Ü-Stricherl? Ä-Punkte?

In fröhlicher Runde ist bei uns die Frage aufgetaucht, ob die Punkte oder Striche, die einen Vokal zum Umlaut machen, eigentlich einen „richtigen“ Namen haben - so wie Accent oder Hacek …

Wobei eine Freundin meinte, einen „grammatikalischen“ Namen, allerdings bin ich der Meinung, wenn sie einen Namen haben, dann keinen grammatikalischen, weil „ä“, „ö“ oder „ü“ ja nichts mit Grammatik zu tun hat, oder? Was wäre es dann also für eine Art Name? --> zweite Frage zum Thema.

Würde mich über Antworten freuen,

Karin

PS: Unser Favorit war übrigens „Quergelegter Doppelpunkt“, gefolgt vom „horizontalen Doppelpunkt“ für die ö-Striche, „harizontalen Doppelpunkt“ für die ä-Striche und dem „hurizontalen Doppelpunkt“ für die ü-Striche :wink: Allerdings waren wir da schon recht lustig unterwegs … :smile:

Hallo Karin,
trotz intensiver Suche in allen mir zugänglichen Büchern habe ich keine fachlich anerkannte, offizielle Bezeichnung für die Pünktchen über a, o und u gefunden.

Ich weiß nur, dass die Pünktchen aus einem „e“, das man über die Vokale schrieb, entstanden sind. Man muss da an das Fraktur-„e“ denken, das bei flüchtiger Schreibung links ein längeres, rechts daneben ein kürzeres Häkchen hatte.
Also etwa so: (’

Im Lauf der Zeit wurden zwei Strichlein ‚‘, und schließlich zwei Pünktchen draus.

Ich bin gespannt, ob jemand einen Namen für diese Dinger weiß. Wenn nicht, müssen wir einen finden.
Siehe dazu: Warentrenner, Brotsepp, Nexter.
Gruß Fritz Ruppricht

also, auf dem e oder i heißen die punkte TREMA; die funktion ist halt eine andere.
vielleicht hat deine freundin das gemeint?
zu deiner eigentlichen frage weiß ich leider auch nichts…

viele grüße,
miranda

Trotzdem danke für die Mühe - wir hatten auch schon im Duden geblättert, mehr Bücher zum Thema stehen uns nicht zur Verfügung :smile:

Ich bin gespannt, ob jemand einen Namen für diese Dinger weiß.
Wenn nicht, müssen wir einen finden.
Siehe dazu: Warentrenner, Brotsepp, Nexter.

Warentrenner weiß ich mittlerweile, den Namen habe ich auch eine Weile gesucht, bis man mir die Seite im Netz zeigte, wo man ihn bestellen kann --> Aber was heißt da, Namen finden? Wer hat den Namen ge- oder erfunden? Oder meinst Du, im Netz gefunden?

Und wer ist der Brotsepp? Oder doch ein was? :wink:

Und Nexter?

Dein Posting wirft ja fast mehr Fragen auf, als es Antworten enthält :wink: Oder bin ich so ungebildet?

Karin

also, auf dem e oder i heißen die punkte TREMA; die funktion
ist halt eine andere.

Zumindest wieder etwas gelernt, und damit kann ich morgen schon glänzen :smile: Danke.

Karin

Warentrenner

Siehe dazu: Warentrenner, Brotsepp, Nexter.

Liebe Karin,

diese drei Wörter sind Teil einer teils ernsthaften, teils unterhaltsamen Unterhaltung, die vom 7.1.01 bis etwa 12.1.01 im Brett „deutsche Sprache“ unter dem Titel:
„Naja, ich weiß ned, wie ich das nennen soll“.
gehalten wurde.

Dort wurden von einigen Leuten - unter anderm auch von mir („Jetzt weiß ich, wie ich das nennen soll!“) - Überlegungen angestellt, wie dieses Ding auf den Warenbändern vor den Kassen in Supermärkten heißt.

Du kannst das im Archiv nachlesen.

Viel Spaß und beste Grüße
Fritz

Hallo, Karin!

Ich kenne das, was Du meinst, als „Umlautpunkte“, also als die Punkte, die einen Vokal „umlauten“. Graphisch identisch, aber von anderer Funktion ist das „Trema“ (auf dem e oder i), das in manchen Sprachen kennzeichnet, daß zwei Vokale nicht als Diphtong gesprochen werden, sondern einzeln.

