Und Sunzi hatte doch recht!

Hi!

Da gibt es doch diese eine Geschichte des bekannten Militärstrategen des Alterums, Sunzi, der aus einem Haufen chinesischer Konkubinen Soldaten machen sollte. Er befahl den Damen zu exerzieren, doch statt zu gehorchen, kicherten die Hofdamen nur. Daraufhin ließ Sunzi zwei der Konkubinen, die er zu Anführerinnen gemacht hatte, hinrichten - und schon befolgten alle Damen Sunzis Befehle ohne Widerworte.

Ganz offensichtlich funktioniert diese Methode wirklich.

1988 veröffentlichte Salman Rushdie sein Buch „Die Satanischen Verse“ und wurde dafür mit einer Fatwa bestraft (im Mittelalter würde man sagen, er wurde für vogelfrei erklärt - schlimmer noch: es gab klare Aufrufe, Rushdie zu töten. Noch heute kann sich der Mann nur mit Leibwächtern in der Öffentlichkeit bewegen). In der westlichen Welt gab es einen Aufschrei. Politiker, Verleger und Tageszeitungen stellten sich auf die Seite Rushdies, verteidigten ihn, sein Buch und das Recht auf freie Meinungsäußerung.

Damals war ich zu dem Schluss gekommen, Sunzis Theorie wäre gescheitert.

Jetzt gibt es einen ähnlichen Streit. Eine Zeitung des weltpolitisch nicht gerade sehr bedeutsamen Dänemark hat ein paar Karikaturen veröffentlicht, die sich auf den Propheten Mohammed beziehen: Mohammed mit Bombe, Mohammed im Paradies als Zuteiler der Jungfrauen für die Märtyrer. Und es erscholl ein Ruf wie Donnerhall aus der islamischen Welt: Blasphemie! Tötet Dänen! Boykottiert dänische Produkte!

Die Situation ähnelt der von 1988. Auf Basis der Meinungsfreiheit kritisiert jemand bestimmte Zustände. Doch die Reaktion der Öffentlichkeit ist eine andere. Plötzlich steht das sittliche Empfinden gegenüber einer Glaubensgemeinschaft höher als das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Eine Seite spielt die beleidigte Leberwurst, und die andere Seite ergeht sich in voreiligem Gehorsam.

In europäischen Medien wurde und wird seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten Religion und ihre Vertreter auf Erden kritisiert und karikiert. Über die Kirche, den Papst, Jesus werden Witze gerissen, es werden Bildchen gezeichnet, es werden Filme gedreht (wer kennt nicht „Das Leben des Brian“?). Wird deshalb zu Mord und Totschlag aufgerufen?

Juden und Muslime verweigern Jesus von Nazareth die Anerkennung als Sohn Gottes. Muss das christliche Europa das nicht als Blasphemie bezeichnen - mit den gleichen Maßnahmen, die jetzt Muslime den Dänen androhen?

Die dänische Regierung und die dänischen Medien kuschen jedenfalls vor den dänischen Imanen, und weil der Fuß bereits in der Tür ist, will man die Meinungsfreiheit der Presse gleich ganz aushebeln: „Es müsse garantiert werden, dass sich eine solche Gotteslästerung nicht wiederhole“, verlangt ein führender dänischer Imam (Quelle: www.taz.de, „Wenn Meinungsfreiheit zu teuer wird“). Imame (und folglich Pfarrer und Rabbiner) bestimmen zukünftig, was gedruckt und was nicht gedruckt werden darf?

Und unsere Medien? Gibt es den Schulterschluss zugunsten der Pressefreiheit? Kann jemand eine deutsche Zeitung benennen, die aus Solidarität - wie zu Rushdies Zeiten - die dänischen Karikaturen nachdruckt, nach dem Motto „Jetzt erst recht“? Nein, dieses Mal schweigt die Öffentlichkeit sehr beredt.

Die Bestrafung einiger weniger, wie Sunzi es vorgemacht hat, zeigt ganz offenbar Wirkung. Sind wir also auf dem Weg, uns von einigen religiösen Eiferern vorschreiben zu lassen, was die Medien veröffentlichen dürfen und was nicht?

