Unvereinbarkeiten - politische Unabhängigkeit

Welchen Amtsträgern würdest du eine solche Tätigkeit
zubilligen, bzw. für unbedenklich erachten.

Habe ich doch geschrieben: Keinem mit Amt.

Runter bis zur Gemeindeebene? Beamte insgesamt, also auch
Sachbearbeiter, bzw. bei Behörden tätigen?

Ja, klar. Auf der Ebene fällt im Zweifel sogar viel später bis gar auf, wenn da unzulässige Verquickungen stattfinden. Bei Ministern und BT-Abgeordneten ist die Presse ja viel näher dran.

Gruß,
Christian

Hallo,

das dumme ist, daß es keinen allgemeinen Umstand gibt. Außer
diesen Herrschaften
http://www.dena.de/infos/ueber-uns/portraet/aufsicht… sind
mir keine Bundesminister bekannt, die in Aufsichtsräten von
Unternehmen sitzen. Wenn Du also keine Beispiele bringen kann,
ist eine Diskussion über Bundesminister in Aufsichtsräten so
hilfreich wie eine Diskussion über Betriebsanleitungen für
Zeitmaschinen.

Außer o. g. lässt sich momentan wirklich keines finden.

Dass derlei Anträge aber in der Vergangenheit stattfanden, kann man hier nachlesen:
http://suche.bundestag.de/searchSimple.do;jsessionid…
Aber auch hier muss man scrollen, scrollen, suchen, suchen.

Sicher findet man hier, wenn man alles durchforstet,
noch den einen oder anderen:
http://www.google.de/search?hl=de&client=firefox-a&r…

Eigentlich sollten diese Anträge auch hier zu finden sein:
http://dip.bundestag.de/cgi-bin/dipwww_nofr?a=newuse…

Allerdings funktioniert die Suchfunktion nicht,
http://www.parlamentsspiegel.de/Webtop/ws/psakt/www/…

Wodurch man trotz Kenntnis der Drucksachen-Nr. nichts findet.
Auch auf der Seite der Bundesregierung sind die bestimmte
Drucksachen nicht zu finden.
http://webarchiv.bundestag.de/cgi/handleexternlink.p…

Ob man hier unterstellen darf, dass derlei Dinge den Bürgern
bewusst nicht leicht zugänglich gemacht werden sollen, wäre
reine Mutmaßung :wink:

Einfacher wäre es wohl, alle großen Aktiengesellschaften nach
ihren Aufsichtsratsmitgliedern zu durchforsten *ironieoff*.

Marion

Ja, klar. Auf der Ebene fällt im Zweifel sogar viel später bis
gar auf, wenn da unzulässige Verquickungen stattfinden. Bei
Ministern und BT-Abgeordneten ist die Presse ja viel näher
dran.

Stimmt!
Hier und da gibt es natürlich auch ganz fleißige und gute Lokalreporter, die einiges aufdecken und für lokale skandälchen sorgt.
Und im Gemeindebereich haben derlei Machenschaften auch gleich direktere, spürbare Auswirkungen auf jeden Einzelnen. Will heißen, es ist mitunter darum direkter spürbar, da die Konsequenzen oft schneller zum Tragen kommen. Sei es, dass bei Ausschreibungen bestimmte Firmen bevorzugt werden, bestimmte Leute in Tochtergesellschaften der Stadt katapultiert werden und solche Dinge.

Nicht nur die Neutralität der Politiker ist zweifelhaft, auch
ihr Handeln im Allgemeinen!
Man schaue sich nur unsere Staatsverschuldung an, glatte 1,5
Billionen EURO (Netto), also 1500 Millionen EURO (und falls
jetzt ein Einwand kommt, das sind bei weitem nicht alte
Kriegsschulden). Man stelle sich diese gigantische Zahl mal
vor, Deutschland ist kaum in der Lage die Zinsen dafür zu
entrichten, geschweige denn die Summe abzuzahlen.

Was sollen sie denn tun?

Die (großen) Guthaben wachsen jedes Jahr kaufkraftbereinigt um min. 2%. Diese Leute brauchen aber die Zinseinnahmen gar nicht! Jedenfalls nicht für Konsum. In die Realwirtschaft zu investieren ist riskant, da müssten also schon mehr als 2% drin sein. Schafft die Realwirtschaft das im Schnitt nicht DEUTLICH zu überschreiten, dann wird das Geld allenfalls verliehen, stimmt der Zins nicht, dann nichtmal das.

