Und woher kommen die 500 Mrd?

Hallo Experten,

bin kein Politik-Crack und kenne mich noch viel weniger mit den großen Finanzgeschäften aus. Was immo läuft dürfte allerdings an niemandem unbemerkt vorbei gehen. Bitte allerdings um Nachsicht falls ich jetzt ne blöde Frage stelle.
Was ich mich bei meiner täglichen „Finanzkrisen“-Lektüre schon seit einiger Zeit frage, ist: woher hat die ständig sparen und Schulden-abbauen müssende (und statt dessen neu-verschuldende) Regierung plötzlich 500 Mrd Euro???
Ist diese Bürgschaft überhaupt irgendwie ernst zu nehmen?

Hoffe auf Auklärung!

Grüße von Kati

Hallo,

Was ich mich bei meiner täglichen „Finanzkrisen“-Lektüre schon
seit einiger Zeit frage, ist: woher hat die ständig sparen und
Schulden-abbauen müssende (und statt dessen neu-verschuldende)
Regierung plötzlich 500 Mrd Euro???

die 500 Mrd. werden nicht ausgezahlt, weil der wesentliche Teil davon Bürgschaften sind. Für den Anfang werden davon 20 Mrd. (d.h. 5% von 400 Mrd.) im Bundeshaushalt eingeplant. Ob ein derartiger Betrag überhaupt notwendig ist, wird sich zeigen. Wenn durch die Maßnahmen das Vertrauen der Kreditinstitute untereinander wieder hergestellt werden kann, wird es möglicherweise zu überhaupt keinen Ausfällen kommen.

Über die 400 Mrd. hinaus wird es einen Fonds im Volumen von 80 Mrd. geben, den die Bundesbank verwaltet und mit dem einzelne Kreditinstitute direkt gestützt werden können. Finanziert wird dieser Fonds über Kreditaufnahme. Auch dieses Geld ist aber nicht weg (sofern es überhaupt benötigt wird), weil damit Anteile an Banken erworben werden können, die im Zeitverlauf im Zweifel eher an Wert gewinnen als verlieren.

Ist diese Bürgschaft überhaupt irgendwie ernst zu nehmen?

Naja, zumindest wird die Veranstaltung vom Markt so ernst genommen, daß der Marktwert der DAX-Unternehmen gestern um grob geschätzte 100 Mrd. Euro zunahm.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

woher plötzlich 500 Mrd Euro???

die 500 Mrd. werden nicht ausgezahlt, weil der wesentliche
Teil davon Bürgschaften sind.

Das hab ich soweit verstanden. Ist klar. Aber WOMIT bürgt die Regierung. Eine Bürgschaft macht schließlich nur dann Sinn, wenn sie im Fall der Fälle (unabhängig davon wie wahrscheinlich der auch sein mag) auch zugänglich ist. Gehen wir mal davon aus, es käme tatsächlich zum totalen Bankencrash: woher nähme die Regierung die noch nicht ausgezahlten, aber versprochenen, 400 Mrd Euro?

Viele Grüße,
Kati

Hallo Kati,

die 500 Mrd. werden nicht ausgezahlt, weil der wesentliche
Teil davon Bürgschaften sind.

Das hab ich soweit verstanden. Ist klar. Aber WOMIT bürgt die
Regierung. Eine Bürgschaft macht schließlich nur dann Sinn,
wenn sie im Fall der Fälle (unabhängig davon wie
wahrscheinlich der auch sein mag) auch zugänglich ist. Gehen
wir mal davon aus, es käme tatsächlich zum totalen
Bankencrash: woher nähme die Regierung die noch nicht
ausgezahlten, aber versprochenen, 400 Mrd Euro?

nehmen wir spaßeshalber an, daß die Bankenkrise nach Auszahlung der 400 Mrd. vorbei ist: Das Geld müßte sich der Staat leihen, aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen oder aus den laufenden Steuereinnahmen finanzieren.

Aber das ist eine seeeehr theoretische Überlegung. Wenn es erst einmal so weit kommt, daß der Bund in dreistelliger Milliardenhöhe einspringen muß, ist sowieso alles egal.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

die 500 Mrd. werden nicht ausgezahlt, weil der wesentliche
Teil davon Bürgschaften sind.

