Unklare Anweisungen des Vorgesetzten

Ich habe (wer nicht) Probleme mit den Anweisungen meiner Vorgesetzten. Ich verstehe Sie einfach nicht. So kommt von ihr beispielsweise die interpretierbare Aussage: „Das DIN A4 Papier ist alle.“

Mache ich mich daran, es aufzufüllen, werde ich gemaßregelt, ob ich nichts Wichtigeres zu tun habe. Überhöre ich die Aussage „Das DIN A4 Papier ist alle.“, werde ich gerüffelt, weil das Papier immer noch nicht aufgefüllt ist.

Weise ich Sie darauf hin, dass ich gerne klare, sachliche Anweisungen möchte wie „Bitte füllen Sie das DIN A4-Papier im Kopierer auf.“, erhalte ich als Antwort: „Ja hören Sie denn nicht zu?“

„Sender“ und „Empfänger“ stimmen einfach nicht überein.

Es traut sich niemand mit unserer Chefin zu reden, da sie immer recht hat und einem sofort das Wort abschneidet. So gehen wir ihr meist aus dem Weg. Das jedoch kann doch nicht die tägliche Umgangsform sein.

Würde die Arbeit nicht so viel Spaß machen und wären wir im Kolleginnen- und Kollegenkreis nicht ein dermaßen gutes Team, hätte ich schon lange gekündigt.

Die Firma expandiert und schreibt zunehmend schwarze Zahlen, woraus geschlossen werden kann, dass wir auch nach außen hin optimale Arbeit leisten. Das ginge noch besser, wenn uns unsere Chefin mit ihren Anweisungen nicht ständig im Unklaren ließe.

Wie können wir uns vor dem „Mobbing“ (ja, so empfinden wir es) unserer Chefin schützen?
Danke sagt
Atlacamani

Hallo, da frag ich mich, was sagst du auf die Aussage „A4 ist alle“.
Wie wäre es mit einem, „Soll ich es für Sie auffüllen?“, dann muss sie schon deutlicher werden ob DU es machen sollst oder der Praktikant.
Buchtipp: „Miteinader Reden“ von Schulz v. Thun
Gruß Susanne

‚Bossing‘
…nennt man das übrigens, wenn der Chef mobbt.

Die Art der Kommunikation, die deine Chefin wählt, ist so angelegt, dass sie unverbindlich ist und sie sich jederzeit rausreden kann - was sie ja auch tut.

Wenn ihr unter euch Kollegen so ein gutes Arbeitsklima habt, dann setzt euch doch mal alle zusammen und redet mir ihr in Ruhe. Ohne Vorwürfe, aber mit Vorschlägen, wie es anders ginge.

Der Buchtipp von Susanne ist übrigens super!

Viel Glück

LiebeGrüßeChrisTine

vielleicht mit humor
hi,

der buchtip gibt dir höchstens ein verständnis dafür, wie kommunikation verschieden funktionieren kann, aber doch wenig lösungen für deinen chef. mit chefs kann man nie auf einer ebene -quasi zwischenmenschlich- kommunizieren, auch wenn einem das von qualitätsmanagementbeauftragten und abteilungsleitern immer wieder vorgegaukelt wird. sie nutzen nur das gefühl aus, es sei so (damit man sich wohler fühlt und mehr arbeitet). mit der gemeinsamen ebene und dem wohlfühlen ist es aber SOFORT vorbei, wenn es um das management von problemen geht: die liegen alleine beim mitarbeiter, der sich bewegen muss. die hirarchie der wirtschaft gibt das so vor, die machtverhältnisse sind so verteilt.

der chef ist der mächtigere, der lässt sich nicht vorschreiben, wie er reden soll, wenn man da vorschläge macht, geht´s schief, der chef muss leider so hingenommen werden. hütet euch auch davor eine sitzung während der arbeitszeit über den chef (ohne ihn) zu machen, ganz übel! nutzt höchstens die pause dazu.

