Eines ist doch klar, wenn es sexuell zwischen zwei Menschen nicht stimmt, sollten sie keine Beziehung eingehen.
Sexuelle Diskrepanz ist mit der erste Beziehungskiller. Sie macht Beziehungen unglücklich, schafft endlosen Frust und zerstört am Ende.
Bis es zum Ende kommt, bringt man oftmals Jahre hinter sich, in denen sich beide mehr oder weniger verbiegen, sich ständig etwas vormachen es dann endlich nicht mehr aushalten und sich, meistens unter Schmerzen trennen.
Dass die Trennung meist erst dann kommt, wenn einer von beiden eine neue Liebe gefunden, neue Perspektiven erkannt hat, macht die Sache nicht um ein Jota besser.
Zurückblickend auf eine Zeit, in der beide, mit dem richtigen Partner, oder eben allein, hätten glücklich sein können, trauern sie über verlorene Jahre, die sich nie mehr zurück holen lassen.
Und viele finden nie mehr die Unbefangenheit der Jugend, das Urvertrauen mit dem sie einst in ihre Beziehung gestolpert sind.
Aber…
Es ist schon eigenartig, aber manchmal muss man erst jemand ärgern, bevor entscheidende Informationen an’s Licht kommen.
Darüberhinaus hat ihr erster Freund sie mehr oder weniger zu
ihrem Ersten Mal gezwungen, hat sich obwohl sie starke
Schmerzen litt bis zum Orgasmus gerammelt und sich vom
nächsten Tag nie wieder bei ihr gemeldet. Darüber möchte sie
aber nichts mehr wissen, es ist schwer darüber zu reden mit
ihr.
Als wir nach einer Party betrunken zusammen nach Hause
gegangen sind, wollte sie unbedingt Sex. Seit dem betrinkt sie
sich nicht mehr oder wenn, dann fährt sie alleine nach Hause.
Somit ist eigentlich sonnenklar, wo der Hund begraben liegt.
Diese junge Frau hat wahrscheinlich ein ganz normales körperliches Bedürfnis nach Sex. Leider hat sie Schlimmes erlebt und ist nun schwer gehemmt. Und sie hat Angst vor sich selbst, vor ihren eigenen, verborgenen Wünschen.
Sie hat, um es hart auszudrücken, einen psychischen Knacks.
Das ist sicher heilbar, entweder durch einen guten Psychotherapeuten, oder durch den richtigen Mann an ihrer Seite.
Ob du dieser Mann sein könntest, möchte ich mal dahin gestellt sein lassen.
Eine Frau lieben, ohne zu bestimmen, sie streicheln ohne sie zu drängen, mit ihr über Sex reden, ohne dass sie das Gefühl hat, dass etwas von ihr gefordert wird, sie letztendlich zu der Überzeugung bringen, dass Sex etwas Schönes ist, dass man ihn ausleben möchte, weil es zu beider und somit auch zu ihrem Wohl ist und nicht vorzüglich zum eigenen, das fällt schon einem erfahrenen Mann schwer, geschweige denn einem jungen, den noch das „heiße Blut in den Lenden drängt.“
Und spielen, ihr etwas vormachen, an das man selbst nicht wenigstens teilweise glaubt, das geht gar nicht, dazu haben die meisten Frauen einen zu feinen Instinkt.
Und so kann ich dir, am Ende dieses langen Schreibens leider nichts wirklich positives raten.
Wenn du sie, des Sex wegen verlässt, wird sie unglücklich sein und ihre seelische Verletzung wird sich verstärken.
Wenn du bei ihr bleibst, werdet ihr wahrscheinlich beide unglücklich.
Elende Zwickmühle, in der du da steckst.
Vielleicht weiß ja eine der Damen noch einen wirklich guten Rat.
Ich bin „nur“ ein Mann.
(Ach ja, noch etwas finde ich erwähnenswert. Die Pille sollte sie vorerst weg lassen, denke ich. Nicht nur, dass diese sich über die Hormone oftmals ungünstig auf die Libido auswirkt, sie erzeugt häufig auch psychischen Druck, dessen sich die jungen Damen meistens selbst nicht bewusst sind. Im Fall der Fälle kann man sexuelle Befriedigung auch durch gängige sichere Praktiken erzielen. Möglicherweise empfindet sie es sogar als angenehm und befreiend, wenn man anfangs auf lustvolles Petting beschränkt bleibt.)
Gruß, Nemo.
(boah, is dat lang geworden, aber echt, ne)