Aber WOMIT bürgt die
Regierung. Eine Bürgschaft macht schließlich nur dann Sinn,
wenn sie im Fall der Fälle (unabhängig davon wie
wahrscheinlich der auch sein mag) auch zugänglich ist.

nehmen wir spaßeshalber an, daß die Bankenkrise nach
Auszahlung der 400 Mrd. vorbei ist: Das Geld müßte sich der
Staat leihen, aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen oder aus
den laufenden Steuereinnahmen finanzieren.

Aha. So ähnlich habe ich mir das vorgestellt. Klingt nach einer Suppe aus echten Hilfen, viel heißer Luft und ein bisschen Psychologie (vor allem die psychologische Wirkung hat sich ja gestern erwiesen).

Aber das ist eine seeeehr theoretische Überlegung. Wenn es
erst einmal so weit kommt, daß der Bund in dreistelliger
Milliardenhöhe einspringen muß, ist sowieso alles egal.

Insbesondere da dann wohl mit größter Wahrscheinlichkeit auch andere europäische (und außereuropäische) Staaten betroffen währen, die alle mit den Mrd um sich schmeißen wollen.

Das Geld müßte sich der
Staat leihen, aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen oder aus
den laufenden Steuereinnahmen finanzieren.

Ob das in der Situation dann noch wirklich funktioniert, bezweifle ich. Irgendjemand müsste dann ja noch kaufen oder leihen wollen, oder?

Vielen Dank für deine schnellen Antworten,

Grüße von Kati

Gruß
Christian

Guten abend,

nehmen wir spaßeshalber an, daß die Bankenkrise nach
Auszahlung der 400 Mrd. vorbei ist: Das Geld müßte sich der
Staat leihen, aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen oder aus
den laufenden Steuereinnahmen finanzieren.

Aha. So ähnlich habe ich mir das vorgestellt. Klingt nach
einer Suppe aus echten Hilfen, viel heißer Luft und ein
bisschen Psychologie (vor allem die psychologische Wirkung hat
sich ja gestern erwiesen).

heiße Luft kann ich nicht erkennen; der Rest stimmt aber.

Das Geld müßte sich der
Staat leihen, aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen oder aus
den laufenden Steuereinnahmen finanzieren.

Ob das in der Situation dann noch wirklich funktioniert,
bezweifle ich. Irgendjemand müsste dann ja noch kaufen oder
leihen wollen, oder?

Och wieso? Die Geldanlage beim Bund erfreut sich doch gerade großer Beliebtheit. Den Leuten, die gerade wie die blöden Tagesanleihe und Bundschatzbriefe kaufen, ist vielleicht nicht bewußt, daß sie die ersten Einzahlungen für den Rettungsfonds leisten, aber das ist ja auch nicht so wichtig.

Gruß
Christian

Hi,

Och wieso? Die Geldanlage beim Bund erfreut sich doch gerade
großer Beliebtheit. Den Leuten, die gerade wie die blöden
Tagesanleihe und Bundschatzbriefe kaufen, ist vielleicht nicht
bewußt, daß sie die ersten Einzahlungen für den Rettungsfonds
leisten, aber das ist ja auch nicht so wichtig.

PSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSST! Du verrätst doch alles :wink::wink::wink::wink::wink::wink:

Die Franzi

Guten abend,

Och wieso? Die Geldanlage beim Bund erfreut sich doch gerade
großer Beliebtheit. Den Leuten, die gerade wie die blöden
Tagesanleihe und Bundschatzbriefe kaufen, ist vielleicht nicht
bewußt, daß sie die ersten Einzahlungen für den Rettungsfonds
leisten, aber das ist ja auch nicht so wichtig.

Ja, und diejenigen, die ihr Geld für 2-3% bei den Privatbanken „angelegt“ haben, sorgen gerade auf der anderen Seite für die Rettung der Finanzclowns.

Und ich hatte so gehofft, dieses arrogante „Die einzigen Checker sind die, die mit 20% Rendite an der Börse spielen, Kleinsparer sind alle doofe Spießer“ Gehabe wäre mit der Abschaffung des Investmentbanking erledigt.

