[…] von einem punktförmigen
universum (besser gesagt: einer singularität) zum zeitpunkt
des urknalls aus. […]
Da steckt bereits der entscheidende Fehler. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Anfangssingularität punktförmig sein muss. Das ist sie bei geschlossenen Universen, aber bei flachen und offenen Universen ist sie unendlich ausgedehnt. Der Begriff „Singularität“ bedeutet ja nur, dass irgend eine physikalische Größe gegen unendlich geht. Das gilt beim Urknall beispielsweise für die Dichte. Wenn also ein Kosmologe von einer Singularität spricht, dann muss er damit keineswegs ein punktförmiges Etwas meinen. Allerdings wird er von Laien fast immer in dieser Weise missverstanden.
Die zweite Fehlerquelle sind Missverständnisse bezüglich des Bereiches, auf den sich die Aussage bezieht. Richtig ist in jedem Fall, dass jeder endliche Teilbereich des Universums bei der Extrapolation in die Urknallsingularität zu einem Punkt zusammen schrumpft - egal, wie groß dieser Bereich ist. Häufig beziehen sich solche Aussagen auf das sichtbare Universum oder einen kugelförmigen Bereich mit Weltradius. Solange man das beachtet ist das vollkommen richtig. Man darf es nur nicht auf ein komplettes unendliches Universum oder einen unendlichen Teilbereich davon verallgemeinern. Genau damit haben Laien aber große Probleme.
ich denke mal, dass die wissenschaft - zumindest der teil, der
aus öffentlichen steuergeldern finanziert wird - eine
verpflichtung hat, die gewonnen erkenntnisse der
öffentlichkeit zurückzugeben. dazu gehört auch, das material
so aufzubereiten, dass es vielleicht nicht mehr so genau,
dafür aber verständlicher ist (mit klaren hinweisen darauf, wo
genau abstriche in der genauigkeit gemacht wurden). leider
sind die guten wissenschafter in den seltensten fällen auch
gute autoren (im sinne von leicht lesbar).
Das hat nicht immer etwas mit der Fähigkeit der Autoren zu tun. Häufig ist es unmöglich, die wissenschfatlichen Erkenntnisse ohne Hochschulstudium zu verstehen. Jeder Versuch, die Sachverhalte zu vereinfachen, führt dann notwendigerweise zu irreführenden Aussagen.