Unfähigkeit, sich zu entschuldigen

Nachdem es mir selbst sehr leicht fällt, Fehler zuzugeben, habe ich noch nie verstanden, warum andere das partout nicht können. Ich kenne sehr viele, wenn nicht sogar fast nur Leute, denen das Wörtchen Entschuldigung niemals über die Lippen kommt, auch wenn sie eindeutig schuld sind.
Wie kommt das? Gibt es dafür eine oder mehrere psychologische Erklärungen?
Gibt es vielleicht auch einen Zusammenhang zwischen Unversöhnlichkeit und Gesundheit?

Gruß
wega

Hallo wega

Gibt es vielleicht auch einen Zusammenhang zwischen
Unversöhnlichkeit und Gesundheit?

Den gibt e3s fraglos. Wie so oft, hängt auch hierbei viel an der Persönlichkeitsstruktur.
Wenn z.B. jemand schlecht durch seine Trotzphase und Autonomie-Erlangungsphase (Analphase, etwa 2. bis 4. Lebensjahr) gekommen ist, hat er womöge eine zwanghaft-rigide Persönlichkeit, die sich evtl. auch schwer entschuldigen kann.
Gruß,
Branden

Servus,

welchen Anlass gibt es, hier von vornherein ein psychologisches Motiv zu vermuten?

Ich z.B. benutze das Wort nie. Nicht etwa deswegen, weil meine Mutter auf Strafknien, Krummschließen, mit Seife Knebeln etc. verzichtet hat, sondern weil ein Wort keine Schuld wegnimmt: Das Wort für sich allein ist Unsinn. Auch im ganzen Satz - wo es eine Art Sinn hätte - „Ich bitte um Entschuldigung“ - benutze ich es nicht, weil auch der andere die Schuld nicht wegnehmen kann. Und um Verzeihung bitte ich dann, wenn es angemessen ist. Da kann man unterschiedlicher Auffassung sein, wann das so ist.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Wie kommt das? Gibt es dafür eine oder mehrere psychologische
Erklärungen?

um Entschuldigung oder Verzeihung zu bitten, bedeutet, daß man die Verantwortung übernimmt, Schuld eingesteht und sich der Gnade des anderen ein Stück weit ausliefert. Da Menschen bestrebt sind, autonom (selbständig) zu sein und einen hohen Selbstwert aufrechtzuerhalten, fällt ihnen so etwas naturgemäß schwer. Selbstverständlich gibt es - wie bei vielen anderen psychischen Phänomenen auch - recht große interindividuelle Unterschiede im Ausmaß des Strebens nach Autonomie und Selbstwertschutz.

Grüße

Hallo wega,

mein laienhafter Eindruck (aus Beobachtungen):

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl tun sich schwerer mit dem Schuldeingeständnis.

Ich vermute, dass liegt zum Einen daran, dass ihre vermeintliche Kompetenz und Professionalität als „Ego-Krücke“ keinen Kratzer verträgt und zum Anderen daran, dass sie „Schuld“ generell auf andere abwälzen.

Nachdem es mir selbst sehr leicht fällt, Fehler zuzugeben,
habe ich noch nie verstanden, warum andere das partout nicht
können.

weil man an glaubwürdigkeit verliert, wenn man immer fehler zugibt. das andere extrem ist, wenn man gar keine fehler macht. damit kann man dann nur kinder beeindrucken.

Hallo,

mein laienhafter Eindruck (aus Beobachtungen):
Menschen mit geringem Selbstwertgefühl tun sich schwerer mit
dem Schuldeingeständnis.

Meine Eindrücke (Beobachtungen bei anderen und bei mir selbst - sehr geringes Selbstwertgefühl) sind genau das Gegenteil.

Einfach gesagt: Ich kann nix, ich mach alles falsch, die anderen leiden unter meiner Unfähigkeit, darum bitte ich um Entschuldigung, es tut mir so leid usw…

So schlimm war es nicht, aber trotzdem bekomm ich deswegen Hilfe.

