Tödlicher Schuss in Berlin

Vielleicht lebe ich in einem anderen Deutschland als Du. Meine letzte Erfahrung mit der Polizei: Ich habe beobachtet wie sich in der Innenstadt meines Wohnortes zwei Familien in den Haaren liegen. Ich rief die 110 und beobachtete aus sicherer Entfernung bis die Beamten eintrafen und eingriffen. Dann gab ich mich als der Anrufer zu erkennen. Die Beamten nahmen meine Personalien auf und fragten ob ich mit zum Revier komme um eine Zeugenaussage zu machen. Hierzu setzte ich mich mit den Beamten ins Auto und fuhr zur Wache wo ich meine Aussage machte.

Alle Beamten mit denen ich zu tun hatte waren sehr freundlich, haben mir genau erklärt was meine Rechte und Pflichten sind und ich konnte nach 30 Minuten wieder gehen. Nebenbei: Ich war auch freundlich.

Ich musste nicht die Polizisten als „Nazi“ beschimpfen und anspucken weil sie mich ohne Grund in Handschellen gelegt haben und mich in den Wagen gestopft haben. Auf der Wache wurde ich auch nicht grundlos in eine Zelle gesperrt und erstmal vorsorglich von Beamten zusammengeschlagen. Komisch… dabei leben wir doch in einem Staat in dem sich, wenn man Dir glaubt, Polizisten daran aufgeilen unbescholtene Bürger grundlos zu verprügeln.

Muss wirklich eine andere Welt sein in der Du lebst…

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Es freut mich, dass du Einsätze der Polizei bisher so erlebt hast, wie sie auch abzulaufen haben.
Nun, wir haben halt unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Wahrscheinlich liegt das am Wohnort. Ich wohne in Bayern (in München) und ich habe schon oft gehört, dass z. B. zwischen der Polizei in München und der Polizei in Leipzig Welten liegen. Ich weiß aber nicht genau, woran das liegt.

Um das mal plakativ zu demonstrieren, wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Städten sind:

München: sehr hart, unfreundlich, radikal, rigoros, nehmen Bürgerrechte nicht Ernst, korrupt

Leipzig: freundlich, gelassen, ruhig, respektieren Bürgerrechte, loyaler und weniger korrupt

Leider gibt es in Deutschland auch keine Studien zur Polizeigewalt/Polizeiwillkür. Würde mich sehr interessieren. Da wäre sicherlich auch ein Zusammenhang zu den jeweiligen Städten feststellbar. Generell ist es in Bayern schlimmer als in anderen Ländern der BRD.

Ich bin dafür, dass ALLE Einsätze der Polizei mitgefilmt werden, sozusagen als Beweismaterial für die Bürger und dass alle Polizisten im Einsatz Nummern auf ihren Uniformen tragen müssen, die sie eindeutig identifizierbar machen.

Denn, angenommen, du wirst als Beschuldigter in einer Zelle auf dem Revier oder meinetwegen bei einer normalen Verkehrskontrolle von einem Polizisten grundlos geschlagen. Da es keine Beweisvideos gibt und der Polizei vor Gericht stets mehr geglaubt wird als dir, geht der Polizist straffrei aus. Schlimmer noch, du musst bei einer Anzeige stets mit einer Gegenanzeige der Polizei rechnen. Standard ist hier der sogenannte „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ (auch wenn selbiger gar nicht vorliegt; aber beweisen kannst du es nicht).

Also bin ich dafür, dass alle Einsätze (sogar bei Verkehrskontrollen und im Revier) mit hochauflösenden Kameras mitgefilmt wird, wie dies in anderen Staaten schon der Fall ist.

MFG
David

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hi

Das ist lächerlich! Die Frau war zu dem Zeitpunkt im Revier
fixiert und hatte Handschellen an.

Wieso hast Du eigentlich der Frau nicht geholfen?
Du mußt ja die ganze Zeit während des Geschehens dabei gewesen sein, sonst könntest Du ja nicht so sicher wissen und beschreiben was geschehen ist.

Gruß
Edith

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Und das ist ja das Schöne in diesen Staat: Jeder kann seine Meinung kund tun und Forderungen stellen. Dies hast Du ja getan. Ob diese dann erfüllt werden ist eine andere Sache.

Und ich bin der Überzeugeung dass es auch in Bayern möglich ist sich mit seinem Partner zu streiten, die Polizei zu rufen und mit der ganz in Ruhe den Sachverhalt zu klären. Ich sehe einfach nicht den Grund dafür warum ich als Bürger „grundlos“ von einem Beamten geschlagen werden sollte wenn ich korrekt und freundlich zu ihm/ihr bin. Die freuen sich doch auch wenn sie ihren Job so stressfrei wie möglich zuende bringen können.