Der Großteil der Zinszahlungen geht an die großen Vermögen. Das schrieb auch schon vor über 10 Jahren die Bundesbank und nannte es „Selbstalimentierung des Kapitals“. Die „Sparrate“ besteht schon fast nur noch aus Zinszahlungen, die wieder angelegt werden.

Jedes Guthaben hat aber einen Schuldner. Wer, wenn nicht der Staat soll den diese zwangsweise steigenden Schulden übernehmen? Die Privaten? Die einen brauchen keine Kredite, die anderen bekommen keine - dazwischen bleibt nicht viel. Die Unternehmen? Spätestens seit Basel II bekommen die auch kaum noch Kredite, außer die großen - doch die haben ja selbst Kapital und brauchen keine. Bleiben nur zwei: 1. das Ausland oder 2. der Staat.

Das Problem besteht natürlich weltweit.

Oder anders gefragt: Wenn der Staat seien Schulden abbaut: Wer soll sie dann übernehmen? Oder wer zwingt die Eigentümer großer Geldvermögen, diese zu verkonsumieren? Mit welchem Recht zwingt man überhaupt jemanden, sein Geld zu verkonsumieren?

Alles Gute wünscht
… Michael

Hi Rainer,

da irrst Du Dich aber, da kennt sich Oskar aus.

das macht ihn ja so gefährlich.
Bei Oskar L. fällt mir immer Bert Brecht ein „Wer die Wahrheit kennt und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher.“
Bei seinen Wählern kommen markige Sprüche jedenfalls gut an.

Gute Nacht und Gruß,
Joe

Hi Joe,

das macht ihn ja so gefährlich.

ich halte Oskar nicht für gefährlich, im Gegenteil! Ich bin sogar sehr enttäuscht. IMO verhält sich Oskar eher wie ein politischer Söldner, macht seinen Job, für den er bezahlt wird, vertritt öffentlich den Standpunkt, der ihm aufgetragen wird oder von dem er meint, daß er ihm aufgetragen wurde. Was Oskar selbst wirklich denkt würde mich schon mal interessieren. Ich finde es eher traurig und beschämend, sich so zu verkaufen.

Dir auch eine gute Nacht!

Gruß, Rainer

Der Großteil der Zinszahlungen geht an die großen Vermögen.
Das schrieb auch schon vor über 10 Jahren die Bundesbank und
nannte es „Selbstalimentierung des Kapitals“.

Komisch, daß das Originalzitat verschollen scheint.

Jedes Guthaben hat aber einen Schuldner. Wer, wenn nicht der
Staat soll den diese zwangsweise steigenden Schulden
übernehmen? Die Privaten? Die einen brauchen keine Kredite,
die anderen bekommen keine - dazwischen bleibt nicht viel. Die
Unternehmen? Spätestens seit Basel II bekommen die auch kaum
noch Kredite,

Was für ein Unsinn. Derzeit wird eher mit leichtfertiger Kreditvergabe die Wirtschaft gefährdet als daß sie an Kapitalmangel krankt. Der Markt ist so voll mit Liquidität, daß es schon schwierig wird, einen Abnehmer zu finden, wenn man es praktisch verschenken will.

http://www.peopleanddeals.de/article/4013/mezzanine-…
http://www.unternehmeredition.de/index.php?id=3
http://www.anleger-nachrichten.de/archiv/12730-Bunde…

Das Problem besteht natürlich weltweit.

Auch Unfug.

Oder anders gefragt: Wenn der Staat seien Schulden abbaut: Wer
soll sie dann übernehmen?

Warum sollte sie jemand übernehmen? Dann sind sie schlicht und ergreifend weg und das Geld bzw. dessen Eigentümer sucht sich eine neue Anlagemöglichkeit.

Oder wer zwingt die Eigentümer
großer Geldvermögen, diese zu verkonsumieren? Mit welchem
Recht zwingt man überhaupt jemanden, sein Geld zu
verkonsumieren?
Alles Gute wünscht

Ich wünsche lieber mal Gute Besserung.

C.

