Trotzphase

Hallo Experten,

ich bin auf der Suche nach praxisnahen Tipps zum richtigen Umgang mit einer 2,5jährigen mitten in der/einer Trotzphase.

Ich betone „praxisnah“, da diverse Erziehungsratgeber in Buchform, Internet oder in Form von Verwandten und Freunden (alle entweder derzeit keine Kinder in dem Alter oder auch ratlos) nicht wirklich weiterhelfen.

Ein Beispiel wie sich die Kleine verhält:

Morgens noch im Schlafanzug, es ist ziemlich kalt und Mama/Papa möchten die Kleine erst einmal anziehen, bevor es mit dem Spielen losgeht, die Kleine möchte natürlich gleich spielen.

Elternseitiges Reden, Tauschangebote (z.B. wenn Du das anziehst lese ich Dir was vor), Argumentieren (z.B. es ist kalt etc.), Drohungen (z.B. wenn Du das nicht anziehst lese ich Dir nichts aus dem Buch vor) werden ignoriert bzw. mit „Nein“ und erstem Heulen quittiert. Teilweises Eingehen auf den Wunsch der Kleinen (z.B. erst ein bisschen Spielen und dann umziehen) bringt auch nichts, sondern verzögert nur den Vorgang. Würde man sie lassen, würde sie völlig durchgefroren stundenlang spielen und am nächsten Tag krank sein (und sie ist eben noch zu jung, um gerade längerfristige Folgen einzusehen).

Auf lauteres Reden bzw. „Befehlen“ reagiert sie ebenfalls mit „Nein“ bzw. recht schnell mit Heul-/Wutanfällen. Lässt man nicht locker oder versucht gar zwangsweise z.B. den Pullover über den Kopf zu ziehen, gibt es eine richtige Gefühlsexplosion mit Schreien (so stark dass man meint sie übergibt sich gleich), auf den Boden werfen, an den eigenen Haare reißen, wilden Versuchen sich das Kleidungsstück wieder vom Körper zu reissen, Kopf irgendwo dagegen schlagen, etc. (das volle Programm).

Gegen die Schrei/Wutanfälle hilft weder Beruhigen, in den Arm nehmen, noch Ablenken, noch zum Lachen bringen, noch Einbinden in „Rituale“, noch in Ruhe lassen (letzter Schreirekord dauerte fast eine Stunde). Manchmal hilft nach einer Weile der Schnulli (den wir eigentlich schon abgewöhnen wollten), aber auch nicht immer. Eigentlich kann man entweder nur warten, bis sie sich erschöpft hat (und dabei aufpassen, dass sie sich nicht selbst verletzt) oder man „stellt den Grund ab“ (= z.B. Pullover wieder ausziehen).

Ansonsten ist die Kleine eigentlich ein ausgeglichenes, aufgewecktes und sehr gut entwickeltes Kind (Freunde und Verwandte können unsere Erzählungen von den Wutanfällen nie glauben bevor sie nicht selbst einen erlebt haben).

Es ist auch nicht so, dass jedes mal ein Wutanfall ausgelöst würde, wenn es nicht nach ihrem Willen ginge. So hängt es sicherlich auch stark von der Tagesform (ausgeschlafen? hungrig?) ab.

Letztens z.B. war es kein Problem, dass sie Süßigkeiten im Supermarkt nach Aufforderung wieder zurückgelegt hat, dafür hatten wir zwei Tage später in einer ähnlichen Situation an der Kasse wieder das volle Programm, weil sie irgendwelche Kekse haben wollte.

Also meine Frage: Was hat bei euch in dieser Trotzphase funktioniert? Kann man da überhaupt was machen?

Mir sind ja auch die Hintergründe klar: Entwicklung der kindlichen Psyche, etc.

Aber gerade wenn es für die Kleine auch gesundheitliche Folgen haben kann (z.B. Straße überqueren, Zähne putzen, keine Süßigkeiten vor dem Essen, etc.) kann man doch nicht um des Friedens willen immer nachgeben…

Gruß,
Sax

Hallo Sax,

leider/Gott sei Dank sind Kinder sehr unterschiedlich in Reaktionen. Bei meinem Sohn bin ich immer „hart“ geblieben, wenn es Sachen waren, die keine Diskussion erlaubten. Anziehen morgens für den Kindergarten war eine Zeitlang mit einem „Wettanziehen“ hinzubekommen. Als er sich dann anfing immer mehr zu weigern dahingehend, wurde er eben im Schlafanzug dorthin gebracht. Für euch keine Lösung, da ihr zu Hause seid.

An der Straße: so lange an der Hand, bis er freiwillig neben mir bleibt. Wenn er sich entfernt, wieder an die Hand. Gab teilweise richtig Theater, aber da habe ich nicht nachgegeben, das ist einfach zu gefährlich. Halt immer im Gespräch bleiben „wenn du dich beruhigst, lasse ich los!“ Wenn er sich dann beruhigt hat und ich losgelassen habe, gab er mir die Hand freiwillig *lol*

Bei Süßigkeitentheater bin ich standhaft geblieben. Er durfte sich eine Sache aussuchen, und das wars. Wenn er anfing rumzuschreien, drohte ich an, es wieder wegzulegen, dass er gar nichts bekommt. Muss natürlich dann auch durchgezogen werden, sonst hilft alles nichts.