Grüße,
Vlado

Umlautpunkte
„Umlautpunkte“

Verzeih, Vlado, wenn ich so dazwischenfrage.

Und woher stammt diese Bezeichnung? Ich meine, woher oder bei wem oder von wem hast du das gelernt? In welchem Buch steht das so?

Gruß Fritz Ruppricht

uff
hallo karin,

die suche in den tiefen des internets und der weite des duden hat mich zu ISO 10646 und iso-8859 gefuehrt und in die prosa der bibliothekszunft.

meine ergebnisse:

die isovorschriften fuer zeichensaetze bezeichnen die umlautzeichen als dieresis oder diaeresis. das erscheint mir etwas seltsam, weil ich darunter die getrennte aussprache von 2 aufeinanderfolgenden vokalen verstehe. aber wer bin ich gegen iso???

2 links dazu:
http://faust15.rz.uni-frankfurt.de/~martinez/wien.html
http://www.uni-kassel.de/hrz/netze/ghknet/t-gateway/…

die bibliothekare und bibliothekarinnen dagegen verwenden hartnaeckig in ihren schriften die bezeichnung:
umlautpunkte
zum beispiel in:
http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/bd_art/96_06_06.htm

und nu?

gernot

hallo gernot,

die isovorschriften fuer zeichensaetze bezeichnen die
umlautzeichen als dieresis oder diaeresis. das
erscheint mir etwas seltsam, weil ich darunter die getrennte
aussprache von 2 aufeinanderfolgenden vokalen verstehe. aber
wer bin ich gegen iso???

hmm, dann doch eher diakritisch , oder? obwohl das die sache auch nicht ganz trifft…
aber du hast schon recht: wer bin ich gegen iso? *g*

bleiben wir doch bei den umlautpunkten :smile:

diakritische grüße,
miranda

Hallo Gernot und Miranda,

ich denke auch, dass Umlautpunkte der bessere Ausdruck ist.

Diärese - von den anglofilen Internationalen zu dierese abgeflacht - meint zuerst und eigentlich schon das Zeichen für Getrenntsprechung von Vokalen wie in Pi-etismus, De-ismus usw. und wurde von den ISOterikern oder ISOlogen auch für die Umlautpunkte übernommen. Im internationalen Verkehr mag das seinen Sinn haben.

Aber was es nicht allles gibt? Und Gernot weiß das auch noch und findet es! Alle Achtung!

Hochachtungsvolle Grüße
Fritz

Und Gruß und Dank an Karin, die uns Gelegenheit bot, unser Wissen zu erweitern.

umlautpunkte gefaellt mir auch gut (o.t.)
äöü

Wow, danke an alle!
Aber Umlautpunkte - da hätte ich wahrlich auch selbst draufkommen können - ich dachte nur, der Namen muß viel komplizierter sein - diakritisch z.B. :wink:

Danke jedenfalls für die Antworten!

Karin

PS: Und jetzt gehe ich ins Archiv - wenn ich’s finde :wink:

Korrigiere, ich gehe NICHT ins Archiv :smile:
Steht ja schon alles ein bißchen weiter oben.

also, auf dem e oder i heißen die punkte TREMA; die funktion
ist halt eine andere.

Genau das interessiert mich!
Welche Funktion haben den diese Punkte (TREMA)
auf einem e
auf einem i
auf einem y? (besonders das y interessiert mich!)

der noch unwissende
Wolf

Genau das interessiert mich!
Welche Funktion haben den diese Punkte (TREMA)
auf einem e
auf einem i
auf einem y? (besonders das y interessiert mich!)

der noch unwissende
Wolf

Hallo, Wolf

Genau das interessiert mich!
Welche Funktion haben den diese Punkte (TREMA)
auf einem e
auf einem i
auf einem y? (besonders das y interessiert mich!)

also auf e oder i wurde ja bereits erklät, dass das Trema dazu dient, anzudeuten, dass die aufeinanderfolgenden Vokale getrennt auszusprechen sind.
Das y mit den beiden Pünktchen darüber wird im Niederländischen verwandt. dort gibt es recht häufig die Lautkombination „ij“ (z.B ijs = Eis), die wie „ej“ ausgesprochen wird. Die Drucker haben dafür eine einzige Typeauf der i und j dichter beisammenstehen als die anderen Buchstaben, und wenn man sie noch näher zusammenrückt, sodaß sie sich berühren sieht das wie ein y mit zwei Pünktchen drüber aus.
Alle Klarheiten beseitigt?
Gruß Eckard.