Guten morgen,

ob Herr Seehofer immer noch Mitglied des AR der Donau-Wasserkraft AG ist, wissen wir übrigens gar nicht:
http://www.bundestag.de/mdb/mdb15/bio/s/seehoho0.html
http://www.bundestag.de/mdb/bio/S/seehoho0.html

Dass derlei Anträge aber in der Vergangenheit stattfanden,
kann man hier nachlesen:

Man muß nur die richtigen Suchbegriffe verwenden (bundesministergesetz ausnahme):
http://dip.bundestag.de/btd/13/097/1309702.pdf
http://dip.bundestag.de/btd/14/052/1405271.pdf
http://dip.bundestag.de/btd/16/005/1600524.pdf
http://dip.bundestag.de/btd/15/002/1500220.pdf
http://dip.bundestag.de/btd/14/003/1400357.pdf

Wodurch man trotz Kenntnis der Drucksachen-Nr. nichts findet.
Auch auf der Seite der Bundesregierung sind die bestimmte
Drucksachen nicht zu finden.
http://webarchiv.bundestag.de/cgi/handleexternlink.p…

Funktioniert doch:
http://dip.bundestag.de/btd/14/052/1405271.pdf

Ob man hier unterstellen darf, dass derlei Dinge den Bürgern
bewusst nicht leicht zugänglich gemacht werden sollen, wäre
reine Mutmaßung :wink:

Benutzerfehler als vorsätzliche Verschleierungsmaßnahme des Staates zu verkaufen, ist schon heftig. Bist Du sicher, daß Du nicht auswandern willst?

Gruß,
Christian

ich bin der Meinung, dass die Neutralität der Politiker
weitaus zweifelhafter ist, wenn sie in Aufsichtsräten von
Konzernen sitzen.

Nicht nur die Neutralität der Politiker ist zweifelhaft, auch
ihr Handeln im Allgemeinen!
Man schaue sich nur unsere Staatsverschuldung an, glatte 1,5
Billionen EURO (Netto), also 1500 Millionen EURO (und falls
jetzt ein Einwand kommt, das sind bei weitem nicht alte
Kriegsschulden). Man stelle sich diese gigantische Zahl mal
vor, Deutschland ist kaum in der Lage die Zinsen dafür zu
entrichten, geschweige denn die Summe abzuzahlen.

Man gebe 250.000 geliehene Euro für Kartoffelchips aus und 250.000 Euro für ein freistehendes Einfamilienhaus in bester Lage. Welche Schulden sind jetzt die besseren?

Klartext für Schwerversteher: Die Höhe der Verschuldung ist an sich erst einmal ohne Aussagekraft.

Zur Frage der Zinszahlungen: Der große Schuldentilger Hans Eichel hatte die brillante Idee, voll ins Schuldenmanagement einzusteigen und die Verschuldung auf kurzfristige Papiere umzustellen. Ob man sich aus den Zinsänderungsrisiken vollständig rausgehedgt hat, wage ich zu bezweifeln. Die Konsequenz ist, daß die Zinsaufwendungen derzeit relativ gering sind und was die Schuldentilgung angeht, käme man damit schnell zurande, wenn man denn wollte.

Solange man sich Bundeswehr und Sozialversicherung im bisherigen Umfang leisten will, ist das natürlich ein bißchen schwierig. Interessanterweise rückt das Problem Verschuldung immer dann ein wenig in den Hintergrund, wenn dafür die Reduzierung oder Streichung der eigenen Vorteile ins Spiel gebracht wird.

Kurzum: Machen die Politiker, was die Bürger wollen, ist alles Mist, und wenn sie mal was machen, was den Bürgern nicht paßt aber zum Wohle des ganzen Volkes ist, ist das auch nicht gut. Und für so einen Scheißjob gibts auch nur die paar Kröten, für die kein leitender Angestellter morgens aufstehen würde.

Ach stop, etwas machen sie doch richtig!
In einer Zeit wo sie den kleinen Mann mit gehobenen
Zeigefinger ermahnen, das wir ALLE um Deutschland wieder nach
oben zu bringen, den Gürtel enger schnallen müssten, da sehen
wir, dass sie sich im gleichen Atemzuge die Diäten auf
unverschämte Weise erhöhen.

Welche Erhöhung meinst Du denn?

Ganz nebenbei zahlen diese Herrn & Damen auch keinen einzigen
Cent für ihre eigene Altersversorgung (man stelle sich das mal
vor) und das schon seit Ewigkeiten.

