sind die USA die wirklichen Rauschgifthändler?
Nach dem Motto: haltet den dieb?
Auszug aus http://www.kalaschnikow.net/de/index.html
In Kolumbien zum Beispiel helfen die USA den Krieg gegen den ‚Narcoterrorismus‘ führen. Der Feind, das sind insbesondere die linksnationalistischen ‚Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens‘ (FARC). Ihnen wird zwar offiziell nicht vorgeworfen, dass sie Krieg gegen ein oligarchisches System führen - welcher ‚White Anglo Saxon Protestant‘ würde schließlich offiziell die Pfründen einer dazu noch etwas weniger weißen und katholischen Oligarchie verteidigen? Zur Legitimation muß schon die Behauptung herhalten, die FARC lebe vom Drogenhandel. Der ‚weiße Tod‘ in den USA verdient allemale den ‚roten Tod‘ in Kolumbien oder sonst wo. Peinlich ist nur, dass zu den Verbündeten der USA im Kampf gegen die ‚Narcoguerilla‘ die kolumbianische Armee gehört, die sich ihrerseits der Unterstützung der Paramilitärs bedient, deren führende Verwicklung in den Drogenhandel notorisch ist. In Kolumbien - so können die USA geltend machen - ist ihr Einfluß leider begrenzt, und entsprechend auch ihr Erfolg in der Befreiung der - speziell nordamerikanischen - Menschheit von der Droge. Ganz anders ist es jedoch in Afghanistan. Hier haben die USA nicht nur mit Hilfe von ‚daisy cutters‘ im Weg stehende Köpfe abgemäht, sondern als Ersatz auch neue mitgebracht und als Regierung eingesetzt. Afghanistan ist bekanntlich seit langem ein Hauptexporteur von Opium und Heroin. Einem Bericht von BBC-TV World News zufolge, der hier die britische Organisation ‚Drugscope‘ zitierte, hat die Produktion des im Land produzierten Opiums seit Verjagung der Taliban und der Besetzung durch die USA und befreundete Hilfstruppen um das vierzehnfache. zugenommen. Die damit produzierte absolute Menge an Opium wäre noch bedeutend größer, hätten nicht die Taliban im letzten Jahr ihrer Herrschaft durch das Verbot der Produktion diese auf 85 Tonnen gesenkt. Zu den Gründen des erneuten Produktionsanstiegs gehört in erster Linie die Tatsache, dass die USA nach Aussagen eigener Führungskräfte nicht nach Afghanistan gekommen sind, um dort Frieden herzustellen. „We don’t do peace“ hieß die eindeutige strategische Aussage. Dazu gehört, dass die von der ,internationalen Gemeinschaft’ angekündigte Wirtschaftshilfe auf sich warten lässt, und die Bauern darüber derart verarmen, dass ihnen zum Überleben nichts anderes übrig bleibt als eine Frucht - den Schlafmohn - anzubauen, die einen 10 mal höheren Ertrag abwirft als jede andere Feldfrucht.
Auf Grund dieser Entwicklung wurde bereits gefragt, welche direkte Rolle eventuell US-amerikanische Offiziere im Drogenhandel spielen. Es wurde an deren entsprechende Rolle während des Vietnam-Kriegs erinnert, aber auch daran, dass sich im Mai 2000 die Ehefrau des für den ‚Antidrogenkampf‘ in Kolumbien zuständigen US-Offiziers vor einem Gericht in Brooklyn schuldig bekannt hatte, nachdem entdeckt worden war, dass sie mit Diplomatenpost Kokain im Wert von 700.000 Dollar in die USA verschifft hatte. Ihr Mann, Oberst James Hiett, wurde später verurteilt, weil er von ihr 25.000 Dollar von den Einnahmen angenommen hatte. Die Rolle der CIA bei der Verbreitung von Drogen in die einst aufrührerischen schwarzen Ghettos US-amerikanischer Großstädte wird nach wie vor diskutiert.
Über die individuelle Verstrickung von Repräsentanten des gegen die Drogen kämpfenden Staates hinaus gibt es jedoch eine strukturelle Verstrickung der imperialistischen Länder mit den USA an der Spitze in das Drogenproblem. Aktuell droht in Lateinamerika Hunderttausenden von Bauern die Katastrophe. Von den internationalen Finanzorganisationen zur Exportorientierung verdonnert haben sie sich auf die Produktion von qualitativ eher minderwertigen Kaffeesorten gestürzt. Dieser Markt ist jedoch in jüngster Zeit völlig zusammengebrochen. Für einen Großteil der bisherigen Produzenten wird das Umsatteln auf Kokablätter eine der wenigen vorstellbaren Alternativensein, wenn nicht gar die einzige.
Es kam mir schon immer recht halbherzig vor, wie die USA gegen Drogenkartelle vorgingen.
Wäre der „Krieg gegen Drogen“ nicht wesentlich gewinnbringender für die US-Bevölkerung (und die ganze Menschheit), als der „Krieg gegen Terror“?
Grüße
Raimund