Grüße
Heinrich

Warum die Aufregung?
Hallo Heinrich,

so ganz ist mir, nach Lesen Deines Artikels, nicht klar geworden, worüber oder über wen Du Dich aufregst.
Über die Imame, die irgendwas fordern? Nun, wir (und auch die Dänen) leben in einem demokratischen Land. Etwas öffentlich zu fordern ist nicht verboten, solange es kein Aufruf zu einer Straftat ist.
Über „die Öffentlichkeit“ (wer auch immer das sein soll)? Ich, als (kleiner) Teil der Öfentlichkeit kann dazu nur sagen, wenn die Dänen sich davon einschüchtern lassen wollen ist das ihr Bier Faxe. Sollte mir ein Moslem irgendwas verbieten wollen, würde ich nur müde lächeln.
Über die Dänische Regierung? Nun, wie gesagt, lass die doch machen, was die wollen, ist doch nicht Deine Sache (oder bist Du Däne, dann ist das natürlich was anderes… aber was sollen wir Deutsche dann dazu sagen?).

gleich ganz aushebeln: „Es müsse garantiert werden, dass sich
eine solche Gotteslästerung nicht wiederhole“,

Äh… das Zitat glaube ich unbelegt nicht. Mohamed zu beleidigen ist im Islam keine Gottes lästerung. So etwas zu behaupten wäre selbst eine Sünde.

Grüße,

Anwar

Hallo Anwar,

du fragst nach dem Grund der Aufregung …
Klar kann jedermann öffentlich seine Meinung äußern, die Aufrufe zum Boykott wären aber auch so lange kein Problem gewesen, hätten sich diese nur auf Dänemark beschränkt und wären nicht durch dänische Imame nach Arabien getragen worden. Von dort kommen aus dem Munde fast sämtlich diktatorisch regierter Staaten nun Aufrufe zur Einschränkung unserer Pressefreiheit. Das ist Grund genug, sich aufzuregen, denn dieser Aufruf richtet sich gegen die gesamte freie Welt! Zudem war vereinzelt sogar von Morddrohungen zu lesen. Man kann nur sagen: Wehret den Anfängen!

Sollte mir ein Moslem irgendwas
verbieten wollen, würde ich nur müde lächeln.

Das sehe ich genauso, nur wenn dieser Moslem in Form öffentlicher Vertreter (Außenminister) unser freies System einschränken will, muss man sich dagegen wehren.
Jedem dieser Minister oder jedem der sich erregenden dänischen Imame steht der dänische Rechtsweg frei!

Über die Dänische Regierung? Nun, wie gesagt, lass die doch
machen, was die wollen, ist doch nicht Deine Sache (oder bist
Du Däne, dann ist das natürlich was anderes… aber was sollen
wir Deutsche dann dazu sagen?).

Wir Deutsche sind die europäischen Partner der Dänen, genauso wie die vielen arabischen Moslems sich als Partner der dänischen Moslems sehen.

Grüße,

Henning.

2 „Gefällt mir“

Hi!

so ganz ist mir, nach Lesen Deines Artikels, nicht klar
geworden, worüber oder über wen Du Dich aufregst.
Über die Imame, die irgendwas fordern? Nun, wir (und auch die
Dänen) leben in einem demokratischen Land. Etwas öffentlich zu
fordern ist nicht verboten, solange es kein Aufruf zu einer
Straftat ist.

Ich finde es äußerst bedenklich, wenn ein Staat gehorsamst in die Knie geht, weil einer seiner Bürger ein verbrieftes Recht nutzt und eine Gemeinschaft glaubt, sich dadurch beleidigt fühlen zu müssen - und dies auch noch koppelt mit der Forderung, die Ausübung des verbrieften Rechtes zukünftig zu unterlassen (was durch das Abnicken der dänischen Regierung zumindest den Eindruck der Zustimmung erweckt).

Sollte mir ein Moslem irgendwas
verbieten wollen, würde ich nur müde lächeln.

Es geht doch gar nicht um das „wollen“. Es geht um konkrete Zensur. In Deutschland hat der Zentralrat der Muslime in seiner Charta ein Mitspracherecht im Medienbereich gefordert. Im Klartext heißt das für mich, alle Beiträge in Schrift, Ton oder Bild in deutschen Medien unterliegen der Kontrolle des Zentralrates der Muslime. Folglich ist bei kritischen Berichten über die islamische Welt entweder mit Zensur zu rechnen („darf nicht im Fernsehen ausgestrahlt werden, weil es die religiösen Gefühle der Muslime weltweit verletzt“) oder die Autoren solcher Beiträge müssen die Schere im Kopf benutzen.