Ich vermute, dass liegt zum Einen daran, dass ihre
vermeintliche Kompetenz und Professionalität als „Ego-Krücke“
keinen Kratzer verträgt und zum Anderen daran, dass sie
„Schuld“ generell auf andere abwälzen.

Die Kratzer bring/brachte ich mir selbst schon genug bei, ich weiss jetzt langsam um meine tatsächlichen und nicht nur vermeintlichen Kompetenzen und Fähigkeiten (die jeder Mensch hat) und Fehler eingestehen konnt ich seit/nach der Pubertät schon gut. Auch in Zeiten mit gutem Selbstwertgefühl.

Meine Erfahrung ist, daß viele der zu selbstsichere Menschen denken, daß sie perfekt sind, keine Fehler machen und sich deshalb auch nicht um Entschuldigung oder Verzeihen bitten.

Just my 2 Cents

LG
Silvia

‚Schuldeingeständnis‘ vs Kritik

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl tun sich schwerer mit
dem Schuldeingeständnis.

Das ist auch meine (und auch ansonsten eine weitverbreitete) Meinung.

Ich vermute, dass liegt zum Einen daran, dass ihre
vermeintliche Kompetenz und Professionalität als „Ego-Krücke“
keinen Kratzer verträgt und zum Anderen daran, dass sie
„Schuld“ generell auf andere abwälzen.

Das sehe ich dann doch anders:
Ich bilde mir ein, ein Mensch mit geringem Selbstwertgefühl tut sich
nicht schwer mit dem Schuldeingeständnis, sondern schon mit der
ausgeübten Kritik selbst.

Was ja auch nicht gerade unlogisch ist:
Ein ausgeglichener, sicherer Mensch ‚macht zwar auch mal nen Fehler‘,
sieht sich aber aufgrund des Fehlers nicht plötzlich in einem anderen
Licht. Irren ist menschlich, oops, ich hab nen Fehler gemacht, tut
mir leid.

Ein Mensch mit geringem Selbstwertgefühl dagegen, der ist sowieso
damit beschäftigt, sich für unzulänglich zu halten. Dieser Mensch
würde gerne perfekt (oder ‚perfekter‘) sein in seinem Umgang mit
seinen Mitmenschen. Und wenn dann mal wieder Kritik an ihm ausgeübt
wird (Selbstkritik übt er permanent, daher ja das geringe
Selbstwertgefühl), dann wird ihm nur mal wieder (wenn auch nur
scheinbar) von aussen bestätigt, dass er tatsächlich so unzulänglich
ist, für wie er sich hält.

Hier wird der Fehler also nicht als ‚ganz normales menschliches
Irren‘ angesehen, sondern als zutiefst in der Persönlichkeit des
Menschen liegende Unzulänglichkeit.

Jener Mensch würde sich also nicht für den Fehler entschuldigen,
sondern sich mit einem ‚tut mir leid‘ für seine eigene Persönlichkeit
entschuldigen.

Und andauernd mit seinen höchst persönlichen Unzulänglichkeiten
konfrontiert zu werden tut eben weh. Die Person kann also nicht
souverän über dem Fehler stehen. Daher dann also eher eine abweisende
Reaktion, die die Unzulänglichkeit nochmals dem Gegenüber bestätigt,
und zu einem wunderbaren Teufelskreis führt.

Meine Meinung.
gruss, isabel

Hi,

weil man an glaubwürdigkeit verliert, wenn man immer fehler
zugibt.

Meine Erfahrung sagt das Gegenteil: man gewinnt!

Gruß,

Anja

1 Like

Hi,

weil man an glaubwürdigkeit verliert, wenn man immer fehler
zugibt.

Meine Erfahrung sagt das Gegenteil: man gewinnt!

nur, wenn man es dosiert. ansonsten treibt man seinen vorgesetzten in den wahnsinn oder er glaubt, man könne nix.

Hallo Branden! :smile:

Wenn z.B. jemand schlecht durch seine Trotzphase und
Autonomie-Erlangungsphase (Analphase, etwa 2. bis 4.
Lebensjahr) gekommen ist, hat er womöge eine zwanghaft-rigide
Persönlichkeit, die sich evtl. auch schwer entschuldigen kann.