Gruss
K

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Es wäre Dir egal wenn Dein Bruder, Dein bester Freund oder Sohn so für alle Welt sichtbar wäre? Einen Menschen reduziert man doch nicht auf Gesicht und „kritische“ Körperkonturen?

Viele Grüße

Hallo,

es soll Menschen geben, die unter Drogen stehend und gefesselt
sich beim Versuch sich zu befreien den eigenen Oberarm
brechen. Gerade unter Drogen ist unkalkulierbar, was die Leute
anstellen. Wenn ein Typ mit Messer offensichtlich nicht Herr
seiner Sinne auf einen zuwankt, hat man nicht die Zeit und
Muße, nach und nach Schüsse auf unkritische Körperregionen
abzufeuern und zu schauen, ob der darauf auch wie gewünscht
reagiert. Insbesondere dann, wenn der Betreffende gerade mal
eine gute Armlänge entfernt ist und damit in unmittelbarer
Reich- bzw. Stichweite.

Der Polizist hat sich selbst in die Gefahrenzone gebracht. Dazu kann man keine Notwendigkeit erkennen. Er hätte durchaus auch auf sicherer Entfernung bleiben können - Platz war genug da, aber er hat sich anscheinend dafür entschieden auf ihn zu zugehen.

Ja, warum ging der so nah ran? Das war ganz klar ein Fehler und dieser Fehler hat die Situation so enden lassen wie es geschehen ist.

Kennst Du das Video nicht? Obwohl der Polizist rückwärts ging
und den Mann immer wieder warnte, blieb dieser nicht zurück
oder gar stehen. Der Polizist erreichte den Rand des Brunnens
und hatte nun die Wahl: kontrolliert aus dem Brunnen
herauszusteigen und dabei von dem Mann, der zu dem Zeitpunkt
max. 1,5 Meter entfernt war, eventuell angegriffen zu werden
oder sich selbst zu schützen und einen Schuß abzugeben.

Ich kenne das Video und greife auf Deine zuvor geschriebene Argumentation zurück: ein Film zeigt nur einen Ausschnitt. Wie ist der Polizist da hingekommen? Vom Himmel gefallen oder gebeamt? Nein, er ist selbst dahin, so nah und das Video setzt da an, wo er zurückweicht.

Daß der Typ auf einen Beinschuß nicht reagiert hätte, kann man
schon daran erkennen, daß er nach dem Schuß noch knapp zehn
Sekunden zunächst stand, dann zurückwich und erst am Ende der
zehn Sekunden in sich zusammensackte.

Irgandwann beruhigt sich jeder - sei es durch die Kälte, Erschöpfung, Besinnung, was auch immer. Sichere Entfernung und Zeit wäre hier das Richtige gewesen. Sagt jemand, der in der geschlossenen Psychiatrie gearbeitet hat.

welche Möglichkeiten man hat um ihn zu bewältigen. Jeden Löwen
erledigt man mit einem Betäubungsschuss - und hier knallt man
jemanden einfach ab, der ein Messer in der Hand hält und
rechtfertigt dies mit Notwehr. Wäre der Polizist klug gewesen,
wäre ein Paar Schritte zurück gelaufen als auf ihn zu.

Nichts anderes hat der Polizist gemacht: zurückweichen, warnen
und erst am Ende des Brunnens hat er geschossen.

Aha. Du gehst also auf einen Löwen zu? Warum? Weil Du glaubst, dass der so lieb und brav ist und auf Deine warnenden Worte hört? So ein Quatsch!

Weil es sich offensichtlich nicht um einen Fehler handelte,
sondern um Notwehr.

Tja, zum X-ten Mal: der Polizist hat sich selbstverschuldet in die Gefahrenzone gebracht. Keine Ahnung warum, und am Ende wurde daraus eine Notwehr, welche nicht notwendig gewesen wäre, hätte sich der Polizist auf sicherer Entfernung gehalten.

Viele Grüße

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Hallo,

das ist, nun ja, eine sehr naive Sicht der Dinge. Schon Mal
selbst Kurzwaffe geschossen? Auf dem Schiessstand habe ich
eine Waffe in der Hand, die auf genau diese Entfernung
„justiert“ wurde und kann da tatsaechlich ein recht kleines
Ziel recht sicher treffen. Dafuer muss ich aber auf meine
Atemtechnik achten und habe pro Schuss mehrere Minuten Zeit,
so dass ich schiessen kann, wann ich es fuer richtig halte und
nicht, wenn die Situation es erfordert.

