Uns fehlt ein neues gemeinsames Ziel

Hallo zusammen,

ich denke die Hauptursache für die grossen Probleme (Finanzkrise, Massenentlassungen, riesige Steuer- und Sozialabgaben, …) die wir haben, ist daß wir als Gesellschaft kein gemeinsames Ziel mehr haben. Viele Menschen haben gar keine eigenen Ziele und verfolgen deshalb die Ziele anderer und ein weiterer grosser Teil hat zwar eigene Ziele, verfolgt diese aber mit Gleichgesinnten auf isolierten Inseln, zu denen andere keinen oder nur schwer Zugang finden.

Wenn ich mir ein möglichst klares Urteil bilden will, dann beurteile ich nicht was Menschen sagen, sondern wie sie langfristig handeln. Wie haben wir als Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten gehandelt ?

Wir und auch die anderen Industrieländer haben einen bisher in der Weltgeschichte beispiellosen materiellen Wohlstand für breite Bevölkerungsschichten geschaffen. Diesen materiellen Wohlstand haben wir in erster Linie dem von so vielen verteufelten Industrie-Kapitalismus zu verdanken. Um die harten Stösse dieses Systems etwas abzufedern, wurde bei uns in Deutschland die soziale Marktwirtschaft eingeführt.

Da viele von uns jetzt einen materiellen Wohlstand haben, von dem unsere Vorgänger-Generationen nur träumen können, kann man aus dem Ergebnis unseres gemeinsamen Handelns eindeutig ableiten, daß das grosse gemeinsame Ziel unserer Gesellschaft (und damit auch das Ziel vieler Einzelner) der letzten Jahrhunderte, der materielle Wohlstand gewesen sein muss.

Es ist also gelungen mit gemeinsamen Systemen (Industrie-Kapitalismus, soziale Marktwirtschaft, …) und Regeln, viele Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin zu lenken und dieses Ziel auch für einen Grossteil der Bevölkerung zu erreichen. Wir haben das Ziel
materiellen Wohlstand für einen Großteil der Gesellschaft zu schaffen
bereits vor Jahrzehnten erreicht und sind mittlerweile sogar eifrig dabei diesen Wohlstand wieder zu verlieren.

Wenn also das erste grosse gemeinsame Ziel der materielle Wohlstand für möglichst viele Menschen in unserer Gesellschaft war, was könnte dann eurer Meinung nach, das nächste grosse gemeinsame Ziel sein ?

Hallo und Guten Abend,

das nächste Ziel?

Die vereinigten Staaten von Europa.

Sohn Mannheims

Der Kapitalismus kann so nicht ueberleben
Hallo Martin,

ich sehe die Ursache ganz allgemein und praktisch:

Es gibt grob gesagt 2 sukzessive Prozesse: Automatisierung und Globalisierung.

Automatisierung fuehrt dazu dass weniger Arbeitskraefte benoetigt werden (vor allem in Produktion, Verwaltung usw.), d.h. weniger Loehne werden gezahlt und die Produktionskosten werden geringer was evtl. zu einer hoeheren Gewinnspanne fuehrt.

Globalisierung fuehrt (vereinfacht gesagt) dazu dass Produktions- und teilweise auch Dienstleistungstaetigkeiten in Billiglohnlaendern ausgefuehrt werden koennen was Arbeitsplaetze in den Staaten mit hoeherem Lohnniveau verschwinden laesst.

Das Problem ist dass langfristig die Entgelte fuer Arbeit fallen weil die Nachfrage danach wegbricht bzw. die Nachfrage woanders billiger bedient werden kann.

Die logischen Folgen sind der Rueckgang des Einkommens des Durchschnittsbuergers, Konsumrueckgang (da die Spitzenverdiener eine viel niedrigere Konsumquote haben als der Normalverdiener) und daraufhin niedrigere Preise (Deflation) - die Investitionen gehen zurueck, es gibt noch mehr Arbeitslose, noch weniger Einkommen, noch mehr Deflation…

Wie in den USA werden die Zentralbanken dann die Zinsen senken um Konsum zu ermoeglichen (was letztendlich auch die Krise ausgeloest hat) oder die Staaten werden auf Kredit konsumieren - was langfristig zur Waehrungsabwertung (Inflation) fuehrt.

Bei einer Inflation konsumieren Menschen zwar mehr, aber wenn das Entgelt der Arbeitnehmer zu niedrig ist kann das die Wirtschaft auch nicht retten. Die Spitzenverdiener kaufen sich auch bei einer Inflation nicht 10 LCD-Fernseher sondern investieren lieber in Anlagegueter (Edelmetalle, Immobilien, evtl. guenstige Unternehmen) was die Wirtschaft auch nicht unbedingt stuetzt.

Der Kapitalismus ist also auf dem Weg sich selbst zu zerstoeren - und die Krise war die erste Konsequenz aus dem geschilderten Gesamtproblem.

Loesungsmoeglichkeiten gibt es, z.B. auf www.sozialkapitalismus.de beschrieben.

Aber jetzt kommen wir wieder zum gesellschaftlichen Problem welches Du beschrieben hast: Die meisten Menschen kuemmern sich nicht um die Zukunft solange sie heute noch einen vollen Teller haben.