Kann man wo im Internet etwas über die Entwicklung der Persönlichkeit im (frühen) Kindesalter, sagen wir von 0 bis 15 oder zumindest bis 10 Jahre, nachlesen? Ich meine, ohne gleich einen Doktor machen zu wollen.

Das interessiert mich näher. Und vielleicht weisst-du-was.de. :wink:

:heart:lich grüßt: DannyFox64

Hallo Danny

Das interessiert mich näher. Und vielleicht weisst-du-was.de.

Zum Einstieg kann ich Dir das kleine Büchlein von Karl König empfehlen:
„Kleine psychoanalytische Charakterkunde“.
Der Kollege König hat in den letzten Jahren einige gute Bücher geschrieben, die die versch. Persönlichkeitstypen und ihre Entstehung ganz schön und vor allem zeitgemäß (modernisiert) beschreiben.
Der Fritz Remann mit seinen „Grundformen der Angst“ war ja seit den 60er Jahren ein recht populärer Bestseller/Dauerbrenner/Verkaufsschlager, ist aber mittlerweile doch recht „angestaubt“. Karl König ist da bei weitem zeitgemäßer.
Gruß,
Branden

Hi, Branden!

Das interessiert mich näher. Und vielleicht weisst-du-was.de.

Zum Einstieg kann ich Dir das kleine Büchlein von Karl König
empfehlen:
„Kleine psychoanalytische Charakterkunde“.

Ja, das schaue ich mir mal an. Kommt mal auf den Weihnachtswunschzettel, dieses Jahr.

(Für Mitleser: ISBN 3525014171 Buch anschauen bzw. ISBN 3525458649 Buch anschauen)

In folgendes, das Charaktere/Typen von einer anderen Seite beleuchtet, habe ich einmal reingelesen; sehr interessant finde ich:

ISBN 3442141516 Buch anschauen (Barbara Ann Brennan: Licht-Arbeit…)

Danke für den Tipp!

CU DannyFox64

Es fängt vermutlich …
… in der Kindheit bzw. in der Erziehung an. Wenn ein Kind oder ein heranwachsender Mensch bei seinen Eltern nie oder selten ein Schuldeingeständnis hört, kann es auch nicht lernen, dass dies zum normalen Sozialverhalten gehört (oder gehören sollte).

Wenn der Vater zu schnell mit dem Auto fährt und angehalten und gestraft wird, dann schimpft er über die „gemeine Stelle, an der die Polizisten stehen“ oder er meint, hier wäre diese Geschwindigkeitsbeschränkung gar nicht notwendig usw.

Schuld zuzugeben und sich in der Folge zu entschuldigen ist auf der einen Seite eine Frage der eigenen Stärke. Schwache Menschen glauben, es sich „nicht leisten zu können“, scheinbar Schwäche zu zeigen. Auf der anderen Seite kann es auch krankhafte Selbstüberschätzung sein, dass man nie an sich zweifelt.

Die gesunde Mitte wäre wie so oft das Richtige!

Gruß, Artefakt

… in der Kindheit bzw. in der Erziehung an. Wenn ein Kind
oder ein heranwachsender Mensch bei seinen Eltern nie oder
selten ein Schuldeingeständnis hört, kann es auch nicht
lernen, dass dies zum normalen Sozialverhalten gehört (oder
gehören sollte).

Da bin ich das beste Gegenbeispiel. Wie gesagt, ich kenne niemanden, der sich entschuldigen kann, während mir Schuldeingeständnisse sehr leicht fallen.

Gruß
wega

Hallo Wega,

ich denke ein wichtiger Punkt wurde von Chatairliner angedeutet. Wo begegnest du den meisten Menschen? Wenn du stark beruflich eingebunden bist und keine Hobbies hast, bei denen du vielen anderen Menschen begegnest, lernst du die meisten Menschen im Beruf kennen.

