Unausgeglichen und gereizt – helfen pflanzliche Mittel?

Natürlich ist das bewusst übertrieben, es soll aber zeigen, hier gibt es ein Spektrum von bis. Und gerade bei so kleinen Beschwerden, alltäglichen Beschwerden,… ist das ja nichts akutes, was eine sofortige Behandlung mit Medikamenten bedarf. Das soll nicht heißen, dass man immer glaubt, mit ein bisschen Ringelblumensalbe wird das schon. Es geht da gar nicht nur um die Verträglichkeit, es geht darum von schwächeren Mitteln, zu stärkeren wechseln zu können wenn es eben beim ersten oder zweiten Versuch nicht ausreicht. Wenn dieser Ansatz umstritten ist dann weiß ich auch nicht weiter:) Kein Arzt geht gleich vom schlimmsten aus, das betrifft eher die Patienten wenn die Dr. Google befragen und dann sehen was es alles sein kann. Ein Arzt geht die Liste auch einfach nach Wahrscheinlichkeit durch sofern ihm da nicht etwas komisch vorkommt. Und daran ist auch nichts verkehrt.

Gut, dann verwenden wir nicht mehr die Begriffe sanft oder mild.
Warum kann ich einige Mittel in der Apotheke einfach so kaufen und andere nicht? Warum steigert man eine Dosis oder steigt nach einer Zeit auf andere Mittel um? Als Laie soll man eben nicht sofort bei jeder Kleinigkeit Medikamente nehmen - und das ist auch gut so. Und wenn man trotzdem nicht ohne auskommt, dann sollte man zumindest mit Mittel anfangen, die in der Regel nicht schaden. Ich kann also weder auf der einen, noch auf der anderen Seite etwas schlechtes erkennen. Wenn man etwas kritisieren will an dem Thema, dann ist es ja wohl das Verhalten der Patienten und deren Konditionierung. Da wird suggeriert, schnell mal eine Pille nehmen und gut ist es wieder. Dazu gehört eben oft mehr und es schadet ja auch nicht sich mal seinen Lebensstil anzusehen und eventuell etwas umzustellen. Wenn man dazu Hilfe benötigt, kann man das von mir aus auch gerne mit Hilfsmitteln machen.

Naja was heißt geben darf - beides ist notwendig und hat seine Berechtigung. Man muss halt wissen wo die Grenzen liegen. Ich sage bestimmt nicht, man bekommt alles in den Griff nur mit ein paar verschiedenen Teesorten etc. Aber ich finde es eben auch übertrieben bei alltäglichen Problemen sofort zum Arzt zu rennen und nach Medikamenten zu fragen. Finde zuerst sollte man sich so und so mal das eigenen Umfeld ansehen, was man verändern/verbessern könnte. Das wäre ja auch nicht verkehrt wenn es nicht erst soweit kommen müsste und ein Problem ein Auslöser ist für: gesunde Ernährung, weniger Alkohol, kein Nikotin,…

Wenn es hilft - super. Wenn sich nach einer gewissen Zeit keine Verbesserung einstellt, dann auch nicht davor zurückschrecken einen Arzt aufzusuchen und eventuell nächste Schritte einzuleiten. Gibt ja durchaus auch Probleme, die bekommt man nicht so einfach weg.

Richtig. Und Du suggerierst, bei pflanzlichen Mitteln handele sich immer um schwächere Mittel und bei „normalen“ Medikamenten immer um stärkere. Das ist schlicht und ergreifend falsch, wenn man davon absieht, dass natürlich Medikamente ohne Wirkstoff (wie z.B. homöopathische Mittel) sehr schwach im Sinne von unwirksam sind.

Bei homöopathischen „Medikamenten“ liegt das daran, dass diese weder Wirksamkeit noch Sicherheit nachweisen müssen und deswegen auch keine Zulassung erforderlich ist, sondern nur eine Registrierung.

Ich kenne das eigentlich so, dass man zu einem Arzt geht, um eine Diagnose zu erhalten und daraufhin einen Therapievorschlag. Es gibt genug Ärzte, die (sinnloserweise) homöopathische Mittel verschreiben, die (perverserweise) von den Krankenkassen bezahlt werden und natürlich werden auch pflanzliche Mittel verschrieben, wenn sie der Diagnose entsprechend sinnvoll sind.

Damit habe ich auch überhaupt kein Problem, sondern nur mit Deiner wiederholten Suggestion, dass pflanzliche Mittel irgendwie harmloser, sanfter oder insgesamt besser seien als Medikamente im engeren Sinn.

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Nun, weil solche rein pflanzlichen Mittel wie Ergotamintartrat, Atropin und Opiate nicht „einfach so“ eingenommen werden sollten. Besser, wenn da ein Arzt im Spiel ist.