Gruss

Desperado

das fehlt uns seit mehr als 40 Jahren
Hallo!

Es ist also gelungen mit gemeinsamen Systemen
(Industrie-Kapitalismus, soziale Marktwirtschaft, …) und
Regeln, viele Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin zu lenken
und dieses Ziel auch für einen Grossteil der Bevölkerung zu
erreichen. Wir haben das Ziel
materiellen Wohlstand für einen Großteil der Gesellschaft zu
schaffen
bereits vor Jahrzehnten erreicht … was könnte dann eurer
Meinung nach, das nächste grosse
gemeinsame Ziel sein ?

Der logische Schritt wäre, dieses historisch „bereits vor Jahrzehnten“ (mit dieser Zeitangabe gebe ich dir vollkommen recht) erreichte Wohlstandsniveau effizienter zu erreichen, sprich: durch weniger Arbeitseinsatz.

Zwischen 1955 und 1960 wurde die 5-Tage- und die 40-Stunden-Woche eingeführt, und die besteht 50 Jahre später in etwa immer noch - trotz des ganzen technischen Fortschritts seitdem, und obwohl seitdem immerhin auch das ‚zweite Geschlecht‘ in den Produktionsprozess eingespannt wurde, so dass die Gesamtarbeitszeit seit den letzten 50 Jahren durchaus gestiegen ist (und zwar um mehr als der Wert, um den die durchschnittliche Lebensarbeitszeit gefallen ist), wenn man den Haushalt als Bezugsgröße nimmt, nicht das männliche Individuum.

Ergo: Ausweitung des Arbeitseinsatzes statt dessen Verringerung.

Aus meiner Sicht gibt es eine Art naturwüchsiges allgemeines Wohlstandsniveau (Ökonomen würden hier vielleicht vom ‚Grenznutzen‘ sprechen), das spätestens in der 70ern erreicht war, und alles darüber hinaus ist mehr oder weniger nützlicher Kleinkram, der auf die Lebenszufriedenheit der Menschen keinen wesentlichen Einfluss mehr hat.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hallo Desperado,

du hast offensichtlich auch schon viel über unsere Gesellschaft und wie es gut weitergehen kann, nachgedacht.

Automatisierung fuehrt dazu dass weniger Arbeitskraefte
benoetigt werden (vor allem in Produktion, Verwaltung usw.),
d.h. weniger Loehne werden gezahlt und die Produktionskosten
werden geringer was evtl. zu einer hoeheren Gewinnspanne
fuehrt.

Ja du siehst das sehr rational an den Fakten orientiert - so wie es eben ist.

Ich stelle dabei zusätzlich die Frage: „Ist die Automatisierung bzw. der Einsatz von computergesteuerten Maschinen langfristig gut für uns Menschen oder ist er schlecht ?“.

und komme zu der Antwort:

Die computergesteuerten Maschinen befreien uns letztendlich von vielen monotonen und gefährlichen Arbeiten und geben uns die Freiheit etwas anderes, dem Menschen vielmehr entsprechendes zu tun. Beispielsweise wie wir es tun, sich Gedanken über eine gute Zukunft für uns alle zu machen oder neue Produkte zu entwickeln oder Kinder wirklich gut auf das Leben vorzubereiten und vieles mehr.
Nicht zuletzt gäbe es sehr viele wertvolle Produkte und auch Dienste gar nicht, wenn wir unsere computergesteuerten Maschinen nicht hätten. Also wieder etwas positives.

Ich denke die meisten Menschen lieben ja nicht die stupide Arbeit an der Maschine, die jetzt zunehmend durch die Maschinen selbst geleistet wird, sondern sie verlieren ihre Geldverdienstquelle, soziale Kontakte und die Anerkennung von den Mitmenschen. Das ist das eigentliche Problem. Sie können auf Grund ihrer Erziehung und Ausbildung und den vielen Erfahrungen, die sie mit den anerzogenen Werten und Regeln gemacht haben, nichts mit der neuen Freiheit anfangen. Sie wissen nicht was sie tun sollen, wenn kein Arbeitgeber ihnen konkrete Instruktionen gibt.

Hier müssen wir ansetzen bei der Frage nach neuen, gemeinsamen Zielen. Die Frage ist: "Was tun wir mit den vielen Millionen, die keine sinnvolle Aufgabe haben und auf Grund ihrer Erziehung und Ausbildung nichts mit ihrer Freiheit anfangen können. Was gibt es ausser der Industrie, also der Herstellung von Massenprodukten und dem Ausführen von Massendiensten ?

Welches gemeinsame Ziel könnte viele neue Aufgaben, ausserhalb der Massenproduktion schaffen ?

Globalisierung fuehrt (vereinfacht gesagt) dazu dass
Produktions- und teilweise auch Dienstleistungstaetigkeiten in
Billiglohnlaendern ausgefuehrt werden koennen was
Arbeitsplaetze in den Staaten mit hoeherem Lohnniveau
verschwinden laesst.

Das Problem ist dass langfristig die Entgelte fuer Arbeit
fallen weil die Nachfrage danach wegbricht bzw. die Nachfrage
woanders billiger bedient werden kann.

