Unausgeglichen und gereizt – helfen pflanzliche Mittel?

Ich fühle mich in letzter Zeit oft unausgeglichen und schnell gereizt – kann ein pflanzliches Mittel dabei helfen, wieder zur Ruhe zu kommen? Diese Frage beschäftigt mich schon länger, weil ich merke, dass selbst Kleinigkeiten mich übermäßig stressen. Ich will nicht direkt zu härteren Medikamenten greifen, sondern lieber erstmal schauen, ob etwas Natürliches helfen könnte – Johanniskraut, Baldrian, Passionsblume oder ähnliche Sachen. Vielleicht ist es aber auch eher eine Frage von Schlaf, Ernährung oder kleinen Alltagsroutinen. Hat jemand von euch schon eigene Erfahrungen mit pflanzlichen Mitteln gemacht? Mich interessiert vor allem, ob ihr wirklich eine Veränderung gespürt habt oder ob es am Ende mehr Kopfsache war. Bin gespannt, welche Wege ihr gefunden habt, wieder mehr Ruhe in den Alltag zu bringen.

Ja, auch Hopfenblüten (Flachwitze werden wohl (leider) nicht ausbleiben), Blüten von der Passionsblume und Melisse sind da sehr stark. Löwenzahn nicht zu vergessen (Hardware). Johanniskraut ist sehr gut, bei Baldrian hab ich in meinem Fall beobachtet, dass ich ihn nicht gut vertrage, dasselbe gilt für Lavendel. Immer gilt: Hör auf den Körper!
Und frage den Apotheker deines Vertrauens.
Gruß, k.

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Auch ein „pflanzliches Mittel“ ist ein Mittel und entweder nutzlos oder es kann auch Nebenwirkungen haben. Primär sollte man danach sehen, was die Ursachen sind und da ansetzen. Solche Mittel kann man dann ggf. als Ergänzung einsetzen. Wobei es nicht schadet, da mal mit einem Arzt zu sprechen. Denn so etwas kann auch physische Ursachen haben und es kann abgeklärt werden, was man da in welcher Dosierung wie nimmt. Johanniskraut z.B. hat zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, führt häufig zu Lichtempfindlichkeit und recht häufig zu Allergie.

Als ersten Schritt kann man aber mal gucken, was man an schädigenden Einflüssen hat und wo man positive reinholen kann. Ausgewogene Ernährung, Alkohol, Sport, wobei nicht zu unterschätzen sind regelmäßige Spaziergänge, wenn amn Sport nicht so mag. Gibt es überhaupt Gelegenheiten, abzuschalten und kann man das dann auch? Besteht überhaupt ein Gefühl dafür, was einem gut tut, oder muss man das erst einmal (wieder) lernen. Jeder Jeck ist anders. Manche fühlen sich mach einer Stunde Gym großartig, für andere ist das nur Quälerei, die vielleicht für die Fitness Vorteile bringt, für das Seelenleben aber nicht.

Umausgeglichenheit kann aber auch daran liegen, dass man Konflikte hat, die man mit sich rumträgt. Rahmenbedingungen, die belasten. So möglich, sollte man auch da die Ursache angehen. Mit anderen sprechen hilft das einzukreisen, wenn man selbst nicht weiterkommt. Wenn man niemanden im Umfeld hat, könnte man auch über externe Hilfe nachdenken, es gibt dafür auch Beratungsmöglichkeiten noch unterhalb der Schwellle einer Therapie.

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Probier es mal mit Bier und Entspannung

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Echt jetzt? Alkohol? Wie gesagt kann man es mit dem Hopfen in irgendeiner Form oder artverwandten Kräutern versuchen, hilft ja vielen Menschen.

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Ja nein, nicht ganz.
Jedes Mittel - auch solche ganz ohne Inhaltsstoffe - können nutzen.
Erstens dem Hersteller, zweitens über den Placeboeffekt dem Anwender.
Darfst halt dem Anwender nicht sagen, dass er gerade hochreine Zuckerkugeln in sich hereinwirft.

Ansonsten muss man halt den Mythos von der „sanften pflanzlichen Medizin“ echt nochmal aus den Gehirnen löschen. Pflanzen produzieren mitunter heftig wirkende Chemikalien - man denke nur mal an Rizin, wo bereits der Bruchteil eines Milligramms einen Erwachsenen sicher töten wird.

