliche Liebe der Eltern); dass Methoden gesucht werden, um in Deinen Fällen nachhaltige Linderung zu bringen.

Natürlich ist den Frauen, die nach einer Abtreibung unter
psychischen Problemen leiden, nicht dadurch geholfen,

dass es künftig vielleicht mit Gottes Hilfe etwas weniger Abtreibungen gibt. Nein, dadurch allein ist ihnen längst nicht geholfen. Aber ein erster Schritt wäre getan.

dass es
genug Frauen gibt die keine solchen Probleme haben

und ohne Abtreibungen auch nicht mehr wirkliche Probleme hätten, mal angenommen, ihre Umgebung wäre echt christlich und nicht nur scheinheilig oder gleichgültig.

ABER, gibt es diesen Frauen das Recht

alle Christen haben das Recht, zu fordern, dass das Morden aufhört

den anderen Frauen ihre
Rechte zu verbieten?

Niemand hat ein Recht, zu töten, weder vor der Kirche noch vor dem Staat; wenn Abtreibung straflos bleibt, ist das eine Kapitulation des Staates, vielleicht zugegebenermassen nicht ganz sachfremd, weil gewöhnlich die Falschen bestraft würden.

Natürlich sollte keine Frau zu einer Abtreibung gedrängt oder
gar gezwungen werden

was nicht zu verhindern ist und umso weniger, je mehr die Erleichterung der Möglichkeit der Abtreibung wächst

wie es leider doch oft genug passiert

Ja eben. Und nicht noch öfter passieren darf.

durch die Familie oder die Ehemänner/Freunde

„Freunde“! Und seit die Abtreibung legal ist, ist das der Hauptpunkt, der gegen ihre Zulassung gesprochen hat.

aber das ist
nicht Rechtens

weil der Staat hier überfordert ist oder wenigstens sich in den letzten Jahren überfordert gefühlt hat. Gewöhnlich erwischte man die Schwangeren, aber nur zu geringem Teil den Arzt und die weiteren Beteiligten. Richtig wäre eine härtere Bestrafung der Gehilfen und Anstifter, zu denen nicht zuletzt die Abtreibungskliniken gehören. Rechtlich könnte man sogar evtl. einverstanden sein, wenn die Schwangere bzw. schwanger Gewesene selbst straffrei ausginge.

und hat mit der Abtreibung an sich
überhaupt nichts zu tun.

Ach, jetzt wirst Du zynisch, eine Anstiftung oder Gehilfenschaft zum Mord hat ja mit Mord auch nichts zu tun.

lg
Kate

Wenigstens bist Du dialogbereit gewesen.
Gruss
Mike

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Hi Rolf

Wo sind hier FRAUEN, die anderen Frauen ihre Rechte
vorenthalten wollen? Du meinst doch nicht wirklich die Nonnen
und Haushälterinnen im Vatikan?

Gruß - Rolf

Ich meine nicht die Frauen (mit psychischen Problemen nach der Abtreibung etc.) aktiv sondern passiv, also dass sie als Grund dafür genommen werden, dass man (sprich: andere Frauen) nicht abtreiben dürfen.

An meinen Formulierungen muss ich noch arbeiten.

Ganz abgesehen davon gibt es leider eine große Masse Frauen in der Pro-Life Bewegung, aber das ist wieder ein großes Thema für sich.

lg
Kate

Hi Dahinden

Mal ein Paar Punkte:

  1. Du denkst sehr idealistisch und ich stimme dir in vielen Punkten zu. Natürlich wäre alles viel besser wenn man die Frauen unterstützen würde anstatt ihnen noch mehr Steine in den Weg zu legen- aber davon sind wir noch verdammt WEIT weg.