Die logischen Folgen sind der Rueckgang des Einkommens des
Durchschnittsbuergers, Konsumrueckgang (da die
Spitzenverdiener eine viel niedrigere Konsumquote haben als
der Normalverdiener) und daraufhin niedrigere Preise
(Deflation) - die Investitionen gehen zurueck, es gibt noch
mehr Arbeitslose, noch weniger Einkommen, noch mehr
Deflation…

Auch das ist sehr rational an Fakten orientiert und natürlich richtig.

Aber ohne die schon seit Jahrhunderten stattfindende Globalisierung wäre unser gegenwärtiger materieller Wohlstand völlig undenkbar. Wir müssten auf sehr viele Nahrungsmittel (Pfeffer, Tee, Obst im Winter, …), Öl, unzählige elektronische Geräte und vieles mehr verzichten. Gerade Deutschland das vom Export sehr abhängig ist, kann von der Globalisierung sehr profitieren.

Das grundsätzliche Ziel der Globalisierung ist, das langfristig alle Länder dieser Welt unter fairen Wettbewerbsbedingungen am Weltmarkt teilnehmen können. Auf dem Weg zu diesem langfristigen, wahrscheinlich noch mehrere Jahrhunderte dauernden Ziel, gibt es noch viel zu tun, beispielsweise auch das Problem mit den Billiglöhnen wegen fehlender Sozialstandards zu lösen und vieles mehr. Aber nur weil der Weg zu diesem grossen Ziel schwer und steinig ist, kann ich doch nicht das für alle Menschen langfristig gute Ziel, verurteilen - was du zwar nicht getan hast, aber was viele andere tun.

Ich denke aber für unsere Frage, nach dem gemeinsamen Ziel für unsere Gesellschaft sollten wir das sehr komplexe Thema Globalisierung so gut es geht ausblenden.

Der Kapitalismus ist also auf dem Weg sich selbst zu
zerstoeren - und die Krise war die erste Konsequenz aus dem
geschilderten Gesamtproblem.

Nein, der Industrie-Kapitalismus war die anhand von vielen Fakten nachweisbare Methode, die uns den weitverbreiteten materiellen Wohlstand gebracht hat. Zweifellos hatte der Industrie-Kapitalismus viele Schattenseiten, aber diese Methode führte uns erfolgreich zum Ziel.

Jetzt gilt es für uns alle neue gemeinsame Ziele zu formulieren und neue Wege (ausserhalb vom Industrie-Kapitalismus) zu gehen und genau das ist so schwierig, weil der Industrie-Kapitalismus gerade in den Köpfen unserer Führungskräfte tief vergraben ist :frowning:.

Loesungsmoeglichkeiten gibt es, z.B. auf
www.sozialkapitalismus.de beschrieben.

Die Lösungen die auf der von dir genannten Internetseite genannt werden, sind gutgemeint, aber letztendlich greifen diese Lösungen viel zu kurz - so einfach ist es wirklich nicht.

Aber jetzt kommen wir wieder zum gesellschaftlichen Problem
welches Du beschrieben hast: Die meisten Menschen kuemmern
sich nicht um die Zukunft solange sie heute noch einen vollen
Teller haben.

Ja aber ich weiss das wir uns in den nächsten Jahren ganz sicher unserem gigantischen Schuldenproblem stellen müssen und das Ganze mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Währungsreform mündet.

Wir hatten das beispielsweise schon 1923 und 1948. Diese Währungsreform ist dann das finale Ereignis, wo wir uns alle, ob wir wollen oder nicht, Gedanken machen müssen und gute Lösungen, wie wir sie gerade erarbeiten :smile:, dringend brauchen.

Eine solche Währungsreform ist eine Katastrophe und gleichzeitig eine hervorragende Chance, für eine Gesellschaft um völlig neue gemeinsame Ziel zu formulieren und neue Wege zu gehen.

Unsere Gedanken die wir uns heute zu diesen Zielen und Wegen machen, dienen also nicht der Unterhaltung, sondern können durchaus auch einmal ihre praktische Anwendung finden. Viele ungewöhnliche und grossartige Lösungen stammen nicht von Experten, sondern von Menschen die mit Herz und Verstand über Probleme und deren Lösungen nachgedacht haben und nachdenken - es gibt dafür wirklich zahlreiche Beispiele in unserer Weltgeschichte.

Meine Frage an dich ist aber immer noch:

Wenn also das erste grosse gemeinsame Ziel der materielle Wohlstand für möglichst viele Menschen in unserer Gesellschaft war, was könnte dann deiner Meinung nach, das nächste grosse gemeinsame Ziel sein ?

Gruss

Martin

Hallo Candide,

Der logische Schritt wäre, dieses historisch „bereits vor
Jahrzehnten“ (mit dieser Zeitangabe gebe ich dir vollkommen
recht) erreichte Wohlstandsniveau effizienter zu erreichen,
sprich: durch weniger Arbeitseinsatz.

Viel mehr Freizeit (weniger Arbeit) hätten wir heute schon, wenn wir
nur  die Bürokratie abbauen würden und die sinnlosen Konkurrenzkämpfe in der Wirtschaft unterlassen würden.

Diese Festhalten an der Bürokratie und an eigentlich nicht mehr produktiven Industriearbeitsplätzen hat aber einen sehr tiefreichenden Grund:

Viele sind wegen ihrer Erziehung und Ausbildung und den vielfältigen
Erfahrungen die sie durch ihre anerzogenen Werte und Regeln gemacht haben, nicht in der Lage ihren individuellen Weg zu gehen bzw. ihre neue Freiheit sinnvoll zu nutzen.