Glaubst du ernsthaft, die dänische Zeitung wird nach den Vorfällen, Protesten und Boykottaufrufen es noch einmal wagen, solche Zeichnungen zu veröffentlichen? Die Zensur wirkt bereits.

Der Kniefall der dänischen Regierung und der betroffenen Zeitung sind ein erster Schritt in Richtung Beschränkung der Meinungsfreiheit. „Le Monde“ in Frankreich hat die Karikaturen nach der „Entschuldigung“ der dänischen Zeitung übernommen, weil die Redaktion die Presse- und Meinungsfreiheit durch das dänische Gebaren gefährdet sieht.

gleich ganz aushebeln: „Es müsse garantiert werden, dass sich
eine solche Gotteslästerung nicht wiederhole“

Äh… das Zitat glaube ich unbelegt nicht. Mohamed zu
beleidigen ist im Islam keine Gottes lästerung. So etwas
zu behaupten wäre selbst eine Sünde.

Das nicht zu glauben, bleibt dir unbenommen. Die Quelle ist die „taz“ (Link war angegeben).

Grüße
Heinrich

2 „Gefällt mir“

Hallo Anwar,

warum die Aufregung?
Weil das Ganze in Deutschland nicht passieren könnte. Weil hiezulande die freiwillige Pressezensur schon so weit gediehen ist, daß Veröffentlichungen dieser Art über andere Religionen (das Christentum natürlich ausgenommen, da darf jeder drüber herziuehen, das gilt als chic) gar keine Chance haben, überhaupt erst gedruck zu werden. Weil wir dazu einfach kein Rückrat haben und vor jedem in die Knie gehen, aus der Erfahrung heraus, daß dann irgendwer schon den bösen Vergleich mit Hitler bemühen und uns in die Ecke zu den ganz ganz bösen Buben stellen wird.
Äußere doch nur mal einkritisches Wort gegen Israel - und Du wirst sehen, wie man Dir unterstellen wird, ein Nazi zu sein.

Das ist hierzulande wie ind er verblichenen DDR - die hatte nämlich gar keine Presezensur: Es wird gar nicht erst geschrieben und gedruckt, was anstößig sein könnte.

Gernot Geyer

5 „Gefällt mir“

Hallo,

Ich finde es äußerst bedenklich, wenn ein Staat gehorsamst in
die Knie geht,

Wo ist denn das geschehen? Alles was ich gelesen habe geht eher in die Richtung „Es tut uns leid, dass ihr euch beleidigt fühlt, aber wir stehen zur Pressefreiheit“.

Es geht doch gar nicht um das „wollen“. Es geht um konkrete
Zensur. In Deutschland hat der Zentralrat der Muslime in
seiner Charta ein Mitspracherecht im Medienbereich gefordert.

Ein Mitspracherecht, das er nie bekommen wird.

Glaubst du ernsthaft, die dänische Zeitung wird nach den
Vorfällen, Protesten und Boykottaufrufen es noch einmal wagen,
solche Zeichnungen zu veröffentlichen? Die Zensur wirkt
bereits.

Ja was denn nun? Du wirfst einfach wild die Forderung nach einem offizielen und rechtlich geregelten Mitspracherecht und Proteste und Boykottaufrufe durcheinander. Was (außer wirtschaftlichen Interessen) sollte denn die Zeitung zur Unterlassung zwingen?
Und was Boykott=Zensur angeht, wie Du es darstellst: Ich kaufe keine Bild-Zeitung und rate auch jedem diese nicht zu kaufen. Ist das jetzt Zensur?

Der Kniefall der dänischen Regierung

Zitate? Quellen? ich habe davon nichts gesehen.

Das nicht zu glauben, bleibt dir unbenommen. Die Quelle ist
die „taz“ (Link war angegeben).

Ja, stimmt. Finde ich trotzdem seltsam. Und der taz glaub ich auch nicht alles…

Grüße,

Anwar

3 „Gefällt mir“

Hallo, Heinrich

um den Zusammenhang zum Religions- und Ethik-Brett herzustellen:

Wie sieht es denn aus mit den Regeln zur Abbildung von Gott (Gottheiten), in den verschiedenen Religionen?

Katholiken: wohl kein Verbot - wenn das Abbild des Pabstes, Marias usw. auch auf Kaffeetassen - zwecks Werbung vertrieben wird.

Evangelische: wohl auch kein Verbot - von Jesus gibt es viele Abbildungen.

