Hallo Stefan
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Lieber Horst,
vielen Dank für die ausführliche Antwort. Gerne würde ich Dir
noch ein paar weitere Fragen stellen, da Du aufgrund Deiner
Ausbilder-Situation der Kompetenteste von allen Antwortenden
zu sein scheinst.
Preislich scheint das Angebot im oberen Mittelfeld zu liegen,
da ich aber durch Eigenarbeit 900 € - 1000 € sparen könnte und
gerne etwas Neues dazu lerne, bin ich immer noch geneigt, es
selber zu versuchen. Meine einzige Sorge dabei ist der
mögliche Schimmel, der dann natürlich unsere Gesundheit
belasten könnte.
Schimmel entsteht (um Himmels willen, das hier ist sehr verkürzt, es gibt dicke Bücher über die Entstehung des Schimmels), in Innenräumen auf kalten feuchten Flächen. I.d.R. wenn hohe Luftfeuchtigkeit und kalte Wandoberflächen zusammen kommen. Sie entstehen auch, wenn der natürliche Wasserdampf in der Luft (Luftfeuchtigkeit) im Winter durch die Wand nach außen wandert und sich dabei abkühlt (das macht er bei Innendämmung gerne in der Wolle). Deshalb muss die Dämmung, v.a. wenn sie aus Wolle besteht, von der Innenseite her vor dieser Dampfwanderung geschützt werden. Das macht die Dampfsperre.
- Was ist der Unterschied zwischen einer Dampfbremse und
einer Dampfsperre? Und welche brauche ich?
Dampfsperren sind dicht, Dampfbremsen sind nicht so dicht, vereinfacht gesagt. Es gibt einen Kennwert des Materials, der heißt sd-Wert. Aber am einfachsten ist es, im Baumarkt die Folie zu kaufen (PE-Folie), die auch beim Dachgeschossausbau für die Innenseite empfohlen wird. Wichtig ist nur, dass die Überlappungsfugen mit geeigneten Klebestreifen sauber abgedichtet werden.
- Die Meinungen zur Dampfbremse sind geteilt. Kann es auch
negative Auswirkungen haben, wenn man eine einbaut, obwohl man
sie nicht benötigt? Oder kann ich auf jeden Fall eine einbauen
–> Schad’ ja nix!
Die Meinungen sind geteilt, ich huldige zwar auch eher „biologischen“ Ansichten, aber die Meinung, dass die Wand „atmen“ muss, halte ich für ein Märchen. Gut funktionierende Dampfbremsen verhindert Kondensat und damit Schimmel.
Mineralwolle als Dämmung an der Außenwand benötigt i.d.R. eine
Dampfsperre auf der „warmen“ Seite (Innenseite), da sonst
Kondensat in der Wolle anfällt (= keine Dämmwirkung mehr,
Schimmelgefahr). Das hängt von den Außentemperaturen ab, in
deinem Fall das Treppenhaus. Man kann das durchrechnen, ob
eine Folie nötig ist, aber besser ist das schon.
Ist allerdings keine „richtige“ Aussenwand, sondern halt nur
zum Flur. Ich habe die Grad-Zahlen im Winter nur geschätzt.
- Gibt es da Erfahrungswerte? Wir sind im 1.OG VH Altbau.
Für den Flur habe ich leider keine. Man müsste das mit angenommenen Temperaturen durchrechnen.
- Kannst Du mir die Formel nennen (mit Kürzelerklärung,
wenn’s geht), woraus ich ersehen kann, ob ich eine Bremse
benötige?
Schau mal, ob du auf den Seiten von Knauf oder Rigips einen Dampfdiffusionsrechner findest, die Formel ist ziemlich kompliziert, wenn du sie selbst durchtüfteln willst, als Anhaltspunkt: die „rechnerische Mechanik“ heißt Glaser-Diagramm.
Wie gesagt, es ist wichtig, dass sie auf der Innenseite der
Dämmung liegt, zwischen 2 Platten ist schon ok, sie lässt sich
dann besser befestigen. Ich persönlich würde sie mit
doppelseitigem Klebeband auf die Metallständer kleben und
darauf die beiden Plattenlagen befestigen. Ganz wichtig ist
nur die Dichtigkeit oben, unten, links und rechts.
