Hallo,
ich bin kein Experte für die Physiologie des Ertrinkens, aber soweit ich das verstanden habe, ist das Problem beim Ertrinken durch geringe Mengen Süßwasser oder stark hypertonem Salzwasser in der Regel nicht die Menge Wassers, die sich letztlich in der Lunge befindet.
Auch wenn also Körperflüssigkeit in die Lunge austritt, um das Totes-Meer-Wasser zu verdünnen, dürfte das allein noch keine Lebensgefahr bedeuten.
Bei normalem Meerwasser kann man ohne Lebensgefahr über einen Liter in die Lunge gekommen, schließlich hat die Lunge ein großes Reservevolumen. Wenn entspechend viel Körperflüssigkeit in die Lunge austreten würde, wäre wahrscheinlich die Kreislaufbelastung gefährlicher.
Entscheident bei nicht isotonischen Lösungen sind die verursachten Schleimhautschäden, die zu einer Schwellung der Bronchialschleimhaut und damit zu einem Verschluss ganzer Lungensegmente führen.
Bei (hypotonem) Süßwasser führt dies schnell schon bei geringen Mengen von wenigen hundert ml. zu Lebensgefahr, da das Süßwasser in die Schleimhautzellen eindringt und diese aufquellen lässt.
Eine hypertone Lösung „saugt“ dagegen Wasser aus den Schleimhäuten - trocknet sie sozusagen aus. Als Reaktion auf diese Schädigung kommt es etwas später zu einer entzündlichen Reaktion, die dann doch noch eine Schwellung des Gewebes verursacht.
Verstärkt wird dieser Effekt evtl. durch eine reflektorische Verengung der Atemwege durch die Schleimhautreizung.
Was „speziell geschulte Bademeister“ (wie weiter unten ausgesagt) an diesen Prozessen ändern können, ist mir nicht klar.
Gruß
Werner
PS: Im übrigen ertrinkt die Mehrzahl der Menschen „trocken“, d. h. durch das Eindringen von Wasser in den Kehlkopf kommt es zu einem Krampfartigen Verschluss der Stimmritze, so dass der Betroffene kaum Wasser in die unteren Atemwege oder sogar Lunge bekommt. Aber hier war ja vorausgesetzt, dass es zum Eindringen von Wasser in die Lunge kommt.