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Ich habe nie von homöopathischen Mitteln gesprochen. Wenn da jemand nehmen will und sich dabei gut fühlt, soll man es von mir aus machen. Diese Mittel gibts ja auch nur weil viele Menschen nicht einfach ohne irgendetwas wieder gehen wollen und nicht zufrieden sind, bevor sie etwas verschrieben bekommen haben. Begleitetes Nichtstun zur Beruhigung und einem besseres Gefühl.

Mir kann doch niemand erzählen, das wenn man heute mit Bauchschmerzen aufgewacht ist man entweder gleich zum Arzt läuft oder gleich Medikamente nimmt. Da trinkt man einen Tee, nimmt vielleicht eine Wärmeflasche,… ist es am Abend immer noch nicht gut, dann nimmt man halt auch mal etwas. Wenn man etwas zu Hause hat, wird das aber in der Regel auch auf natürlicher und pflanzlicher Basis sein. Irgendeine Kräutermischung.

Hat man am nächsten Tag immer noch Bauchschmerzen dann kann man überlegen ob man mal zum Arzt geht. Und was macht dann der Arzt? Der gibt einem die gängigen 08/15 Mittel und gut ist es. Sofern man da nicht massive Schmerzen hat oder noch weitere Symptome, wartet man da nur ab bis es sich von alleine beruhigt hat. In 9 von 10 Fällen ist das auch so.

Nach der Schilderung muss man hier ja auch nicht davon ausgehen, dass der eine Sonderfall hier vorliegt. Also tut es in diesen Fällen eben der Beruhigungstee und eini9ge andere Veränderungen. ABER man sollte eben schon schauen ob es sich dann beruhigt hat oder nicht. Wenn nicht dann muss man schon den nächsten Schritt gehen. Da liegt nämlich die Gefahr, wenn man glaubt mit den Globuli oder den Beruhigungstee kann ich alles wieder aus der Welt schaffen.

Das hat auch niemand behauptet. Es ging die ganze Zeit nur darum, dass Du wiederholt behauptet bzw. suggeriert hast, dass pflanzliche Mittel sanfter oder harmloser seien oder mit weniger Nebenwirkungen behaftet sein und das auch noch, weil sie pflanzlich sind. Warum das nicht so ist, wurde mehrfach erklärt.

Was vielleicht auch der Grund dafür ist, dass die ersten Empfehlungen wie folgt aussahen:

Die Diskussion fing erst nach diesen Aussagen an, die so halt nicht haltbar sind:

@Aprilfisch und die anderen auch nicht :woman_shrugging:t3:

Du redest von “pflanzlich” in Verbindung mit “ungefährlich” im Gegensatz zu “Pharmazie/Chemie” … und genau das stimmt eben nicht.

Tollkirsche (Atropin)

Mutterkorn (Ergotamintartrat)

Schlafmohn (Opium)

Sind alle rein pflanzlich, genauso wie Fliegenpilze, Engelstrompete, Herbstzeitlose …

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*Fliegenpilze, …*

Pilze sind keine Pflanzen! :backhand_index_pointing_up:(klugpfeif)

trotzdem seien auch der kahle Krempling, grüner Knollenblätterpilz und Pantherpilz erwähnt, genauso wie die jährlichen Maiglöckchen - Geniesser

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Warum bist du unausgeglichen? Das finde ich wichtiger. Solche Mittelchen können zwar helfen, aber die Ursache beheben sie halt nicht. Dein Leben scheint in irgendeinem Bereich in Disbalance geraten zu sein, ist das vielleicht möglich? Jetzt ist die Frage: Wo ist gerade zu viel, wo zu wenig? Würde dir das Lebensrad empfehlen, das ist ein einfaches check in Hilfsmittel. Ansonsten, Geheimtipp: Stressball :wink:

Und natürlich auch der schöne Fingerhut!

@Zynotom: Ich versteh gut, was du meinst – dieses „erst mal schauen, ob’s von allein wieder kippt“ ist ja eigentlich das, was wir alle machen, ob bewusst oder nicht. Dein Bild vom Spektrum hat was sehr Bodenständiges. Ich finde mich da total wieder, auch in dieser Abneigung gegen das Sofort-zum-Arzt-Rennen. Wenn man ehrlich ist, wollen viele einfach nur schnell Ruhe, ohne das Leben selbst anzuschauen. Dein Gedanke mit dem Lebensstil als Teil der Therapie trifft’s genau – das klingt nicht nach Besserwissen, sondern nach Alltag. Danke dafür.