wie hoch der schaden am bruttosozialprodukt und an der gesundheit der deutschen liegt, weil sie ihre chefs nicht ändern können und den betrieb wechseln müssen, weils nicht mehr geht, ist unbekannt. in schlimmen fällen kann man seine rechte mit hilfe der mitarbeitervertretung und des betriebsverfassungsgesetzes durchsetzen, das bedeutet aber kampf mit dem arbeitgeber und der ist der anfang vom ende.

seit froh, dass ihr euch das betriebsklima nicht kaputtmachen lasst, ihr seid da anscheinend stark! gutes team.

rücke ab von der vorstellung, du könntst den chef verändern. dir bleibt vielleicht nur, es mit humor zu nehmen:

chef: „DIN A 4 iss alle.“
du (laut und lächelnd papier auffüllend): ich bin auch alle, aber wer füllt mich auf?"

Moin, Atlacamani,

vielleicht hilft die klare Nachfrage: „Was möchten Sie mir damit sagen?“ Und wenn dann wieder dummes Geseire kommt à la „Hören Sie mir nicht zu?“, dann gleich nochmal: „Was möchten Sie mir damit sagen?“.

Gruß Ralf

Hi

So kommt von ihr
beispielsweise die interpretierbare Aussage: „Das DIN A4
Papier ist alle.“

darauf kann man mit : „Stimmt“ antworten … oder besser mit der Gegenfrage : „Ist das eine Feststellung oder ein Auftrag an mich, das Papier aufzufüllen?“

Mein Chef drückt sich genauso aus - nur ja niemals nicht festlegen ;o) damit zwingt man ihn dazu Stellung zu nehmen, wobei meiner Humor hat, so dass er häufiger ein „stimmt“ oder ein „42“ auf unklare Ansagen erntet :o)

Gruß H.

chef: „DIN A 4 iss alle.“
du (laut und lächelnd papier auffüllend): ich bin auch alle,
aber wer füllt mich auf?"

Diese Aussage von einer Frau gemacht könnte stark missverstanden werden :o)

Jedenfalls danke ich allen für ihre Antwort. I

Ich habe mich nun - auch dank eurer Antworten - ein bisschen intensiver mit der Situation beschäftigt und festgestellt, dass die DINA-4-Frage ja gar nicht typisch für sie ist. Viel typischer sind Fragen wie „Warum haben Sie nicht…“ oder „Haben Sie mir nichts zu sagen?“ Fragen also, durch die man automatisch in die „Sünderrolle“ gedrückt wird.

Ich denke, es geht ihr überhaupt nicht um die Beantwortung der Frage, sondern darum, wie man darauf reagiert. Ich habe bei solchen Fragen bisher immer gestottert, weil ich „überfahren“ war.

Zuhause fallen mir dann passende Antworten ein. Ich wäre beispielsweise sofort „am Drücker“, wenn ich ebenfalls mit einer Frage antwortete, z.B. mit „Warum fragen Sie?“, „Warum sollte ich?“ usw.

Ich denke schon fast, dass es ein „Machtspiel“ von ihr ist. Soll ich mich auf dieses „Spiel“ einlassen?

Nachsatz: Leider fallen mir gute Rückfragen immer erst zuhause ein. Kann man die erforderliche Schlagfertigkeit für die „Art der Gesprächsführung im Stil meiner Chefin“ üben? Natürlich nicht, um diese selbst bei Untergebenen anzuwenden.

Danke sagt
Atlacamani

Ralf,
Ihre Antwort öffnet mir die Augen! Genial. Danke

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

‚Wer fragt, führt!‘ o. w. T.
.

@ Tom
Natürlich kenne ich diesen Spruch.
Nur… warum muss sich eine Vorgesetzte hinter solche Spielchen verschanzen? Welche Probleme hat sie?
Geht es nicht auch anders?