Und nebenbei wundere ich mich, dass Du selbst nicht massiv in diese Anlageform investierst. Da das Geld bombensicher angelegt ist und selbst im Falle der Nutzung der Gelder durch die Privatbanken durch den späteren Verkauf der so erhaltenen Anteile mit gigantischen Gewinnen wieder zurückgeholt werden, verstehe ich Deine Bemerkung nicht.

Gruß

Fritze

Hallo Christian und andere,

Klingt nach
einer Suppe aus echten Hilfen, viel heißer Luft und ein
bisschen Psychologie (vor allem die psychologische Wirkung hat
sich ja gestern erwiesen).

heiße Luft kann ich nicht erkennen; der Rest stimmt aber.

Das Geld müßte sich der
Staat leihen, aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen oder aus
den laufenden Steuereinnahmen finanzieren.

Aber eine Bürgschaft, die aus Sicherheiten besteht, die erst noch geliehen oder verkauft werden müssten (woher geliehen oder an wen verkauft wissen wir noch nicht - oder gibt es da sichere Anlaufstellen?), die klingt für mich schon nach heißer Luft.

Den Leuten, die gerade wie die blöden
Tagesanleihe und Bundschatzbriefe kaufen, ist vielleicht nicht
bewußt, daß sie die ersten Einzahlungen für den Rettungsfonds
leisten

Kann man damit 400 Mrd zusammenkriegen - ich mein bestimmt nicht vollständig, da gibt’s dann sicher auch noch andere Mittel. Aber ist das, was da zusammen kommt, denn ernstzunehmen? Ich tu mich schwer mit dem Maßstab. 400 Mrd klingt verdammt verdammt viel.
Die letzten Jahre hätte sich der Haushalt über einen Bruchteil davon doch sehr gerfreut. Da war’s nicht da (weil’s schlicht nicht da war) aber jetzt zaubern wir mit einem mal solche gigantischen Mrd-Zusagen aus der Luft?

Immer noch ein wenig verwirrt,
grüßt
die Kati

Guten abend,

Och wieso? Die Geldanlage beim Bund erfreut sich doch gerade
großer Beliebtheit. Den Leuten, die gerade wie die blöden
Tagesanleihe und Bundschatzbriefe kaufen, ist vielleicht nicht
bewußt, daß sie die ersten Einzahlungen für den Rettungsfonds
leisten, aber das ist ja auch nicht so wichtig.

Ja, und diejenigen, die ihr Geld für 2-3% bei den Privatbanken
„angelegt“ haben, sorgen gerade auf der anderen Seite für die
Rettung der Finanzclowns.

Und ich hatte so gehofft, dieses arrogante „Die einzigen
Checker sind die, die mit 20% Rendite an der Börse spielen,
Kleinsparer sind alle doofe Spießer“ Gehabe wäre mit der
Abschaffung des Investmentbanking erledigt.

Dürfte ich dich in aller angemessenen Höflichkeit fragen, wie du das aus dem Posting von EXC herausliest?

Und nebenbei wundere ich mich, dass Du selbst nicht massiv in
diese Anlageform investierst.

Dürfte ich dich mit aller gebotenen Höflichkeit fragen, woher Du zu wissen glaubst, wie EXC sein Geld angelegt hat?

Da das Geld bombensicher
angelegt ist und selbst im Falle der Nutzung der Gelder durch
die Privatbanken durch den späteren Verkauf der so erhaltenen
Anteile mit gigantischen Gewinnen wieder zurückgeholt werden,
verstehe ich Deine Bemerkung nicht.

Ich verstehe deine Bemerkung nicht, da sie völlig unfundiert ist.
Ausser irgendwelchen Unterstellungen ist darin jedenfalls nur wenig zu finden. Irgendwie hilfreich ist das jedenfalls nicht.

-mkl-

Hallo Christian und andere,

Hallo Katharina,

Aber eine Bürgschaft, die aus Sicherheiten besteht, die erst
noch geliehen oder verkauft werden müssten (woher geliehen
oder an wen verkauft wissen wir noch nicht - oder gibt es da
sichere Anlaufstellen?), die klingt für mich schon nach heißer
Luft.

Sicherheit ist eine Illusion, egal ob ich im spekulativen FInanzmarkt hänge, in Monte Carlo im Casino stehe und spiele oder den Hochkönig südseitig mit den Skiern runterwedle.