- Wie erreiche ich diese Dichtigkeit? Ist es für die
Feuchtigkeit bei Deiner Methode dann nicht möglich, zwischen
Metallständer und Wand durchzukommen? Oder reicht dort der
Dämmfilz (der ja glaube ich, dort verwendet wird)? Oder
verklebst Du die Dampfbremse dann zusätzlich noch einmal an
der Wand oder stopfst es in die Fuge?
Hier müsste eine Skizze her, die kann ich dir schicken.
Ich versuchs mal so:
Außenwand
C XXXXXX C XXXXXX C Metall-C-Ständer mit Wolle
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-
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-
-
-
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- Dampfsperre
ooooooooooooooooooo Gipskartonplatte(n)
Du hast recht, problematisch sind die Durchdringungen. Die Schrauben, die die Platte auf dem Ständer halten und durchgehen, machen nichts. Die seitlichen, oberen und unteren Anschlüsse sollen fest verklebt sein.
PE-Folie um die Ecke führen und mit einem Dichtungsband und einer Latte befestigen ist die perfekteste Methode.
D.h. du kannst alles Mögliche
mit der Wand machen, und der Schall kommt über die
Flankenwege.
Das geht schon klar und daran kann man ja eh nichts ändern.
Hauptsache es wird ein bischen ruhiger und wärmer.
Es gibt 50er Ständer, da passt
max. 40 mm Wolle rein, 75er Ständer (max 60 mm) und 100er
Ständer mit max. 80 mm Wolle. Die Ständerauswahl richtet sich
aber nicht nur nach der unterzubringenden Wolle, sondern auch
nach der notwendigen Standfestigkeit. Nach der DIN sind für
frei stehende Vorsatzschalen (die also die Rückwand nicht
berühren) bei 3,50 m Wandhöhe entweder 75er Ständer 2x
beplankt oder 100er Ständer 1x beplankt vorgeschrieben.
- Hält in einem 75er Ständer denn auch 40 mm Dämmwolle?
(Sonst wäre das ja eine Fehler im Angebot. 40 mm steht im
Angebot. Das würde dann sonst ja nur in den 50er Ständer
passen und der wäre für die Deckenhöhe dann ja gar nicht
zugelassen.)
Grrr, das geht auch kaum ohne Skizze zu erklären:
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So sieht ein C-Wandständer aus, die stehen im Abstand von 62,5 cm, dazwischen wird die Platte abrutschsicher und lückenlos eingeklemmt. Damit passt auch eine schmale Platte in einen breiten Ständer, wenn sie links und rechts knirsch eingeklemmt ist.
Ich würde also wie folgt vorgehen:
Den Aufbau wie W142, aber natürlich nur von einer Seite
beplankt:
WEnn du schon bei Knauf bist, schau dir lieber die Konstruktion W625 bzw W626 an, das ist eine richtige Vorsatzschale.
- Welchen Abstand sollte ich von der Wand halten und bleibt
dieser Hohlraum ungefüllt?
Du solltest ein Berühren der Massivwand mit den Ständern verhindern, i.d.R. reichen 2 cm dazu aus, Perfektionisten bekleben die Ständerrückseite mit einem 5 mm Schaumstoff (Moosgummi), dann kann man die Ständer nahe an die Wand stellen ohne dass sie Schall übertragen. Der Hohlraum wird nicht verfüllt, es werden nur die Mineralfaserplatten vollflächig in die Ständer gestellt.
(Die folgenden Daten sind NICHT von dem Angebot)
Unterkonstruktion
Einfachständerwerk aus verzinkten Stahlblechprofilen; Profile
bei starren Anschlüssen mit den angrenzenden Bauteilen fest
verbunden, unter Verwendung von Anschlussdichtungen.
- Welche Anschlussdichtungen nehme ich da am besten?
Das sind Rollen mit schwarzem Weichschaum, heißt Moosgummi, in der Breite der Profile, einseitig klebend.
CW 75 x 50 x 06
UW 75 x 40 x 06
- Was sind CW und UW?