Hallo,

Schreibst Du ueber meine ehemalige Chefin? :smile: Die war naemlich ganz genauso. Hat man versucht zu interpretieren, was sie sagt, lag man garantiert daneben. Nach einer Bauchlandung meinerseits hat mir ein Kollege einen wertvollen Tip mit auf den Weg gegeben, den ich mir nach wie vor ins Gedaechtnis rufe, wenn eine aehnliche Situation entsteht „Don’t ever assume - assumption is the mother of all f***-ups.“ Mit anderen Worten: Niemals vermuten, was Chefin meinen KOENNTE - das ist die Mutter aller „f***-ups“. Lieber 2 mal nachfragen, was sie meint (z.B. bei dem A4 Papier Problem: „Soll ich den Drucker auffuellen/ neues bestellen?“).

An ganz besonders schlechten Tagen darf man sich auch gerne mal vor Augen halten, dass SIE es ist, die nicht in der Lage ist effektiv zu kommunizieren, und dass es NICHT an Euren Ohren oder gar der Intelligenz liegt.

Verstaendnisvolle Gruesse,
A.

Hi Atlacamani,

Ihre Antwort öffnet mir die Augen! Genial. Danke

hoffen wir mal, dass es hilft :wink:

Bemerkung am Rande: Hier im Forum, wie wohl in den meisten anderen, ist es üblich, sich zu duzen.

Gruß Ralf

[ot] Die Frage nach den Gründen…
Hi, Atlacamani,

Nur… warum muss sich eine Vorgesetzte hinter solche
Spielchen verschanzen? Welche Probleme hat sie?

solche Fragen bringen Dich nicht weiter, da besteht eher die Gefahr, dass Du Grenzen überschreitest. Oder dass das zumindest als unzulässige Annäherung empfunden wird.

Geht es nicht auch anders?

Bestimmt, aber solange Du die Menschen nicht ändern kannst, musst Du einen Weg finden, mit dem Fehlverhalten klarzukommen.

Gruß Ralf

1 Like

Hallo A.
Das tut gut. Dennoch, an meinen Ohren oder meiner Intelligenz habe ich nie gezweifelt :o)

Vielleicht sollte ich mir (oder sollten alle Kollegen zusammen) fürs kommende Betriebsfest (wir gehen grillen) ein T-Shirt/T-Shirts mit „Don’t ever assume - assumption is the mother of all f***-ups.“ drucken lassen.

Denke, so ein lockeres Fest außerhalb der Büros wäre ein gute Gelegenheit dazu.

Danke sagt
Atlacamani

Mahlzeit,

Ich denke, es geht ihr überhaupt nicht um die Beantwortung der
Frage, sondern darum, wie man darauf reagiert.

ohne jegliches Psycho-Experten-Wissen: aus dem Bauch heraus und dem bisherigen Genuss von doch einigen Chefs, würde ich Dir da zustimmen.

Zuhause fallen mir dann passende Antworten ein.

geht mir auch immer so.

.Ich habe bei

solchen Fragen bisher immer gestottert, weil ich „überfahren“
war.

Du bist nicht cool genug bzw. sie ist klar im Vorteil. Logisch, dass sich nicht allzu kaltschnäutzige Menschen von so einem Verhalten verunischern lassen.

Nachsatz: Leider fallen mir gute Rückfragen immer erst zuhause
ein. Kann man die erforderliche Schlagfertigkeit für die „Art
der Gesprächsführung im Stil meiner Chefin“ üben? Natürlich
nicht, um diese selbst bei Untergebenen anzuwenden.

Als erstes solltest Du einfach mal versuchen, ruhig und gelassen zu bleiben, wenn sie Dich anspricht.

Lass ihre Worte in Deinem Gehirn ankommen. Wenn Du dann keine passende Antwort, die charmant verpackt sein sollte, bereit hast, versuche es vorerst mal mit einem freundlichen: „oh, darüber muss ich kurz nachdenken, ich meld mich gleich bei Ihnen“. Je nach Situation kann man diese vorläufige Antwort eigentlich prima immer mal ein bisschen abändern.

Aber oberstes Gebot für Dich sollte sein: bleib entspannt. Denn genau das erwartet sie nicht. Lass Dich nicht nervös oder unruhig machen.