Erster Zweck war das Sicherheitsgefühl. Entsprechend dem Wissen um den Effekt der sich selbst erfüllenden Prophezeiung hat das auch gewirkt und zu den momentan dann steigenden Kursen geführt.

Zweiter Zweck war, die Leute davon abzuhalten, massenweise zu den Banken zu pilgern und da ihr Geld abzuholen. Wenn das gekommen wäre, hätte es eine massierte Bankenpleite jetzt schon gegeben.

Den Leuten, die gerade wie die blöden
Tagesanleihe und Bundschatzbriefe kaufen, ist vielleicht nicht
bewußt, daß sie die ersten Einzahlungen für den Rettungsfonds
leisten

*grins* @Christian: Um mir mal einen Begriff von Lukas Resetarits auszuborgen (der hatte im Zusammenhang mit dem Lottospielen und den Einnahmen für den Finanzminister daraus mal von der „Deppensteuer“ gesprochen) :wink:

Kann man damit 400 Mrd zusammenkriegen - ich mein bestimmt
nicht vollständig, da gibt’s dann sicher auch noch andere
Mittel. Aber ist das, was da zusammen kommt, denn
ernstzunehmen? Ich tu mich schwer mit dem Maßstab. 400 Mrd
klingt verdammt verdammt viel.

Klingt nicht nur nach „viel“, ist es auch. :wink:

Um die Komplettaufbringung gehts nicht wirklich, eher um die psychologische Wirkung (dafür reicht ein Teil der Summe). Wenn, was Christian geschrieben hat, „wir spaßeshalber annehmen, dass die 400 Mrd. nicht reichen“, ists eh ziemlich duster. Zudem: der Staat hat teilweise andere Reaktionsmuster und -weisen bei Verschuldung als ein privates Unternehmen.

Die letzten Jahre hätte sich der Haushalt über einen Bruchteil
davon doch sehr gerfreut. Da war’s nicht da (weil’s schlicht
nicht da war) aber jetzt zaubern wir mit einem mal solche
gigantischen Mrd-Zusagen aus der Luft?

Gemach, gemach, liebe Kathi, erst ein bisserl Psychologie, dann ein bisserl Tagesanleihen- und Schatzbriefekäufer und dann, ja dann dürfen wir uns Sorgen machen, wenns immer noch nicht reicht. Dann zaubern wir den weißen Hasen aus dem Zylinder. Und, naja, in dem Fall darf sich Vater Staat auch ein bisserl mehr verschulden. Dann steht uns das Wasser nicht mehr nur bis zum Hals, dann wirds Zeit, dass wir schwimmen lernen.

Immer noch ein wenig verwirrt,
grüßt
die Kati

Grüße
Klaus

Guten abend,

Schönen Vormittag,

Ja, und diejenigen, die ihr Geld für 2-3% bei den Privatbanken
„angelegt“ haben, sorgen gerade auf der anderen Seite für die
Rettung der Finanzclowns.

bei einer veritablen Finanzmarktkrise wird dein angeführtes Anlageverhalten nur rein gar nichts nützen (historische Erfahrung).

Und ich hatte so gehofft, dieses arrogante „Die einzigen
Checker sind die, die mit 20% Rendite an der Börse spielen,
Kleinsparer sind alle doofe Spießer“ Gehabe wäre mit der
Abschaffung des Investmentbanking erledigt.

Entschuldige auch^^, ein bisserl naiv bist schon. Ein klitzekleiner Blick in die Finanzhistorie hätte ausgereicht, um zu sehen, dass Bubbles nicht neu sind. Oder hast geglaubt, die Geschichte mit den Tulpen wär nur eine Geschichte?

… Geld bombensicher angelegt …

Um diese „Erkenntnis“ auszuhelben, brauchst ned mal 100 Jahre Finanzgeschichte im Rückblick betrachten.

Gruß

Grüße

Fritze

Wolkenstein

Hallo Kati,

Das Geld müßte sich der
Staat leihen, aus dem Verkauf von Vermögen beschaffen oder aus
den laufenden Steuereinnahmen finanzieren.

