Hallo Günter,
dann unterstelle ich Dir mal noch, daß Du die, die einfach
nicht arbeiten wollen, auch nicht verhungern lassen willst,
nicht in Slums abschieben und wir sind komplett einer Meinung.
Nein, sicher nicht, aber ich will, dass sie dann arbeiten sollen, gegen ein entsprechendes Aufgeld im öffentlichen Bereich. Ob die Idee der Politker umsetzbar ist, diesen Personenkreis in sozialen Bereichen arbeiten zu lassenwird man sehen müssen.
Hast Du nun auch noch einen konstruktiven Vorschlag?
Lohnsenkungen und Anhebung der Sozialhilfe wie im Moment
kann’s ja wohl nicht sein. Wenn ich alles richtig vertsanden
habe, wird ja die arbeitslosenhilfe gekürzt und die
Sozialhilfe erhöht. Scheint das Gegenteil von dem zu sein, was
Dir vorschwebt. Mir geht’s da genau so.
Ich hätte nichts dagegen, wenn hier z.B. Aufgaben wie Kinderspielplätze säubern, Rasen in städt. Anlagen pflegen, Blumenrabatte giessen usw. gegen ein geringeres Zusatzgeld vorgenommen werden müssen und wenn sich jemand weigert, eben dann Kürzungen vorgenommen werden. Was im Übrigen schon heute möglich íst.
Ich mach mal einen Vorschlag.
Wie wäre es, Lohnerhöhungen nur noch zu einem Teil prozentual
vorzunehmen?
Diese Idee und Praxis gab es früher. Den Sockelaufschlag und die prozentuale Erhöhung. Der Widerstand kam dann von den oberen Gruppen. Durch dieses Tarifgefüge, das insbesondere im ö.D. erfolgte kamen die unteren Einkommen immer näher an die höheren Einkommen heran, weil die Sockelbeträge stärker erhöht wurden. Wobei ich persönlich die Diskussion nicht verstanden habe. Denn wenn ich BAT II habe und ich erhalte einen Sockelbetrag von 50 DM und zudem 3 % habe ich trotzdem wesentlich mehr wie eine Mitarbeiterin, die in BAT Vb/VI sitzt und 150 DM und auch 3 % erhalten hat. Ganz abgesehen davon, dass manche Mitarbeiterin in Abwesenheit des Chefs dessen Arbeit miterledigt. Ich hatte mich jedes Jahr mit der dem Prüfungsamt des Regierungspräsidium zu streiten. Dies ging bis zur Androhung auf Schadenersatz, weil auf mein Drängen qualifizierte Mitarbeiter/Innen höhere Einkommenszusagen als im Haushaltsplan/Stellenplan geplant erhalten haben.
Was bei uns fehlt ist die mangelnde Solidarität der oberen Gehaltsgruppen mit den unteren Gruppen und - zumindest im ö.D. dies erlebt - die Unfähigkeit von Vorgesetzten qualifizierte Mitarbeiter besser als im Stellenplan bezahlen zu lassen. Und je größer eine Abteilung ist, desto eher spart man trotzdem Geld. Eine Stelle, die wir nicht besetzt haben ( es war auch nicht notwendig, sie war eben im Plan ) haben wir dazu benutzt anderer Mitarbeiter finanziell besser zu stellen. Notfalls musste ich mich beim Landesprüfungsamt rechtfertigen. Also, das System des Sockelbetrages wird derzeit kaum gehen.
Die kleinen Einkommen würden davon profitieren,
für die Unternehmen wäre das kostenneutral. wenn dann noch
alle Löhne und Gehälter einbezogen würden, wäre das eine sehr
deutlich spürbare Verbesserung.
Klar, diese Lösung für alle, wäre sehr gut. Nur, wer bedenkt, dass bei Daimler der Vorstand sparen will, aber dessen Enkommen aus der Festkomponeten und dem Gewinn besteht, der frägt sich, wie dumm man eigentlich seine Mitarbeiter hält. Wenn Daimler die 500 Millione EURO einspart ist dies ein zusätzlicher Gewinn. An diesem zusätzlichen Gewinn sind dann aber Vorstand Aufsichtsrat beteiligt. Die Herren verzichten doch auf etwas, was ihnen am Ende sogar mehr einbringen wird wie vor dem Verzicht.
… bevor Irrtümer aufkommen, ich selbst würde dabei knapp
verlieren, denke ich.
…
Wenn die Gewerkschaften das nicht auf die Reihe bekommen oder
nicht wollen, kann ja der Gestzgeber ‚nachhelfen‘. Die
Tarifautonomie scheint ja ohnehin zur Disposition zu stehen.
Dem Gssetzgeber möchte ich derzeit - und zwar egal wie die Partei und Regierung heisst - keine Kompetenz in der Höhe der Löhne und Gehälter einräumen.
Radikalere Gedanken verkneife ich mir mal, im Moment bin ich
gespannt, wie dieser Vorschlag zur Verbesserung der
Arbeitereinkommen ankommt.
Dein Vorschlag wird nur ankommen, wenn alle höheren Einkommen bereit sind vorübergehend auf Erhöhung ihrer Einkommen zu verzichten oder aber, der „Kleine“ bekommt mehr und der „Große“ nur einen geringen Ausgleich der Teuerungsrate.
Nochmals Politker. Wir haben seit heute in Baden-Württenberg die Diskussion der Erhöhung der Diäten um mindestens 1,7 % wegen der Preisteuerungsrate. Nun erkläre mir mal jemand, wie man einen Arbeiter, Angestellten zum Verzicht, zur Mässigung auffordern kann, diese Gruppen hinweist, sie müssten nun mal unterhalb der Teuerungsrate anerkennen, dass es nicht mehr gibt, dies sei auch zumutbar und dann kommen die Herren und erklären, dass sie auf jeden Fall diesen Anspruch haben, es sei letztlich doch alles teurer geworden.
Gruss Günter