Ich zitiere nachfolgend einmal, einige tiefergehenden Ursachen hierfür aus dem Lernkonzept, daß ich entwickelt habe:

Ursache 1:

Vielen Menschen wurden von Kindesbeinen an, von den Eltern und ihrem näheren Umfeld (Verwandte, Freunde, gute Bekannte, Lehrer, Arbeitskollegen,…) in vielfältigster Weise vorgegeben, was sie tun dürfen und was sie lassen müssen und wissen deshalb nicht, was wahre Freiheit ist und konnten bzw. können durch den geringen Handlungsspielraum, den ihnen ihre Umwelt zuteilt, nur sehr wenig unterschiedliche Erfahrungen sammeln. 

Ursache 2:

Das bisherige Leben vieler Menschen wurde von anderen bestimmt, diese Menschen haben nie gelernt ihr Leben selbst zu gestalten.

Wessen Leben immer von anderen bestimmt wurde, beispielsweise heute um 10 Uhr hast du einen Kunden-Termin mit dem Herrn Mayer, morgen um 18 Uhr ist das Volleyball-Training, in 2 Wochen mußt du einen Vortrag halten usw., der tut sich unheimlich schwer, wenn er auf einmal sein Leben selbst bestimmen soll. Dann sagt nämlich niemand mehr, was er wann tun soll, sondern er muß sein Leben selbst gestalten, also selbst bestimmen welche Aufgaben wirklich wichtig sind und selbst organisieren, zu welchem Zeitpunkt welche Aufgabe auszuführen ist bzw. wieviel Zeit er für das Ausführen der Aufgabe hat.

Ursache 3:

Vielen Menschen wurde das kritische (Hinter-)Fragen von den Eltern und ihrem näheren Umfeld abgewöhnt und können (wollen) deshalb nicht aus eigenem Antrieb heraus ihre wesentlichen Probleme erkennen

Diese Menschen fürchten sich vor Kritik und werten diese, auch wenn sie noch so konstruktiv ist, als Generalangriff auf ihre Person. Dies dürfte auch der Grund sein, warum sie es tunlichst vermeiden, sich selbst zu hinterfragen. Es wird keine einfache Aufgabe, diesen Menschen zu vermitteln, daß wir eine Gesellschaft, in der wir uns alle weitestgehend wohlfühlen können, nur dann gemeinsam aufbauen können, wenn jeder Einzelne eine entsprechende Verantwortung (für die Fehler, die er beim Hinterfragen erkannt hat) übernimmt, anstatt diese auf andere abzuwälzen.

Du siehst also wenn sich die vielen Millionen Betroffenen diesem Problem stellen würden, dann müssten sie den schwersten Weg gehen, denn ein Mensch gehen muss, nämlich sich selbst zu ändern.

Zwischen 1955 und 1960 wurde die 5-Tage- und die
40-Stunden-Woche eingeführt, und die besteht 50 Jahre später
in etwa immer noch - trotz des ganzen technischen Fortschritts
seitdem, und obwohl seitdem immerhin auch das ‚zweite
Geschlecht‘ in den Produktionsprozess eingespannt wurde, so
dass die Gesamtarbeitszeit seit den letzten 50 Jahren durchaus
gestiegen ist (und zwar um mehr als der Wert, um den die
durchschnittliche Lebensarbeitszeit gefallen ist), wenn man
den Haushalt als Bezugsgröße nimmt, nicht das männliche
Individuum.

Ergo: Ausweitung des Arbeitseinsatzes statt dessen
Verringerung.

Aus meiner Sicht gibt es eine Art naturwüchsiges allgemeines
Wohlstandsniveau (Ökonomen würden hier vielleicht vom
‚Grenznutzen‘ sprechen), das spätestens in der 70ern erreicht
war, und alles darüber hinaus ist mehr oder weniger nützlicher
Kleinkram, der auf die Lebenszufriedenheit der Menschen keinen
wesentlichen Einfluss mehr hat.

Das ist aus deiner Sicht bestimmt richtig, ich behaupte aber daß das viele ganz anders sehen. Das ist aber nicht das Thema dieser Diskussion.

Mich würde viel mehr deine Antwort auf die bereits gestellte Frage interessieren: "Wenn also das erste grosse gemeinsame Ziel der materielle Wohlstand für möglichst viele Menschen in unserer Gesellschaft war, was könnte dann deiner Meinung nach, das nächste grosse gemeinsame Ziel sein ?

Gruss

Martin

Moin!

ich denke die Hauptursache für die grossen Probleme
(Finanzkrise, Massenentlassungen, riesige Steuer- und
Sozialabgaben, …) die wir haben, ist daß wir als
Gesellschaft kein gemeinsames Ziel mehr haben. Viele Menschen
haben gar keine eigenen Ziele und verfolgen deshalb die Ziele
anderer und ein weiterer grosser Teil hat zwar eigene Ziele,
verfolgt diese aber mit Gleichgesinnten auf isolierten Inseln,
zu denen andere keinen oder nur schwer Zugang finden.