Über diese Phase könnt ihr über mehrere Möglichkeiten gehen. Der Weg des geringsten Widerstandes (Tränen, Wutanfälle…), und den Willen lassen, krankes Kind, Gefährdung im Straßenverkehr, oder ihr zieht einfach euer Ding durch, was nicht einfach wird, oder ihr guckt, wo ihr kleine Zugeständnisse machen könnt, und bleibt ansonsten konsequent bei euren Regeln. Ich bin niemand, der einem Kind in diesem Alter zuviel nachgibt, denn es weiß einfach die Gefahren nicht einzuschätzen. Aber da hat jeder seine eigene Einstellung und Konsequenz.

Manche Kinder kommen mit wenig Grenzen sehr gut aus und sind trotzdem gut gelungen, manche Kinder brauchen Grenzen um nicht gänzlich auszubrechen und tun und lassen wollen, was ihnen gerade in den Sinn kommt.

Den richtigen Umgang könnt nur ihr einschätzen. Wichtig ist Konsequenz. Aber welche Regeln ihr konsequent durchzieht, da müsst ihr euch klar werden, was euch einen „Kampf“ wert ist und was ihr durchgehen lassen könnt.

lg und starke Nerven und das Mantra „es ist nur eine Phase - das bessert sich“
Dany

huhu, nochmal ich :smile:

Auf lauteres Reden bzw. „Befehlen“ reagiert sie ebenfalls mit
„Nein“ bzw. recht schnell mit Heul-/Wutanfällen. Lässt man
nicht locker oder versucht gar zwangsweise z.B. den Pullover
über den Kopf zu ziehen, gibt es eine richtige
Gefühlsexplosion mit Schreien (so stark dass man meint sie
übergibt sich gleich), auf den Boden werfen, an den eigenen
Haare reißen, wilden Versuchen sich das Kleidungsstück wieder
vom Körper zu reissen, Kopf irgendwo dagegen schlagen, etc.
(das volle Programm).

das sind eingeübte Manipulationsversuche. Nicht bösartig von ihr, sie hat nur gelernt, dass sie damit an ihr Ziel kommt. Die Frage ist, könnt ihr dem Widerstehen? Oder greift ihr dann ein?

Gegen die Schrei/Wutanfälle hilft weder Beruhigen, in den Arm
nehmen, noch Ablenken, noch zum Lachen bringen, noch Einbinden
in „Rituale“, noch in Ruhe lassen (letzter Schreirekord
dauerte fast eine Stunde). Manchmal hilft nach einer Weile der
Schnulli (den wir eigentlich schon abgewöhnen wollten), aber
auch nicht immer. Eigentlich kann man entweder nur warten, bis
sie sich erschöpft hat (und dabei aufpassen, dass sie sich
nicht selbst verletzt)

hier bin ich mir nie sicher, ob Kinder wirklich selbstzerstörerisch sind. Da muss ich zugeben, dass Julian nur einmal versucht hat, den Kopf gegen das Bett zu wummen (mal gespannt, wie meine Tochter da reagiert, die ist sehr willensstark). Ich habe ihn gelassen, irgenwann war es ihm zu schmerzhaft und er hat aufgehört. aber auch da sind Kinder unterschiedlich. Manche sind so in ihre Wut vertieft, dass sie da kein Auskommen sehen, oder alleine nicht heraus finden. Habt ihr schonmal den Kinderarzt befragt? Für mich war er in dieser Phase eine gute Stütze.

oder man „stellt den Grund ab“ (= z.B.
Pullover wieder ausziehen).

was inkonsequent wäre und ihre Wutattacke bestätigt mit Erfolg.

Ansonsten ist die Kleine eigentlich ein ausgeglichenes,
aufgewecktes und sehr gut entwickeltes Kind (Freunde und
Verwandte können unsere Erzählungen von den Wutanfällen nie
glauben bevor sie nicht selbst einen erlebt haben).

das klingt doch gut!

Es ist auch nicht so, dass jedes mal ein Wutanfall ausgelöst
würde, wenn es nicht nach ihrem Willen ginge. So hängt es
sicherlich auch stark von der Tagesform (ausgeschlafen?
hungrig?) ab.

also kann sie Frust generell verarbeiten, das ist doch ein guter Schritt! Nun geht es darum, dass die Gefühlswelt deiner Tochter in dieser Phase nun wieder ins Reine kommt, dabei ist gleiches Verhalten bei gleichen Situationen schon wichtig. Natürlich, wenn sie völlig übermüdet und hungrig ist, kann man das nicht, das stimmt.

Also meine Frage: Was hat bei euch in dieser Trotzphase
funktioniert? Kann man da überhaupt was machen?

Durchhalten :wink: Wir hatten auch eine Schreiattacke, die 1,5 Stunden gedauert hat.
lg, Dany

Servus,

danke!

Ja, ich habe auch zu meiner Frau gesagt, dass wir die Kämpfe eben dort kämpfen, wo es uns wichtig ist. Soll sie eben mit den Gummistiefeln oder Hausschuhen in den Kindergarten gehen, aber an der Straße hat sie an der Hand zu bleiben, etc.