Ja, und bei Beamten ist das auch so. Skandalös! Übrigens plant man eine Änderung des Modells.

Im Gegenzug nehmen sie
sich aber dann das zig-fache für ihre eigene Pension aus dem
allgemeinen Topf des Steuerzahlers heraus. Also aus einem
Topf, in den sie NICHTS, aber auch rein ganrichts eingezahlt
haben! Rechtsstaatlich gesehen ist das Diebstahl und sollte
auch so geahndet werden.

So rein rechtsstaatlich ist es ärgerlich, daß es den Straftatbestand des groben Unfugs nicht mehr gibt.

Wenn ich sehe, das so mancher sich und seine Familie nicht
mehr von seinem Fulltime-Job ernähren kann, spätestens dann
muß man sich doch fragen, ob da nicht ganz gewaltig was schief
läuft!

Ich glaube das hat damit zu tun, daß kaum noch jemand bereit ist, für Leistung eine Gegenleistung zu erbringen. Das fängt beim Friseur an und hört bei den Politikergehältern noch lange nicht auf.

Gruß,
Christian

Der Großteil der Zinszahlungen geht an die großen Vermögen.
Das schrieb auch schon vor über 10 Jahren die Bundesbank und
nannte es „Selbstalimentierung des Kapitals“.

Komisch, daß das Originalzitat verschollen scheint.

Stand Anfang der 1990er Jahre in einem Bundesbankbericht. Ich versuche, eine Kopie zu bekommen.

Bis dahin erstmal ein paar andere Quellen zu dem Thema:

„Nach den Ergebnissen des Sozio-oekonomischen Panels empfingen 1993 zwar fast neun Zehntel der in die Befragung einbezogenen Haushalte Zinsen und Dividenden, doch entfielen auf 61 vH der Haushalte mit solchen Einkuenften nur 12 vH der erfassten Vermoegenseinkommen; …
Demgegenueber konzentrierten sich auf 5 vH der Haushalte (mit weit
ueberdurchschnittlich hohen Vermoegenseinkuenften) 36 vH der Zinsen und
Dividenden. Weil mit wachsendem Vermoegen der Anteil hochverzinster
Anlageformen steigt, ist die Disparitaet in der Verteilung der
Vermoegenseinkommen sogar noch groesser als die „Ungleichheit“ in der
Verteilung des Geldvermoegens.“

Quelle:
http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/woc…

„… ergeben sich mehr als 40 vH aller Haushalte, für die Vermögenserträge so gut wie keine Bedeu- tung haben. Bei den Haushalten mit mittleren Vermögenserträgen (50 vH Perzentilgrenze bzw. Median) bleiben die absoluten Zuwächse der Einnahmen im Zeitverlauf vergleichsweise gering. … Hinsichtlich der absoluten Steigerung der Vermögenserträge im Zeitverlauf stellen sich die vermögendsten 10 vH der Haushalte am besten.“

Quelle:
http://www.iksf.uni-bremen.de/publikationen/discussi…
Seite 18 (siehe auch Grafik seite 19)

Weitere:
http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/professoren/hauser/…

Was für ein Unsinn. Derzeit wird eher mit leichtfertiger
Kreditvergabe die Wirtschaft gefährdet als daß sie an
Kapitalmangel krankt.

Ich habe aber gar NICHT behauptet, es gäbe zu wenig Kapital (wobei wir hier von Geldkapital reden). Im Gegenteil. Das Problem ist eben nur, dass es dafür nicht genug _rentable_ Anlagemöglichkeiten gibt. Jede Kreditvergabe hat nunmal zwei Seiten - bzw. sogar vier: Nämlich mit dne zwei Seiten der mit der Banken als Kreditvermittler - und genau da kommt Basel II ins Spiel. Wobei ich gar nicht gewertet habe, ob Basel II gut oder schlecht ist, nur welche Folgen es hat: Weniger potentielle Kreditnehmer.

Der Markt ist so voll mit Liquidität,
daß es schon schwierig wird, einen Abnehmer zu finden, wenn
man es praktisch verschenken will.

Eben, genau das habe ich geschrieben.

Das Problem besteht natürlich weltweit.

Auch Unfug.

Tolles Argument.