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Ja, echt jetzt , sich mal Zeit für sich selbst nehmen ausruhen und sich um sich selbst kümmern, das kann man bei einem Bier machen, bei einem Wein oder einer Apfelschorle. Es bringt absolut nichts wenn man versucht seinen Stress mit irgendwelchen Pillen zu bekämpfen wenn man nicht auch seinen Lebensstiel ändert.

Deshalb mindestens einen Tag in der Woche einfach mal nur das Leben genießen…

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Da ich von Alkohol geschrieben habe: Nein, das habe ich nicht geschrieben als Mittel, sondern in der Rubrik schädigende und positive Einflüsse! Ich bin davon ausgegangen, dass klar ist, dass hier der negative Einfluss gemeint war. Offensichtlich ein Fehler meinerseits. Also deutlich: Alkohol ist kein Mittel gegen, sondern Ursache für u.a. Schlafstörungen.

Flanten sind nix anderes als Chemie. :mushroom:

Ich weiß nicht, ob es eine gesicherte Erkenntnis ist. Aber ich habe in einem Podcast gehört, dass „Funktionstrinken“, also das bewusste Einnehmen von Alkohol, um irgendeinen Effekt zu bekommen, ein gefährliches Unterfangen sein soll. Angeblich führe das schneller zur Sucht als „hin und wieder mal etwas trinken“, weil man dann besonders schnell das Trinken mit einem anscheinend positiven Effekt verknüpfe.

Da ich mich absolut nicht daran erinnere, wo und von wem ich das gehört habe, habe ich mal eine oberflächliche Internetsuche gemacht - und es scheint zu stimmen.

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Möglicherweise.
Ich zitiere aus:
https://www.ptaheute.de/aktuelles/2023/06/12/stiftung-warentest-prueft-phytopharmaka-bei-unruhe

Baldrian: Therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend bestätigt

In der neuesten Auflage des Buchs „Evidenzbasierte Selbstmedikation“ finden sich die von Stiftung Warentest genannten pflanzlichen Beruhigungsmittel in zwei verschiedenen Kapiteln – „Depressionen“ und „Schlafstörungen“.

So erhält die Evidenz-Lage für Baldrian-Präparate im Kapitel „Pflanzliche Sedativa“ zwei von fünf möglichen Evidenz-Punkten. Das bedeutet, dass die therapeutische Wirksamkeit als nicht ausreichend bestätigt gilt.

„Einige klinische Studien ergaben Hinweise auf eine leichte sedierende Wirkung von Baldrian-Extrakten“, heißt es wörtlich. Aus der Mehrzahl neuerer Studien lasse sich jedoch kein Unterschied zu Placebo ableiten. (…)

Fehlende Studien zu Phytopharmaka

Zu Melisse, Hopfen oder Passionsblume heißt es in dem Buch jedoch, dass der Nutzen dieser pflanzlichen Sedativa zur Behandlung von Schlafstörungen nicht ausreichend durch kontrollierte klinische Studien über längere Zeiträume nachgewiesen ist.
(…)

In dem Buch „Evidenzbasierte Selbstmedikation“ heißt es hingegen:

"Johanniskraut-Extrakte können zur Behandlung von leichten Depressionen im Rahmen der Selbstmedikation empfohlen werden. Sie sind vergleichbar gut wirksam wie verschreibungspflichtige Antidepressiva, bei besserer Verträglichkeit.“

aus: „Evidenzbasierte Selbstmedikation“

Zitatende.

Willst du dich wirklich tagsüber (!) der Wirkung von Baldrian aussetzen? „Sedierend“ heißt nichts anderes als „schläfrig machend“.

Sollten deine Symptome Anzeichen einer Depression sein?
Schaue selber:

Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Falls der Verdacht besteht, dass du darunter leidest, dann gehe zum Arzt. Keine Scham! (Man schämt sich doch auch nicht, wegen eines verstauchten Knöchels zum passende Arzt zu gehen)
Wobei der Knöchel ja deutlich harmloser ist als eine nicht diagnostizierte und unbehandelte Depression.

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Ich halte für sinnvoll, hier warnende Hinweise für eine Selbstmedikation zu geben. Die Links ergänzen ja auch das, was ich bereits geschrieben habe.

Nicht für sinnvoll halte ich, auf Basis der geschilderten Symptome sofort mit dem Verdacht auf eine Depression zu kommen. Das ist aus fachlicher Sicht unangemessen. Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte! Es ist davon die Rede, dass jemand unausgeglichen und gereizt sind. Sehr indirekt fällt das Stichwort „Schlaf“, was aber so komplett nichtssagend ist, weil nicht einmal ausgedrückt wird, ob da überhaupt etwas als problematisch empfunden wird, und wenn ja, was.