Wenn ich mir ein möglichst klares Urteil bilden will, dann
beurteile ich nicht was Menschen sagen, sondern wie sie
langfristig handeln. Wie haben wir als Gesellschaft in den
letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten gehandelt ?

Wir und auch die anderen Industrieländer haben einen bisher in
der Weltgeschichte beispiellosen materiellen Wohlstand für
breite Bevölkerungsschichten geschaffen. Diesen materiellen
Wohlstand haben wir in erster Linie dem von so vielen
verteufelten Industrie-Kapitalismus zu verdanken. Um die
harten Stösse dieses Systems etwas abzufedern, wurde bei uns
in Deutschland die soziale Marktwirtschaft eingeführt.

Da viele von uns jetzt einen materiellen Wohlstand haben, von
dem unsere Vorgänger-Generationen nur träumen können, kann man
aus dem Ergebnis unseres gemeinsamen Handelns eindeutig
ableiten, daß das grosse gemeinsame Ziel unserer Gesellschaft
(und damit auch das Ziel vieler Einzelner) der letzten
Jahrhunderte, der materielle Wohlstand gewesen sein muss.

Es ist also gelungen mit gemeinsamen Systemen
(Industrie-Kapitalismus, soziale Marktwirtschaft, …) und
Regeln, viele Menschen auf ein gemeinsames Ziel hin zu lenken
und dieses Ziel auch für einen Grossteil der Bevölkerung zu
erreichen. Wir haben das Ziel
materiellen Wohlstand für einen Großteil der Gesellschaft zu
schaffen
bereits vor Jahrzehnten erreicht und sind mittlerweile sogar
eifrig dabei diesen Wohlstand wieder zu verlieren.

Wenn also das erste grosse gemeinsame Ziel der materielle
Wohlstand für möglichst viele Menschen in unserer Gesellschaft
war, was könnte dann eurer Meinung nach, das nächste grosse
gemeinsame Ziel sein ?

Unser Ziel wird nun die Sicherung des Wohlstandsniveaus sein.
Da unser Wohlstands-System einige bedeutende Systemfehler aufweist, wird selbst das nicht erreichbar sein.

Die größten Probleme:

  • umlagefinanziertes Rentensystem: aufgrund der demographischen Entwicklung schon seit Jahren nicht mehr aus sich selbst heraus finanziert, die staatlichen Zuschüsse steigen stetig.
    Irgendwann hat jeder Arnbeitnehmer seinen eigenen Rentner zu füttern. Dass der Arbeitnehmer von seinen durchschnittlich 1.800 Eur netto keine Rentne von 1.200 Eur an „seinen“ Rentner bezahlen kann, dürfte klar sein.

  • Gesundheitssystem: ein Selbstbedienungsladen für abgehalfterte Politiker in Krankenkassen-Vorstands- und Aufsichtsratsgremien. 200 Kassen mit allem Pomp zocken den Bürger in freudiger Einheit mit Pharmaindustrie und kassenärztlichen Vereingungen ab.
    Die totale Transparenz der Kosten und eine einheitliche Mindesversicherung für alle(!), die bei Bedarf um privat zu finanzierende Komponenten aufgestockt werden kann, müssten hier sofort umgesetzt und die Zahl der Kassen auf 5-10 reduziert werden, um dem Kollaps noch beizukommen.

  • Steuern und Abgaben: müssten für den Bürger sofort halbiert werden. Dazu müsste der Staat sich aus vielen gebieten, in denen er sowieso nichts zu suchen hat, zurückziehen und den Etat für Soziales massiv zurückfahren.
    Das ist allerdings politisch nun nicht mehr umsetzbar, da zu viele Wähler am staatlichen Tropf hängen. Das wurde in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts versäumt.

  • Bürgertum: eine neue bürgerliche Einstellung ist gefragt. Nicht den Staat mit allen Mitteln abzuzocken, sondern sich aktiv am Gemeinwesen zu beteiligen auch durch Wohlverhalten und Sparsamkeit müsste eigentlich das Ziel aller Bürger sein. Was wirklich passiert ist, dass man mitnimmt was geht und höhere Steuern für „Reiche“ fordert. Das wird nun nicht mehr ausreichen, v.a. die hauptsächlichen Nutzniesser, die 68er Generation und die bis 1960 Geborenen, werden sich nun beteiligen müssen, u.a. durch niedrigere Rentenforderungen, mehr privaten Anteil bei den Gesundheitskosten und längere Arbeitszeiten (Rente mit 50 läuft halt nicht mehr).

Alles den beiden jungen Generationen aufzubürden wird auf Dauer nicht mehr funktionieren, denn die Elite geht ins Ausland und viele andere werden sich immer mehr verweigern.

Die Herausforderungen sind somit groß.

Das neue Ziel, nachdem gefragt wurde: ein neues Anstandsgefühl und die Bildung eines neuen, breiten Bürgertums mit entsprechenden Werten und Lebensstil.

Gruß,
M.

Hallo,

das nächste Ziel?
Die vereinigten Staaten von Europa.

Wie konkret soll dieses Ziel dir selbst und uns allen als Gesellschaft nutzen ?