@C_Punkt: Ich seh, wie sehr du auf klare Definitionen bestehst – und das hat ja auch was Befreiendes, weil’s die Dinge entzaubert. Pflanzlich ist eben nicht automatisch mild, das hab ich inzwischen wirklich verinnerlicht. Mir hilft dein Blick, weil er so nüchtern bleibt, ohne das Thema abzuwerten. Vielleicht liegt die Wahrheit tatsächlich irgendwo dazwischen: man darf Rituale und Tees schätzen, ohne sie zur Wissenschaft zu machen, und man darf Medikamente respektieren, ohne ihnen gleich die Seele abzusprechen.

@Aprilfisch: Dein Einwurf mit dem Fingerhut war fast schon poetisch, auch wenn er erschreckend präzise trifft. Es zeigt, wie schnell diese Romantisierung kippt – von „pflanzlich ist gut“ zu „pflanzlich kann tödlich sein“. Man vergisst das leicht, gerade wenn man nur an Tees und Tropfen denkt. Danke für die kleine, trockene Erinnerung daran.

@Hexerl: Ich mag, wie du das Thema mit dieser ruhigen Strenge behandelst. Kein Zeigefinger, aber klare Worte. Dass du gleich die giftigsten Vertreter nennst, macht’s so plastisch – man sieht förmlich die Pflanzen vor sich und spürt, wie schmal die Linie zwischen Heilung und Gefahr ist.

@Kudo: Und natürlich dein Nachsatz mit dem Pilz – musste lachen. Genau das ist der Punkt: ein bisschen Wissen schadet nie, Humor übrigens auch nicht.

@David888: Der Gedanke mit der Disbalance hat mich erwischt. Ich glaub, das ist es oft – kein großes Drama, sondern lauter kleine Schieflagen, die sich summieren. Dein Hinweis auf das Lebensrad klingt simpel, aber genau das ist wahrscheinlich der Reiz daran: ein ehrlicher Check-in, ohne Hokuspokus. Werd ich ausprobieren.

Ich danke euch allen – wirklich. Diese Runde war irgendwie wie ein langer, ruhiger Spaziergang durchs Thema. Jeder hat etwas anderes gesehen, und am Ende ergibt sich trotzdem ein Bild, das mehr erdet als aufregt. Passt.

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Servus,

danke Dir - vor allem dafür, wie Du über die ganze Beredung hinweg die Sinne und den Geist offen gehalten und diese Beredung nicht als eine Runde Catch-as-catch-can begriffen hast. Dieser Weg zur Erkenntnis ist zwar völlig oldschool, aber allemal der beste, den man einschlagen kann.

In diesem Sinne

MM

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Pflanzliche Mittel können eine sanfte Unterstützung sein. Lavendel beruhigt, Melisse schenkt Gelassenheit, Baldrian hilft beim Loslassen – kleine Helfer. Eine Fussreflexzonenmassage [werbenden Link entfernt; MOD Pierre] kann ebenfalls Blockaden lösen. Energie kann wieder fliessen und man spürt Ruhe. Fall es jedoch nicht helfen sollte, wäre die der Gang zum Arzt ratsam. Professionelle Hilfe kann manchmal sehr wirksam sein.

Pseudowissenschaftliches Esoterik-Geblubber, welches hier vollokommen am Thema vorbei ist.

Solltest du anderer Meinung sein, dann benenne die Energie, die zu Fließen kommt, woher sie stammt, wohin sie geht und was sie angeblich zuvor blockiert hat.

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Übrigens hat Johanniskraut eine nicht zu vernachlässigende Nebenwirkung: es kann die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht werden, Sonnenbrand kann verstärkt auftreten! Auch andere Wechselwirkungen treten auf siehe Wikipedia.

LG

SL99

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Ja, ich finde es auch schön zu sehen, wie verschiedene Perspektiven hier zu einem guten Ratschlag werden :slight_smile: Ich glaube wir tendieren auch mittlerweile schnell dazu, dass wir einfach eine flotte Lösung wollen, die möglichst bequem für uns ist, aber am spannendsten, eindruckvollsten und langlebigsten sind die eigenen Check-Ins. Manchmal auch, ehrlicherweise, unangenehmer, aber es lohnt sich! Freu mich, dass du so viel mitnehmen konntest :slight_smile:

Beim Thema “Entspannung” werfe ich auch noch die gute alte Cannabis indica in den Raum. Da schwören ja manche darauf, wenn es darum geht, gaaaanz gelassen zu werden, aber ob das wirklich sanft ist, darüber sind die Meinungen geteilt. Einfach mal markus Söder fragen …

Samen kann man, wie ich zu meinem großen Vergnügen am Wochenende gesehen habe, inzwischen bei Dehner kaufen. :slight_smile: Vielleicht wird das mein Gartenprojekt für nächstes Frühjahr.

Beste Gtrüße,

Max

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