  2. Ja natürlich will ich damit auch die Abtreibung außerhalb von Verbrechen legitimieren, was dachtest du denn?

  3. Oh vergiss es. Ja, zu deiner Information ich habe bereits ungeborene Kinder gesehen- DU auch? Offensichtlich nicht, denn in dem Zeitraum, in dem Abtreibungen hier legal sind, kann man wohl kaum von „Mord“ reden.
    Im Übrigen auch Biblisch nicht, denn zu den Zeiten als die Bibel geschrieben wurde war niemanden bekannt, was im Inneren der Frau abgeht, darum finde ich es lächerlich, Regeln für etwas anwenden zu wollen, das in diesem Regelwerk absolut unerwähnt bleibt.

  4. An manchen Stellen frage ich mich, wo du lebst. Unterstützung durch die Kirche, grad in Vergewaltigungsfällen? Das ich nicht lache. Mir ist mehr als ein Fall bekannt in dem grade ein Pfarrer den Leumund der betroffenen Frau zerstörte.
    Ob du es wahrhaben willst oder nicht, lange Zeit, und noch viel zu oft heute, war bei einer Vergewaltigung die Frau die Schuldige- nicht unbedingt offiziell, aber sie wurde so behandelt.

  5. Es ist ziemlich bigott bei einem Zellhaufen von „Mord“ zu sprechen, gleichzeitig aber einen Scheiß auf das Leben der Mutter zu geben.

  6. WER soll eigentlich für diese ganzen ungewollten Kinder aufkommen? Wer zahlt für sie? Selbst bei Adoption- als ob die Heime nicht voll genug wären, abgesehen davon dass sie nicht grade der ideale Platz für eine Kindheit sind, die Adoptionschancen mit jedem Jahr über 0 rapide sinken, bis sie bei 8 so gut wie gar nicht mehr da sind UND das Adoptionssystem in Deutschland ist ziemlich hart zu meistern.

lg
Kate

das erscheint mir eher als wolle man den

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Hi!

Ich frage mich eigentlich nur, wie man als halbwegs vernünftiger Mensch irgendwas auf den scheinheiligen Schmonsens eines überalteten Männervereines geben kann.

Damit meine ich nicht dich, sondern allgemein. Ich bin jedes Mal entsetzt, wenn ich in mein Dorf zurückkehre und dort realisiere, welchen Stellenwert die Kirche noch immer geniest. Und was ich noch weniger verstehe, gerade die Frauen, die die kath. Kirche ja nicht mal als völlig gleichwertige Menschen ansieht, sind es die in die Kirchen strömen.

Grüße
Dusan

das erscheint mir eher als wolle man den Teufel mit dem
Beelzebub austreiben…
Denn der Frau das Recht nehmen, über ihren Körper zu
bestimmen, sehe ich als Eingriff in die Würde einer Frau. …

Ausgangspunkt war die Frage, warum eine Abtreibung die Würde einer Frau beeinträchtigen kann. Die Antwort ist folglich keine Stellungnahme zur Abtreibung an sich. Sie soll auch niemanden davon überzeugen, die Dinge jetzt genau so zu sehen. Sie legt nur dar, warum man die Dinge so sehen kann.

Daß es dazu auch eine Gegenposition gibt und daß diese auch über unterstützende Argumente verfügt - kein Zweifel. Wenn das Thema „Abtreibung“ so einfach zu lösen wäre, wie es manche meinen, gäbe es nicht so viele Diskussionen (und auch nicht so viele Beiträge hier *g*).

Gruß, Martinus…

Hallo,

es gab mal eine Studie (ich suche sie, aber bis jetzt kein Glück), in der Spätfolgen (psychische) bei Frauen, die abgetrieben haben, verglichen wurden mit Spätfolgen bei Frauen, die ein Kind zur Adoption freigegeben haben. Es handelte sich, wenn ich mich recht erinnere, um einen Zeitraum von 15-25 Jahre danach.
Resultat war, dass Frauen wesentlich größere Schwierigkeiten hatten, eine Adoption zu verarbeiten als eine Abtreibung.

Gruß
eklastic

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