Aber eine Bürgschaft, die aus Sicherheiten besteht, die erst
noch geliehen oder verkauft werden müssten (woher geliehen
oder an wen verkauft wissen wir noch nicht - oder gibt es da
sichere Anlaufstellen?), die klingt für mich schon nach heißer
Luft.

mal ganz langsam: eine Bürgschaft ist eine Sicherheit. Der Bürge bürgt (haftet) dafür, daß ein anderer einen Kredit wie vereinbart zurückzahlt. Auch bei einer Bürgschaft als Sicherheit wird Geld nur an Kreditnehmer verliehen, von denen man zumindest erwartet, daß sie den Kredit zurückzahlen. Man stellt also vorrangig auf den Kreditnehmer ab und nimmt die Bürgschaft als zusätzliche Sicherheit (alles andere wäre ja Unsinn; schließlich könnte man den Kredit sonst direkt dem Bürgen einräumen. Dennoch schaut man sich natürlich auch die Kreditwürdigkeit des Bürgen an.

Kommen wir zur aktuellen Situation: normalerweise ist das Kreditgeschäft unter Kreditinstituten eine belanglose Geschichte. Man greift zum Hörer und leiht sich die Milliarden, die man bis morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr braucht.

Im Moment ist das mit dem Interbankengeldhandel so eine Sache. Eigentlich weiß man schon, daß kein größeres Institut umfällt, aber irgendwie traut man sich nicht so recht seit die US-Amerikaner den brillanten Gedanken hatten, Lehman Brothers in die Insolvenz gehen zu lassen, während es vorher als undenkbar galt, daß ein größeres Kreditinstitut ohne staatliche oder sonstige Unterstützung die Grätsche machte (das ist ein Teil des Problems aber derzeit sekundär).

Das Problem ist also, daß sich die KI untereinander kein Geld leihen, was wiederum dazu führt, daß KI Schwierigkeiten bekommen. Das ist ein typischer Fall von selbsterfüllender Prophezeihung. Daher ist der neue Ansatz, daß der Staat für die Kredite, die sich die KI untereinander geben, bürgt. Man leiht sich im Vertrauen auf die Bürgschaft wieder Geld, kein Institut wackelt und alles ist gut.

Mit anderen Worten: die Bundesbürgschaft verhindert, daß es überhaupt zu Liquiditätsengpässen kommt und wird dadurch nicht in Anspruch genommen.

Kommen wir aber dennoch zu Deiner Frage: Theoretisch ist es so, daß die westlichen Industriestaaten am Kapitalmarkt immer das Geld bekommen haben, das sie brauchten. Wenn also Deutschland Geld braucht, um die rd. 400 Mrd. zu zahlen, für die es bürgt, wird es diese 400 Mrd. im Zweifel genauso bekommen wie die USA ihre 700 Mrd. Dollar – normalerweise.

Nun ist aber derzeit nichts normal und wie schon zuvor stelle ich fest, daß es nicht absolut sicher ist, daß die Welt 700 Mrd. Dollar aufbringt, um den USA das Geld für den Aufkauf zweifelhafter Kredite und Wertpapiere zu leihen. Genauso wenig ist es sicher, daß sich 400 Mrd. Euro aufbringen lassen, wenn man sie denn braucht, zumal sich dann gerade der Kapitalmarkt nicht in seiner besten Verfassung befinden wird.

Den Leuten, die gerade wie die blöden
Tagesanleihe und Bundschatzbriefe kaufen, ist vielleicht nicht
bewußt, daß sie die ersten Einzahlungen für den Rettungsfonds
leisten

Kann man damit 400 Mrd zusammenkriegen - ich mein bestimmt
nicht vollständig, da gibt’s dann sicher auch noch andere
Mittel. Aber ist das, was da zusammen kommt, denn
ernstzunehmen? Ich tu mich schwer mit dem Maßstab. 400 Mrd
klingt verdammt verdammt viel.

Ist auch viel. Andererseits kommt es auch immer auf die Relationen an. Ein paar Bezugsgrößen:
Die Kredite (ohne Anleihen) der Kreditinstitute in Deutschland untereinander belaufen sich auf 1,3 Bio. Euro (Stand Ende August 2008)
Die derzeit bei der EZB angelegten (und damit dem Geldhandel der Kreditinstitute entzogenen) Guthaben der Kreditinstitute bei der EZB belaufen sich auf 196 Mrd. Euro (Stand 14.10.2008).
Die Einlagen inländischer Nichtbanken (also Privatkunden und Unternehmen) bei Kreditinstituten in Deutschland belaufen sich auf 2,6 Bio. Euro (Stand Ende August 2008).