Nebenbei bemerkt: Deutschland könnte seinen Exportüberschuss laufend erhöhen (wofür sich natürlich auch wieder jemand verschulden muss), die EU auch. Sogar Japan, China und die EU. Aber nicht die ganze Welt! Außer, ja außer man glaubt an Außerirdische. Ich finde es aber etwas gewagt, von der Existenz von Außerirdischen auszugehen, die sich zudem noch bei uns laufend verschulden wollen (damit wir unsere Welt-Export-ÜBERSCHÜSSE laufend erhöhen können).

Oder anders gefragt: Wenn der Staat seien Schulden abbaut: Wer
soll sie dann übernehmen?

Warum sollte sie jemand übernehmen? Dann sind sie schlicht und
ergreifend weg und das Geld bzw. dessen Eigentümer sucht sich
eine neue Anlagemöglichkeit.

Unser Geld selbst ist aber schon ein Gläubigerpapier, also ein Schuldverhältnis. Denn wir haben ei Kreditgeldsystem, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Der Schuldner ist in diesem Fall die Zentralbank.

Falls sich also keine rentable Anlage findet, dann bleibt das Geld liquide. D.h. entweder landet es im Safe oder es wird möglichst kurzfristig „angelegt“ (Giro, Tagegeld etc.). Genau das ist auch zu beobachten, wenn man mal die Entwicklung der Fristigkeiten betrachtet.

Auf den Extremfall Bargeld bezogen: Wenn das durch Zinszahlungen aus laufenden Krediten und Tilgungen erhaltende Bargeld nicht verkonsumiert wird, und die Realwirtschaft im Schnitt (es geht schließlich um ALLE solchen nicht verkonsumierten Zahlungen) keine ausreichende Rendite erwirtschaftet, dann wird die nächste Tilgungsrate mangels Geldrückfluss nur durch Neuverschuldung (nicht unbedingt desselben Wirtschaftsobjektes) bezahlbar sein. Woher sonst sollte das Geld kommen?

Bitte denke in Kreisläufen und bleibe auf der Sachebene.

Die
Unternehmen? Spätestens seit Basel II bekommen die auch kaum
noch Kredite,

Was für ein Unsinn. Derzeit wird eher mit leichtfertiger
Kreditvergabe die Wirtschaft gefährdet als daß sie an
Kapitalmangel krankt.

Ich habe aber gar NICHT behauptet,

Das hast Du nicht nur behauptet, sondern auch geschrieben. Ich habe das Zitat mal eingefügt.

Weswegen ich darauf rumreite: Schon bei solch offensichtlichen Dingen (ein Blick in die Zeitung hätte genügt) liegst Du voll daneben. Der Rest ist nicht besser.

Gruß,
Christian

Das hast Du nicht nur behauptet, sondern auch geschrieben. Ich
habe das Zitat mal eingefügt.

Das sind zwei verschieden Dinge.

Dass seit Basel II weniger Unternehmen Kredite bekommen können (weil sie sich die höheren Zinsen nicht leisten können) ist wohl ein Fakt.

Dass es massig Geldkapital gibt, dass nach RENTABLEN Anlagen sucht, ist doch gerade das Problem, dass ich beschreibe. Und auch der „Puffer Geschäftsbanken“ - die vor Basel II allzuoft für den Risikoausgleich sorgten, ist damit weg.

Hallo!

Wäre sinnvoll gewesen, dies gleich so zu schreiben…

Ich würde das allerdings dahingehend abwandeln, dass dieselbe Anzahl, also nicht weniger U. seit Basel II Kredite bekommen können, es sich allerdings weniger U. leisten können bzw. wollen, dies zu tun.

Ein Banker wird nun behaupten, dass das Basel II Rating die Vergabeprozesse nachvollziehbarer gestaltet, das Risiko für die Banken und somit die Kapitalkosten für alle im Schnitt sinken u.s.w.

Fakt ist jedoch, dass ein Startup mit gutem Businessplan, einem guten Gründerteam und natürlich einer tragfähigen Idee selbstverständlich auch ein „vernünftiges und angemessenes“ Rating und somit auch einen Kredit bekommen kann. Blöderweise aber muss die Kreditsumme zu 100% besichert werden…

Dies führt die ganze Kreditfinanzierung für nicht etablierte, kleine oder in Schieflage geratene Unternehmen ad absurdum.
Wenn ich als Gründer einen Kredit zu 100% besichern kann, brauche ich den Kredit nicht und gründe wohl auch gar nicht erst, weil ich bereits Geld habe.
Wenn meine etablierte Firma Probleme bekommt, hilft mir eine 70%ige Besicherung nichts, weil ich vermutlich bereits der Bank gehöre. Die sperrt dann die Kreditlinie, kassiert die Firma (und das Privathaus des Unternehmers gleich mit) billig ein und verwertet dann das Vermögen zu ihrem Vorteil.