Was einen nur hilflos macht, ist diese geballte Wut bis hin zur Selbstzerstörung, die unsere Kleine mit so unheimlicher Energie und Ausdauer erfasst. Als würde man einen Wutschalter umlegen, der sämtliche Schaltkreise zum Schmelzen bringt. Letztens hat sie nur noch gezittert und mit rot-blauem Kopf nach Luft gerungen. Da möchte man natürlich dem armen Kind helfen, aber jede Handlung ist in diesem Moment verkehrt…

Gruß,
Sax

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Das übliche Mantra der Eltern: Es ist nur eine Phase.

Meine Tochter ist genauso alt und hat auch so ihre Trotzanfälle. Ich will dir hier gar nicht großartig mit Tips kommen sondern nur mal wieder bestätige: Alle Kinder machen solche Phasen durch und bringen ihre Eltern an den Rand der Verzweiflung. Es gibt endlos viele Möglichkeiten darauf zu reagieren, aber ich denke so viel können wir Eltern gar nicht verkehrt machen, solange wir uns überhaupt für unsere Kinder interessieren und uns mit ihnen beschäftigen.

Mach dir nix draus. Das geht vorbei. Und es ist auch nicht schlimm, wenn man dem Kind hin und wieder entgegenkommt.

Hallo,

ich bin da leider genauso hilflos wie du, unsere Tochter ist genauso, und streckenweise auirch ohne jeglichen für uns erkennbaren Grund.

Mittlerweile bin ich selbst total entnervt, weil alles wahnsinnig anstrengend ist.

Wir haben für uns mehrere Strategien entwickelt:

Bei unwichtigen sachen lassen wir sie entscheiden, oder wenn man merkt, das sie langsam schon anfängt zu bocken, versuchen wir sie so zu fragen, das sie nicht nein sagen kann ( die rote oder die grüne jacke ? Die dünne geht nicht, aber du kannst gerne die rote oder die grüne anziehen, also welche möchtest du?).

Manche Situationen umgehen wir. Grade wenn es dinge sind, die wichtig sind für mich, Papa oder den Bruder , dann passiert das schonmal , das wir sie bei Oma parken- ein Beispiel wäre zB der Tornisterkauf, wo ich keinerlei Lust auf einen Trotzanfall hatte, da wir uns auf den Bruder konzentrieren wollen.Oder der Frauenarztbesuch, wo ich eine halbe Stunde am CTG liege und ihr nicht hinterher rennen kann und will.

Und andere Situationen halten wir einfach aus. Sie ist sehr, sehr laut und weinerlich und ich lasse sie dann wirklich heulen und toben und schreien. Versuche ruhig zu bleibe, und sage, das das jetzt nicht zu ändern ist. Und lasse sie bocken. Zuhause oder unterwegs, wenn sie sich gar nicht einkriegt und dann eventuell aus Wut noch versucht, etwas kaputt zu machen ( und da dann ja auch sich oder andere zu verletzen), wird sie entweder festgehalten (wir können erst weitergehen, wenn du dich beruhigt hast), wird in ihr Zimmer gebracht, und streckenweise geht dann auch mal jemand mit ihr zum Auto und läßt sie dann im Auto toben und schreien . Wirkt auf aussenstehende durchaus auch nicht nett, aber erklären, trösten, etc, hilft alles NICHT. Sie toben lassen, ignorieren, und danach dann erklären und trösten, das schon. und bis zu diesem Punkt müssen alle dadurch. :wink:

Und über manche Sachen lasse ich nicht mit mir diskutieren. Man geht an der Strasse an der Hand, man spuckt nicht die Milch über den Tisch etc. Ich mecker durchaus, sage,w as mich daran stört (ich will das nicht immer saubermachen müssen; hier fahren Autos, die dich nicht sehen und dir wehtun können; das gehört uns nicht, das machen wir nicht kaputt) usw.

Aber das ist wirklich situationsabhängig.

lg von einer mitfühlenden Brenna

Guten Tag,

das sind eingeübte Manipulationsversuche. Nicht bösartig von
ihr, sie hat nur gelernt, dass sie damit an ihr Ziel kommt.
Die Frage ist, könnt ihr dem Widerstehen? Oder greift ihr dann
ein?

Mein Sohn hat das auch gemacht. Wie soll man widerstehen, wenn ein Kind seinen Kopf immer und immer wieder auf die Kacheln am Boden knallt? Ich habe ihn in der Zeit fast nur in Latzhosen gekleidet und geschnappt und auf eine Matraze gelegt (mit der Erklärung: dass er das machen könne, bis er sich beruhigt habe, dann könnten wir wieder … je nachdem, um was es ging), wo er weiter - gedämpft - seinen Kopf dagegen schlug. Sein Bruder, der das gleiche machte, suchte aber von da wieder harte Flächen, z.T. auch Kanten. Bei ihm half nur ihn festzuhalten (je ruhiger er wurde, desto weniger). Ja, ich rede von bis zu einer Stunde.

hier bin ich mir nie sicher, ob Kinder wirklich
selbstzerstörerisch sind.

Ich schon. Siehe oben.

Da muss ich zugeben, dass Julian nur
einmal versucht hat, den Kopf gegen das Bett zu wummen (mal
gespannt, wie meine Tochter da reagiert, die ist sehr
willensstark).

Du kennst das also nicht in der extremen Ausfertigung.

