Moin,
Es geht hier aber darum, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.
Dass Gesetze von Menschen
beschlossen werden, die niemals in den Genuss ihrer
Auswirkungen kommen werden.
Glaubst du tatsächlich, dass die Gesetze soviel anders aussähen, wenn diese von der Mehrheit der Sozialabgaben leistenden Arbeitnehmer in D wie Handwerkern, Ungelernten, kleinen Angestellten etc. beschlossen würden ? Glaubst du tatsächlich, eine Hilfsarbeiter könnte es verstehen, dass er für 1200 Euro im Monat Bushäuschen putzt und von diesem Geld auch noch Sozialabgaben bezahlt, während ein anderer, der 2000 Euro Arbeitslosengeld bezieht und für diese Arbeit herangezogen werden soll etwas von „Menschenverachtung“ schreit ?
Und was das Argument angeht man würde dem Staat auf der Tasche
liegen. Erstens haben
ziemlich viele Arbeitslose durch die Zahlung ihrer Beiträge
einen Anspruch darauf erworben
unterstützt zu werden, und zweitens kommt es den Steuerzahler
kaum billiger wenn Du die Jungs
Hundehaufen aufwischen lässt.
Es geht nicht ums „billiger kommen“ sondern es geht darum, dass für etwas, das man erhält, auch eine Gegenleistung erwartet werden kann. Im Übrigen ist das für mich nicht zuletzt eine Frage der Selbstachtung. Ich kenne Arbeislose, die 7 Tage die Woche über eine Freiwilligen-Agentur unentgeldlich bei gemeinnützigen Organisationen helfen. Komischerweise sind das häufig die ersten, die auch wieder einen festen Job finden. Wundert dich das ?
Wenn einem das nicht passt, dann
sollte man die Stütze eben
privatisieren.
Was glaubst du denn, wäre anders, wenn die Stütze privatisiert würde ? Dann ist auch nicht mehr Kohle da, die verteilt werden kann.
Ein Freund von mir, Bauingenieur, ist innerhalb 8 Monate
ziemlich tief gefallen.
Das ist sicherlich ein hartes Schicksal, mit dem er im Übrigen keinesfalls alleine ist in D. Nur, wieso sollte sich sein Schicksal deiner Meinung nach noch verschlimmern, wenn er statt gefrustet zu Hause zu sitzen, Arbeiten erledigt, die der Allgemeinheit zugute kommen (unter anderem auch seiner Familie) und er sich noch etwas dazuverdient ?
Deine Aussage „wer es in 6 Monaten nicht schafft, der soll
seine Ansprüche überdenken“ ist,
entschuldige, nicht sonderlich reflektiert. Bei 6 Millionen
Arbeitslosen kannst Du schlicht nicht
sagen die seien alle zu blöd zum Job bekommen.
Nein, aber die Chancen einen Job zu bekommen steigen sich sicher nicht dadurch, dass man sich für viele Jobs „zu schade“ ist.
Und dass Du nach dem Studium Regale aufgebaut hast ist ja
prima, aber würdest Du es jetzt nach
was-weiß-ich wievielen Jahren im Job, immer noch tun?
Pendragon?
Ja, und nicht nur weil ich als Selbständige trotz horrender Stuerzahlungen an das Finanzamt jedes Vierteljahr keine diesbezügliche Unterstützung vom Staat zu erwarten hätte, wenn ich meinen Laden hier mal dichmachen muss. Für mich ist es eine Frage der Selbstachtung, für den eigenen Lebensunterhalt aufzukommen (sofern man körperlich und geistig dazu in der Lage ist). Die Art der Arbeit ist mir dabei grundsätzlich erstmal egal. Aber vielleicht ist das auch eine Frage des Charakters und der Erziehung. Ich bin mit dem Spruch großgeworden: „Ehrliche Arbeit schändet nicht“.
Gruß
Marion