Von den anderen Religionen weiss ich zuwenig.

Gruß
karin

War diese Feigheit nicht immer schon Zeichen und Merkmal europäischen Gutmenschentums? Dieses 'Nimm mir meine Rechte, nimm mir meine Freiheit, aber rühr meine Bequemlichkeit nicht an, schmeiss mir keine Bomben auf den Kopf!"?

Wehrhafte Demokratie zu üben, sei es gegen Tschechoslowakei-Besetzer, sei es gegen eine Horde islamischer Hooligans, ist eine den Europäern leider nicht zueigene Tugend. Nicht gegen Terroristen, die dutzende Bomben in Züge oder Bahnen legen könnten, nicht gegen Staaten, die damit drohen, einem in absehbarer Zeit eine Atombombe aufs Dach zu schmeissen.

Aber mal ganz was anderes: Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, du habest im wesentlichen von HMB abgeschrieben. Nunja, immerhin recht weitgehend in eigene Worte gefasst.

Gruss
Schorsch

Moin,

letztendlich ist es weniger eine Frage der staatlich zugebilligten Pressefreiheit, sondern eine des Anstands und des Respekts vor anderen Religionen.

Oder anders gesagt: sicher, man kann und muss den Medien diese Freiheit zubilligen, aber wie bewerten wir es, wenn die Medien diese Freiheit bis zur Diffamierung einer bestimmten Religionsgemeinschaft nutzen ? Und wie bewerten wir es, wenn die diffamierte Gruppe sich durch Nutzen eben dieser Freiheit wiedrum gegen die Diffamierung zu wehren versucht ?

Für mich hat diese Frage nicht nur religiöse und politische Aspekte, sondern durchaus auch ethische.

Gruß
Marion

Hallo, Schorsch

Wehrhafte Demokratie zu üben, sei es gegen
Tschechoslowakei-Besetzer, sei es gegen eine Horde islamischer
Hooligans, ist eine den Europäern leider nicht zueigene
Tugend. Nicht gegen Terroristen, die dutzende Bomben in Züge
oder Bahnen legen könnten, nicht gegen Staaten, die damit
drohen, einem in absehbarer Zeit eine Atombombe aufs Dach zu
schmeissen.

wehrhafte Demokratie setzt militaristisches Agressionspotential und mangelhaftes diplomatisches Geschick voraus.

Ich, für meinen Teil finde, dass die Europäer mit ihrem diplomatischen Geschick, weit gekommen sind!

Gruß
karin

wehrhafte Demokratie setzt militaristisches
Agressionspotential und mangelhaftes diplomatisches Geschick
voraus.

Nun, das ist im Nahen Osten ja wohl ganz offenkundig gegeben. Beste Voraussetzung also, eine wehrhafte Demokratie langsam einzuüben.

Ich, für meinen Teil finde, dass die Europäer mit ihrem
diplomatischen Geschick, weit gekommen sind!

Nennst du das Diplomatie, sich für ein ausgeübtes Recht zu entschuldigen? Bei offenkundigen Feinden der Freiheit und der Menschenrechte? Aber immerhin - noch hat der Iran keine Bombe. Ob das nun aber an den Fähig- und Möglichkleiten der iranischen Nuklearforscher liegt, oder einen Erfolg der europäischen Diplomatie darstellt, lass ich jetzt mal dahingestellt sein.

Gruss
Schorsch

1 „Gefällt mir“

was ist die ursache??
hi,

um ganz ehrlich zu sein: ich musste lachen, als ich die karrikaturen sah. und ich kann es nicht wirklich nachvollziehen, warum sich jemand beleidigt fuehlt.

aber jedem das recht zu seinen gefuehlen.

was mich vorallem wichtig duenkt bei der geschichte: wie kommt eine zeitung ueberhaupt dazu, solche karrikaturen zu bringen? was hat der islam bei uns fuer ein bild hinterlassen, dass wir ueber solche karrikaturen schmunzeln muessen?

friedliche islam-anhaenger betonen immer wieder das friedvolle, das vom islam ausginge. warum kommt aber das friedvolle bei uns nicht an? haette der islam bei uns das bild hinterlassen, das er so gerne sein wollte, dann wuerde niemand ueber diese bildchen lachen. es waere nicht lustig und es gaebe keinen grund sie abzudrucken. das problem wuerde gar nicht existieren.

gruss,
coco

friedliche islam-anhaenger betonen immer wieder das
friedvolle, das vom islam ausginge. warum kommt aber das
friedvolle bei uns nicht an? haette der islam bei uns das bild
hinterlassen, das er so gerne sein wollte, dann wuerde niemand
ueber diese bildchen lachen. es waere nicht lustig und es
gaebe keinen grund sie abzudrucken. das problem wuerde gar
nicht existieren.