Ich habe ihn gelassen, irgenwann war es ihm zu
schmerzhaft und er hat aufgehört.

Unser Sohn (der jüngere) hat sogar eine Narbe an der Stirn davon. Nein, auch dieser Schmerz hat ihn weder akut noch später davon abgehalten.

aber auch da sind Kinder
unterschiedlich. Manche sind so in ihre Wut vertieft, dass sie
da kein Auskommen sehen, oder alleine nicht heraus finden.

Letzteres Ja. Ich glaube, sie sind hilflos. Deshalb geht es auch über Grenzen hinaus.

Habt ihr schonmal den Kinderarzt befragt? Für mich war er in
dieser Phase eine gute Stütze.

Schützen, wenn der Trotzanfall da ist, war bei uns der Rat. Möglichst vorher Ablenkung ,wenn man ihn kommen sieht. Nicht mit Nachgeben, sondern mit Ablenken, da einmal in die Spirale Wut - Selbstverletzung - mehr Wut hineingeraten, kommt das Kind in dieser Extremform nicht mehr heraus. Zum Ablenken muss man kreativ sein, klappt nicht immer.

Ansonsten ist die Kleine eigentlich ein ausgeglichenes,
aufgewecktes und sehr gut entwickeltes Kind (Freunde und
Verwandte können unsere Erzählungen von den Wutanfällen nie
glauben bevor sie nicht selbst einen erlebt haben).

Das kenne ich. Beim jüngeren waren wir umgezogen und der neue Arzt glaube mir nicht, als ich ihm von den Trotzanfällen berichtete. Mein Sohn war während der Sprechstunde leicht nörgelig, und der Artz meinte immer ,das sei normal, und stellte mich als Glucke hin, die ein perfektes Kind wolle. Wir haben den Arzt gewechselt. Nur ein Patentrezept hatte der neue auch nicht.

MfG
GWS

Guten Tag,

ich habe unten bei Duplosche geantwortet, dort kannst du lesen, dass wir ähnliche Situationen hatten. Eines will ich noch hinzufügen. Die schlimmsten Trotzanfälle hatte unser Sohn nach dem Aufwachen vom Mittagsschlaf (den man leider nicht ausfallen lassen konnte, weil er sonst einfach später am frühen Abend ohne Vorbereitung einschlief und das Aufwachen inkl. Trotzanfälle einfach später stattfanden). Er schrie und tobte gelegentlich fast 2 Stunden (von mir festgehalten, damit er sich nicht verletzte). Ablenken - wie unten erwähnt - ging nicht, weil diese Anfälle kamen, sobald er wach wurde. Irgendwann haben wir gemerkt, dass die Anfälle fast sofort aufhörten, sobald er etwas zu essen oder trinken zu sich nahm (nur war es schwer, ihm etwas einzuflößen). Wir vermuteten Diabetes (wie unten beschrieben, war es schwer den Arzt von der Notwendigkeit eines Tests zu überzeugen, der dann zum Glück negativ war). Was allerdings dabei rauskam: bei unserem Sohn waren hohe Blutzuckerschwankungen zu bemerken. Man konnte den Trotzanfällen vorbeugen, wenn man ihm rechtzeitig was zu essen gab. Ablenken hatte in dieser Zeit oft mit Essen oder Trinken zu tun. Wahrscheinlich nicht pädagogisch wertvoll, aber wir haben damit die schlimmsten Zeiten überstanden. Auch später (vor allem in der Pubertät) war es bei ihm so, dass aggressive Phasen mit Nahrungsaufnahme zu tun hatten.

Vielleicht hilft das als Denkansatz (z.B. je nach Ausgangslage vor oder nach dem Frühstück anziehen o.ä.).

MfG
GWS

Im Rückblick eigentlich lustig
Hallo!
Ist schon ein paar Jahre her und rückblickend ist das,was Du beschreibst eher amüsant. Ich erinnere mich aber gut, wie oft ich mit den Nerven am Ende war :smile:

ich bin auf der Suche nach praxisnahen Tipps zum richtigen
Umgang mit einer 2,5jährigen mitten in der/einer Trotzphase.

Vergiß „richtig“ und „falsch“, denke eher in funktioniert manchmal/besser oder nicht.
Patentrezepte gibt es keine, es ist immer ein Rumprobieren und was heute funktioniert, kann morgen wirkungslos sein.

Also wir haben in der Zeit eine Triple P Kurs gemacht. Ich fand ihn hilfreich und mein Mann auch. Man fühlt sich nicht mehr so hilflos und das ist schon die halbe Miete. Auch las ich gern die Bücher von Rogge, die haben mir ein wenig positive Energie mitgegeben, allein durch ihren Ton und Gelassenheit.

Deshalb habe ich doch zwei Patentrezepte, die auf jeden Fall positive Wirkung haben: Ruhe bewahren/Sicherheit ausstrahlen und Konsequenz.

Vielen Streitigkeiten kann man Vorbeugen, wenn man merkt, dass immer die selben Situationen zur Eskalation führen, könnte man mal überlegen, ob man das nicht anders organisieren könnte. Am Beispiel mit dem morgendlichen Frieren/Anziehen: Vielleicht erstmal eine Tasse Tee reichen oder eine halbe Banane und dann das Programm starten. Wenn ihr Hunger vermutet als Ursache fürs Ausrasten wäre das evtl. hilfreich.
Oder dicke Lieblingssocken reichen oder einen flauschigen Teppich auf den Boden legen, wo sie spielt.