Und nein, es ist auch nicht damit getan, etwaig darauf zu verweisen, man habe ja keine Diagnose gestellt, sondern nur mal einen Link zu etwas gegeben. Nach demselben Motto könntest du jetzt hunderte Links posten auf Basis der Informationen, die von Liebeskummer bis zum Gehirntumor reichen. All das kann Gereiztheit und Unausgeglichenheit ergeben.

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Nee, meine Antwort bezog sich auch nicht darauf… klappt nicht immer mit der Baumstruktur hier…

Klar, dafür sollte einem bloß nicht als erstes „Bier“ einfallen. Und „unausgeglichen und schnell gereizt“ ist so ziemlich die eindeutigste Beschreibung dessen, wo Alkohol am sichersten vermieden werden sollte…
Um Entspannung und Ausgeglichenheit in sein Leben und seinen Alltag zu bringen erst mal mit Dingen/Aktivitäten/Verhalten beginnen, die nicht direkt negative Nebenwirkungen und Risiken mitbringen, oder? Yoga, Sauna, Sex, Sport, Lesen,… kochen,… irgendwann kommt dann vielleicht Schokolade, und viel weiter hinten dann Alkohol… aber wenn man bisher keinen trinkt lässt man das einfach aus…

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Ergänzend: ich trage aus „zum Glück historischen“ Gründen einen Fitnesstracker, der auch Pulsfequenz, Schlafrhythmus etc überwacht.

Spannend zu sehen war für mich, dass mein eigentlicher nächtlicher Ruhepuls im Schnitt (!) 55-58 Schläge beträgt.

Ein einziges Glas Rotwein schickt ihn auf durchschnittlich 62 Schläge ansteigen.

Drei Gläser Rosé sorgen für einen Ruhepuls von bis zu 77 … also mehr als mein Tagesruhepuls von 65

Das bedeutet, mein Herz läuft im Stressmodus durch den Alkohol - es ist also ein absoluter Irrglaube zu denken, man könne sich (seinen Körper) mit Alkohol beruhigen, denn das Gegenteil ist der Fall. Man schläft zwar schneller ein, aber das Herz gibt im Schlaf Gas :confused:

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Mir haben pflanzliche Mittel schon oft geholfen. Man sollte aber bedenken, es sollte nicht bei der einen Maßnahme bleiben und man muss Geduld mitbringen. Pflanzliche Mittels ehe ich als Hilfe an, nicht aber als einzige Lösung. Mit diversen Mitteln kann man den eigenen Körper unterstützen sich selbst zu helfen. Wenn man da nicht weiß, was helfen kann, würde ich nicht irgendetwas auf gut Glück nehmen - ich würde mich in der Apotheke beraten lassen. Die kennen sich dort aus und wissen was einem in der jeweiligen Situation helfen kann.
Pflanzliche Mittel sollten auch immer über einen längeren Zeitraum genommen werden. Das ist der Unterschied zu einem Medikament. Medikamente greifen in den Körper ein und verändern ihn - darum sind sie auch verschreibungspflichtig. Natürliche oder pflanzliche Mittel hingegen verändern nichts sie unterstützen den Körper. Etwas damit er selbst besser/mehr Stoffe produzieren kann, die dann helfen sollen. Das kann aber dauern und mit eine reinmaligen Einnahme wird sich in der Regel nichts ändern.

Um auf dein konkretes Problem einzugehen: Nimm dir Zeit für dich, such dir einen Ausgleich. Das kann viel sein - Sport, Yoga, Atemübungen, autogenes Training, Muskelentspannung,… Es muss dir helfen, da ist nicht jeder Mensch gleich. Mit der Ernährung kannst du sicherlich auch einiges beitragen. Aber auch hier gilt: es muss über einen langen Zeitraum ausgelegt sein. Sich mal eine Woche gesund ernähren bringt letztlich wenig. Wenn du dann zusätzlich noch pflanzliche Mittel wie Baldrian oder Passedan nehmen willst, dann ist das eine Unterstützung, die dir in besonders stressigen Phasen helfen kann. Ich würde aber versuchen mehrere Dinge umzustellen.
Beim Schlaf ist es so, dass man ziemlich lange mit schlechten Schlaf auskommt. Das braucht ziemlich lange bis sich da andere Auswirkungen zeigen. Wie es sich zeigt, ist dann bei jedem unterschiedlich. Das kann schon auch sein, dass man schnell gestresst ist, das kann auch Haarausfall sein oder zu anderen Erkrankungen führen. Genau wie bei Stress führt es unbehandelt mit der Zeit zu weiteren Problemen.

