Lieber Jake,
Ich verstehe sogar die (etwas ausgefallenen) Rachegedanken von
Jule
besser als den primären Wunsch der UP nach finanziellem
Ausgleich
durch eine Schadensersatzklage.
einen finanziellen Ausgleich zu fordern (ohne rechtliche Ansprüche zu besitzen), ist schlicht nur erbärmlich. Von Rache halte ich allerdings auch nicht so viel. Dass man in solchen Situationen wütende Gedanken entwickelt, ist normal, aber Rache?
Das er sie mit offenbar beachtlicher krimineller Energie
belogen
hat und dem finanziellen Einsatz (Zweitwohnung!) und der
geübten
Durchführung nach sicher nicht sein einziges „Opfer“ ist,
macht
die Sache für die UP emotional nicht besser.
Für mich persönlich macht es keinen Unterschied, ob er jetzt eine Zweitwohnung/ein Zweithandy besitzt. Mein verstorbener Mann hatte auch an seinem Arbeitsort eine Zweitwohnung und hatte unterhalb der Woche alle Zeit/Gelegenheit der Welt, sich dort „Geliebte zu halten“. Kriminelle Energie hätte ich ihm damit aber beileibe nicht unterstellt. Und es gibt nicht wenig Leute, die neben einem Geschäftshandy ein Privates besitzen.
Das Hauptaugenmerk sollte doch eher darauf liegen, dass er ihr seine Ehe verheimlicht hat. Aber herrje, wie viele Menschen ohne Zweitwohnung halten sich so parallel noch Liebschaften.
Das emotionale Leid ist ohnehin nicht allgemeingültig messbar, da stets die jeweilige Erfahrung der Maßstab sein wird. Das ist so wie bei physischen Schmerzen. Mein Mann wurde von den Ärzten auch immer aufgefordert: „Ordnen Sie Ihre Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10!“ Er sagte immer: 10, da er zuvor in seinem Leben kaum krank war!
habe ich nach wie vor den
Eindruck,
daß sich da die zwei Richtigen gefunden haben.
Scheint so, aber darüber zu urteilen, steht mir nicht zu!
Und ich empfinde Verachtung für Frauen, die jahrelang
auf
ihren ‚Chefarzt im weissen Prosche‘ warten und in der Zeit auf
alle ‚normalen‘ Männer herabschauen. Wenn die dann auf einen
Blender reinfallen oder vom Chefarzt nur als Geliebte
‚benutzt‘
werden, leiste ich mir ein breites Grinsen. Ob es bei der UP
so war, wage ich allerdings nicht zu beurteilen.
Verachtung bedeutet für mich, etwas eine größere Bedeutung zuzumessen, als man eigentlich will. Aber Du verachtest sie ja anscheinend nicht - sonst hättest Du kein breites Grinsen!
So etwas nennt sich dann wohl eher Schadenfreude!
Eine kluge Haltung. Ich wünsche dir von Herzen, daß du dadurch
nie emotionales Leid erfährst.
Auf der Skala von 1 bis 10: Ein emotionales Leid durch „Betrug“ ist durch den Krebstod meines Mann sehr, sehr weit runtergerückt.
Liebe Grüße
Kathleen