In unserer Arbeitswelt gibt es dominante Verhaltensmuster.
Beispiele:
1.) Es gibt eine Panne. Nominell bemüht man sich die Ursache zu finden, damit der Fehler nicht noch mal passiert. Praktisch wird ein Schuldiger gesucht.
2.)Wenn man seiner Karriere nicht schaden will, sollte man Fehler vermeiden. Andererseits ist es gut wenn andere Fehler machen und man dann um so besser, bzw. kompetenter dasteht. Insgesamt sollte man also möglichst keine Fehler zugeben, wenn man sich gut verkaufen will.
3.) Fehler dienen dazu die eigene Dominanz zu demonstrieren. Ein (mieser) Chef kann einem Untergeben einen Fehler um die Ohren schlagen. Umgekehrt ist so etwas ein Affront.

Gruß
Carlos

Fehler zuzugeben ist wirklich nicht einfach!

Im Beruf kommt der Punkt zum tragen, daß man einfach nicht „unfähig“ gelten will- im Privaten geht es dann oft um „Privates“ eben :wink:- und man muss sich dann auch selber eingstehen, daß man zwischenmenschlich wohl „daneben“ war-- etwas, was einem nicht gut tun kann :wink:

Auf meiner Arbeitsstelle habe ich eine Arbeitskollegin, deren Offenheit wirklich immens ist!
Fehler werden offen erzählt…tatsächlich lachen wir uns oft schräg, weil sie so dämlich sind-- aber da sie so offen ist, macht da jeder „mit“- wir sind inzwischen alle so!
Wer nichts macht- macht nichts falsch-- so ist das nun mal!

Tatsächlich habe ich diese Art dann zT übernommen- und auch bei Bekannten recht offen von meinen kleinen Fehlern im Alltag erzählt…mit der Resonanz, daß ich irgendwann gespiegelt bekam, ich wäre wohl „was dämlich“!!

Das hat mich dann schon ziemlich geärgert-- denn das, was ich falsch mache, passiert schlicht JEDEM ( immer den Zettel beim einkaufen vergessen, Eier fallen lassen vor dem Auto, weil ich mal wieder kein Lust auf nen Korb zum tragen hatte…etc)

Ich glaube, daß man sich wirklich grundsätzlich „besser“ verkaufen muss!
So erfrischend ein ehrlicher Mensch ist ( erst recht, wenns um die Kinder geht :wink: )-- so kann wirklich nicht jeder damit umgehen!!

Und- man kann wirklich oft über seine Fehler lachen!!
Ich finde- ein sehr gesunder Umgang mit dem Leben :wink:

in diesem Sinne…offene Grüsse
Kitty

Hallo,

ich kann mir vorstellen, dass diese Unfähigkeit, die mir im nächsten Verwandtschaftsumkreis durchaus allzu bekannt ist, einerseits eine Art der Selbstüberschätzung ist, andererseits wir unsere Erwartungen schlichtweg individuell an die Person anpassen müssen? :wink:

Grüße
Demenzia, stückweise deillusioniert

Hi,

nur, wenn man es dosiert. ansonsten treibt man seinen
vorgesetzten in den wahnsinn oder er glaubt, man könne nix.

Ich rede ja nicht davon, jeden Fehler sofort zu beichten, jedenfalls die nicht, die man selbst noch ausbügeln kann und die deshalb in der Regel unbemerkt bleiben.

Ich hab’ einmal in meinem Berufsleben einen riesen Bock geschossen. Habe den Gestaltungs- und damit auch den Druck- und Plakatierungstermin für ein 2-farbiges Plakat vergessen bzw. viel zu spät erinnert. Hab’ mich dann mit der Grafik und dem Drucker in Verbindung gesetzt um abzuklären, was geht. Haben dann eine einfarbige Lösung innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft. Dann erst bin ich zu Cheffe, hab’ meinen Fehler gebeichtet und ihm erklärt, wie wir das gelöst haben. Was ich bekam, war ein Lob… Das hat mich auch in späteren Situationen ermutigt, Fehler zuzugeben.

Gruß,

Anja

Hi Wega,

Deine Wahrnehmung, dsas es den meisten Menschen sehr schwer fällt sich zu entschuldigen, teile ich.