Könnte sein, dass Bilder von mit Panzerfäusten und Handgranaten bewaffneten Terroristen, die aufgrund von ein paar in dänischen Zeitungen veröffentlichten langweiligen Witzchen ein EU-Büro in Gaza überfallen, ein gar nicht mehr so friedvolles Bild hinterlassen. Aber was das nun wieder mit dem Islam zu tun haben soll…

Gruss
Schorsch

1 „Gefällt mir“

Hallo, Schorsch

wehrhafte Demokratie setzt militaristisches
Agressionspotential und mangelhaftes diplomatisches Geschick
voraus.

Nun, das ist im Nahen Osten ja wohl ganz offenkundig gegeben.
Beste Voraussetzung also, eine wehrhafte Demokratie langsam
einzuüben.

Du hast es doch eben noch bedauert, dass wir selber nicht so handeln!

Ich zitiere dich:

„Wehrhafte Demokratie zu üben, sei es gegen Tschechoslowakei-Besetzer, sei es gegen eine Horde islamischer Hooligans, ist eine den Europäern leider nicht zueigene Tugend.“

Was denn nun?

Ich, für meinen Teil finde, dass die Europäer mit ihrem
diplomatischen Geschick, weit gekommen sind!

Nennst du das Diplomatie, sich für ein ausgeübtes Recht zu
entschuldigen?

Diplomatie heisst für mich auch, unnötige Aggressionen zu vermeiden!

Bei offenkundigen Feinden der Freiheit und der
Menschenrechte?

War unter dieser Überschrift nicht in letzter Zeit von den USA zu lesen?
Man vergisst anscheinend schnell, was man nicht wahrhaben möchte!

Gruß
karin

1 „Gefällt mir“

Wer Gewalt säht, wird Gewalt ernten

Die Bestrafung einiger weniger, wie Sunzi es vorgemacht hat,
zeigt ganz offenbar Wirkung. Sind wir also auf dem Weg, uns
von einigen religiösen Eiferern vorschreiben zu lassen, was
die Medien veröffentlichen dürfen und was nicht?

Ein Militärbeispiel, nicht 3000 Jahre alt, sondern nur 60:
Im zweiten Weltkrieg wurden die Ausbilder (die sehr harte Methoden, so wie Sunzi anwendeten) wurden nicht mit aufs Schlachtfeld geschickt, weil sie bei erster unbeobachteter Gelegenheit in den Rücken geschossen wurden.

So wirds bei den Islamisten auch sein.
Wer Gewalt säht wird Gewalt ernten.

Ich freu mich schon drauf.

Karl

Hallo Heinrich,

ich lass mich nur zu einem Aspekt des Artikels aus, vielleicht erscheint er Dir als ein Randaspekt, mir ist er die Mitte.

Da gibt es doch diese eine Geschichte des bekannten
Militärstrategen des Alterums, Sunzi, der aus einem Haufen
chinesischer Konkubinen Soldaten machen sollte. Er befahl den
Damen zu exerzieren, doch statt zu gehorchen, kicherten die
Hofdamen nur. Daraufhin ließ Sunzi zwei der Konkubinen, die er
zu Anführerinnen gemacht hatte, hinrichten - und schon
befolgten alle Damen Sunzis Befehle ohne Widerworte.

Ganz offensichtlich funktioniert diese Methode wirklich.

Wir haben hier zwei Methoden: die Methode des Lachens und die Methode des Ersticken des Lachens. Beide Methoden, nicht nur das Ersticken allein, sind durchaus aggressiv, da ja das Lachen als ein strategisches Lachen verstanden werden kann oder muss.