Manchmal helfen auch feste Abläufe/Rituale, die man auf einer Tafel der Reihe nach aufmalt und das Kind darf abhaken/stempeln, was erledigt ist.

Punktekarten mit Belohnungspunkten (Ausschleichen nicht vergessen) wirken wohl erst etwas später?

Morgens noch im Schlafanzug, es ist ziemlich kalt und
Mama/Papa möchten die Kleine erst einmal anziehen, bevor es
mit dem Spielen losgeht, die Kleine möchte natürlich gleich
spielen.

Schwierig. Man müsste dafür sorgen, dass wirklich alles Spielzeug außer Reichweite ist und es erst rausrücken, wenn das Kind angezogen ist.

Elternseitiges Reden,

wir nennen das „Predigen“ - hilft eigetnlich nie.

Tauschangebote (z.B. wenn Du das
anziehst lese ich Dir was vor),

Bestechung - kann manchmal helfen. Birgt aber das Problem, dass man das Gefühl hat, dass ohne Gegenleistung gar nichts mehr funktioniert.
;Argumentieren (z.B. es ist

kalt etc.),

also auch Predigen, Wirkung s.o.

Drohungen (z.B. wenn Du das nicht anziehst lese
ich Dir nichts aus dem Buch vor)

Erpressung, ja wer hätte das nicht probiert. Ich habe mal eine Erklärung gelesen, warum das kaum funktioniert. Durch die Drohung wird dem Kind erstmal seine Rolle als Unterlegener klar gemacht, seine „Ehre“ ist also sofort schon gekränkt. Eine freie oder vernünftige Entscheidung ist ihm eigentlich schon genommen. Eine Übereinkunft wird also schwieriger als vorher.

Ist ein wenig eine Gratwanderung, wie man so eine Drohung formuliert. Als pures Druckmittel oder als Aufzeigen von Entscheidungsmöglichkeiten. Letzeres finde ich durchaus legitim und funktioniert auch auf jeden Fall besser.

Teilweises Eingehen auf
den Wunsch der Kleinen (z.B. erst ein bisschen Spielen und
dann umziehen) bringt auch nichts, sondern verzögert nur den
Vorgang.

Gut erkannt.

Gegen die Schrei/Wutanfälle hilft weder Beruhigen, in den Arm
nehmen, noch Ablenken, noch zum Lachen bringen, noch Einbinden
in „Rituale“, noch in Ruhe lassen (letzter Schreirekord
dauerte fast eine Stunde).

Cool - diese Energie! :smile:

Manchmal hilft nach einer Weile der
Schnulli (den wir eigentlich schon abgewöhnen wollten), aber
auch nicht immer. Eigentlich kann man entweder nur warten, bis
sie sich erschöpft hat (und dabei aufpassen, dass sie sich
nicht selbst verletzt) oder man „stellt den Grund ab“ (= z.B.
Pullover wieder ausziehen).

So, und jedes mal, wenn Ihr den „Grund abstellt“ ist das für sie beim nächsten Mal ein Grund mehr, wieder so lang zu brüllen.
Lass sie schreien und biete ihr ab und an an, aus der Schreierei auszusteigen, wieder normal am Familienleben teilzunehmen.

Seh es mal aus Sicht des Kindes: Es tut das, was funktioniert. Deine Aufgabe ist es, ihm zu zeigen (und dafür zu sorgen), was funktioniert und was nicht.
Mal ganz abgeklärt: Eure Aufgabe ist es, das Kind zu erziehen. Und das Kind darf gern seinen Protest äußern. Es ist sein gutes Recht zu brüllen und zu protestieren. Und Euer Recht (und ich finde auch die Pflicht) ist es, bei Eurer Entscheidung zu bleiben.
Später gibt es, je nach Entscheidung, noch die Möglichkeit zu verhandeln.

Mit dem körperlichen „Zwingen“ zu Dingen, das sehe ich kritisch. Nehme aber natürlich Dinge aus, die unmittelbar dem Schutz des Kindes dienen.

Ansonsten ist die Kleine eigentlich ein ausgeglichenes,
aufgewecktes und sehr gut entwickeltes Kind (Freunde und
Verwandte können unsere Erzählungen von den Wutanfällen nie
glauben bevor sie nicht selbst einen erlebt haben).

Alles ganz normal. Sie probiert es eben aus.

Es ist auch nicht so, dass jedes mal ein Wutanfall ausgelöst
würde, wenn es nicht nach ihrem Willen ginge. So hängt es
sicherlich auch stark von der Tagesform (ausgeschlafen?
hungrig?) ab.

Klar. Auch die Erziehungsberechtigten sind nicht immer gleich drauf. Achte mal darauf, ob sie vielleicht auch auf Eure Befindlichkeiten reagiert mit Ihrer Trotzerei.

Letztens z.B. war es kein Problem, dass sie Süßigkeiten im
Supermarkt nach Aufforderung wieder zurückgelegt hat, dafür
hatten wir zwei Tage später in einer ähnlichen Situation an
der Kasse wieder das volle Programm, weil sie irgendwelche
Kekse haben wollte.