Die letzten Jahre hätte sich der Haushalt über einen Bruchteil
davon doch sehr gerfreut. Da war’s nicht da (weil’s schlicht
nicht da war) aber jetzt zaubern wir mit einem mal solche
gigantischen Mrd-Zusagen aus der Luft?

Davon werden aber nur 20 Mrd. als Risikovorsorge im Haushalt berücksichtigt und selbst diese 20 Mrd. werden mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht fließen.

Gruß
Christian

Hallo, Christian

Die derzeit bei der EZB angelegten (und damit dem Geldhandel
der Kreditinstitute entzogenen) Guthaben der Kreditinstitute
bei der EZB belaufen sich auf 196 Mrd. Euro (Stand
14.10.2008).

Kreditinstitute legen bei der EZB (europäischen Zentralbank), Guthaben an?
Warum Das?

Gruß
karin

Hallo Karin,

Die derzeit bei der EZB angelegten (und damit dem Geldhandel
der Kreditinstitute entzogenen) Guthaben der Kreditinstitute
bei der EZB belaufen sich auf 196 Mrd. Euro (Stand
14.10.2008).

Kreditinstitute legen bei der EZB (europäischen Zentralbank),
Guthaben an?
Warum Das?

das ist ein Teil des Geldes, das die Kreditinstitute, die noch über überschüssige Liquidität verfügen, derzeit nicht an andere KI verleihen, sondern lieber sicher bei der EZB parken. Die Höhe der Guthaben, die nur mit 3,25% verzinst werden, ist ein Indikator dafür, wie es derzeit um das Vertrauen der KI untereinander bestellt ist. Schließlich ließe sich bei einer Anlage bei anderen KI (also einem Kredit an ein anderes KI) ein deutlich höherer Zinssatz realisieren.

Gruß
Christian

Hallo, Christian

das ist ein Teil des Geldes, das die Kreditinstitute, die noch
über überschüssige Liquidität verfügen, derzeit nicht an
andere KI verleihen, sondern lieber sicher bei der EZB parken.

vielen Dank für die Information!
Ich dachte, bis jetzt, dass die EZB (europäische Zentralbank) nichts mit „echten“ Geldanlagen zu schaffen hätte, also nur gesetzgeberisch einwirken würde.

Gruß
karin

Hallo nochmal,

das ist ein Teil des Geldes, das die Kreditinstitute, die noch
über überschüssige Liquidität verfügen, derzeit nicht an
andere KI verleihen, sondern lieber sicher bei der EZB parken.

vielen Dank für die Information!
Ich dachte, bis jetzt, dass die EZB (europäische Zentralbank)
nichts mit „echten“ Geldanlagen zu schaffen hätte, also nur
gesetzgeberisch einwirken würde.

gesetzgebend ist die EZB nicht tätig. Sie verleiht letztlich nur Geld (oder erschafft ist - eine Frage der Interpretation) und sie nimmt auch Einlagen entgegen. Die Bundesbank hat früher sogar „normale“ Konten für Unternehmen und Privatpersonen geführt. Das macht die EZB allerdings nicht mehr, sondern nur noch für Kreditinstitute.

Gruß
Christian

Hallo,

Und ich hatte so gehofft, dieses arrogante „Die einzigen
Checker sind die, die mit 20% Rendite an der Börse spielen,
Kleinsparer sind alle doofe Spießer“ Gehabe wäre mit der
Abschaffung des Investmentbanking erledigt.

Dürfte ich dich in aller angemessenen Höflichkeit fragen, wie
du das aus dem Posting von EXC herausliest?

An dem arroganten Ton, mit dem er über Menschen schreibt, die in diese (ob vermeintlich oder tatsächlich sichere sei mal dahin gestellt) Anlageform investieren.

Und nebenbei wundere ich mich, dass Du selbst nicht massiv in
diese Anlageform investierst.

Dürfte ich dich mit aller gebotenen Höflichkeit fragen, woher
Du zu wissen glaubst, wie EXC sein Geld angelegt hat?

