niederes Bewußtsein
Hallo Daniel,
tjo, das Thema ist wirklich nett. Es geht ziemlich ans Eingemachte. Es gibt den Spruch: „von innen nach außen“, was bedeutet will, daß wir uns unsere Umgebung immerwieder selbst schaffen.
Warum sollte die Realität real sein? Vielleicht befinden wir uns lediglich in einer Bewußtseinsebene, die uns Realität vorgaukelt?
Werfen wir mal einen Blick in unsere „materielle Umwelt“. Kann sie eigentlich real sein, oder erscheint das eigentlich Logische doch sehr unlogisch?:
Wo beginnt, wo endet der Weltraum? Logischerweise sollte nach dem „Ende des Weltraums“ etwas kommen, gegen das sich das All mit seinem eigenen Ende abgrenzt. Ebenfalls logischerweise kann sich ein materieller Weltraum nur gegen etwas ebenfalls materielles abgrenzen. Aber wo endet dann dieser „andere“ materielle Raum? Hängt sich ein Raum dem anderen an, oder befindet sich ein Raum blasenartig in dem nächstgrößeren Raum? Wäre logisch. Würde aber gleichzeitig wieder eine unendliche Folge bedeuten. Nun…kann passieren. Aber demnach würde die Frage entstehen, woher diese unendlichen Massen gekommen sind. Waren sie schon immer da? Das wäre ein gute Erklärung, aber physikalisch leider nicht besonders akzeptabel, da Dinge nicht einfach da sind. Alles muss mal entstanden sein. Wie also bitte entsteht etwas, wo nichts ist? Wo keiner was hingetan hat. Wo noch nichtmal jemand vorbei gekommen ist, der etwas fallengelassen hat, was ja ebenfalls hätte zunächstmal entstehen müssen, um überhaupt dieser Situation des Fallengelassenwerdens beiwohnen zu können.
Jetzt gibt es einen anderen Spruch: „vom Himmel gefallen“. Quasi: Made by God. Eine Begründung. Weniger glaubhaft, als die lockere Behauptung: alles ist da, weil es einfach da ist? Ich denke, sie ist zumindest ebenso glaubhaft. Zumindest jedoch nicht weniger erwiesen als: wir wissen noch nicht, woher es kommt, wir kommen aber irgendwann dahinter.
Eine andere Sache. Erwiesen ist, daß uns unser Geist so einiges vorgaukeln kann. Im Traum finden wir uns in der „realen“ Position eines Königs wieder; träumen, wir wären tatsächlich ein Vogel oder haben gleich Sex mit Sandra Bullock. Im Traum kann uns derartiges sehr real vorkommen. Warum also sollte unsere Realtität nicht geträumt sein?
Du merkst es an die selbst. Du redest von Deinem Arm. Du redest von Deinen Beinen. Du redest von Deinem Kopf. Bist Du Dein Gehirn, daß ja ebenfalls nur ein Körperteil ist? Du bist in Deinem Körper. Das heißt aber nicht, daß Du Dein Körper bist. Wenn Dir ein Arm abfault, bist Du dann nicht mehr Du? Dein Ich-Gefühl wird uneingeschränkt erhalten bleiben. Es gibt Menschen, denen Teile des Gehirns entfernt wurden. Trotzdem blieben sie sich selbst erhalten. Begreife Deinen Körper als einen Überlebensanzug in dieser Welt. Geht dieser Anzug irgendwann kaputt, ziehst Du ihn aus und holst Dir einen neuen. Hinweise bieten die vielumstrittenen OBEs (Out-of-Body-Experiences) und NDEs (Near-Death-Experiences). Beachtlich dabei ist, daß diese Erfahrungen in allen verschieden Kulturkreisen gemacht werden und in ihren Werten absolut übereinstimmend sind.
Ich würde behaupten wollen, daß unsere irdische Existenz keineswegs geträumt ist. Sie ist allerdings eine sehr niedrige Bewußtseinsstufe. So niedrig, daß physische Sinneswerte stärker sind. Nahtodpatienten berichten häufig davon, daß sie sehr klar bei Bewußtsein waren, dabei sogar sehr viel mehr wahrnahmen, als zuvor in ihrem Körper mit Sinnesorganen. So nahmen sie deutlich nicht nur ihre Umgebung war, sondern berichten häufig darüber, daß ihnen „ein Licht aufgegangen“: „plötzlich verstand ich das gesamte Universum, mein Leben lief nochmals vor mir ab“. Sie scheinen sich dabei auf einer Art feinstofflichen Ebene zu befinden, die so sehr empfindlich ist, daß sogar Geräusche aus der physischen Welt als plastisch greifbar empfunden werden. Blockiert wird dies jedoch mit einem gewissen Maße an Gleichgültigkeit und der Akzeptanz des körperlichen Todes, womit die Entfernung zur irdischen „Grobkornrealität“ immer größer wird, was wiederum als sehr erleichternder, ungemein angenehmer Umstand beschrieben wird.
Wenn Du also fragst, ob unsere irdische Existenz ein reiner Traum sei, so würde ich dies gerne mit einem klaren „Nein“ beantworten. Wenn Du aber fragen würdest, ob wir eine Art von nichtmateriellen Wesen sind, die sich auf eine sehr niedrige Bewußtseinsebene begeben, um einer Welt mit physikalischen Grenzen und einer grobkörnigen Realität bestimmte Dinge zu verrichten, so würde ich gerne mit einen: „ich glaube ja“ antworten.
Gruß
ice