Hi Strubbel,
wo setzt Du denn dann „deutsch“ an? Klar gibt es Kutteln auch woanders, weil es ein Arme-Leute-Gericht ist. Trotzdem sind sie mit Riesling- oder Trollingersoße typisch schwäbisch, Die Hamburger aalsuppe ist es wegen Ihrer Zusammensetzung mit Obst, den Grünkohl wird es so in anderen Ländern wohl weniger geben; und Böhmen zählte mal zu Deutschland, wenn wir jetzt schon historisch werden - womit auch die Sächsischen Quarkkeulchen ihre Berechtigung hätten. Was an den Kalbfleischbällchen das Spezifische ist, ist nicht die Sahnesoße, sondern sind die Sardellenpaste in der Fleischmischung und die Kapern in der Soße - also wieder nur die Mischung. Und damit kann ich genauso sagen: Eigentlich ist es nur die feine Zutat, die etwas typisch macht. Oder?
Im Ernst, wenn wir unter Gesichtspunkten der politischen Grenzen und ihrer Wandlungen über die Jahrhunderte nach typischen Gerichten suchen, finden wir urplötzlich, dass wir Deutschen unserem Speisezettel nach gar nicht deutsch sind, und dass in den USA schon seit Jahrhunderten (bedingt durch die Einwanderer) deutsch gekocht wird.
Mit einem lustigen Augenzwinkern und lieben Grüßen,
Susanne