Nun…

Entschuldigt habe ich mich früher auch selten, gleichwohl ich mich viel häufiger schuldig gefühlt hatte, auch schuldiger denn es überhaupt nötig gewesen wäre, da gleich ob schuldig oder nicht bzw. in welchem Ausmaß schuldig, ich oft sehr viel mehr Schuld auf mich lud als es den Tatsachen entsprochen hatte.

Weshalb es mir schwer fiel: Angst Fehler zu machen, Angst nicht perfekt zu sein, Angst nicht okay zu sein wenn ich Fehler mache. Im Extremen könnte man mit dem Fehler machen sich seine eigene Existenzberechtigung absprechen.

Ein anderer Grund weshalb es mir so schwer fiel mich zu entschuldigen, ich sah auch zumeist eine Mitschuld beim Du. Und meine Gegenüber gingen dann zumeist in Angriff über, spielten ihren Anteil völlig runter oder leugneten ihn in Gänze. Das machte mich wütend, und da ich ja teils mir unnötig Schuld auflud, hatte ich gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, vielleicht hat er / sie ja doch Recht…

Heute selbstbewußter, macht es mir zunehmend weniger aus, ob jemand einen eigenen Anteil einräumt, einräumen kann oder nicht. Ich entschuldige mich, wenn ich meine, einen Fehler gemacht zu haben problemlos. Und ich entschuldige mich kaum noch für Fehler, die ich aus meiner Sicht gar nicht begangen habe.

Nebenschauplatz: wir sprechen gerne von Schuld, wobei ich es teils gar nicht so sehen mag, sondern eine Verkettung von widrigen Umständen bzw. teils ziehen sich hier einfach verschiedene, passende Energien an.

Zumeist haben wir Mitgefühl / Mitleid mit Opfern. Ein schönes Beispiel erzählte mir mal eine Frau: sie hatte schon diverse Auffahrunfälle. So ärgerte sie sich eines Tages über einen Sonntagsfahrer. Indes sie sich über ihn ärgerte und wie der zu seinem Führerschein kam, fuhr sie ihm auf. Hätte sie ihre Energien auf den Straßenverkehr gerichtet und wäre sie nicht in sich ärgernden Gedanken abgeschweift, hätte sie möglicherweise den Auffahrunfall durch mehr Konzentration auf das Wesentliche verhindert. Keiner weiß, ob der andere Autofahrer einen schlechten Tag hatte, generell ein unsicherer Autofahrer ist oder… Jedenfalls trugen beide ihren Anteil zum Geschehen bei, gleich wer nun aufgefahren ist.

Manchmal werden auch Konflikte auf Nebenschauplätzen ausgetragen. Wer welchen Anteil hat, ist nicht immer klar. Doch ich gehe davon aus, dass die Protagonisten sehr viel mehr Anteil haben, als ihnen zumeist bewußt ist oder auch bewußt sein will. Es ist viel einfacher im Gegenüber den Sündenbock zu sehen. Denn so muss man sich selbst nicht hinterfragen oder gar etwas zu ändern suchen.

Und Probleme haben sich zu entschuldigen, das könnte auch eines der Schattenseiten unserer Leistungsgesellschaft sein. Wer einmal einen Fehler macht, wer fehlbar ist, kann immer wieder versagen. Und wir müssen „perfekt“ sein. Schwäche, Unzulänglichkeiten, menschliche Fehler… werden geleugnet. Doch dadurch entstehen oft weitere und größere Problemkreise.

Seit sich die bei mir erwähnten Punkte geändert haben, lerne ich nun auch mehr Menschen kennen, die sich auch bei mir entschuldigen, wobei sogar eine Therapeutin die einen groben Fehler begann, so Kollegen, meinte, ich könne nicht erwarten, dass sie sich entschuldige.

Vielleicht habe ich auch mit meiner Erwartungshaltung der andere habe sich auch zu entschuldigen bzw. meine unnötigen Schuldgefühle dazu beigetragen, dass meine Gegenüber sich nicht entschuldigten.

Jedenfalls trägt man zu Entschuldigungen auch seinen Teil bei.

Ciao,
Romana