Naja, sie ist das letzte Mal leer ausgegangen, nun versucht sie es eben wieder - mit anderen Mitteln.

Also meine Frage: Was hat bei euch in dieser Trotzphase
funktioniert? Kann man da überhaupt was machen?

Nicht viel. Ich habe manchmal über eine Stunde für einen 10min Weg vom Kindergarten heimwärts gebraucht -wegen diverser Bockanfälle, mit auf den Boden schmeissen etc.

Mir sind ja auch die Hintergründe klar: Entwicklung der
kindlichen Psyche, etc.

Das ist doch schonmal gut.

Grüße
kernig

Hilflosigkeit
Hallo!

Was einen nur hilflos macht, ist diese geballte Wut bis hin
zur Selbstzerstörung, die unsere Kleine mit so unheimlicher
Energie und Ausdauer erfasst. Als würde man einen Wutschalter
umlegen, der sämtliche Schaltkreise zum Schmelzen bringt.

Das ist wie eine Naturgewalt.
Und ich kann Dir da unbedingt Mut machen. So wie Du das reflektierst, bekommt Ihr das sicher hin.

Unser Sohn hatte Trotzanfälle, wir wussten teilweise wirklich nicht mehr weiter, bis zur totalen Heiserkeit und Erschöpfung (auf allen Seiten). Jetzt ist er 13 und man konnte richtig mitverfolgen, wie er langsam lernte, seinen Frust und seine Wut besser zu beherrschen. Jähzornig ist er noch immer (ich fürchte in der Pubertät wird das mit unkontrollierter Aggression nochmal ein Thema), den Charakter können wir nicht ändern, aber ihm beibringen, damit gut durchs Leben zu gehen.

Letztens hat sie nur noch gezittert und mit rot-blauem Kopf
nach Luft gerungen. Da möchte man natürlich dem armen Kind
helfen, aber jede Handlung ist in diesem Moment verkehrt…

Anschließend ist ja Zeit für Trost und Kuscheln und zum klar machen, dass alles wieder in Ordnung ist.

Ein schönes Buch hatten wir zum Thema: „Robbie regt sich auf“. Da wird die Wut so richtig schön dargestellt - das hat auch uns Erwachsenen geholfen :smile:

Grüße
kernig

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Hallo Sax,
mir hat bei solchen Anfällen immer der Gedanke geholfen, dass das Kind sich nicht gegen mich, sondern gegen die „Unabänderlichkeit der Fakten“ auflehnt. Das Kind erfährt, dass es Dinge gibt, die man nicht ändern kann - ein Fakt, den jeder Mensch akzeptieren muss :frowning:

Leider habe ich auch kein Mittel gefunden, die Kämpfe weniger anstrengend zu machen.

Das Kind festhalten und trösten, aber nicht nachgeben.
Ist richtig, klingt leicht, aber danach braucht die Mutter/ Vater oft Trost! :frowning:

Wo immer es geht, die Situation so gestalten, dass der Konflikt nicht entsteht - z.B. Spielzeug abends wegpacken, damit es morgens nicht lockt.
Lieblingskleidung des Kindes, die leider nicht zum Wetter passt, auch wegpacken…

Den Tipp, gleich nach dem Aufstehen einen kleinen Imbiss zu geben finde ich super, denn Hunger macht reizbar.

Viel Erfolg wünscht Bixie

Hallo

zum Thema Anziehen hatten wir es so geregelt, dass wir uns zu den kritischen Zeiten „Besuch“ = Nachbarn, leicht verfügbare Freunde… ins Haus holten.
Wenn die dann Sprüche losließen, wie : Ach, das Baby hat ja noch gar nicht ausgeschlafen… dann entwickelte das eine erstaunliche Bereitschaft, sich für den Tag „fein“ zu machen…

Gruß
Hummel

Achso, ein hilfreicher Tipp vielleicht noch
Hallo!
Zum Thema Anziehen hat mir mal jemand was gesagt, das möchte ich gern weitergeben.
Man sollte versuchen, Kinder altersgerecht Entscheidungen mittreffen zu lassen, so fühlen sie sich nicht so „fremdbestimmt“.
Beim Anziehen z.B. sagt man nicht: Such Dir was aus. Sondern man legt z.B. zwei warme Pullis hin und sagt: Welchen von beiden möchtest Du denn anziehen?

Schon ist der Kampfplatz mit etwas Glück verlassen.

Grüße
kernig

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Freu dich…
… denn sie könnte auch maulen. :wink:

Hallo Sax,

mein Sohn hat nie so derartig intensiv getrotzt. Ich finde es fast schade, denn so kann ich nie ernsthaft mitreden bei all den Trotz-genervten Eltern.
Die paar Anfälle, die er hatte, hab ich ganz gelassen überstanden. Kunststück, wenn man sie insgesamt an einer Hand abzählen kann. :smile:

Zum Aufmuntern für dich:
Kinder finden doch immer wieder Wege, die Schwachstellen der Eltern auszuloten und für sich auszunutzen. Was ich nämlich gar nicht haben kann, ist dieses ewige beleidigte Gemaule. Und natürlich hat er solche Anfälle ungefähr 3 mal täglich.
Und dann muss ich aufpassen, dass ich nicht selbst trotzen geh. Das ist schier nicht auszuhalten. Manchmal denke ich, ich platze vor Wut, wenn dieses Genöle wieder losgeht.