Gruss

Martin

Hallo Matthias,

Danke für deine umfassende und tiefgründige Problemanalyse. Mir geht es aber in dieser Diskussion vor allem um das gemeinsame Ziel und ich denke dir und allen die mitlesen auch. Ich setze einfach voraus, daß alle die sich an der Diskussion beteiligen, die seit Jahrzehnten bestehenden, schwerwiegenden Probleme und deren Ursachen kennen.

Mit einem wohl durchdachten Ziel machen wir den besten Anfang für eine gute Lösung, denn mit einem Ziel können wir unser Denken, Entscheiden und Handeln gezielt in eine bestimmte Richtung lenken.

Ich stelle mir dabei den Unterschied vor zwischen einem Schiff das mit einem festen Ziel durch den Ozean steuert und einem Schiff, dass ziellos auf dem Ozean umhertreibt und übertrage diese Situation dann auf das Leben, bei dem wenige zielgerichtet vorgehen und viele ziellos umherirren.

Das grosse gemeinsame Ziel soll aber die vielen, die umherirren auf ein Ziel ausrichten, das jedem selbst und gleichzeitig auch dem Allgemeinwohl (der ganzen Gesellschaft) nützt.

Das neue Ziel, nachdem gefragt wurde: ein neues Anstandsgefühl
und die Bildung eines neuen, breiten Bürgertums mit
entsprechenden Werten und Lebensstil.

Ja das wären erstrebenswerte Ziele, jedoch müssen wir die noch wesentlich konkreter formulieren.

Also was meinst du genau mit Anstandsgefühl ? Welche konkreten Werte und welchen Lebensstil meinst du ? Was mich auch noch interessieren würde, was verstehst du unter dem Begriff „Wohlstand“ ?

Gruss

Martin

Guten Tag,

es würde schon sehr helfen wenn in unsere Vorsorgesysteme ,Rente und Gesundheit, jeder Bürger seinen Obolus entrichten würde.Des Pudels Kern ist nämlich die Beschränkung der Beitragszahler auf die abhängig Beschäftigten. Eine grober Fehler, führte er doch auch zur Entsolidarisierung der Gesellschaft.
Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei der immer wieder durch die Gazetten geisternden Annahme des allgemeinen demografischen Problems um eine keineswegs gesicherte und begründete Behauptung handelt.So dass ich die Demografie als Universalbegründung für die Malaise der Sozialversicherung nicht verwenden würde.
Den Vertrag der Generationen halte ich persönlich nach wie vor für sehr wichtig,gar als Vorraussetzung für eine solidarische Gesellschaft.

Ein großes Ziel für die westliche Gesellschaft, eben nicht nur national gesehen, wird also die Förderung der Solidarität unter den Bevölkerungsschichten sein.Wir haben es in unserer Gesellschaft mit Bürgern zu tun, die aufgrund ihres kulturellen und sozialen Hintergrundes nicht die erforderlichen Kompetenzen aufweisen um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können.Unsere Lösungsversuche bisher haben nur temporäre Wirkung.Vor allem die Schaffung des sog.Niedriglohnsektors(als Deckmäntelchen für das Argument der Antriebslosigkeit der Arbeitslosen) durch die Unternehmen mit Unterstützung des Staates hat verheerende Wirkung auf das Selbstverständnis eines jeden betroffenen Arbeitnehmers.Die Selbstentmachtung der Gewerkschaften durch ihre Konzentration auf Arbeitsplatzbesitzer,aber auch der Niedergang des Industriezeitalters tun ihr übriges dazu.Sieht man in den Angebotskatalog der AA und Bildungsträger zur Qualifizierung der Arbeitslosen werden keine wirklich marktkonformen Bildungsmöglichkeiten geboten.
Meiner Meinung nach, ist die Gesellschaft dahingehend gefordert, als sie als Unternehmer und als Arbeitnehmer ,alle zeiführenden Maßnahmen zur Bekämpfung des Ungleichgewichts ergreifen muss . Die Verwaltung muss mit völlig neuen Bildungsmodellen und Anreizsystemen ihren Teil punktuell dazu beitragen.Insellösungen,die schon den falschen Ansatzpunkt haben, helfen nicht weiter.
Sie muss dazu zwingend auch den europäischen Gedanken innnerhalb der Bevölkerung fördern und fordern.

Es muss auch klar sein, dass es in einer Gesellschaft immer Individuen geben wird, die klassisch am „Tropf der Gemeinschaft“ hängen.
Diese Menschen belasten aber einen solidarisierten,fordernden und klug fördernden Staat nicht.

Grüße

Sohn Mannheims

Hallo,

  • Gesundheitssystem: ein Selbstbedienungsladen für
    abgehalfterte Politiker in Krankenkassen-Vorstands- und
    Aufsichtsratsgremien.

aha. Welche Vorstände und welche Mitglieder von „Aufsichtsgremien“ meinst Du denn? Und was genau ist ein „abgehalfteter“ Politiker? Bei aller berechtigten Kritik am Gesundheitssystem wäre ein bißchen mehr Sachorientierung oder meinetwegen Präzisierung hilfreich.

Alles den beiden jungen Generationen aufzubürden wird auf
Dauer nicht mehr funktionieren, denn die Elite geht ins
Ausland und viele andere werden sich immer mehr verweigern.

Wobei ja so manche Elite, die groß und breit ankündigte ins Ausland zu gehen, doch nicht ins Ausland ging.