Nun ein Zitat:
„Die Veröffentlichungen führten in der Folge zum Boykott dänischer und norwegischer Waren in einigen arabischen Staaten. Libyen schloss seine Botschaft in Kopenhagen, Saudi-Arabien zog seinen Botschafter ab. Die EU ihrerseits drohte mit der Anrufung der WTO, sollten arabische Regierungen den Boykott unterstützen.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Jyllands-Posten

Dieses Zitat zeigt zweifaches Lachen und zweifaches Ersticken:
LACHEN I: Die Veröffentlichungen
ERSTICKEN I und zugleich LACHEN II: Boykott dänischer und norwegischer Waren in einigen arabischen Staaten (die Hinwegsetzung über allgemeine Standards ökonomischer Rationalität im Boykott hat eine Komponente des Lachens)
ERSTICKEN II: Die EU ihrerseits drohte mit der Anrufung der WTO, sollten arabische Regierungen den Boykott unterstützen.

Mir geht es also hier nicht (nur) um die politische Frage der Meinungs- bzw. Pressefreiheit, und auch nicht (nur) um die Frage der Religion und der Religionskritik, sondern um die spezifische Verbindung des Lachens mit dem Ersticken.

Nochmal zu Sunzi:
Sunzi konnte das Lachen der Konkubinen deshalb ersticken, weil er wusste, dass der Kaiser über die Enthauptung seiner beiden Lieblingskonkubinen lachen können würde, eben weil er sich das Lachen über Sunzis Lehre verkneifen musste, es in sich ersticken musste.

Viele Grüße
franz

Dass aber ausgerechnet die am lautesten „Aua“ brüllen, die bei so was doch keine Probleme haben, ist dann doch mindestens bigott.

http://www.tomgrossmedia.com/ArabCartoons.htm

Äußere doch nur mal einkritisches Wort gegen Israel - und Du
wirst sehen, wie man Dir unterstellen wird, ein Nazi zu sein.

Da so was hier ja mal gleich drei Sterne abräumt, wirst Du samt Deiner Claquere um Beispiele sicher nicht verlegen sein.

Zum Verständns einige Punkte
Hallo Allerseits.

Im Koran gilt ein religiöses Bilderverbot. Von Allah dürfen keine Bilder gemacht werden. Für die Propheten und den obersten der Propheten wird es genauso gehandhabt.
In Moscheen wird man keine Darstellung von Menschen oder Tieren. Stattdessen sieht man dort als Verzierung feine Muster.

Als es vor einigen Jahren eine Verfilmung des Lebens Mohammeds gab, kam es zu massiven Protesten von Muslimen. Nicht etwa, weil Mohammed unvorteilbar dargestellt wurde, sondern deshalb, weil er im Bild dargestellt wurde.

Für viele Muslime spielt es keine Rolle, ob die Karikaturen besonders anstößig sind. Die Tatsache, dass überhaupt Karikaturen von Mohammed erstellt wurden, reicht dazu, den Zorn von Muslimen zu erregen.

Erinnert ihr euch an die Taliban, die in Afghanistan alte Buddhastatuen in Trümmer geschossen haben. Dies war eine logische Konsequenz ihres Glaubens.

Weiterhin muss man bei den Reaktionen muslimischer Staaten bedenken, dass dort mehr oder weniger an Menschenrechte, einer unabhängigen Justiz und der Trennung von Staat und Religion mangelt.
Wenn in Dänemark eine Zeitung solche Karikaturen veröffentlicht wissen wir, dass dies du durch die Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt ist.
Weder die Regierung noch das dänische Volk haben irgendwelchen Einfluß darauf. Solche Staaten wie Lybien oder Saudiarabien sehen das aber anders, und nehmen Dänemark komplett in sippenhaft.

Während also in der Praxis beim Umgang mit Religionen und insbesonder beim Umgang mit dem Christentum der Meinungsfreiheit bis zur absoluten Geschmackslosigkeit keine Grenzen gesetzt sind, muss man beim Islam selbst bei Harmlosigkeiten mit extremen und gewalttägigen Reaktionen rechnen.

Gruß
Carlos

wehrhafte Demokratie setzt militaristisches
Agressionspotential und mangelhaftes diplomatisches Geschick
voraus.

Nun, das ist im Nahen Osten ja wohl ganz offenkundig gegeben.
Beste Voraussetzung also, eine wehrhafte Demokratie langsam
einzuüben.

Du hast es doch eben noch bedauert, dass wir selber nicht so
handeln!

Sorry, ich kann dir nicht folgen. Muss so ne spezielle Logik sein. Aber ich vermute fast, dass meine erste Interpretation deiner Antwort richtig war: Du wirfst tatsächlich dem Verteidiger vor, gegenüber dem Angreifer aggressiv aufzutreten.

Ich gebe dir recht, das darf nicht sein.

Shalom
Shorsch