Also stehe ich am Ende doch genauso da, wie alle anderen Eltern auch und zähle langsam bis 10, atme tief durch und hoffe, dass es nur eine Phase ist. Oder - bei charakterlicher Veranlagung - ich irgendwann ein Wundermittel/Gelassenheit/den Mut für eine kräftige Schelle finde… :smile:

Es ist zwar wahrscheinlich ganz sinnlos, aber bei meinem Sohn hat wegen des Anziehens immer Vernunft geholfen. Also ganz bewusst mit dem Kind den Boden fühlen, schauen ob er kalt ist. Und mal im Verhältnis zum Gefrierfach? Mal reinfassen… So konnte ich ihn immer ablenken und am Ende hat er dann einfach eingesehen, dass anziehen gut für ihn ist. Aber wie gesagt, meiner hat ja schon per se nicht ernsthaft getrotzt. Wahrscheinlich war das daher ein Kinderspiel.

Kernigs Vorschlag mit dem Essen finde ich gut. Das würde ich mal probieren.

Viele Grüße und viel Durchhaltevermögen,

larymin

das Sternchen ist für das Trösten :smile:

Hallo

So ein langes und aufwändiges Theater finde ich total anstrengend, wenn ich es nur lese. Und ich finde es auch völlig logisch, dass man damit keinen Erfolg hat.

Elternseitiges Reden, Tauschangebote (z.B. wenn Du das anziehst lese ich Dir was vor), Argumentieren (z.B. es ist kalt etc.), Drohungen (z.B. wenn Du das nicht anziehst lese ich Dir nichts aus dem Buch vor) werden ignoriert bzw. mit „Nein“ und erstem Heulen quittiert. Teilweises Eingehen auf den Wunsch der Kleinen (z.B. erst ein bisschen Spielen und dann umziehen) bringt auch nichts, sondern verzögert nur den Vorgang.

Würde man sie lassen, würde sie völlig durchgefroren stundenlang spielen und am nächsten Tag krank sein (und sie ist eben noch zu jung, um gerade längerfristige Folgen einzusehen).

Bist du da sicher? Habt ihr das nur einmal probiert? Natürlich ist sie zu jung um längerfristige Folgen einzusehen, sie ist aber nicht zu jung, um zu frieren.

Ich habe meinen Kindern eigentlich nie Sachen angezogen, die sie nicht anhaben wollten, also mit 2,5 Jahren auf jeden Fall nicht mehr, und meine Kinder wurden nicht krank. Sie wollten dann irgendwann immer irgendwelche Jacken anhaben. Manchmal auch nicht, aber anscheinend haben sie dann einfach nicht gefroren, sie wurden jedenfalls nicht anschließend krank. Ich habe auch Phasen, an denen ich ohne zu frieren mit kurzen Ärmeln rumrenne, und alle anderen frieren schon, wenn sie mich nur sehen. - Öfters angeboten habe ich die Sachen natürlich schon, und gefragt, ist dir nicht kalt an den Fußen? oder so. Aber wenn sie ‚nein‘ gesagt haben, dann habe ich ihnen geglaubt.

Ich würde denken, dass ihr entweder das Kind eben nicht spielen lasst, bevor es nicht angezogen ist, oder aber ihr vertraut mal ein bisschen darauf, dass es merkt, ob es friert oder nicht. Da ihr das aber anscheinend nicht tut, solltet ihr besser die andere Methode nehmen.

Eigentlich weiß man aber selber am besten, ob einem warm genug ist oder nicht.

Aber gerade wenn es für die Kleine auch gesundheitliche Folgen haben kann (z.B. Straße überqueren, Zähne putzen, keine Süßigkeiten vor dem Essen, etc.) kann man doch nicht um des Friedens willen immer nachgeben.

Da natürlich nicht, das sind Sachen, die man nicht von Natur aus weiß. -

Viele Grüße

Hallo,

drei meiner Kinder hatten normale Trotzphasen. Die Jüngste donnerte ihren Kopf gegen alles, was sich in Reichweite befand. Nachdem Aussitzen keine Option war - sie tat das, bis sie Nasenbluten bekam - begann ich sie festzuhalten. Richtig fest. Sie kämpfte bis zur Erschöpfung, manchmal 40 Minuten lang.

Ich war jedes Mal schweißgebadet, aber ich lernte: Ich lernte, sie so zu halten, dass sie mich weder beißen, noch ihren Kopf gegen mein Gesicht schlagen konnte und ich lernte, gleichzeitig meinen Körper zu schützen, so dass ich nicht von blauen Flecken durch ihre Tritte übersät war. Und ich lernte, dabei ruhig zu bleiben.

Ich legte mir die Ansicht zu, dass das ein Job war, der nur auf diese Weise erledigt werden konnte. Es ging nicht besser oder schneller, wenn ich mich aufregte - im Gegenteil: Meine eigene Aufregung schürte ihre Energie und schwächte gleichzeitig meine körperliche Kraft. Und die brauchte ich in vollen Umfang.