Gruß
C.

Hallo Martin!

Mich würde viel mehr deine Antwort auf die bereits gestellte
Frage interessieren: "Wenn also das erste grosse gemeinsame
Ziel der materielle Wohlstand für möglichst viele Menschen in
unserer Gesellschaft war, was könnte dann deiner Meinung nach,
das nächste grosse gemeinsame Ziel sein ?

Naja, ich hab das ja eigentlich bereits genannt: die Rationalisierung der Herstellung des materiellen Wohlstands durch effizienteren Arbeitseinsatz.

Im übrigen ist genau das vor 30, 40, 50 Jahren auch durchaus noch in einem breiten öffentlichen Diskurs formuliert worden. Seitdem gehts doch im Wesentlichen nur noch um Jobsjobsjobs um jeden Preis.

Ich zitiere nachfolgend einmal, einige tiefergehenden Ursachen
hierfür aus dem Lernkonzept, daß ich entwickelt habe:

Diese Menschen fürchten sich vor Kritik und werten diese, auch
wenn sie noch so konstruktiv ist, als Generalangriff auf ihre
Person.

Ok, ist dieser Punkt verblüfft mich allgemein extrem, wie sehr wir Menschen psychologisch dazu neigen, das zu wollen und auch noch zu verteidigen, was wir tun müssen.
Ich will mich da selbst auch nicht ausnehmen, auch wenns bei mir nicht die Lohnarbeit ist.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hallo und guten Tag,

wenn du vielleicht meinen oben schon geschriebenen Artikel dazu lesen möchtest? Danke.

Ich finde es sehr wichtig, nicht mehr in nationalen Grenzen zu denken.
Für mich und für jeden Einzelnen bedeutet das noch mehr Freiheit und Bereicherung.Sei es im Bereich der Erwerbstätigkeit,der Kultur und vielem Anderem.

Deine genannten Aspekte für die „Entwicklungsverzögerung“ der Bürger welche mit den neuen Anforderungen nicht Schritt halten können, werden der Sache nicht gerecht.

Bildung und Engagement ist in unserem Lande eine Frage des Zugangsweges.Diese Möglichkeit wurde und wird immer noch vielen Menschen aus verschiedenen Gründen nicht aktiv geboten.

Wir sollten erkennen, dass der „Sozialstaat“ in seiner heutigen Ausprägung durchaus eine Saugstelle für die Oberschicht ist.
Sie hat deshalb ein starkes Interesse am Erhalt eines üppigen Transfersystems,ermöglicht es doch Kaufkraft in Schichten der Bevölkerung die in früherer Zeit schlicht zu arm war.(sozusagen als Ersatz für den Eigenhandel des Adels.)
Daraus erklärt sich meiner Meinung nach auch die sehr zögerliche Haltung , für mehr Bildung und Engagement einzutreten.Oder anders formuliert: Ein gemeisames gesellschaftliches Ziel zu definieren.

Gruß

Sohn Mannheims

Hallo,

Wenn also das erste grosse gemeinsame Ziel der materielle
Wohlstand für möglichst viele Menschen in unserer Gesellschaft
war, was könnte dann eurer Meinung nach, das nächste grosse
gemeinsame Ziel sein ?

Vielleicht ein anderes Weltbild. Eins, wonach nicht andere am persönlichen Schicksal Schuld sind, sondern man selbst. Wo man versucht, sich zuerst selber zu helfen, bevor man um Hilfe ruft.

Ein kleiner Mann sagte schon vor 2500 Jahren: „Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.“

Hallo du Sohn Mannheims,

soweit ich dich verstehen kann ist das grosse gemeinsame Ziel das du formulierst „die vereinigten Staaten von Europa“.

Dieses Ziel wird ja schon seit Jahrzehnten angestrebt. Ich kann aber wirklich keinen konkreten Nutzen für mich selbst erkennen und auch nicht für das Allgemeinwohl. Ich könnte jetzt viel schreiben will ich aber nicht. Stattdessen bitte ich dich folgende Seite und soweit du Zeit hast die Archive durchzulesen:

http://hartgeld.com/good-bye-euro.htm
http://hartgeld.com/html2009/good-bye-euro_2009-12.htm

oder

http://hartgeld.com/infos-Europa.htm
http://hartgeld.com/html2010/infos-Europa_2010-01.htm

Vielleicht überdenkst du das Ganze noch einmal mit den gemeinsamen Staaten von Europa als ein für uns alle so dienliches gemeinsamen Ziel.

Gruss

Martin

Hallo Candide,

Naja, ich hab das ja eigentlich bereits genannt: die
Rationalisierung der Herstellung des materiellen Wohlstands
durch effizienteren Arbeitseinsatz.

Was genau verstehst du unter „Rationalisierung der Herstellung des materiellen Wohlstands durch effizienteren Arbeitseinsatz“ ? Wie soll das konkret funktionieren ?

Gruss

Martin

Hallo Steven,

du sagst:

Vielleicht ein anderes Weltbild. Eins, wonach nicht andere am
persönlichen Schicksal Schuld sind, sondern man selbst. Wo man
versucht, sich zuerst selber zu helfen, bevor man um Hilfe
ruft.