Da muss man sich als deutsche Bank nicht wundern, wenn die Kunden vom Vollkasko-Vertrag Basel II die Nase voll haben und sich in Österreich oder der Schweiz finanzieren, wo Banker oftmals noch Unternehmer sind.
Hochmut kommt vor dem Fall.

Somit ist das Problem meistens nicht unbedingt (nur) der höhere Zinssatz für Leute, die ja gerade eine vernünftige, bezahlbare Finanzierung bräuchten, sondern die Besicherungen und die einseitig zum Vorteil der Banken formulierten Kündigungs- und Liquidationsbedingungen.

Grüße,

Mathias

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das hast Du nicht nur behauptet, sondern auch geschrieben. Ich
habe das Zitat mal eingefügt.

Das sind zwei verschieden Dinge.

Dass seit Basel II weniger Unternehmen Kredite bekommen können
(weil sie sich die höheren Zinsen nicht leisten können) ist
wohl ein Fakt.

Das ist aus zwei Gründen falsch. Erstens werden die Konditionen für einen Kredit schon seit Ewigkeiten an das Risiko angepaßt und zweitens wird so kräftig um Marktanteile gekämpft, daß praktisch kein Kredit nicht gemacht wird, wenn er nur bei genügend Instituten vorgestellt wird. Insbesondere der S-Finanzverbund (Sparkassen und Landesbanken) sowie die Auslandsbanken versauen den Markt was Konditionen und Kreditstandards angeht.

C.

Hallo Mathias,

Blöderweise
aber muss die Kreditsumme zu 100% besichert werden…

Du beschreibst eine Welt, von der Kreditleute träumen, die es aber leider im Moment nicht gibt. Unternehmen werden totfinanziert, Großbanken akquirieren gezielt im Sub-Investmentgrade-Bereich und die Margen gehen entsprechend zurück.

http://www.finanzen.net/news/news_detail.asp?NewsNr=…
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstan…
http://www.adf-inkasso.de/news/070531.htm

Das Problem an der Sache ist, daß der Markt zu überhitzen droht. Nimmt die Zahl der Pleiten weiter zu, kann das zu einem Credit Crunch führen, der sogar den Aufschwung gefähren könnte. Ich bin mal gespannt, wo wir in einem Jahr stehen.

Wenn meine etablierte Firma Probleme bekommt, hilft mir eine
70%ige Besicherung nichts, weil ich vermutlich bereits der
Bank gehöre. Die sperrt dann die Kreditlinie, kassiert die
Firma (und das Privathaus des Unternehmers gleich mit) billig
ein und verwertet dann das Vermögen zu ihrem Vorteil.

Zu ihrem Vorteil? Selbst bei der Verwertung von gescheiten Sicherheiten bleibt die Bank in der Regel auf faulen Krediten sitzen. Von einer Insolvenz haben am allerwenigsten die Kreditgeber etwas.

Somit ist das Problem meistens nicht unbedingt (nur) der
höhere Zinssatz für Leute, die ja gerade eine vernünftige,
bezahlbare Finanzierung bräuchten, sondern die Besicherungen
und die einseitig zum Vorteil der Banken formulierten
Kündigungs- und Liquidationsbedingungen.

Hm, ja, das war vor fünf Jahren kurzzeitig mal so. Heute muß man schon froh sein, wenn man eine Gleichbehandlungsklausel durchgesetzt bekommt. Sicherheiten gibt es heute in der Regel nur noch bei Investitionsfinanzierungen und selbst da setzen die Unternehmen verstärkt auf Leasing, so daß letztlich für die refinanzierenden Kreditinstitute nur auf dem Papier Sicherheiten bestehen.

Gruß,
Christian

und zweitens wird so kräftig um Marktanteile
gekämpft, daß praktisch kein Kredit nicht gemacht wird, wenn
er nur bei genügend Instituten vorgestellt wird.

lol

Das Problem an der Sache ist, daß der Markt zu überhitzen
droht. Nimmt die Zahl der Pleiten weiter zu, kann das zu einem
Credit Crunch führen, der sogar den Aufschwung gefähren
könnte. Ich bin mal gespannt, wo wir in einem Jahr stehen.