Es gab glücklicherweise viele Situationen, in denen all die anderen Tricks, wie Umlenkung, Handeln, Ignorieren…prima funktionierten. Ich wurde Meisterin darin, Konflikte zu entschärfen, bevor sie überhaupt Konfliktpotential zeigten :smile:.In dem Moment, wo sie begann, sich selbst zu verletzen, griff nichts mehr - außer zuzugreifen.

Manchmal beruhigte sie sich dabei relativ schnell, manchmal kämpfte sie, bis zur absoluten Erschöpfung. Die Naturgewalt, die in meiner Umklammerung tobte, verfügte über schier übermenschliche Kräfte. Ich setzte meine Körperkraft gegen ihre, und ich war niemals sicher, ob ich länger durchhalten konnte als sie. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob es nicht letzten Endes ein gewaltsamer Akt war. Während ich das kämpfende Kind in meinen Armen hielt, hat es sich oft so angefühlt.

Doch wenn der Anfall vorbei war, schmiegte sie sich oft mit wohligem Seufzen in genau die Arme, gegen die sie eben noch gekämpft hatte. Und auch danach war sie einfach so wie immer. Nicht nachtragend, nicht eingeschüchtert, nicht provozierend. Anfangs habe ich ein paar Mal versucht, sie früher loszulassen, sie quasi „gewinnen“ zu lassen. Das führte zu umso heftigeren Reaktionen ihrerseits.

Das Ganze dauerte etwa 8 Monate. Zwischendurch gab es Phasen, die recht ruhig waren und Anlass zur Hoffnung gaben - dann brach der Sturm wieder ungebremst los. Das Ende kam beinahe abrupt. Zwei Monate nach ihrem dritten Geburtstag war das letzte Mal.

Die nächsten Jahre verliefen ganz normal. Wir hatten eine innige und liebevolle Beziehung - bis sie in die Pubertät kam. Auch da schlug sie ihre Geschwister um Längen. Aber bis dahin habt ihr ja noch ein bisschen:smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

sehr vorsichtig, da nicht mit eigenen Kindern geschlagen und nicht trotzphasenerfahren: Jedenfalls bei älteren Kindern hilft es manchmal, die Wut des Kindes aufzugreifen und zu benennen. Z.B.: „Ja, Du bist richtig wütend! Das ist aber auch ärgerlich, dass Du jetzt nicht spielen kannst.“ Also die emotionale Qualität, die das Kind ausdrückt, durchaus bestätigen und damit signalisieren: Ich habe verstanden.

Ob das bei so kleinen Kindern schon nutzt - keine Ahnung. Mag sein, dass die Wutwelle einfach zu groß ist dafür.

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

das Anziehen war bei uns das kleinste Problem. Die Kindergärtnerinnen (kinderlose) haben manchmal gemeckert, aber da habe ich den Kindern rel. viel Freiheit gelassen. Sie haben mitbekommen, das passende Kleidung Sinn macht. Natürlich haben sie hier und da mal gefroren, die Erfahrung muss man wohl mal machen. Krank geworden sind sie nicht, max. ein bißchen Schniefen.

Mein Sohn hatte allerdings auch die „Schlag den Kopf auf den Boden-Phase“. Wir haben ca. 2 Wochen lang alles versucht, um das zu verhindern, aber irgendwann hats mir gereicht. Hab ihm gesagt „das reicht nicht, schlag kräftiger“ und mich 10m Min. nicht weiter darum gekümmert. Ab da war Schluss damit ohne dass er auch nur eine Beule davongetragen hat.

Kinder haben durchaus einen Selbsterhaltungstrieb, wie wir alle. Sie erfrieren, verhungern und erschlagen sich nicht in dem Alter. Man kann schon darauf vertrauen, dass sie die Grenzen bemerken und ernst nehmen.
Aber man sollte ihnen auch Entscheidungsmöglichkeiten gewähren, damit sie die erwünschte, kleine Selbständigkeit austesten können.

Du könntest Deinem Sohn z.B. vorschlagen, sich in Zukunft morgens selbst anzuziehen, so wie er möchte - nicht als Muss, sondern als Möglichkeit. Gib ihm ev. ein paar Tips, aber überlasse ihm mal die Entscheidung. Pack seine Kleidung in einen Schrank in seinem Zimmer und lass ihn das alleine machen, mach aber auch klar, dass er jederzeit Hilfe einfordern kann.
Notfalls geht er halt mal im Schlafanzug mit Gummistiefeln in den Kindergarten oder auf den Spielplatz. Die seltsamen Blicke und Kommentare der anderen Kinder sind heilsamer, als alle Elternsprüche.
Falls Außenauflüge geplant sind, kannst Du ja die nötige Kleidung mitnehmen.

Die Trotzphase ist, ähnlich wie die Pubertät, eine Gradwanderung zwischen Lockerlassen und Erfahrungswissen vermitteln.
Hauptsache ist m.E. dabei, dass man den Draht zu einander nicht verliert und als Elternteil nicht beleidigt reagiert - die Kinder wollen die Eltern nicht beleidigen, sie wollen nur selbständig werden. Das kommt manchmal etwas grob rüber, ist aber nicht bös gemeint und sollte nicht nachtragend gewertet werden. Einmal Schimpfen und/oder Erläutern bei Fauxpas reicht, danach muss auch wieder Frieden möglich sein.

Gruß, Paran

Hallo,

danke, das Buch werde ich mir mal ansehen.

Gruß,
Sax