Moin,
Glaubst du
tatsächlich, eine Hilfsarbeiter könnte es verstehen, dass er
für 1200 Euro im Monat Bushäuschen putzt und von diesem Geld
auch noch Sozialabgaben bezahlt, während ein anderer, der 2000
Euro Arbeitslosengeld bezieht und für diese Arbeit
herangezogen werden soll etwas von „Menschenverachtung“
schreit ?
Der eine (der mit den 2000 Euro) hatte vorher einen
gutbezahlten Job. Den hat er bekommen, weil
er sich höchstwahrscheinlich durch ein Studium gekämpft hat,
oder sich irgendwie sonstwie auf die
Hinterbeine gestellt hat.
Alles schön und gut. Nur den Job hat er jetzt nicht mehr und sein Studium scheint höchstens noch das Papier wert zu sein, auf dem das Diplom gedruckt ist.
Er hat auch mehr in seine
Versicherung eingezahlt.
Du bist doch Betriebswirtin? Was soll denn bitte falsch daran
sein, dass der der auch mehr einzahlt
später mehr rausbekommt? Das würde ich gerne mal wissen.
Nichts, und soweit ich weiß, hat er ja auch 6 Monate lang ein Arbeitlosengeld kassiert, das weit über dem Nettolohn vieler Vollbeschäftigter liegt, ohne dafür was tun zu müssen. Nur wie gesagt, wenn einer es in 6 Monaten nicht schafft, einen neuen Job zu finden, dann ist seine Qualifikation (am Arbeitsmarkt) eben doch nicht so viel wert, wie er vielleicht gedacht hat, das haben ja auch schon andere hier versucht klarzumachen.
Du hast nicht begriffen um was es geht, Marion!
Es geht hier nicht ums „dazuverdienen“. Die Diskussion ist
ziemlach an Dir vorbei gegangen wenn
Du das glaubst! Es geht darum für die Leistungen alle Arbeiten
annehmen zu müssen, überall in
Deutschland. Damit also mein Freund sein Arbeistlosengeld II
bekommt (was ja nur Unwesentlich
oberhalb des Existenzminimums liegt und damit unabhängig vom
Einkommen ist) muss er sich
darauf gefasst machen in einer anderen Stadt Hundehaufen zu
entfernen.
Meinst du, es gibt irgendwo in D eine Stadt, die so wenig Arbeitslose hat, dass sie sich die Hundekotentferner noch von ausßerhalb einfliegen lassen muss ? Falls ja, würde ich deinem Bekanten raten, sofort dort hinzuziehen.
Ausserdem muss einer auf das Kind aufpassen, jetzt wo seine
Frau anderen wieder die Haare
schneidet. KiTa Plätze fallen auch nicht vom Himmel und müssen
irgendwie bezahlt werden.
Tja, das drifft natürlich die Gutverdienenden besonders hart, die vorher aufgrund ihres hohen Einkommens und Steuersplitting noch dadurch Steuern sparen konnten, dass ein Partner zu Hause bleibt und sich um die Kinder sorgt. Nur das Problem mit der Kinderversorgung haben alle anderen arbeitenden Menschen in D auch, die es sich nicht leisten können, dass ein Partner zu Hause bleibt. Warum soll es deinem Bekannten da besser gehen ?
Nein, aber die Chancen einen Job zu bekommen steigen sich
sicher nicht dadurch, dass man sich für viele Jobs „zu schade“
ist.
Die Chancen einen Job zu bekommen steigen sicherlich nicht
dadurch, dass man Hundehaufen
entfernt.
Auch wenn du es vielleicht nicht gerne hören magst, aber für viele Menschen ist genau das der Job. Und wenn man keine Qualifikatoin hat, mit der man einen besseren Job findet, dann muss man den eben machen. Im übrigen stellt man als Arbeitgeber immer lieber Leute ein, die zumindest „irgendwas“ gearbeitet haben, und sei es bei karikativen Einrichtungen. Das zeigt nämlich, dass einer Arbeit nicht scheut, früh aufstehen kann, 8 Stunden durchhält am Tag und sich für Arbeit nicht zu fein ist. Insofern steigert dein Bekannter seine Chancen tatsächlich, wenn er Hundehaufen entfernt.
Ausserdem ist der überwiegende Anteil der Arbeitslosen sehr
daran interessiert eine neue Stelle zu
bekommen!
Ich habe den Eindruck, dass Langzeitarbeitslose hier als
Synonym für faule Drückeberger
verstanden werden, die dem Staat grinsend auf der Tasche
liegen.
Die Wahl für deinen Bekannten liegt hier aber nicht zwischen „gut bezahltem Job“ und „Hundehaufen wegmachen“, sondern zwischen „gar nichts tun“ und „Hundehaufen wegmachen“. Und ja, wer sich im letzteren Fall für „gar nichts tun“ entscheidet, der erscheint in meine Augen nicht gerade als arbeitswütig, sorry.
Im übrigen wäre ich dir dankbar, wenn du auf Polemik wie „du verstehst nicht, um was es hier geht“ verzichtest, das macht eine Diskussion für mich nämlich zunehmend uninteressant. Ich versteh sehr wohl, um was es dir hier geht. Ich komm nur nicht zu den gleichen Schlüssen wie du.
Gruß
Marion