Das sind Metallprofile (in einer Mail könnte ich sie skizzieren), oben habe ich ein CW-Profil skizziert, denke dir die rechten Haken oben und unten weg und du hast ein UW-Profil. UW-Profile werden oben und unten an Decke und Boden gedübelt, die CW-Profile werden da hinein gestellt.
Achsraster: 625 mm
- Das Achsraster meint die Abstände der einzuziehnden
Verstrebungen, nicht wahr?
der Abstand der senkrechten CW-Ständern.
Bekleidung
einseitig, zweilagig aus Gipskarton-Bauplatte (GKB) oder
Gipskarton-Feuerschutzplatten (GKF/GKFi).
Plattenstöße sind zu versetzen.
Plattendicke: 2 x 12,5 mm
Plattenbreite: 1250 mm
Befestigung
Beplankung mit Schnellbauschrauben aus Stahl, phosphatiert,
nach DIN 18182 befestigen, Fugen und sichtbare Teile der
Befestigungsmittel mit dafür geeigneten Spachtelmassen
schließen.
- Welche Spachtelmasse findest Du am besten?
Das ist eine Wissenschaft. Der normale Spachtel heißt Gips-Fugenfüller, benötigt aber einen Papier- oder Glasfaserstreifen als Bewehrung. Eine faserbewehrte Spachtelmasse benötigt das nicht, z.B. der Vario-Spachtel von Rigips. Es gibt auch gebrauchsfertige Spachtelmassen, da entfällt das Anrühren.
Dämmschicht
Dämmung aus Mineralwolle in Platten, unkaschiert, einlagig,
dicht gestoßen und abrutschsicher verlegen.
Dämmstoff: MW
- MW steht sicher für Mineralwolle, nehme ich an. Gibt es
auch andere gute Materialien, die eine Gesundheitsgefährdung
(Lunge) beim Verlegen ausschliessen? Ansonsten besitze ich
eine Sundström Atemmaske. Die müsste ja mit entprechendem
Filter ausreichen, oder?
90% verwenden Mineralwolle, die Wolle hat sich seit den 90er Jahren in ihrem biologischen Verhalten stark gebessert, geh mal davon aus, dass in deinem Fall das kein Problem darstellt (wenigstens bei Isover oder Rockwool).
Beim Einbau wird ein Atemschutz empfohlen, später bist du durch die ordnungsgemäß verklebte Dampfsperre(bremse) von Faserflug geschützt. Puristen nehmen natürlich Schafwolle.
Anwendung: WZ
- Was heißt WZ?
ist die alte Bezeichnung, Wärmedämmstoff zusammendrückbar.
neue Bezeichnung: WTR - Trennwandplatte.
Egal, nimm das, wo Trennwandplatte draufsteht.
Rohdichte: >/= 20 kg/m³
Längenbezogener Strömungswiderstand: 5 kPas/m²
Dicke: 60 mm
Einbaubereich 2: Höhe bis max 5,00 m
Bezeichnung: CW 75/125
Wanddicke: 125 mm
Schalldämmung: Rw,R 49 dB
Oberflächenausbildung: Standardverspachtelung, Qualitätsstufe
Q2
Das könnte ich dir alles natürlich erklären, (Themen von Prüfungen, die ich erstelle
) bringt dich aber nicht weiter.
- Was ist beim Spachteln zu beachten?
Guckst du z.B. hier:
http://rigips.de/selbermacher_produktanwendungen.asp…
http://www.rigips.de/download/3_1_wandbekleidungen.pdf
darin der Punkt: 3.22.00
Schau oder frag auch mal nach, ob es noch die kleine Broschüre Rigips „Verarbeitungsrichtlinien für das Fachhandwerk“ gibt, die ist besonders für den Praktiker zusammengestellt.
Ich hätte Verständnis dafür, wenn Du keine Lust hättest, alles
zu beantworten, aber ich würde mich sehr sehr sehr sehr sehr
sehr sehr sehr sehr freuen 
I’ve tried my very best.
Und du darfst ruhig weiter fragen 
Liebe Grüße
Stefan Livland
Viele Grüße
Horst Hoffmann