Zu dumm nur, dass die nur die eine Seite betrachtest. Solange durch einen immer positiven Zins die Guthaben unabhängig von der Wirtschftsleistung steigen, müssen auf der anderen Seite neue Schulden entstehen. Wäre das nicht so, würden die Zinszahlungen einer recht kurzen Zeitdauer sämtliches Bargeld in SAfes verschwinden lassen.

Achtung: Auch Giraleinlagen führen zu einer Verschuldung, nämlich der Bank beim Einleger. Und die Bank braucht dafür also wieder neue Schuldner - oder sie zahlt das Geld an die ZB zurück um ihre Schulden zu tilgen. Dann aber ist das Geld wieder weg. Und die ZB bringt es nur wieder mit neuen Schuldnern in die Welt zurück.

Wie du es drehst und wendest: Entweder verschwindet das Geld (Deflation) oder es finden sich neue Schuldner. Also versucht das Bankensystem etwas Inflation zu erzeugen. Das führt zu der von dir beschriebenen Überhitzung. Diese ist aber bei einer so alten Volkswirtschaft wie der deutschen (und der etlicher anderer Länder) nur allzu logisch, da die Guthaben/Schulden-paare nun schon so immens angewachsen sind.

Das ist eben die Folge eines nicht nachhaltigen Geldsystems.

und zweitens wird so kräftig um Marktanteile
gekämpft, daß praktisch kein Kredit nicht gemacht wird, wenn
er nur bei genügend Instituten vorgestellt wird.

lol

Dieser fundierten Stellungnahme kann ich nichts entgegensetzen. Es bleibt in der Konsequenz dabei, daß Du entweder glaubst, daß ich lüge oder Du keine Ahnung hast, wovon Du sprichst. Das schöne ist, daß ich die Antwort kenne.

Ach, falls Du übrigens davon ausgehst, daß ich bewußt die Unwahrheit spreche:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Glaubst Du ernsthaft, daß ich extra für Dich in anderen Brettern falsche Antworten gebe?

C.

Hallo Christian,

Blöderweise
aber muss die Kreditsumme zu 100% besichert werden…

Du beschreibst eine Welt, von der Kreditleute träumen, die es
aber leider im Moment nicht gibt.

Ich beschreibe die Welt, in der ich lebe und meine ganz realen Erfahrungen.

Unternehmen werden
totfinanziert, Großbanken akquirieren gezielt im
Sub-Investmentgrade-Bereich und die Margen gehen entsprechend
zurück.

http://www.finanzen.net/news/news_detail.asp?NewsNr=…
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstan…
http://www.adf-inkasso.de/news/070531.htm

Komischerweise scheinen diese „locker sitzenden“ Gelder immer an den Gründern mit Substanz vorbeizugehen…

Das Problem an der Sache ist, daß der Markt zu überhitzen
droht. Nimmt die Zahl der Pleiten weiter zu, kann das zu einem
Credit Crunch führen, der sogar den Aufschwung gefähren
könnte. Ich bin mal gespannt, wo wir in einem Jahr stehen.

Vielleicht ist Basel II doch nicht das allein seligmachende Tool zur Bewertung einer guten Investition…
Etwas Mitdenken wäre manchmal auch vernünftig.

Wenn meine etablierte Firma Probleme bekommt, hilft mir eine
70%ige Besicherung nichts, weil ich vermutlich bereits der
Bank gehöre. Die sperrt dann die Kreditlinie, kassiert die
Firma (und das Privathaus des Unternehmers gleich mit) billig
ein und verwertet dann das Vermögen zu ihrem Vorteil.

Zu ihrem Vorteil? Selbst bei der Verwertung von gescheiten
Sicherheiten bleibt die Bank in der Regel auf faulen Krediten
sitzen. Von einer Insolvenz haben am allerwenigsten die
Kreditgeber etwas.

…aber wenigstens noch ein bisschen was, v.a. wenn sie rechtzeitig durch den Kreditgeber herbeigeführt wird.