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Da verwechselst du jetzt aber pflanzliche Mittel mit Homöopathie.
Die Wirkung von pflanzlichen mitteln ist teilweise sehr gut untersucht und nachgewiesen worden. Beispielsweise hilft Baldrian bei Schlafstörungen, Ginko bei Durchblutungsstörungen oder Kamille bei Magenbeschwerden. Das geht über den Placeboeffekt hinaus, da ist wirklich ein Inhaltsstoff drinnen. Es gibt eine Messbare Konzentration von den Stoffen.
Pflanzliche Mittel wirken und das ist auch nachweisbar.
Bei der Bezeichnung natürlich muss man halt bedenken, die Stoffe kommen so in der Natur vor. Aber im Gegensatz zu Medikamenten sind dort die Stoffe nicht getrennt worden. Heißt, ein pflanzliches Mittel enthält zwar einen Wirkstoff aber es enthält auch andere Stoffe - eben so wie es in der Natur vorkommt. Chemisch hergestellt heißt dann oft: natürlich kommt der Stoff auch in der Natur vor aber eben nicht als einzelner Stoff. Stelle ich ein Mittel selbst her, enthält dann das, was man hineingibt aber keine anderen Stoffe.

Jein.

Du verwechselst hier aber etwas.

Da ist kein Gegensatz. Auch ein „pflanzliches Mittel“ (der Begriff ist so nicht definiert) ist ein Phytopharmokon und damit ein pflanzliches Arzneimittel und damit ein Medikament. Bei diesen unterscheidet man zwischen rationalen und traditionellen. Erstere haben wissenschaftliche Studien durchlaufen, um ihre Wirksamkeit zu belegen. Bei letzteren basiert das auf jahrzehnte/hunderte alte Anwendungserfahrung.

Das ist so nicht das relevante Kriterium. s.o.

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Das sind ganz viele Allgemeinplätze, die zum Großteil auch noch falsch sind. Fangen wir mal ganz einfach an: die Pflanze oder deren Bestandteil ist nicht das, was wirkt (oder nicht wirkt), sondern ein Inhaltsstoff oder eine Kombination davon. Ob diese Wirkstoffe aus einer Pflanze kommen oder aus einer Fabrik, ist für die Wirkung erst einmal irrelevant (wenn man von psychologischen Effekten mal absieht). Der Vorteil eines industriellen Medikaments ist, dass a) eben nur der entscheidende Wirkstoff drin ist und b) eine genau definierte Dosis des Wirkstoffs.

Bei Pflanzen ist beides nicht oder nicht in dem Maß gegeben und aus dem Grunde ist es halt völliger Quatsch davon auszugehen bzw. zu verbreiten.

Kommen wir zu den Wirkstoffen, die unter Verwendung industrieller Techniken aus Pflanzen gewonnen werden: gegen die spricht natürlich nichts, aber es gibt eben auch nichts, was sie grundsätzlich besser macht als industriell synthetisierte Wirkstoffe bzw. Medikamente. Pflanzen sind nicht per se gute oder gar bessere Wirkstoffproduzenten als industrielle Verfahren.

Wer sich gedanklich in einer Welt bewegt, in der alles, was aus der Industrie kommt, schlecht(er) ist und alles, was aus Pflanzen kommt, gut (oder besser) ist, ist irgendwo bzw. irgendwann mal falsch abgebogen. Pflanzen produzieren tödliche Gifte, sind also offensichtlich nicht unbedingt gut und die Industrie produziert heute Wirkstoffe, die Krankheiten heilen (oder sogar davor schützen), die früher Zigmillionen Menschen das Leben gekostet haben. Also kann industriell produzierte Medizin offensichtlich nicht per se schlecht sein.

Und der Teil hier

ist von vorne bis hinten dummes Zeug, an das man zwar gerne für sich selber glauben kann, aber das man nicht öffentlich verbreiten sollte.

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na dann viel vergnügen beim kauen der guten weidenrinde - ich ziehe hier ein schlichtes aspirin vor.

e.c.

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