Weder glaube ich zu wissen, noch habe ich hier irgendwo behauptet zu wissen, wie EXC sein Geld anlegt. Ich glaube aber aufgrund seines Kommentars durchaus eine Vermutung äußern zu können, wie er es nicht anlegt.

Da das Geld bombensicher
angelegt ist und selbst im Falle der Nutzung der Gelder durch
die Privatbanken durch den späteren Verkauf der so erhaltenen
Anteile mit gigantischen Gewinnen wieder zurückgeholt werden,
verstehe ich Deine Bemerkung nicht.

Ich verstehe deine Bemerkung nicht, da sie völlig unfundiert
ist.

Interessant. Diese Aussage stammt nämlich, wenn auch mit anderen Worten, von dem Experten EXC. Er schreibt hier in einer Tour Bürgschaften in schwindererregenden Höhen wären total problemlos, weil es eben „nur“ Bürgschaften seien und daher nie nimmer nicht tatsächlich in Anspruch genommen würden (wobei natürlich die Frage erlaubt sein muss, wozu man sie dann überhaupt benötigt).

Auch die 20.000.000.000,00 EUR „Eigenkapitalhilfen“ für marode Banken seien kein Problem, weil dafür schließlich die extrem hochwertigen Bankenanteile gekauft würden, die man später mit hohem Gewinn werde veräußern können.

Zu guter Letzt sei auch das Aufkaufen fauler Kredite und Derivate kein Problem, weil auch diese in Wahrheit zum größten Teil brav zurückgezahlt würden.

Wenn dem nun tatsächlich so wäre, dann verstünde ich das Problem nicht, in Bundesschatzbriefe zu investieren. Das ist im Zweifelsfalle genauso sicher oder unsicher, wie ein Sparbuch bei der HypoVereinsbank. Hier wie da garantiert derzeit der Staat.

Meine Meinung zu der aktuellen Lage ist eine von dem Szenario abweichende. Ich bin aber auch nur doofer Laie. Andererseits entnehme ich den Nachrichten, dass die ach so wichtigen Aktienmärkte im Laufe des Tages wieder einen gewaltigen Sprung nach unten gemacht haben. Wie kann das sein, nach dem genialen pangalaktischen Rettungspaketschachzug?

Aber klar: Wenn die Kurse steigen, dann liegt das an der tollen Politik der CDU und der Wirtschaftswunderkraft bienenfleißiger Manager.

Wenn die Kurse fallen, dann liegt das natürlich nicht an der Finanzkrise, sondern an den Gewerkschaften, Mitnahmeeffekten und irgendwelchen unverbesserlichen Pessimisten.

Gruß

Fritze

Nabend,

Ja, und diejenigen, die ihr Geld für 2-3% bei den Privatbanken
„angelegt“ haben, sorgen gerade auf der anderen Seite für die
Rettung der Finanzclowns.

bei einer veritablen Finanzmarktkrise wird dein angeführtes
Anlageverhalten nur rein gar nichts nützen (historische
Erfahrung).

Genau das sehe ich auch so. Da sind wir uns ja mal einig.

Und ich hatte so gehofft, dieses arrogante „Die einzigen
Checker sind die, die mit 20% Rendite an der Börse spielen,
Kleinsparer sind alle doofe Spießer“ Gehabe wäre mit der
Abschaffung des Investmentbanking erledigt.

Entschuldige auch^^, ein bisserl naiv bist schon. Ein
klitzekleiner Blick in die Finanzhistorie hätte ausgereicht,
um zu sehen, dass Bubbles nicht neu sind. Oder hast geglaubt,
die Geschichte mit den Tulpen wär nur eine
Geschichte?

Also, dass es derzeit zumindest in der westlichen Welt keine größere reine Investmentbank (das sind die mit den tollsten Finanzclowns und den schwindelerregendsten Gehaltszahlungen) mehr gibt, das entnahm ich jüngstens der Financial Times Deutschland. Und das Ausmaß der geplatzen Blase hat selbst nobelpreisgekrönte Finanzseiltänzer überrascht. Da wird man als Laie doch mal vermuten dürfen, es könnte sich vielleicht doch um eine größere Krise handeln, die sich nicht durch Schönreden von Finanz- und Politclowns beheben lässt.

Gruß

Fritze