Wer dazu nicht ausgebildet ist oder es nicht kann, der soll auch keine Waffe tragen und benutzen dürfen.

Das sit in letzter Konsequenz ziemlich egal. Der Mann stellte
eine Gefahr fuer sich und fuer die Allgemeinheit dar.

Für sich? Welcher Tod ist denn „besser“ - Selbstmord durch Messer oder einen Schuß aus einer Polizeiwaffe?
Welche Allgemeinheit? Der Platz war abgesichert (bis auf den blöden Polizisten, der sowohl Rambo als auch Psychiater spielen wollte).

Ja. Fuer eine tiefenpsychologische Ursachenforschung bleibt in
der Situation vor Ort keine Zeit.

Das hat hier auch niemand behauptet.

Hm, ein Gerichtsverfahren mindestens wegen Totschlag? Sowas
macht man als Streifenpolizist Mal eben mit Links…

Viele Grüße

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Hallo Kasi

dem möchte ich noch hinzufügen,
durch zurückweichen vor dem Täter, kam der Beamte ja auch an den Beckenrand, konnte also garnicht mehr ausweichen.
Das sollte man auch beachten.

LG aria

Der Polizist hat sich selbst in die Gefahrenzone gebracht.
Dazu kann man keine Notwendigkeit erkennen.

Der Mann war verletzt und befand sich nackt in einem Brunnen. Schon die Pflicht zur Gefahrenabwehr macht die nähere Begutachtung notwendig. Ganz unabhängig davon, ob von dem Betroffenen eine Gefahr für Dritte oder für sich selbst darstellt.

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Um das mal plakativ zu demonstrieren, wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Städten sind:

München: sehr hart, unfreundlich, radikal, rigoros, nehmen Bürgerrechte nicht Ernst, korrupt …

Ich wohne auch im München. Eine Stereotypisierung verachte ich. Dazu dann auch noch lächerlich…Ich möchte garnicht wissen wie du so drauf bist :wink:.

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Es wäre Dir egal wenn Dein Bruder, Dein bester Freund oder
Sohn so für alle Welt sichtbar wäre?

Mal abgesehen davon, daß ich weder verstehe noch gutheiße, daß Du mir nun auf der persönlichen Ebene kommst: auf dem Video, das ich kenne, ist von dem Opfer so wenig zu erkennen, daß es sich dabei um so ziemlich jeden handeln könnte, den ich kenne.

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Hi,

ich habe das Video, um das es hier geht, nicht gesehen. Möchte ich als nicht Beteiligte auch nicht. Müssen denn bewegte Bilder über sterbende Menschen verbreitet werden? Ganz egal, ob man die Person (er)kennt oder nicht?

Barbara

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Hallo,

ich habe das Video, um das es hier geht, nicht gesehen. Möchte
ich als nicht Beteiligte auch nicht. Müssen denn bewegte
Bilder über sterbende Menschen verbreitet werden?

verbreitet werden müssen sie natürlich nicht und ich glaube auch nicht, daß ich das Video verbreitet hätte, wenn es denn von mir wäre.

Gruß
C.

Hallo C.

es ist also alles recht, sofern es Dich nicht persönlich belangt? Nicht gerade Pro-Gesellschaftsmäßig, diese Haltung. Ganz das Gegenteil übrigends von der Aufgabe der Polizei, die die Gesellschaft zu schützen hat. Mit dieser Haltung bist Du hoffentlich nicht im Dienst des Staates unterwegs.

Viele Grüße

Hallo,

Ganz klares „Nein“ - es gilt zunächst die Situation einzuschätzen bevor man sich in die Gefahr hineinbegibt. Soll er sich lieber selber schneiden als den Polizisten. Die Gesundheit des Mannes war dem Polizisten (zurecht) egal als es um seine eigene Unversehrtheit ging.
Er hat zu schnell und falsch gehandelt.
Im nachhinein kann man das so erkennen. Wenn man selber da auf der Mauer steht und bedroht wird, mag das anders aussgehen. Nur die Schritte dahin hat er selber gemacht und zu verantworten.