Hallo,

Genau das interessiert mich!
Welche Funktion haben den diese Punkte (TREMA)
auf einem y?

Das y mit den beiden Pünktchen darüber wird im
Niederländischen verwandt. dort gibt es recht häufig die
Lautkombination „ij“ (z.B ijs = Eis), die wie „ej“
ausgesprochen wird. Die Drucker haben dafür eine einzige
Typeauf der i und j dichter beisammenstehen als die anderen
Buchstaben, und wenn man sie noch näher zusammenrückt, sodaß
sie sich berühren sieht das wie ein y mit zwei Pünktchen
drüber aus.
Alle Klarheiten beseitigt?
Eckard

Moin Eckard,

Danke erst mal für Deine Erklärung.
Nicht schlecht, aber ich muß noch mal nachfragen.
Ist die Entwicklung von „ij“ zu „y“ mit ´Trema´ eine rein auf die Drucktechnik basierende Geschichte?
(Damit wäre es auch kein ´Trema´ sondern ein „Druckfehler“).

Nach meiner Kenntnis schrieb man - auch handschriftlich-,
im Gebiet der Niederlande, aber auch in den angrenzenden Gebieten häufig die Zeichenkombination „ij“ und des „y“
mit zwei darübergesetzten Punkten.
In der Nachfolgezeit wurde diese Schreibweise oft einheitlich mit „y“ wiedergegeben.
Interessant ist, dass einige mit einem Familiennamen der auf
„y“ endete, darauf bestanden, dass dieses „y“ mit den zwei darübergesetzten Punkten geschrieben wurde.

Das deutet doch nicht gerade auf ein „Druckfehler“ hin, oder?

Gruß
Wolf

Hallo!

Interessant ist, dass einige mit einem Familiennamen der auf
„y“ endete, darauf bestanden, dass dieses „y“ mit den zwei
darübergesetzten Punkten geschrieben wurde.

Das deutet doch nicht gerade auf ein „Druckfehler“ hin, oder?

Das würde mich auch näher interessieren.
Aus alten Kirchenbüchern z.B. im Bereich Ostpreussen kenne ich auch die Schreibweise von Familiennamen, in denen ein y vorkommt, wo das y immer mit Trema geschrieben wird.
Mit niederländischen Gepflogenheiten scheint das wenig zu tun zu haben, da es sich ausnahmslos um sehr slawisch klingende Namen handelt.

Vielleicht weiss jemand ja etwas dazu?

HastaLavista

Hallo, ihr beiden,
eigentlich endet hier meine Expertise :smile: Was jetzt kommt ist nur „gesundes Halbwissen“ - seid gewarnt!

Der Buchstabe y wurde in der Romantik von Graekophilen in die Deutsche (Schrift)Sprache eingeführt. Er sollte wohl gleichbedeutend mit dem ü sein. Dementsprechend hat man ihn auch mit den Tüttelchen versehen (ich habe einige alte Dokumente bzw. Bücher gesehen, wo dies noch der Fall ist).

Das Y am Ende slavischer Namen dürfte wohl mit dem entsprechenden Buchstaben im Russischen (ob’s im Polnischen ähnlich ist, weiß ich nicht) zusammenhängen, der aussieht wie ein in der Halbzeile geschriebenes „bI“ das wird so ähnlich ausgesprochen (etwa „üj“) und wurde durch ein Y wiedergegeben. Wegen der Tüttelchen siehe oben.

Das hat nix mit dem niederländischen ij zu tun. Dessen unterschiedliche Schreibweise als ij oder y mit Tüttelchen ist eher ein typographisches Problem (eine sog. Ligatur - gibts sonst noch bei „ft“ und „st“ - das man deswegen nicht trennen durfte!), das auch auf die Handschrift abgefärbt hat.

So, nun habe ich mich weit genug aus demn Fenster gelehnt. Zum Abschuß freigegeben :smile:

Gruß Eckard.