Hallo!
Blöderweise
aber muss die Kreditsumme zu 100% besichert werden…Du beschreibst eine Welt, von der Kreditleute träumen, die es
aber leider im Moment nicht gibt.Ich beschreibe die Welt, in der ich lebe und meine ganz realen
Erfahrungen.ich kann und will nicht bestreiten, daß Du derartige
Erfahrungen gemacht hast, aber sie spiegeln nicht die
derzeitige Marktsituation wieder.
Das wiederum kann ich nur dahingehend bestreiten, dass 4 große, bekannte geschäftsbanken sich entsprechend geäußert hatten.
Dies ist natürlich nciht der gesamte Markt, aber doch ein interessanter Teil davon. Zumindest wenn mand avon ausgehen darf, dass die betreffenden Mitarbeiter nach den regeln der Bank gehandelt haben und befugt waren, diese zu repräsentieren.
Das Problem an der Sache ist, daß der Markt zu überhitzen
droht. Nimmt die Zahl der Pleiten weiter zu, kann das zu einem
Credit Crunch führen, der sogar den Aufschwung gefähren
könnte. Ich bin mal gespannt, wo wir in einem Jahr stehen.Vielleicht ist Basel II doch nicht das allein seligmachende
Tool zur Bewertung einer guten Investition…Basel II ist kein Tool. Basel II ist ein Gesamtkonzept von
Regeln, von denen offensichtlich nur „bekannt ist“, das sie
die kreditvergabe erschweren.
Ich bin natürlich kein Profibanker, habe mich aber doch mit dem Thema Rating beschäftigt und habe auch die internen Bewertungsunterlagen einer großen Geschäftsbank vorliegen.
Das ist nicht der Fall.
Als generelle Aussage nehme ich Dir das ab.
Da ich aber vor Basel II noch keinen geschäftskredit beantragt habe, ist für mich die aktuelle Situation relevant.
Dass es für einen kerngesuunden Mittelständler mit 50 Mio. Euro Umsatz und einer damals über 20-jährigen erfolgreichen Historie nach Einführung von Basel II schwerer und teurer wurde, sich fremd zu finanzieren, weiß ich aus 1. Hand.
Zudem wurde mir von 3 der 4 o.e. Banken bestätigt, dass die Sachbearbeiter nach Basel II nun weniger frei und flexibel in ihrer Entscheidung sind.
Es liegt nun an Dir zu bewerten, ob dies nun eine Erschwernis ist oder nicht. Für mich ist es das.
Eines
der Elemente ist die risikoadäquate Unterlegung von Krediten
mit Eigenkapital. Während Kredite früher mit 8% unterlegt
werden mußten, muß dies unter Basel II im Regelgeschäft mit
Sätzen bis 16%. Da Eigenkapital Geld kostet, ändern sich damit
theoretisch die Ansprüche an die Rentabilität einer
Kundenbeziehung.
Von Bankenseite nachvollziehbar, von Kundenseite aus ein Nachteil.
Praktisch führte aber Basel II zu keinen für die Kunden
spürbaren Veränderungen, auch wenn Basel II mitunter als
Argument für Konditionensänderungen oder Kreditabsagen
mißbraucht wurde.
Siehe bitte die Kundenseite. Woher soll ich das wissen? Interessiert mich auch nicht, salopp gesagt. Ich sehe, dass eine vernünftige Fremdfinanzierung für eine junge Firma wie uns fast unmöglich ist.
In der Kreditwirtschaft wird schon seit
Jahren risikobezogen kalkuliert und das deutlich
differenzierter als das Basel II vorschreibt. Hinzu kommt die
beschriebene Überhitzung am Markt, die dazu führt, daß die
Renditevorstellungen nicht durchsetzbar sind.
Woher kommt die Überhitzung? Hat man etwas zu viele J. Schneiders am Hals und mauert nun? Hat man zuviele faule, teilweise selbstverschuldete Immobiliengroßkredite an der Backe?
Für die übliche, wenig risikofreudige Denkweise von Großbankern wäre es nun normal, darauf mit zukünftiger Vorsicht zu reagieren.
Ein Unternehmer würde nun auf einen Mix von sicheren und weniger sicheren, aber vielversprechenden Investments setzen. Die Banken mauern jedoch pauschal, wie ich erfahren musste.
Für den Kunden bedeutet dies erst mal hohe Zinsen, da hohes Risiko und höchste Besicherung, da hohes Risiko. Somit sucht er sich gleich andere Investoren und die Bank hat nichts davon. Sie bezahlt sogar 3,6% Guthabenszins. Wollen wir hoffen, dass sie dann damit vernünftig spekuliert, wenn sie schon nicht ihrem ursprünglichen Geschäft nachkommt…
Ein Teil des Problems sind dabei die bestehenden
Überkapazitäten im Markt. Der Versuch, Marktanteile zu
gewinnen, führt dazu, daß Kundenbetreuer sich unrentable
Engagements in die Bücher holen, Probleme bei der Erreichung
der Ertragsziele bekommen und deswegen noch mehr Geschäft
reinholen müssen, das im Zweifel wieder unrentabel ist.
Weshalb nur spiegelt sich dies nicht in meinen konkreten Erfahrungen wider…?
Das Gegenteil war der Fall.
Wenn meine etablierte Firma Probleme bekommt, hilft mir eine
70%ige Besicherung nichts, weil ich vermutlich bereits der
Bank gehöre. Die sperrt dann die Kreditlinie, kassiert die
Firma (und das Privathaus des Unternehmers gleich mit) billig
ein und verwertet dann das Vermögen zu ihrem Vorteil.Zu ihrem Vorteil? Selbst bei der Verwertung von gescheiten
Sicherheiten bleibt die Bank in der Regel auf faulen Krediten
sitzen. Von einer Insolvenz haben am allerwenigsten die
Kreditgeber etwas.…aber wenigstens noch ein bisschen was, v.a. wenn sie
rechtzeitig durch den Kreditgeber herbeigeführt wird.Ein bißchen ist immer noch weniger als alles. Der Mythos, daß
sich Kreditinstitute bei Pleiten bereichern, ist
offensichtlich nicht totzukriegen.
…denn es gibt genügend Belege, wenngleich dies natürlich nicht die Regel darstellt.
Wer davon leben möchte, nur noch die etabliertesten, renommiertesten Unternehmen mit Fremdfinanzierung und nur noch die reichsten der reichen privatkunden mit Anlagen zu versorgen, wird bald feststellen, dass es nicht genug solcher Kunden für alle in D aktiven Großbanken gibt.
Die anderen gehen dann ohnehin ins Ausland, die EU macht´s möglich, und man kommt dann irgendwann zu dem Schluß, dass der Großteil der UNternehmen und der Bevölkerung zwar Kleinvieh ist, aber auch mist macht. Das beste Beispiel hierfür ist m.E. die Deutsche Bank mit ihrem Fiasko der DB 24.
Dürfte Dir ja bekannt sein…
Grüße,
Mathias