Viele Grüße

Hallo,

da sind so viele „schöne“ Argumente unter dem Artikel, aber Du
wählst ausgerechnet das m.E. nach Dümmste. Der Mann hatte sich
VOR dem Brunnen schon selbst verletzt und ist dann in den
Brunnen gesprungen. Passanten hatten einen Wachmann vor Ort
informiert, welcher dann die Polizei informiert hat. Als die
Beamten eintrafen stellte sich die Lage eben einfach so dar
dass da jemand mit Verletzungen im Brunnen liegt. Dass dann
ein Polizist in den Brunnen steigt und guckt was Sache ist,
ist doch völlig klar.

Wenn das sich so abgespielt hat, dann gibt es immernoch andere Möglichkeiten als die Letzte (jemanden umzunieten).
Ganz offensichtlich hatte der Mann nicht vor andere zu verletzen ausser sich selbst (war ja auch außer ihm niemand da). Der Polizist hätte sich schneller zurckziehen sollen und der zweite hätte im Notfall geschossen. Der zweite Polizist war auch in sicherer Entfernung und hat alles in Sicht gehabt ohne sich direkt bedroht zu fühlen.
Ich bleibe dabei, dass es eine miserable Organisation / Absprache untereinander war.

Wie sähen denn die Kommentare aus wenn der Mann im Brunnen
gestorben wäre weil sich kein Polizist reingetraut hätte?
„Wozu haben wir denn Polizei wenn die sich nicht trauen in den
Brunnen zu steigen?“

Man sichert sich ERST selber ab, dann steigt man in den Brunnen. In dem Fall: ansprechen. Ist der Mann ganz offensichtlich nicht ansprechbar, hält man sich zurück und sieht zu dass mehr (qualifizierteres) Personal kommt.

Aber ok, in Deutschland sitzen die besten Schiedsrichter beim
Fussball ja auch daheim auf dem Sofa und wissen nach der 7.
Wiederholung alles besser als der Schiri auf dem Feld - und
der hat noch Assistenten. Ein Polizist kann nicht erstmal
abpfeifen um sich mit den Kollegen zu beraten. Der muss in
Sekunden entscheiden.

Das mag sein. Ich kenne genug Situationen, wo die Polizei mit mehr Besonnenheit reagiert hat. Falsche Loyalität ist da fehl am Platz.

Viele Grüße

es ist also alles recht, sofern es Dich nicht persönlich
belangt?

Mir ging es um die Diskussionskultur.

Hallo,

ach komm, das ist langweilig, dieses „armer Polizist-Gehabe“.
Ich habe das in einem geschlossen Raum selber vor Jahren mitberlebt, wie ein Mann sich die Unterarme aufgeritzt hat und die anwesenden Polizisten mit einer Waffe bedroht haben. Die Waffe lag auf dem Tisch vor ihm und er hat ihnen gesagt, dass er sich selber umbringt oder sie erschießt, sollten sie näher kommen. Zwei Polizisten blieben, einer ging Verstärkung rufen. Alles aus sicherem Abstand. Sie haben weder Rambo noch Psychiater oder Samariter gespielt, sondern haben ihre Aufgabe voll und ganz verstanden: die Situation in Ruhe und Geduld unter Kontrolle zu halten und sich dabei zurückzuhalten.
Als über zwanzig Polizisten in Schutzkleidung und Waffen den Raum betraten war das Szenario sehr schnell beendet (ohne Tote).

Ein Verwandter hat einen nicht weniger auffälligen Ausrutscher gehabt (nach mehreren sehr schlimmen pesönlichen Tragödien). Da hat es die Polizei es auch geschafft (in dem Fall in Frankreich) die Situation ohne Tote zu retten.

Der Typ befand sich alleine in einem Brunnen und nicht in einem vollbesetzten Flugzeug, auf einem Hauptbahnhof oder Spielplatz - der Polizist hat überreagiert - mit Todesfolge.

Viele Grüße

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Ganz klares „Nein“ - es gilt zunächst die Situation
einzuschätzen bevor man sich in die Gefahr hineinbegibt.

Woher weißt Du, daß das nicht der Fall war? Damit, daß jemand wiederholte Rufe ignoriert, seine Waffe wegzuwerfen, muß man nicht rechnen bzw. hat man für genau diesen Fall seine Waffe, von der dann auch konsequenterweise Gebrauch gemacht wurde.

Es gab nur einen, der einen Fehler gemacht hat, und der ist jetzt tot.

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Hallo,

dann hat er sich am Ende selber getötet - und nicht der Polizist.
Du scheinst, wie viele hier, davon auszugehen, dass ein geistig verwirrter Mensch mit gut zureden von etwas abzuhalten ist. Das ist Quatsch.

Viele Grüße

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