Grüße
Demenzia

Hallo Atlacamani,

wenn Vorgesetzte spüren, daß sie eigentlich nicht in der Lage sind, vernünftig eine Gruppe zu führen, verschanzen sie sich hinter solchen Spielchen.
Das ist in nur wenigen Fällen bewustes mobben, meist sind sich diese Menschen selber nicht bewust, daß sie ungeeignet sind.

Ich habe in meinem Berufleben nun schon einige Vorgesetzte gehabt und die, die sich in etwa so verhalten haben waren eigentlich immer schwach und mit wenig Selbstbewustsein ausgestattet, was schnell zu Problemen führte.

Gute Führungspersönlichkeiten haben so etwas nicht nötig.

Merke: Arroganz versucht immer Unsicherheit zu kaschieren, ich habe noch keine Ausnahme erlebt, nicht nur im Beruf, auch in meinem Umfeld.
Leute, die wirklich was drauf haben sind fast immer umgänglich und wenn nicht, dann liegt das an ihrer Schüchternheit.

Was kann man Dir raten?
Bemühe Dich mit (sanftem) Druck möglichst konkrete Aussagen zu erhalten, manchmal verbessert das die Situation.

Gandalf

Vielen Dank, Galdalf,
das mit dem „sanften“ Druck muss ich noch üben. Momentan geht mein Bestreben aber eher dahin, sie von emotional interpretierbaren Äußerungen wegzubringen, indem ich so lange nachfrage, bis eine uninterpretierbare sachliche Anfrage kommt, die man dann auch beantworten oder ausführen kann.
Nur, das umzusetzen ist in der Praxis nicht leicht. Ich würde das sehr gerne in Rhetorikkursen oder Rollenspielen üben. Leider habe ich dafür aber noch keinen Anbieter gefunden. Danke, dass ich hier auch deine Sicht der Dinge lesen konnte.
Grüße
Atlacamani

hi

Nur, das umzusetzen ist in der Praxis nicht leicht. Ich würde
das sehr gerne in Rhetorikkursen oder Rollenspielen üben.
Leider habe ich dafür aber noch keinen Anbieter gefunden.

DAS kannst du im Zweifelsfall auch mit einem Psychotherapeuten üben - ganz ohne Witz

es IST für dich aktuell eine belastende Situation im Büro und um dir aus dieser Misere herauszuhelfen, bevor sich deine Probleme möglicherweise körperlich auswirken, kannst du durchaus zu einem entsprechend ausgebildeten Fachmann gehen und eben solche Gespräche „üben“ um gewappnet zu sein,wenn wieder so etwas von ihr kommt :o)

Gruß H.

http://www.focus.de/jobs/newsletter/robert-sutton_ai…

http://www.iir.de/gelassenheit
http://www.iir.de/?navi=156&pid=2979
http://www.iir.de/p2400035

Mein Favorit ;o) http://www.iir.de/p2400014 leider durfte ich nicht dorthin, weil mein damaliger Chef den hätte genehmigen müssen und er sich durchaus bewusst war, dass ER der Grund war ;o)

Hallo Atlacamani,
ihr könnt euch gerne eine fachfrau oder einen fachmann dazu nehmen.
dieser wird die gespächsführung übernehmen und leiten. ihr müßt das nicht selbst bezahlen, das kann über die firma abgesetzt werden.
ich weiss nicht ob eure chefin einen vorgesetzten hat, dort beantragt ihr ein coching, wenn es so heißt.
sender und empfänger: das hatte ich ganz anders verstanden…von jutta nather…www.juttanather.de
schenkt eurer chefin dieses buch (kommunikation verstehen und beherrschen.
sie weiss, das ihr nichts sagt, deswegen bestimmt sie die spielregeln.
mir wurde gesagt: 10 mitarbeiter können ohne chefIn auskommen, aber eine chefin nicht ohne ihre mitarbeiter.
" es gibt nur einen grund etwas zu ändern, man hält es nicht mehr aus". lg konstanze