Ein kleiner Mann sagte schon vor 2500 Jahren: „Fordere viel
von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir
Ärger erspart bleiben.“

Ja, das ist ein sehr gutes gemeinsames Ziel. Das nützt jedem von uns selbst, weil wir so die wahre innere Zufriedenheit finden und es nützt dem Allgemeinwohl, weil wir unsere Stärken bestmöglich nutzen und nur im äußersten Notfall die Hilfe anderer in Anspruch nehmen.

Aufbauend auf unserem weitverbreiteten materiellen Wohlstand, sorgen wir jetzt für einen weitverbreiteten inneren Wohlstand.

Was hältst du von folgender Formulierung des neuen gemeinsamen Ziels:

Möglichst viele Menschen in unserer Gesellschaft sollen innerlich zufrieden sein und sich wohlfühlen, weil sie ihre individuelle Aufgabe ausführen dürfen, also ihre Begabungen, Leidenschaften, Charakterstärken und Werte bestmöglich entfalten können. Wir haben maximalen Handlungsspielraum und übernehmen deshalb auch die volle Verantwortung für unser Tun.

Wer seine individuelle Aufgabe erfüllen darf:

* nimmt aktiv am Leben teil und hat zahlreiche Bedürfnisse, die möglicherweise auch wir im Rahmen unserer individuellen Aufgabe befriedigen können (anstatt daß sich immer mehr so weit es geht einschränken und damit aktiv dazu beitragen, daß immer mehr Menschen nichts Sinnvolles zu tun haben)

* kann seinen Mitmenschen bestmöglich dabei helfen, deren Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen, beispielsweise indem er ihnen dabei hilft, ein Unternehmen aufzubauen und sinnvolle Produkte und Dienste zu entwickeln

* ist innerlich wirklich zufrieden und möchte deshalb auch, daß seine Mitmenschen sich wohlfühlen (anstatt seinen Frust über seine Unzufriedenheit an seinen Mitmenschen abzulassen)

* ist wirklich sehr gut, in dem, was er tut und braucht sich seine Kompetenzen nicht einzureden und hat es auch nicht nötig die Verantwortung für seine Fehler auf seine Mitmenschen abzuwälzen und so tiefste Unwohlgefühle (Zorn, Haß,…) bei seinen Mitmenschen zu erzeugen

* kann selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen und so wirksam dazu beitragen, die Steuer- und Soziallasten seiner Mitmenschen zu reduzieren

Vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag

Martin

Zum Gruße,

soweit ich dich verstehen kann ist das grosse gemeinsame Ziel
das du formulierst „die vereinigten Staaten von Europa“.

Dieses Ziel wird ja schon seit Jahrzehnten angestrebt. Ich
kann aber wirklich keinen konkreten Nutzen für mich selbst
erkennen und auch nicht für das Allgemeinwohl.

Das wundert mich.
Kennst du die Geschichte unseres Kontinents nicht?
Ist das heutige friedliche Zusammenleben der Europäer nach dieser Vergangenheit kein konkreter Nutzen? Wenn du willst, dass sich alle wohlfühlen sollen, dann ist der Frieden, der endlich in Europa herrscht, die allererste Voraussetzung dafür.
Wie du da auf „keinen konkreten Nutzen für dich und die Allgemeinheit“ kommst, ist mir, ehrlich gesagt, völlig schleierhaft.
Dieser Frieden inkl. der EU ist das Größte, was die Europäer nach über tausend Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen zustande gebracht haben und es war ein verdammt langer und fürchterlicher Weg bis hierhin und der Weg ist noch nicht zu Ende.

Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell vergessen wird.

Gruß TL

Guten Morgen, lieber Martin Glogger,

es ist wichtig, populistischen Avancen keine Plattform zu geben, profitieren wir lieber in fruchtbaren Debatten voneinander.

Oberstes Ziel einer Gesellschaft ist die Solidarität und diese kennt keine Grenzlinien.
Das Nationaldenken ist ein Überbleibsel vergangener Feudalherrschaft.Diese hat uns Jahrhunderte lang nur Kriege gebracht.
Im Übrigen haben wir jetzt wahrscheinlich die längste Friedenszeit in der Geschichte Europas.

Ohne Solidarität kann es auch für das Individuum keine Überleben geben.
Die Währungsstabilität ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Neid und Mißgunst,Stigmatisierung Anderer und Eigennutz kann man an seinem Zahlungsmittel deutlich ablesen.

Ansonsten möchte ich auf meinem Artikel im Brett Gesellschaft und Kultur verweisen.
Auch an meinem Mitstreiter in diesem Brett.

Viele Grüße

Sohn Mannheims

Guten Morgen,

Oberstes Ziel einer Gesellschaft ist die Solidarität und diese
kennt keine Grenzlinien.

Dem möchte ich entschieden widersprechen. Diese Ziel führt dazu, dass man dazu übergeht, sich auf andere zu verlassen. Die Auswüchse diese Solidarität können heute kaum krasser sein. Viele Menschen sind dazu übergegangen, nichts mehr zu tun, sie sind zu Handaufhaltern, zu Forderern geworden, ohne selber etwas zurückzugeben und sie gefallen sich in dieser Rolle. Sie greifen die Menschen an, die nicht Willens sind, Solidarität mit ihnen zu üben.