Gegenrede
Hallo nochmal,
wir beide können die Geschichte nur aus dem nachvollziehen was
irgendwann und irdendwo mal aufgeschrieben wurde.
Das ist ganz richtig die Defintion von Geschichte. Allerdings erlaube ich mir aus eigener militärischer Kenntnis selbstständige Urteile.
Selbst wenn Hitler nicht davon überzeugt war, Russland in drei
Monaten zu besiegen, wiedersprochen hat er auch nicht.
Ich habe ja nicht gesagt, dass er alles richtig gemacht hat. Mir geht es, wie meistens, um differenzierte Darstellung; und die beinhaltet nunmal, dass Hitler nicht die Pfeife war, als der er im anderen Posting dargestellt wird. Dazu dort mehr. Es versteht sich, dass ich damit keine Heldenverehrung betreibe. Zum Verständnis des Ganzen gehört aber auch, warum so viele Fachleute ihm folgten. Das wäre ja nicht passiert, wenn er eine Niete in diesen Fragen gewesen wäre.
Das sein Befehl aber über allem stand, bewies er ja schon vor
Dünkirchen, als er die Panzer anhielt.
Das ist unbestritten, er hat diesen Oberbefehl aber auch öfters zum Nutzen (=Sieg) der Wehrmacht eingesetzt. Beispiele:
- Der Angriffsplan im Westen („Sichelschnitt“)
- Der Haltebefehl im Winter 1941
- Die Räumung Süditaliens und die Entwaffnung der italienischen Armee, nach deren Seitenwechsel
- Ohne Folge blieb sein richtiger Riecher bei der Invasion 1944
Die Zahl seiner Fehler ist Legende und muss hier nicht diskutiert werden.
Wenn denn Hitler gewusst hat, das es unmöglich war vor dem
Winter die Kapitulation Stalins zu erreichen, warum tarf er
dann nicht Vorkehrungen?
Wie gesagt, dass war nicht meine Behauptung. Ich weise nur daraufhin, dass der fachkundige Generalstab vom Spaziergang träumte, und „Barbarossa“ in der Endfassung jeder Generalstabsschulung Hohn sprach.
Wer entzog denn dem Ostheer Panzerverbände, um in den
ital.Balkanfeldzug einzugreiffen, so das sich der geplante
Angriffstermin verschob, bis die Sturmgeschutze aus
Griechenland wieder zurück und überholt waren.
Du wirst doch nicht behaupten, dass aus deutscher Sicht die „Flankensicherung“ im Südosten ein Fehler war?
Wer gröhlte den schon nach wenigen Wochen:…der Russe sei
geschlagen und wird sich nie wieder erheben.
Das war GenOb Halder in seinem Diensttagebuch vom August 1941. Wenn auch nicht gegröhlt, sondern nüchtern festgestellt.
Wer schwenkte denn wieder vom Plan ab, und bog mit den Panzer
nach Süden in die Ukraine?
Auch das war sogar konventioneller gedacht als von seinen Generälen: Stichwort Flankenschutz. Gerade die Masse an Roter Armee, die dabei ausgeschaltet wurde, zeigt die Bedrohung, der ein deutscher Angriff auf Moskau ausgesetzt gewesen wäre.
Eine milit. Grundregel lautet, sich nicht vom grossen Plan
ablenken zulassen, egal welche Verlockungen und Ablenkungen
der Gegner auch anbietet.(Strategisch gesehen, nicht taktisch)
Korrekt. Ich wies aber aber schon auf die Grundübel von „Barbarossa“ hin. Da gibt es nämlich kein großes Ziel. Sondern drei.
Der Polenfeldzug, lief nur einigermassen Reibungslos, weil
Hitler sich mit seinen Befehlen noch(!) zurückhielt.
Das stimmt soweit, sein steigendes Selbstbewusstsein als Feldherr stieg 1939 bis 1941 ins Unermesslich. Das aber z.T. zu Recht, weil er zu oft recht behalten hatte.
Ich bin zu der Überzeugung gelangt das Hitler keine Ahnung
hatte vom Krieg.
Das darfst Du glauben, entspricht aber nicht dem Stand der Forschung UND dem Bericht der Zeitzeugen. Selbst Halders bildprägende Monoagraphie „Hitler als Feldherr“ kommt nicht umhin, seine Fähigkeiten und Erfolge zu benennen. In diesem Sinne ebenso Guderian und Manstein. Die hatten aber alle ein Interesse daran, die Niederlage auf ihm abzuladen, und den Krieg im Nachhinein am Sandkasten zu gewinnen.
Er hatte nur manchmal Glück.
Dazu lies mal das einschlägige Kapitel in Massons Wehrmachtsmonographie.
Und nur durch die Generälen und der Wiederstandskraft der
Soldaten ist es letztendlich überhaupt dazu gekommen, das dem
„Führer“ grossartige Erfolge zugesprochen werden konnten, die
allerdings auch nur Goebbels reichlich genug hochjubeln ließ.
Die Aussage ist banal, das gilt für jeden Feldherrn. Bert Brecht: „Caesar eroberte Gallien. Hatte er nicht einmal einen Koch bei sich?“ Übrigens haben die Soldaten immer wiEder WIderstand geleistet 
Ja? Dann frag´ ich mich aber, warum die engl. Radiosender,
ständig verschlüsselte Botschaften an die franz.
Die können funken, so viel sie wollen. Der französische Widerstand beginnt am 6.6.44. Zähl einfach die deutschen Verbände, die mit Partisanenbekämpfung befasst waren, nicht die Funk"sprüche".
In Diskutierlaune:
Andreas