Hallo,
Aber vllt. kommen Piloten jetzt auch mal auf die Idee, alle
anderen Gründe hintanzustellen (insbesondere kommerzielle) und
in solchen Situationen einfach umzukehren.
Wetterberichte sind immer nur Voraussagen. Ob es vor Ort später tatsächlich genau so aussieht wie erwartet ist immer die Gretchenfrage. Meistens stimmt es, aber die vollkommene Perfektion kann niemand erwarten.
Piloten sind keine „Schreibtischtäter“, sondern baden Fehlentscheidungen immer mit aus. Schon aus eigenem Interesse wird man daher nichts tun oder lassen, was einen wissentlich selber in Gefahr bringt.
Sicherlich ist die Sicherheitskultur nicht überall einheitlich. Manche Airline und mancher Pilot nimmt es da genauer, anderswo geht es lockerer zu.
Ich empfinde mich als besonders sicherheitsbewusst, dennoch kann auch ich - wie JEDER Mensch - mich nicht davon freisprechen, dass ich vor allem auf das achte, was mir unsafe erscheint. Dieses wird aber immer Ergebnis meiner Erfahrungen und meines Wissenshorizontes sein und niemand kann für sich beanspruchen, Träger einer objektiven oder ultimativen Wahrheit zu sein.
Der aktuelle Unfall führt - zu Recht - zu neuem Nachdenken und wird Viele daran erinnern, dass das Wetter und die Natur eben doch Gewalten sind, die wir trotz modernster Technik nicht einfach vernachlässigen können, weil sie uns ja eh nichts mehr können. Der ein oder andere bekommt hier sicher eine bessere situational awareness und hinterfragt unklare Wetterinformationen oder ungünstig erscheinende Routings einmal mehr.
Dennoch ist die Fliegerei auch ein Geschäft, bei dem Geld verdient wird. Ganz ohne Abwägungen wird das nie ablaufen und ein Unternehmen, dass die vollkommene Sicherheit anstrebt, wird nie fliegen. Die Frage ist, wo man die Grenze zwischen vertretbarem und nicht tolerierbaren Risiko zieht. Ich denke aber nicht, dass man der fliegenden Zunft flächendeckend eine mangelnde Sicherheitskultur unterstellen kann.
Wie ich schon erklärt hatte, ist das Problem der dark spots, dass dort genauso völlige Ruhe wie auch heftige CB’s sein könnten. Man weiß es vorher einfach nicht… Genauso kann man auch in CAT’s geraten (Clear Air Turbulences), die vorher nicht erkennbar sind, das Flugzeug in großer Höhe aber heftig packen können.
Ein gewisses Risiko ist einfach dabei, wenn man fliegt, und man dürfte gar nicht erst starten wenn man alle potentiellen Risiken ausschließen wollte. Soll man jetzt nicht mehr über den Äquator fliegen um der ITCZ zu entgehen? Das ist ja auch keine Lösung…
Gruß,
MecFleih