Somit ist das Problem meistens nicht unbedingt (nur) der
höhere Zinssatz für Leute, die ja gerade eine vernünftige,
bezahlbare Finanzierung bräuchten, sondern die Besicherungen
und die einseitig zum Vorteil der Banken formulierten
Kündigungs- und Liquidationsbedingungen.

Hm, ja, das war vor fünf Jahren kurzzeitig mal so. Heute muß
man schon froh sein, wenn man eine Gleichbehandlungsklausel
durchgesetzt bekommt. Sicherheiten gibt es heute in der Regel
nur noch bei Investitionsfinanzierungen und selbst da setzen
die Unternehmen verstärkt auf Leasing, so daß letztlich für
die refinanzierenden Kreditinstitute nur auf dem Papier
Sicherheiten bestehen.

Ich kann nur wieder auf meinen persönlichen Fall verweisen, wo ein Kredit von 100.000 Euro für eine bereits gegründete GmbH mit 70.000 Euro Guthaben auf dem Konto mit 100.000 Euro Grundbucheintrag auf mein Privathaus besichert werden sollte.
Da finanziere ich das dann doch lieber selbst und mit Business-Angels…

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias,

Blöderweise
aber muss die Kreditsumme zu 100% besichert werden…

Du beschreibst eine Welt, von der Kreditleute träumen, die es
aber leider im Moment nicht gibt.

Ich beschreibe die Welt, in der ich lebe und meine ganz realen
Erfahrungen.

ich kann und will nicht bestreiten, daß Du derartige Erfahrungen gemacht hast, aber sie spiegeln nicht die derzeitige Marktsituation wieder.

Das Problem an der Sache ist, daß der Markt zu überhitzen
droht. Nimmt die Zahl der Pleiten weiter zu, kann das zu einem
Credit Crunch führen, der sogar den Aufschwung gefähren
könnte. Ich bin mal gespannt, wo wir in einem Jahr stehen.

Vielleicht ist Basel II doch nicht das allein seligmachende
Tool zur Bewertung einer guten Investition…

Basel II ist kein Tool. Basel II ist ein Gesamtkonzept von Regeln, von denen offensichtlich nur „bekannt ist“, das sie die kreditvergabe erschweren. Das ist nicht der Fall. Eines der Elemente ist die risikoadäquate Unterlegung von Krediten mit Eigenkapital. Während Kredite früher mit 8% unterlegt werden mußten, muß dies unter Basel II im Regelgeschäft mit Sätzen bis 16%. Da Eigenkapital Geld kostet, ändern sich damit theoretisch die Ansprüche an die Rentabilität einer Kundenbeziehung.

Praktisch führte aber Basel II zu keinen für die Kunden spürbaren Veränderungen, auch wenn Basel II mitunter als Argument für Konditionensänderungen oder Kreditabsagen mißbraucht wurde. In der Kreditwirtschaft wird schon seit Jahren risikobezogen kalkuliert und das deutlich differenzierter als das Basel II vorschreibt. Hinzu kommt die beschriebene Überhitzung am Markt, die dazu führt, daß die Renditevorstellungen nicht durchsetzbar sind.

Ein Teil des Problems sind dabei die bestehenden Überkapazitäten im Markt. Der Versuch, Marktanteile zu gewinnen, führt dazu, daß Kundenbetreuer sich unrentable Engagements in die Bücher holen, Probleme bei der Erreichung der Ertragsziele bekommen und deswegen noch mehr Geschäft reinholen müssen, das im Zweifel wieder unrentabel ist.

Wenn meine etablierte Firma Probleme bekommt, hilft mir eine
70%ige Besicherung nichts, weil ich vermutlich bereits der
Bank gehöre. Die sperrt dann die Kreditlinie, kassiert die
Firma (und das Privathaus des Unternehmers gleich mit) billig
ein und verwertet dann das Vermögen zu ihrem Vorteil.

Zu ihrem Vorteil? Selbst bei der Verwertung von gescheiten
Sicherheiten bleibt die Bank in der Regel auf faulen Krediten
sitzen. Von einer Insolvenz haben am allerwenigsten die
Kreditgeber etwas.

…aber wenigstens noch ein bisschen was, v.a. wenn sie
rechtzeitig durch den Kreditgeber herbeigeführt wird.

Ein bißchen ist immer noch weniger als alles. Der Mythos, daß sich Kreditinstitute bei Pleiten bereichern, ist offensichtlich nicht totzukriegen.

Gruß,
Christian